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E-Book

Pädagogische Psychologie - Lernen und Lehren

AutorBirgit Spinath, Roland Brünken, Stefan Münzer
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl406 Seiten
ISBN9783840922145
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis30,99 EUR
In diesem Band werden die lern- und motivationspsychologischen Grundlagen und die Anwendungsfelder der Pädagogischen Psychologie im Kontext der Lehr-Lernforschung dargestellt. Einleitend werden in Rückgriff auf die allgemeinen Methoden der Psychologie die für die empirische Lehr-Lern- und Bildungsforschung besonders relevanten Methoden skizziert. In den folgenden Kapiteln werden psychologische Grundlagen des Lernens und Lehrens aus behavioristischer und kognitionspsychologischer Perspektive ebenso wie motivationale Grundlagen umfassend erläutert. Die einzelnen Kapitel widmen sich der Intelligenz und Motivation als Merkmal von Lernenden ebenso wie dem Lernen aus den Perspektiven der Reaktionsverstärkung bzw. Informationsverarbeitung. Weitere Themen der insgesamt 12 Kapitel sind das Lernen als Expertiseerwerb, Selbstreguliertes Lernen, Lernen mit Medien, Instruktionspsychologie, Bedingungen guten Unterrichts und die Trainingsforschung. Der Band gibt damit einen umfassenden Einblick in die Grundlagen und die aktuelle Forschungslage der pädagogisch-psychologischen Lehr-Lernforschung. Zahlreiche Kästen, Tabellen und Abbildungen sowie Zusammenfassungen und Fragen strukturieren den Text und erleichtern die Prüfungsvorbereitung.

Prof. Dr. Roland Brünken, geb. 1965. Studium der Psychologie, Philosophie und Germanistik in Trier, Düsseldorf und Aachen. 1998 Promotion. 2003-2006 Professor für Psychologie des Lehrens und Unterrichtes an der Georg-August-Universität Göttingen. Seit 2006 Professor für Empirische Bildungsforschung an der Universität des Saarlandes. Forschungsschwerpunkte: Lernen mit Neuen Medien, Erwerb professioneller Kompetenzen von Lehrpersonen, Expertiseerwerb im Rahmen der Verkehrspsychologie.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1 Einführung
  3. 2 Methodologische Grundlagen der Pädagogischen Psychologie
  4. 3 Lernen als Reaktionsverstärkung
  5. 4 Lernen als Informationsverarbeitung
  6. 5 Lernen als Expertiseerwerb
  7. 6 Intelligenz als Merkmal von Lernenden
  8. 7 Motivation als Merkmal von Lernenden
  9. 8 Selbstreguliertes Lernen
  10. 9 Wissenserwerb mit neuen Medien
  11. 10 Instruktionspsychologie
  12. 11 Bedingungen guten Unterrichts
  13. 12 Kognitives Training
  14. Anhang
  15. Sachregister
Leseprobe
3.1 Perspektiven auf Lernen

Lernen ist ohne Zweifel ein Prozess, der wie kein zweiter im Mittelpunkt pädagogisch-psychologischer Forschungs- und Anwendungsfragestellungen steht. Es ist daher wenig erstaunlich, dass Fragen der Konzeptualisierung von Lernprozessen zu den klassischen Themen in der Pädagogischen Psychologie gehören. Dabei gehört die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Mechanismen des Lernens natürlich nicht nur zum Gegenstandsbereich der Pädagogischen Psychologie, sondern wird in vielen psychologischen Teildisziplinen unter verschiedenen Perspektiven adressiert: in der Allgemeinen und Kognitiven Psychologie, der Biologischen und Neuropsychologie sowie der Entwicklungspsychologie, um nur die wichtigsten Disziplinen zu nennen. Daher lassen sich lerntheoretische Befunde und Modelle auch kaum einer einzelnen Disziplin zuordnen, weshalb (dann auch unter Einbezug fachspezifischer Disziplinen sowie der Computerwissenschaften) häufig von den Learning Sciences die Rede ist.

Die Pädagogische Psychologie ist dabei sowohl Entwickler als auch Nutzer der hier gewonnenen Erkenntnisse, weshalb in der Folge über die Disziplingrenzen hinweg diejenigen Vorstellungen über Lernen dargestellt werden sollen, die für die Beantwortung pädagogisch-psychologischer Fragestellungen von Bedeutung sind, ohne dabei den Anspruch zu erheben, dass es sich dabei in jedem Fall um genuin pädagogisch- psychologische Theorien handelt.

Im Kontext der Pädagogischen Psychologie werden dabei drei verschiedene Perspektiven auf Lernen diskutiert, die eine wichtige Grundlage von Handlungsentscheidungen darstellen. Der bekannte amerikanische Psychologe Richard E. Mayer hat diese Perspektiven wiederholt als „three metaphors of learning“ bezeichnet (z. B. Mayer, 1999): das Lernen als Reaktionsverstärkung (response strengthening), Lernen als Informationsverarbeitung (knowledge acquisition) und das Lernen als sozialer Austauschprozess (knowledge construction).

These three views of learning represent three persistent metaphors that have been developed over the history of psychology in education – metaphors that have been invented by psychologists and applied by educators. (Mayer, 1999, S. 13)

Diese Sichtweisen schließen einander nicht aus, sie fokussieren vielmehr auf verschiedene Aspekte und Situationen von Lernen und thematisieren unterschiedliche Lernmechanismen. Gemeinsam ist ihnen allen die grundlegende Definition von Lernen:
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
1 Einführung13
1.1Zielgruppe und Lehrziele des Buches14
1.2Was ist Pädagogische Psychologie?16
1.3Themen, Trends und Traditionen19
1.4Ausblick30
Zusammenfassung31
Fragen32
2 Methodologische Grundlagen der Pädagogischen Psychologie33
2.1Wissenschaftstheoretische Grundlagen35
2.1.1Was ist eine wissenschaftliche Theorie?36
2.1.2Von der Theorie zur Empirie39
2.2 Empirische Methoden in der Pädagogischen Psychologie41
2.2.1 Unterschiedliche Aspekte der Anlage pädagogisch-psychologischer Studien42
2.2.2Datengewinnung51
Zusammenfassung57
Fragen58
3 Lernen als Reaktionsverstärkung61
3.1Perspektiven auf Lernen62
3.2Lernen als Reaktionsverstärkung63
3.2.1Klassisches Konditionieren: Pawlow und der frühe Behaviorismus65
3.2.2Operantes Konditionieren: Skinner und die Wirkung von Verstärkung und Bestrafung73
3.3 Lernen am Modell: Banduras sozial-kognitive Theorie82
Zusammenfassung88
Fragen90
4 Lernen als Informationsverarbeitung93
4.1Einleitung94
4.2Der Informationsverarbeitungsprozess95
4.2.1Wahrnehmen96
4.2.2Aufmerksamkeit98
4.2.3Das Arbeitsgedächtnis100
4.2.4Arbeitsgedächtnismodelle101
4.3 Unterteilungen des Langzeitgedächtnisses106
4.3.1Das deklarative Gedächtnis107
4.3.2Das nicht-deklarative Gedächtnis109
4.4 Entwicklung von Kategorien, Konzepten und Schemata112
4.4.1 Kategoriale Unterscheidungen bei wahrnehmungsnahen Prozessen113
4.4.2Semantische Konzepte und Prototypen113
4.4.3Propositionen115
4.4.4Schemata und Skripte117
4.5Prozesse des Langzeitgedächtnisses118
4.5.1Speicherprozesse119
4.5.2Abrufprozesse121
4.6 Erwerb kognitiver Fertigkeiten: Die ACT-Theorie122
4.6.1Das Zusammenspiel von prozeduralem und deklarativem Wissen123
4.6.2Steuerung des Verarbeitungsprozesses125
4.6.3Erwerb von Wissen126
Zusammenfassung129
Weiterführende Literatur132
Fragen132
5 Lernen als Expertiseerwerb133
5.1Einführung134
5.2 Moderne Expertiseforschung: methodische Herausforderungen137
5.2.1 Problem der Reproduzierbarkeit der Expertenleistung137
5.2.2Problem der Selektion bzw. Selbst-Selektion139
5.2.3Problem des impliziten Wissens139
5.3Charakterisierung der Expertise140
5.3.1Lösungsstrategien von Experten141
5.3.2Mentale Repräsentation142
5.3.3Perzeptuell-psychomotorische Fähigkeiten145
5.4Erwerb von Expertise146
5.4.1Investierte Zeit für Übung146
5.4.2Qualität der Übung149
5.5Welche Rolle spielt Begabung?152
5.5.1Expertiseforschung und Intelligenzforschung: unvereinbare Ansichten152
5.5.2 Varianz in Intelligenz und Varianz in der Spielstärke im Schach154
5.5.3Die Frage domänenspezifischer Begabung („Talent“)157
Zusammenfassung161
Weiterführende Literatur162
Fragen162
6 Intelligenz als Merkmal von Lernenden165
6.1Einführung166
6.2Definition und Messung166
6.3Intelligenzmodelle169
6.4 Vorhersage von Bildungs-, Ausbildungs- und Berufserfolg177
6.4.1Intelligenz und Bildungserfolg178
6.4.2Intelligenz und berufliche Anforderungen180
6.5 Veränderbarkeit und Erblichkeit von Intelligenz181
Zusammenfassung184
Weiterführende Literatur185
Fragen185
7 Motivation als Merkmal von Lernenden187
7.1Bedeutung von Motivation für Lern- und Leistungsverhalten188
7.2Theorien und Konstrukte188
7.2.1Motivation als Abwägen von Erwartungen und Werten189
7.2.2Motivation als Zielverfolgung191
7.2.3Motivation als Bedürfnisbefriedigung194
7.2.4Motivation als Interesse194
7.2.5 Motivation als Resultat von Selbstbewertungsprozessen196
7.3Motivationsförderung198
7.3.1 Motivationsförderung durch Verwendung unterschiedlicher Bezugsnormen198
7.3.2Kurzinterventionen202
7.3.3 Wirksamkeit von Ansätzen zur Motivationsförderung204
Zusammenfassung205
Weiterführende Literatur206
Fragen206
8 Selbstreguliertes Lernen207
8.1Das Lernen lernen208
8.1.1Eine andere Sicht auf Lernen208
8.1.2Übertragung auf Lernen210
8.2 Modelle der Selbstregulation des Lernens212
8.2.1Strukturmodelle der Selbstregulation212
8.2.2Prozessmodelle der Selbstregulation214
8.3Lernstrategien und ihre Klassifikation218
8.4Training selbstregulierten Lernens222
Zusammenfassung228
Weiterführende Literatur229
Fragen230
9 Wissenserwerb mit neuen Medien231
9.1Einführung232
9.2Die Theorie der kognitiven Belastung234
9.2.1Begrenzte Arbeitsgedächtniskapazität für Lernprozesse234
9.2.2 Messung von Lernerfolgen und kognitiver Belastung236
9.3Die kognitive Theorie multimedialen Lernens238
9.3.1Lernen aus Text und Bild: Struktur und Verlauf der Informationsverarbeitung238
9.3.2Erklärung des „Multimedia-Effekts“240
9.4Designprinzipien für Multimedia240
9.5Theoretische Ergänzungen245
9.5.1 Das integrative Modell des Text- und Bildverstehens245
9.5.2Berücksichtigung affektiver Prozesse247
9.6 Wechselwirkungen zwischen Lernereigenschaften und instruktionalen Maßnahmen beim Lernen mit Multimedia250
9.6.1Die ATI-Hypothese250
9.6.2Vorwissen251
9.6.3Kognitiver Stil252
Zusammenfassung255
Weiterführende Literatur256
Fragen256
10 Instruktionspsychologie259
10.1 Instruktionspsychologie: ein klassisches Thema der Pädagogischen Psychologie260
10.1.1Klassifikation von Instruktionstheorien260
10.1.2 Theorie- und Modellbegriff der Instruktionspsychologie262
10.2Behavioristische Ansätze263
10.2.1Programmierter Unterricht264
10.2.2Lehrzieltaxonomien265
10.2.3 Kritik an behavioristischen Instruktionsmodellen268
10.3Kognitive Ansätze269
10.3.1Lehrfunktionen269
10.3.2Motivationsdesign271
10.3.3Instructional-Design-Theorien275
10.3.4Kritik an kognitiven ID-Modellen276
10.4Konstruktivistische Ansätze277
10.4.1Problembasiertes Lernen278
10.4.2 Beispiele PBL-orientierter Instruktionsansätze281
10.4.3Kritik an PBL-basierten Instruktionsmodellen288
Zusammenfassung291
Weiterführende Literatur292
Fragen292
11 Bedingungen guten Unterrichts295
11.1Einführung296
11.2Qualitätsmerkmale des Unterrichts297
11.2.1Bestimmung von Qualitätsmerkmalen297
11.2.2Klassenführung307
11.2.3Klarheit und Strukturiertheit312
11.2.4Kognitive Aktivierung314
11.2.5Lernförderliches Klima317
11.3Lehrerprofessionalität322
11.3.1Lehrerpersönlichkeit323
11.3.2Expertise326
11.3.3Ein Strukturmodell von Lehrerkompetenzen328
Zusammenfassung330
Weiterführende Literatur331
Fragen332
12 Kognitives Training333
12.1Einführung334
12.2 Konsistente und inkonsistente Aufgaben336
12.3Effektstärke und Wirkungsbreite337
12.4Validität eines kognitiven Trainings339
12.4.1Konvergente Validität, Bereichsspezifität339
12.4.2Nicht intendierte Trainingswirkungen339
12.4.3Drei-Gruppen-Plan340
12.4.4Konstruktvalidität340
12.5Trainingsansätze342
12.6Unterschiede der Wirkung von Trainings zwischen Personen343
12.6.1Wirkungen auf die Leistungsvarianz343
12.6.2Positive Status-Gewinn-Korrelation: Der „Matthäus-Effekt“344
12.7 Beispiel 1: Training des induktiven Denkens346
12.7.1Definition und Trainingskonzeption346
12.7.2 Metaanalyse zur Abschätzung des durchschnittlichen Effekts des induktiven Denktrainings349
12.8 Beispiel 2: Förderung räumlicherFähigkeiten350
12.8.1Definition und Trainingskonzeption350
12.8.2 Metaanalyse zur Abschätzung des durchschnittlichen Effekts von Trainings räumlicher Fähigkeiten351
Zusammenfassung354
Weiterführende Literatur356
Fragen356
Anhang357
Literatur359
Glossar386
Sachregister399

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