KULINARISCHE ZEITREISE ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT
Paleo wird alltagstauglich! Mit einfachen, blitzschnellen Rezepten machen wir der Steinzeitküche Beine! So profitieren endlich auch faule Köche von den Vorteilen des angesagten »Paleo-Lifestyles«.
Und was steht auf dem Speiseplan? Grob über den Daumen gepeilt: Zwei Drittel Gemüse, Obst und Kräuter, der Rest besteht aus Fleisch, Fisch und Eiern. Dazu gibt es in geringeren Mengen, aber regelmäßig, Nüsse und Ölsamen. Auch dem zweiten Grundprinzip der Paleo-Küche bleiben wir mit unseren »faulen Rezepten« treu: Getreide, Milchprodukte und Hülsenfrüchte sowie Industriezucker sind tabu!
Zusätzlich fügen wir dem Ganzen einen neuen Faktor hinzu: Bequemlichkeit! Stress lauert im Alltag überall – in unserer Paleo-Cuisine hat er dagegen nichts verloren! Dafür sorgt die goldene Regel, dass alle Rezepte in höchstens 30 Minuten zubereitet sind, häufig sogar in 20 Minuten oder weniger. Alternativ wandern sie nach kurzer Vorbereitungszeit noch für einige Zeit in den Ofen oder schmoren in der Pfanne gemütlich vor sich hin. Das erfordert lediglich etwas Geduld, vermeidet aber jeglichen Stress!
Für unsere Quick-and-Easy-Paleo-Küche greifen wir zu einigen Tricks! Es stehen allerlei »faule, pflegeleichte Produkte« auf der Einkaufsliste, die das Kochleben leichter machen. Ganz wichtig dabei: Zum Einsatz kommen ausschließlich Produkte ohne künstlichen Zusatz wie Farb- und Konservierungsstoffe! Für die Alltagstauglichkeit gehen wir aber den ein oder anderen Kompromiss ein: Auch industriell verarbeitete Produkte, die frei von Zusatzstoffen und Zucker sind, erhalten von uns eine Chance.
Nicht nur das Kochen gelingt schnell und einfach, auch der Einkauf ist ganz fix erledigt: Alle verwendeten Produkte sind im gut sortierten Supermarkt oder im Drogeriemarkt erhältlich. Wer konsequent nur auf Bio-Produkte setzen möchte, kann natürlich noch einen kleinen Umweg über den Bio-Laden einlegen. Teure oder schwer beschaffbare Spezialprodukte wie Kokosmehl oder Avocado-Öl sind jedoch tabu!
Die Zeit, die Sie beim Kochen und Einkaufen einsparen, können Sie bestens nutzen, um Ihren Körper auf Trab zu bringen – sei es mit einem Spaziergang, etwas Gartenarbeit, Kraft- oder Ausdauersport. Denn die Menschen der Steinzeit hatten noch nicht das Privileg, »faul« sein zu dürfen. Sie mussten Tiere jagen und Früchte sammeln – und legten auf diese Weise täglich große Strecken zurück. Viel Bewegung ist also ein wesentlicher Faktor des »Paleo-Lifestyles«.
Sie werden sehen: Mit der Steinzeiternährung fühlen Sie sich nicht nur um einiges fitter und vitaler, auch das ein oder andere Pfund wird wie von selbst purzeln. Und das mit Rekordzeiten in der Küche!
PALEO–FOOD
ARTGERECHTE ERNÄHRUNG
Das Menschsein begann nicht erst mit der neolithischen Revolution – also dem Sesshaftwerden und dem Beginn der Landwirtschaft – vor rund 10 000 Jahren. Vielmehr durchstreifen Menschen schon seit 2 bis 3 Millionen Jahren auf der Suche nach Nahrung die Wälder und Savannen.
Als großer evolutiver Vorteil erwies sich dabei die Fähigkeit, sehr unterschiedliche Nahrung verdauen zu können. Der Mensch war »omnivor«. Die Jäger und Sammler der Vorzeit konnten ihren Hunger sowohl mit Fleisch und Fisch als auch mit Urformen moderner Gemüse- und Obstsorten, Nüssen und ölreichen Samen stillen.
Einen Großteil seiner »Karriere« hat der Mensch also mit einer ausgesprochenen »Low-Carb-Ernährung« verbracht, in der die Energie größtenteils aus Eiweiß und Fett, statt aus Kohlenhydraten gewonnen wurde. Das betrifft genau jene Jahre, in denen die rasante Entwicklung zum modernen Menschen stattgefunden hat.
Interessanterweise zeigt sich, dass gerade die Menschen zu Beginn des Neolithikums verstärkt unter Mangelerscheinungen litten. Die Konzentration auf Getreide und wenige Feldfrüchte garantierte zwar eine schnelle Energieversorgung in Form von reichlich Kohlenhydraten. Die Versorgung mit anderen Nährstoffen verschlechterte sich jedoch durch die einseitige Ernährung. Verantwortlich dafür könnte zum Teil die Phytinsäure sein, die in Getreide und Samen enthalten ist und die die Aufnahme der darin enthaltenen Nährstoffe behindert.
Auch heute zeigen sich noch die Nachteile der auf Getreide und zuckerhaltige Produkte ausgerichteten modernen Ernährung. Dadurch ausgelöste Insulinschwankungen fördern Heißhungerattacken und tragen zur Entstehung von Übergewicht bei. Starke Insulinausschüttungen belasten den Körper, besonders die Bauchspeicheldrüse, und leisten neben mangelnder Bewegung einen entscheidenden Beitrag zu »Zivilisationskrankheiten« wie Diabetes.
Die Neuentdeckung einer fast vergessenen »artgerechten Ernährung« mit reichlich Gemüse, Fleisch und Fisch, wertvollen Eiern und Geflügel, gesunden Ölen und Fetten sowie in geringeren Mengen Obst, Nüssen und Samen – in naturbelassenen Produkten ohne künstliche Zusatzstoffe und Industriezucker – kann helfen, diese Defizite auszugleichen. Und wird mit diesem Buch so simpel wie nie! Probieren Sie es aus!
Denn alle Rezepte sind nicht nur einfach und blitzschnell zubereitet, sie machen auch richtig viel Spaß und wecken die Lust am Genießen – für ein gutes Körpergefühl und ganz ohne schlechtes Gewissen!
DER PALEO-SPEISEPLAN
Gemüse: Keine unserer gesamten Tagesrationen sollte ohne diese gesunde Basis der Steinzeiternährung auskommen, etwa zwei Drittel des Nahrungsvolumens idealerweise aus einer bunten Gemüsevielfalt bestehen.
Fleisch & Geflügel: Liefern Energie und alle wichtigen Nährstoffe. Für Paleo-Ernährung am besten sind alle Fleischsorten aus Weidetierhaltung, in der die Tiere natürliches Futter aufnehmen können. Das betrifft hierzulande vor allem Produkte aus der Bio-Landwirtschaft, zusätzlich Lamm und Wild.
Fisch & Meeresfrüchte: Hervorragende Eiweißquelle, dabei reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren, fettlöslichen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Nur aus nachhaltigem Fang oder Bio-Aquakultur kaufen!
Eier: Perfekte Eiweißzusammensetzung, dazu reich an Vitaminen und Nährstoffen. In der Paleo-Ernährung unbedingt regelmäßig verwenden, dabei ausschließlich Bio-Eier von freilaufenden Hühnern kaufen.
Obst: Toller Vitaminspender! Insbesondere gezüchtete Obstsorten sind aber sehr reich an Fruchtzucker, der den Organismus belasten kann. Daher regelmäßig, aber nicht in größeren Mengen essen. Zuckerarme Sorten wie Beeren, Papaya und Grapefruit bevorzugen.
Öle & Fette: Für alle Salate Öle mit geringem Omega-6-Fettsäure-Gehalt verwenden, z. B. Olivenöl, Nussöle nur in kleinen Mengen. Hitzebeständig und damit besonders geeignet zum Braten sind Ghee (ayurvedisches Butterschmalz, ersatzweise herkömmliches Butterschmalz verwenden), Kokosöl und mit Einschränkung Olivenöl. Ghee enthält nur noch das reine Butterfett und ist daher bei Paleos sehr geschätzt. Kokosöl ist für den Körper besonders gut verwertbar.
Nüsse & Samen: Energie- und vitaminreich, häufig ebenso reich an Phytinsäure und Omega-6-Fettsäuren. Daher regelmäßig, allerdings nur in kleinen Mengen genießen.
In jedem Fall non-paleo sind jegliche Getreide- und Milchprodukte, Zucker und zuckerhaltige Produkte und stark verarbeitete Lebensmittel mit zahlreichen künstlichen Zusatzstoffen. Dazu Hülsenfrüchte, mit Ausnahme grüner Bohnen und Zuckerschoten, da bei diesen der Fruchtkörper gegessen wird und nicht die phytinsäurehaltigen Samen im Mittelpunkt stehen.
BEQUEMMACHER
PALEO-LEBENSMITTEL AUS DEM SUPERMARKT …
… machen den Einkauf einfach. Alles ist in nur einem Laden zu finden – und zwar …
… in der Gemüseecke: Paleo-Fans sind hier Stammgäste und kaufen alles, was bei Drei nicht auf den Bäumen ist: Gemüse, Pilze, Obst und Kräuter, aber auch gegarte Rote Beten und getrocknete Tomaten. Möglichst viel und bunt!
… im Tiefkühlfach: Praktisch als Gemüse sind Spinat, Brechbohnen und Lauch. Beeren und Kräutermischungen sind faule Paleo-Lieblinge. Dazu gesellen sich Fischfilets und Garnelen.
… im Frischeregal: Die Auswahl für Paleos ist mager, lediglich Butterschmalz findet sich hier, Eier stehen ganz in der Nähe. Meist ist ein Regal mit Fischzubereitungen angegliedert. Räucherlachs, geräucherte Forellenfilets und eingelegte Sardellenfilets sind die Paleo-Favoriten. Bei vorgegarten Garnelen und Flusskrebsschwänzen ganz genau hinsehen, ob unerwünschte Zusatzstoffe enthalten sind (auch >).
… im Fleisch-Frischeregal: Hackfleisch, Steaks vom Rind, Schnitzel vom Schwein, Hähnchen- und...