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E-Book

Pädagogische Psychologie in Theorie und Praxis

VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl367 Seiten
ISBN9783840920141
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR

Fallbasierte im Rahmen der Ansätze wie das Lernen mit Fallstudien, das problemorientierte Lernen oder das problembasierte Lernen spielen in der schulischen, universitären und betrieblichen Ausbildung angewandten Pädagogischen Psychologie eine zentrale Rolle. Das Lernen von Fällen soll dazu beitragen, dass Lernende anhand authentischer Probleme unter multiplen Perspektiven ein Wissen erwerben, das sowohl Grundlagen als auch Anwendung in sich vereint.

Mittels Fallbeispielen stellen verschiedene Expertinnen und Exper-ten aus dem deutschsprachigen Raum in diesem Band aktuelle Theorien und Ansätze aus der Pädagogischen Psychologie vor. Die zugrunde liegenden Theorien werden ausführlich erörtert und zur Lösung der Fallbeispiele herangezogen. Dabei werden sowohl kognitive, emotionale, motivationale und soziale Teilbereiche der Pädagogischen Psychologie thematisiert. Die Vielseitigkeit pädagogisch-psychologischen Grundlagen- wie Anwendungswissens spiegelt sich zudem in den verschiedenen Anwendungskontexten innerhalb von Schule, Hochschule und Betrieb wider. Die Leser erwartet ein spannendes Buch, das sowohl für den Einsatz in der Lehre als auch zum Selbststudium hervorragend geeignet ist.

Die Autoren

Prof. Dr. Jörg Zumbach, geb. 1973. 1993-1999 Studium der Psychologie in Heidelberg. 1999- 2006 Mitarbeiter am Fachbereich Pädagogische Psychologie der Universität Heidelberg. 2003 Promotion. Seit 2006 Universitätsprofessor für fachdidaktische Lehr-Lernforschung mit Schwerpunkt Neue Medien am Interfakultären Fachbereich Fachdidaktik/LehrerInnenbildung der Universität Salzburg.

Prof. Dr. Heinz Mandl, geb. 1937. 1956-1958 Lehramtsstudium. 1958-1967 Lehrer an Grund- und Hauptschulen. 1964-1971 Studium der Psychologie. 1975 Promotion. 1967-1977 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Augsburg. 1978-1989 Professor für Pädagogische Psychologie und Erziehungswissenschaft an der Universität Tübingen. Seit 1990 Professor Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Fallbasiertes Lernen: Theoretischer Hintergrund und praktische Anwendung
  3. Teil A: Allgemeine Aspekte des Lehrens und Lernens
  4. Teil B: Kognitive Faktoren
  5. Teil C: Motivation und Lernen
  6. Teil D: Emotionen im Lernprozess
  7. Teil E: Soziale Lernformen
  8. Sachregister
Leseprobe

Teil D: Emotionen im Lernprozess (S. 243-246)

Lehrer-Burnout

Uwe Schaarschmidt und Ulf Kieschke

In dem Fallbeispiel wird die Entstehung von Burnout bei einer Lehrerin geschildert. Es werden anhand des Beispiels Erklärungsansätze und Probleme der Erfassung und Abgrenzung dieses Phänomens diskutiert. Die Darstellung schließt mit Lösungsvorschlägen, die sich auf das Herangehen an die Intervention beziehen.

1 Entstehung von Burnout: ein Fallbeispiel

Lehrerin M. ist 35 Jahre alt, alleinstehend mit einem 6-jährigen Kind und seit 7 Jahren an einer Hauptschule tätig. Eigentlich hatte Frau M. nicht vor, Lehrerin zu werden. Sie hätte gern Psychologie oder Medizin studiert, doch blieb ihr in diesen Fächern ein Studienplatz verwehrt. So bot sich das Lehramt an. Auch in diesem Beruf sieht sie für sich die Möglichkeit, ihrem starken Bedürfnis nach sozialem Engagement nachzukommen. Für andere Menschen da sein zu können, sei für sie das wichtigste Motiv bei der Berufsentscheidung gewesen. Das Studium fällt ihr nicht schwer und bereitet ihr auch überwiegend Freude.

Doch bei schulpraktischen Übungen stellt sie bald fest, dass ihr das Auftreten vor der Klasse und der Umgang mit Schülern weniger gut gelingen. Sie fühlt sich in solchen Situationen mitunter recht hilflos, erlebt sich als wenig durchsetzungsfähig und ist enttäuscht, wenn die Schüler ihre Bemühungen nicht zu schätzen wissen. Diese Erfahrung wiederholt sich während des Referendariats. Dennoch tritt sie guten Mutes in den Schuldienst ein. Frau M. ist der Überzeugung, dass sie mit zunehmender Berufserfahrung auch mehr Sicherheit gewinnen werde. Voller Optimismus glaubt sie, die Anforderungen des Berufs meistern und das Beste für ihre Schüler tun zu können. Anfangs läuft die Arbeit auch nach ihren Vorstellungen. Sie wird im Kollegium herzlich aufgenommen, findet Akzeptanz bei ihren Schülern und deren Eltern und hat zunehmend Gelegenheit, Erfolge zu verbuchen.

Dadurch bestärkt und ermutigt, entwickelt Frau M. zahlreiche Ideen und Vorschläge, um – wie sie sagt – neuen Schwung in ihre Schule zu bringen. Unter anderem gründet sie eine Theatergruppe, die bei den Schülern auf große Resonanz stößt und bald schon auf erste erfolgreiche Auftritte verweisen kann. Auch weitere Schulprojekte werden von ihr angekurbelt. Hätte man Frau M. zu dieser Zeit gefragt, wie ihr der Lehrerberuf gefiele, so hätte sie wohl mit Begeisterung von ihrer Arbeit berichtet. Doch ändert sich die Situation bald nach Beginn des zweiten Schuljahres.

Da die Schülerzahl in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen war, erfolgt die Zusammenlegung mit einer zweiten Schule. Die arbeitsorganisatorischen Abläufe und Zuständigkeiten für den Unterricht werden von Grund auf neu geregelt. Frau M. muss die Klassen abgeben, in denen ihr das Unterrichten überwiegend Freude gemacht und mit denen sie sich viel für das neue Schuljahr vorgenommen hatte. Sie hat jetzt höhere Klassen aus der hinzugekommenen Schule zu übernehmen. Das bedeutet, dass sie sich „aus dem Stand" auf neue Schüler und neue Inhalte und Anforderungen einstellen muss.

Besonders hart trifft sie, dass die Theatergruppe nicht weitergeführt werden kann, da die neuen Arbeitsabläufe an der Schule weder Raum noch Zeit dafür hergeben. Seitens der Schulleitung wird ihr erklärt, dass sich nach einer Konsolidierungsphase sicherlich eine Lösung finden werde. Nach dieser Auskunft unternimmt sie keine weiteren Versuche, ihr Theaterprojekt zu retten. Im Unterricht muss sie schon bald die Erfahrung machen, dass sie speziell mit einigen älteren und lernunwilligen Schülern nicht umgehen kann. Sie spürt massive Ablehnung und steht Verhaltensproblemen gegenüber, die sie rat- und hilflos machen. Manche Unterrichtsstunden enden im Chaos.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis10
Fallbasiertes Lernen: Theoretischer Hintergrund und praktische Anwendung14
1 Warum fallbasiertes Lernen?14
2 Fallbasiertes Lernen und Case-Based Reasoning15
3 Wissensspeicherung beim fallbasierten Problemlösen16
4 Fallbasiertes Lernen in der Praxis: Modelle für den Unterricht20
Zitierte Literatur22
Teil A: Allgemeine Aspekte des Lehrens und Lernens26
Lernen mit Lösungsbeispielen28
1 Der Fall „Rolf W.“: Ein Unterrichtsversuch28
2 Leitlinien zur Fallanalyse30
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Rolf W.“30
Zitierte Literatur35
Modelllernen mit Filmen38
1 „Fernsehen macht dick, dumm, faul und gewalttätig“38
2 Leitlinien zur Fallanalyse39
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Christine M.“39
Zitierte Literatur44
Weiterführende Literatur45
Instruktionsdesign für die Schule46
1 Rahmenhandlung46
2 Leitlinien zur Fallanalyse47
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Sandra S.“48
Zitierte Literatur53
Weiterführende Literatur53
Sequenzierungsstrategien54
1 Probleme mit dem Statistikkurs54
2 Leitlinien zur Fallanalyse56
3 Erklärungsansätze zum Fall „Dr. F.“56
Zitierte Literatur61
Lernen mit Hypermedien62
1 Rahmenhandlung62
2 Aufgaben zur Fallanalyse64
3 Erklärungsansätze64
4 Lösungsvorschläge68
Zitierte Literatur72
Weiterführende Literatur73
Selbstreguliertes Lernen in der Hochschule74
1 Rahmenhandlung74
2 Leitlinien zur Fallanalyse75
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Klaus K.“76
Zitierte Literatur80
Weiterführende Literatur81
Grundlagen der Wissensvermittlung82
1 Weiterbildung und Transfer: Situiertes Lernen vs. träges Wissen82
2 Leitlinien zur Fallanalyse83
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Peter L.“84
Zitierte Literatur87
Situierte Kompetenzförderung in der beruflichen Praxis90
1 Der Fall des Herrn B.90
2 Fragestellungen91
3 Theoretischer Hintergrund: Situiertes Lernen91
4 Lösungsvorschläge95
Zitierte Literatur97
Teil B: Kognitive Faktoren100
Lernen mit Texten102
1 Ein Informationsblatt verändert sich …102
2 Leitlinien zur Fallanalyse104
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Sabine H.“104
Zitierte Literatur109
Lernen mit Filmen112
1 Videoeinsatz im Biologieunterricht: Der Fall „Theresa S.“112
2 Leitlinien zur Fallanalyse113
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Theresa S.“114
Zitierte Literatur117
Weiterführende Literatur117
Metakognitionen118
1 Fallbeispiel118
2 Leitlinien zur Fallanalyse120
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel120
Zitierte Literatur124
Wissenserwerb durch externale Visualisierung126
1 Rahmenhandlung126
2 Leitlinien zur Fallanalyse127
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel127
Zitierte Literatur132
Medienbasierter Erwerb von Problemlösewissen134
1 Computerbasiertes Lernen im Studium134
2 Aufgaben zur Fallanalyse136
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Franz H.“137
Zitierte Literatur144
Multimodales Lernen146
1 Ein Beispiel aus universitärer Lehre und Studium146
2 Aufgaben und Fragen zur Fallanalyse147
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Vera H.“148
Zitierte Literatur153
Wissen in Organisationen154
1 Warum der bewusste Umgang mit Wissen in allen Organisationsformen von großer Bedeutung ist154
2 Analyse des Falls aus der Wissensperspektive155
3 Verschiedene Auffassungen von Wissen und deren Folgen156
Zitierte Literatur160
Bilder in Lernprozessen: mehr wert als tausend Worte?162
1 Kann man mit einem Bild den Blutkreislauf verstehen?162
2 Leitlinien zur Fallanalyse162
3 Wann ist eine Abbildung hilfreich für das Lernen?163
Zitierte Literatur168
Wissenskommunikation und kollaboratives Lernen in Datennetzen170
1 Gestaltung einer betrieblichen Schulung per Lernplattform170
2 Leitlinien zur Lösung des Problems171
3 Erklärungsansätze zur Gestaltung der betrieblichen Schulung per Lernplattform171
4 Fazit178
Zitierte Literatur178
Teil C: Motivation und Lernen180
Lernmotivation182
1 Der Fall „Oliver“: Enttäuschte Hoffnungen182
2 Fragen zur Analyse der motivationalen Entwicklung Olivers183
3 Psychologische Ansätze zur Erklärung der motivationalen Entwicklung Olivers184
Zitierte Literatur188
Ursachenzuschreibungen aus Sicht der Attributionstheorie190
1 Der Fall „Benno“ – Leistungsabfall im Mathematikunterricht190
2 Leitlinien zur Fallanalyse192
3 Erklärungsansätze zum Fall „Benno“192
Zitierte Literatur196
Bezugsnormorientierung198
1 Motivationsförderung im Unterricht: Fallbeispiel198
2 Leitlinien zur Fallanalyse199
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Frau K.“200
Zitierte Literatur204
Weiterführende Literatur205
Epistemologische Überzeugungen: Was wir von (natur)- wissenschaftlichem Wissen erwarten können206
1 Rahmenhandlung206
2 Leitlinien zur Fallanalyse208
3 Erklärungsansätze zu den Fallbeispielen208
4 Ausblick214
Literatur214
Motivationsdesign im Hochschulunterricht218
1 Der Fall: „Das haben wir nicht gehabt“218
2 Leitfragen zur Fallanalyse219
3 Motivationsdesign: Gezielt motivieren219
Zitierte Literatur223
Leistungsmotiv und Motivationsprobleme im Studium226
1 Fallbeispiel: Motivationsprobleme im Studium226
2 Leitlinien zur Fallanalyse228
3 Erklärungsansätze zum Motivationsproblem228
Zitierte Literatur232
Motivationale Lernstrategien234
1 Helga K. und die polnische Sprache234
2 Leitlinien zur Fallanalyse235
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Helga K. und die polnische Sprache“236
Zitierte Literatur241
Weiterführende Literatur241
Leistungsmotivation242
1 Ein ehrgeiziger Mitarbeiter242
2 Leitlinien zur Fallanalyse243
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Ein ehrgeiziger Mitarbeiter“244
Zitierte Literatur249
Weiterführende Literatur249
Förderung innovativen Verhaltens im Unternehmen250
1 Innovationsbedarf im Unternehmen „Vbit“250
2 Leitlinien zur Fallanalyse251
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Vbit“251
Zitierte Literatur255
Weiterführende Literatur255
Teil D: Emotionen im Lernprozess256
Lehrer-Burnout258
1 Entstehung von Burnout: ein Fallbeispiel258
2 Leitlinien zur Fallanalyse260
3 Erklärungsansätze zum Fall der Lehrerin M.260
4 Lösungsvorschläge264
Zitierte Literatur266
Emotionale Intelligenz beim Lernen268
1 „Lernen ist eben ätzend“ – der Fall „Lisa B.“268
2 Fragen zum Fall „Lisa B.“269
3 Theoretische Einbettung des Falls „Lisa B.“269
4 Antworten zum Fall „Lisa B.“272
Zitierte Literatur275
Emotionales Instruktionsdesign und E-Learning278
1 Emotionale Probleme in einem E-Learning-Kurs278
2 Leitlinien zur Fallanalyse279
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Multivariate Statistik“280
Zitierte Literatur286
Kontroll-Wert-Modell der Prüfungsangst288
1 Abitur mit 2,0 – doch jetzt droht die Exmatrikulation: Der Fall „ Gerd B.“288
2 Leitfragen zur Analyse des Falls „Gerd B.“290
3 Theoretischer Hintergrund zum Thema Prüfungsangst290
4 Vorschläge zur Lösung des Falls „Gerd B.“294
Zitierte Literatur296
Stress am Arbeitsplatz298
1 Dienstleistung für arbeitslose Kunden298
2 Leitfragen für die Fallbearbeitung300
3 Lern- und Entwicklungsbedingungen in der Arbeit301
4 Lösungsvorschläge für die Fallbearbeitung303
Zitierte Literatur305
Burnout am Arbeitsplatz308
1 Rahmenhandlung308
2 Leitlinien zur Fallanalyse311
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Burnout am Arbeitsplatz“311
Zitierte Literatur319
Teil E: Soziale Lernformen322
Kooperatives und kollaboratives Lernen in der Schule324
1 Fallbeispiel „Hanna B.“: Kooperatives Lernen in einer Grundschulklasse324
2 Fragen zur Fallanalyse326
3 Erklärungsansätze zum Fallbeispiel „Hanna B.“326
4 Zitierte Literatur331
Kooperationsskripts für das kooperative Lernen in der Hochschule334
1 Fallbeschreibung334
2 Leitlinien zur Analyse des Falls336
3 Erklärungs- und Lösungsansätze336
Zitierte Literatur343
Kollaboratives Lernen bei betrieblichen Veränderungen346
1 Rahmenhandlung346
2 Leitfragen zur Fallanalyse349
3 Theoretische Erkenntnisse zur Förderung von Teamlernen bei Veränderungen349
4 Lösungsvorschläge zur Förderung kollaborativen Lernens353
5 Zusammenfassung354
Zitierte Literatur355
Autorinnen und Autoren des Bandes356
Sachregister362
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