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E-Book

Parson- und Jack Russell Terrier

Große Hunde in kleinem Körper

AutorChristiane Jantz
VerlagCadmos Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783840463372
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,49 EUR
Mit dem Parson (Jack) Russell Terrier ist ein alter Jagd- gebrauchshundeschlag in Mode gekommen. Wunderschöne Fotos ergänzen den informativen und unterhaltsamen Text zu einem umfassenden Bild seiner Talente und illustrieren die unterschiedlichen Russelltypen, die heute unter verschiedenen Namen gezüchtet werden. Kombiniert mit Tipps und praktischen Ratschlägen zu Alltag und Erziehung verhilft dieses Buch zu einem erfüllten Leben von Mensch und Terrier und gehört in jeden Bücherschrank von echten Rassefans.

Über die Autorin Christiane Jantz lebt seit 1999 mit Parson Russell Terriern und beschäftigt sich intensiv mit der Rasse, ihrem Wesen, ihrer Erziehung und Auslastung. Seit 2009 züchtet sie unter dem Zwingernamen 'Stormy Wight's' Parson Russells im VDH. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Hunden in Berlin und hat bereits diverse Fachartikel veröffentlicht. Homepage: russell-info.de

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Leseprobe

LICHT INS DUNKLE:
Was ist ein Jack, ein Parson Jack und ein Parson Russell Terrier?

Ihr durchdringender Ausdruck – auch keen expression genannt – ist rassetypisch. (Foto: M. Franck)

Über die vielen Jahre der Entstehung und Verfeinerungdes Rassebildes haben sich verschiedene Zuchtvorstellungen und auch -verbände entwickelt, die dazu führten, dass es sich ergänzende, aber auch sich voneinander entfernende Trends gab und weiterhin gibt. So kennen heute viele Menschen einen Jack Russell Terrier und verbinden damit ein spezielles Äußeres, was ein Züchter so nie akzeptieren würde. Genauso ist der Parson (Jack) Russell Terrier in den Augen vieler Menschen einfach nur der hochläufige Bruder des Jack Russell Terriers. Wieder andere glauben fest daran, dass nur der „Reiterjackie“ der wahre Russell ist.

So kann es passieren, dass man selbst als Fan der Rasse oft nur Teile dieser Szenerie kennt, denn es herrscht schon ein vielfältiges Treiben in der Welt des Parson/Jack Russell Terriers – ohne dass dies negativ gemeint wäre. Deshalb gehen wir auf die Suche nach den grundlegenden Antworten auf viele, oft wiederkehrende Fragen, wie zum Beispiel: Woher kommt die Rasse, wo steht sie heute, wo können wir sie uns in vielen Jahren vorstellen?

Jack Russell Terrier „East Essex Satan“, tricolor, glatt, 35 cm nach Originalstandard gezüchtet. (Foto: A. Heller)

Die Ursprünge

DER RASSE

Parson und Jack Russell Terrier sind wahre Multitalente, ob bei der Jagd, im Sport, als Familien- oder Begleithund; sie zeichnen sich durch Intelligenz, Charme, Robustheit und ein großartiges Temperament aus. Klingt perfekt und ist es für bestimmte Menschen auch.

Aber woher kommt der Russell? Was war die Idee, einen solchen Hund zu züchten? Warum ist er so, wie er ist?

Ihren Ursprung hatte die Rasse, ebenso wie der Foxterrier, in den alten Working Fox Terriern. Dass beide Rassen auf dieselben Wurzeln zurückreichen, ist heute aufgrund ihres unterschiedlichen Äußeren nur noch schwer vorstellbar und ihre Entwicklung hätte unterschiedlicher kaum sein können. Während die Zucht des Foxterriers schon früh in Richtung Rassehund und Vereinheitlichung ging, blieb der kleine Bruder, der zu dieser Zeit lediglich Working Terrier genannt wurde, lange Zeit der unbekanntere Typ.

Zu Beginn dieser Entwicklung, Anfang des 19. Jahrhunderts, entstand der Wunsch, neben den vielen bereits vorhandenen spezialisierten Hunderassen, nach einem Stöberhund für die Jagd auf den Fuchs, Dachs oder auch Otter. Nach einem Hund, der dem Jäger das Wild im Bau stellen und verbellen sollte, um es so durch die Gänge ins Freie zu drängen, wo es dann von der Meute oder dem Jäger erwartet wurde.

Reverend John Russell, 1795–1883, mit seinen Hounds und einem Terrier. Die Working Terrier liefen bei der Jagd mit und kamen dann, ihrer Aufgabe entsprechend, zum Einsatz. (Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Blundell‘s School, UK)

Erstmalig namentliche Erwähnung fanden diese speziellen Hunde im Zusammenhang mit dem Vikar John (allgemein Jack genannt) Russell aus Swimbridge, einem leidenschaftlichen Jäger und auch Hundezüchter. Dieser begann um 1815 neben seiner erfolgreichen Foxhoundzucht einen Terriertyp zu züchten, der seinen Ursprung in einer kleinen weißen Hündin namens Trump (dt. „Trumpf“) hatte, die dem heutigen Parson/Jack Russell Terrier optisch schon recht nahekam und als Stammmutter der Rasse gilt.

Ihr Bild hängt heute noch in der Sattelkammer des Schlosses Sandrigham und ist Eigentum der Queen. Diese Hündin wurde von E. W. L. Davies (vgl. Davies, 1902, Chapter III) in seiner Biografie A Memoir of the Rev. John Russell and his out-of-door life sehr detailliert beschrieben:

„Ich will versuchen, wie wenig perfekt auch immer, das Porträt zu beschreiben, wie es gerade vor mir liegt. Zu allererst, die Farbe ist weiß mit nur einem dunkelbraunen Fleck über jedem Auge und Ohr, während ein ähnlicher Punkt, nicht größer als ein Penny, den Rutenansatz markiert. Das Fell, welches dicht, anliegend und ein wenig drahtig ist, ist gut bemessen, um den Körper vor Nässe und Kälte zu schützen, hat aber keine Ähnlichkeit mit dem langen, rauen Fell eines Scotch Terriers. Die Beine sind gerade wie Pfeile, die Pfoten perfekt; die Lenden und der Körperbau des gesamten Erscheinungsbildes bezeichnend für Kühnheit und Ausdauer; während die Größe und Höhe des gesamten Tieres verglichen werden könnten mit der einer ausgewachsenen Füchsin.“

Überraschend ist, wenn man dies liest, wie nahe Trump damit schon dem heutigen Erscheinungsbild des Parson/ Jack Russell Terriers kam. In dieser Periode fand man von Landstrich zu Landstrich, überwiegend im Süden Englands, den jeweiligen Bedürfnissen der Jäger angepasste Terrierschläge. In Gebieten mit überwiegend engen Kaninchenbauen wurde eher mit kleineren Hunden gejagt, während andere Landstriche, die unwegsam und mit großen Bauen besiedelt waren, eher kräftigere Hunde erforderten. So nahmen verschiedene Terriermen mit viel Umsicht, Fachkenntnis und Freude an der Arbeit mit Hunden eine bemerkenswerte Selektion vor. Sie formten nicht nur das Äußere der Working Terrier, sondern auch ihren Charakter, eine genetische Prägung, die bis in unsere Zeit nachwirkt, denn ihr Wesen ist auch heute weiterhin das markanteste Merkmal der Russells.

Fox-Terrier um 1850, zu dieser Zeit waren Unterschiede zum Working Terrier und späteren Russell Terrier noch sehr gering. (Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Jane Harvey.)

Arbeitsterrier, circa 1890. Der Wunsch nach Vereinheitlichung führte bis heute zu deutlichen Unterschieden zwischen Fox und Russell Terriern, obwohl beide auf denselben Ursprung, den Working Fox Terrier zurückgehen. Während man bei dem rechten Hund schon an den heute bekannten Foxterrier-Typ erinnert wird, ähnelt der linke Hund stärker dem Typ, der von John Russell gezüchtet wurde. (Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Jane Harvey.)

Von diesem Charakter hatte man in der frühen Phase der Rasseentwicklung bereits recht genaue Vorstellungen. John Russell bezeichnete die gewünschten Eigenschaften als the gentlemanly characteristics (Merkmale eines Gentlemans) (vgl. Plummer, 1980, Geschichtlicher Hintergrund). Mirpersönlich schiebt sich dabei immer das Bild des höflichen Jack Russells vor mein inneres Auge, der dem Fuchs erklärt, dass es viel besser für ihn wäre, seinen Bau zu verlassen, als mit ihm in demselben zu verbleiben. Meine kleine Fantasie hat natürlich recht wenig mit der Realität zu tun, denn der Working Terrier ist weder damals noch heute ein wirklich feiner, übertrieben vorsichtiger Geselle.

Aber es zeigt, bildlich gesprochen, was seine grundlegende Aufgabe war und ist: Der Working Terrier sollte sich zum einen nicht auf zerstörerische Kämpfe unter der Erde einlassen, zum anderen sollte er über einen guten Laut und die nötige Cleverness und Schärfe verfügen, um das Wild ausdauernd zu bedrängen, damit es sein Heil in der Flucht aus dem Bau sucht.

Typvoller Working Terrier in seinem Element, aufmerksam und immer unter Spannung, denn er will sich nichts entgehen lassen. (Foto: K. Mutzbauer)

Der idealen Größe waren durch die Arbeit unter der Erde in entsprechend engen Bauen klare Grenzen nach oben, aber auch durchaus nach unten gesetzt. Ebenso vom Körperbau, denn wesentlich größer und kräftiger als ein Fuchs zu sein, wäre ein deutlicher Nachteil für den Hund. Auch die weiße Grundfarbe lässt sich schlüssig erklären, da man sich einen Hund wünschte, der sich deutlich von der Färbung der Beute abheben sollte, um ihn damit vor eventuellen Verwechslungen mit dem Wild zu schützen.

Namentlich hatte man sich lange nicht festgelegt, sondern sprach schlicht von Working Terriern; erst später etablierte sich die Bezeichnung Jack Russell’s Terrier, nach ihrem bekanntesten Züchter John Russell benannt.

So blieb dieser kleine Gentleman mit seinem ganz speziellen Arbeitswesen lange eine graue Maus und in der breiteren Öffentlichkeit eher unbekannt. Bei den Terriermen hingegen genossen Jack Russell(’s) Terrier einen erstklassigen Ruf, wurden hochgeschätzt als kleine tapfere Hunde, die gemäß ihres Einsatzgebietes, als Terrier (aus dem Lateinischen Terra = Land/Erde) weiter einzig auf Arbeitseignung, fern der Showringe, gezüchtet wurden – schön war, was dem Gebrauch diente.

Heute wie damals wird der Parson/Jack Russell Terrier zur Jagd eingesetzt. (Foto: K. Mutzbauer)

Die Arbeit unter der Erde ist die originäre Aufgabe des Parson/Jack Russell Terriers. (Foto: K. Mutzbauer)

So entstand vom Wesen und seiner Anatomie her ein Hund, der in der Lage war, selbstständig und in eigener Regie mit starkem Willen zu arbeiten, ein lebhafter, anpassungsfähiger und intelligenter Hund, ein feuriger...

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