Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 2,0, Fachhochschule Potsdam (Fachbereich Sozialwesen), Sprache: Deutsch, Abstract: Selbstverletzendes Verhalten ist nicht nur ein Zeichen des 20. Jahrhunderts. Auch wenn der Betrachter weiter in die Vergangenheit zurückblickt, findet er in der Literatur Hinweise auf Verhaltensweisen, die dem heutigen selbstverletzenden Verhalten sehr ähneln. Es ist nur schwer eine genaue Prozentzahl, der sich selbst verletzenden Bevölkerung anzugeben. Die Dunkelziffer ist bei dieser Problematik sehr hoch. Experten rechnen mit ca. 1 Prozent der Bevölkerung. Dabei spielt die soziale Herkunft eher eine untergeordnete Rolle. Es wird angenommen, dass zwei Drittel der Menschen mit selbstverletzenden Verhaltensweisen Frauen sind. (Kingma, Renate/2004) Nach einer Analyse der Hauptstadt-Krankenhausgesellschaft Vivantes habe sich in Berlin die Zahl der Selbstverletzungen in den letzten zwei Jahren sogar verdreifacht. Dabei wurde auch festgestellt, dass die Gewalt gegen den eigenen Körper nicht nur häufiger sondern auch heftiger geworden ist (Jörg Diehl in Spiegel/2004) In der mir vorliegenden Literatur wird häufig erwähnt, dass es vor allem Mädchen und Frauen im Alter von 16- 24 bzw. bis 30 Jahre sind, die sich selbst schädigen. (Teuber, Kristin; 2000/Ackermann, Stefanie; 2004/Sachsse, Ulrich; 1999)Demnach nehme ich an, dass neben den persönlichen Problemen auch die signifikanten Probleme und die Entwicklungsaufgaben in der weiblichen Adoleszenz dazu beitragen können, dass sich vor allem weibliche Jugendliche selbst verletzen.Ich bin im Sommer 2002 zum ersten Mal bewusst mit selbstverletzendem Verhalten in Berührung gekommen. Damals suchte eine ehemalige Schülerin meiner Ausbildungsgruppe nach 2 Jahren wieder Kontakt zu mir. Wir blieben in Verbindung, vor allem über das Internet. Hier erfuhr ich auch erstmals etwas von ihren selbstverletzenden Handlungen. Ich muss sagen, dass ich zum damaligen Zeitpunkt froh war, ihr nicht gegenüber zu sitzen, sondern den Monitor vor mir zu haben. So hatte ich Gelegenheit, mich zu sammeln, mir meine Worte gut zu überlegen und erst dann zu antworten. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und wie in vielen Büchern beschrieben, fühlte ich mich auch unwissend, hatte Angst etwas Falsches zu sagen oder mit dem Tod konfrontiert zu werden. Das Internet bot mir die Möglichkeit mich zurückzuziehen, wenn ich an manchen Tagen das Thema Selbstverletzung nicht ertragen konnte.
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