Einleitung
Nun wollen wir uns mit dem Bereich Partnerschaft auseinandersetzen und fangen mit dem Thema Glück an. Die meisten Menschen nehmen das Sinnbild des Partners als ureigensten Wertmaßstab, um sich auf dieser „Glücksskala“ werten zu können. Nach dem Motto: Der Partner soll mir das Glück geben, das ich mir selbst nicht geben möchte oder meine, nicht geben zu können. Viele jagen somit dem Glück hinterher, in der Hoffnung, endlich einen Funken dieses Lebenselixiers erhaschen zu können. Sie suchen, um zu finden, doch sie suchen im Außen und nicht in sich selbst. Sie wissen nicht, dass ihr einziges wahrhaftiges Glück nur in ihrem Inneren zu finden ist.
Wo steht das? Wer weiß darüber Bescheid? Was sehen wir in den Spielfilmen, die allabendlich vor unseren äußeren Augen ablaufen und in uns eine Flut von Emotionen auslösen? Wir sehen und erkennen, wie leicht unser Leben wird, wie weit unsere Probleme in die Ferne rücken, wenn wir den lang herbeigesehnten Partner endlich in unsere Arme schließen können. Wir schweben dann auf Wolke sieben und können uns kaum vorstellen, irgendwann wieder unsanft auf die Erde aufgesetzt zu werden. Doch genau das muss immer wieder passieren. Wir sind Erdlinge, also müssen wir uns stetig erden, um wieder auf den Boden der Realität und der Tatsachen zurückzukommen. Je stärker unser Realitätsbewusstsein ist, desto weniger können wir aus „allen Wolken fallen“.
Nur so können wir lernen, nur so sind wir in der Lage, uns selbst zu finden und unserem Leben treu zu dienen. Wir alle haben Lernaufgaben, denen wir Folge leisten müssen und damit wir unsere Aufgaben überhaupt erkennen können, brauchen wir andere, die uns unseren eigenen Weg offenbaren und somit unsere Verfehlungen offen und ungeschminkt auf den Tisch legen. Natürlich geben wir niemandem offiziell die Genehmigung, solche „denunzierenden“ Handlungen für uns zu vollziehen und trotzdem: Wir suchen andere, die uns alleine über den Spiegel ihrer selbst, der uns dann wiederum trifft, an unsere eigenen Themen erinnern.
Wir brauchen den Spiegelhalter, damit wir unser Gesicht im Lichterglanz des Spiegelbildes erkennen können. Solange wir nur über das äußere Spiegelbild mit uns selbst beschäftigt sind, solange werden wir uns bewusst mit unseren eigenen Verfehlungen wohl kaum auseinandersetzen. Da wir also freiwillig selten lernwillig sind, brauchen wir andere, die uns daran erinnern. Doch wer kommt dafür in Frage? Personen, die uns unwichtig sind? Nein, von diesen Personen lösen wir uns viel zu schnell wieder. Also müssen unsere Spiegelbild-Personen wichtig sein, sonst funktioniert das System nicht. Wir müssen gewillt sein, in den Spiegel des anderen zu schauen, sonst sind wir nicht dazu bereit, uns mit dem Spiegelbild und somit mit uns selbst auseinanderzusetzen.
Wir brauchen also einen tiefen emotionalen Verbund, sonst würden wir uns nicht mit einem Menschen beschäftigen. Somit kommt also schon mal jeder, der uns wichtig ist, für solche Spiegelungen in Frage. Bei einigen ist die Palette der Auserwählten dabei sicherlich ziemlich groß, doch handelt es sich hier nicht nur um Menschen, die wir uns bewusst aussuchen und zu denen wir tiefe positive Emotionen haben, sondern oftmals auch um solche, um die wir lieber einen großen Bogen machen würden. Doch gerade mit diesen müssen wir uns ebenfalls beschäftigen, um unsere eigenen umgangenen Energieanteile und inneren „Bögen“ erkennen zu können.
Solange wir also selbst einen großen Bogen um unsere eigenen Probleme machen, solange wollen wir uns absolut nicht mit unserer innerlich gelebten Problematik auseinandersetzen. Sollten wir dann die wertvollen Spiegel im Außen meiden wollen, dann treten diese mit immer neuen Gesichtern und Masken in unser Leben, damit sie auf der Showbühne unseres Lebens einen garantiert gut sichtbaren Platz bekommen.
Wir alle tragen Schattenseiten in uns, denen wir genauso viel Aufmerksamkeit schenken sollten, wie unseren Talenten und Lieblingscharaktereigenschaften. Da die meisten jedoch diese inneren, dunklen Seelenanteile nicht wahrhaben wollen, brauchen sie ihre äußeren Mitspieler, die ihnen helfen, ins Bewusstsein vorzudringen; dies funktioniert am besten, wenn sich eine andere, für uns wichtige Person, in unserer Umgebung befindet, die uns genau an unsere eigenen Schattenseiten erinnert. Dadurch haben wir die Chance, uns an uns selbst zu erinnern und uns mit unseren eigenen Schattenanteilen zu beschäftigen. Das alleine ist der Grund, warum wir Ärgernisse auf der materialisierten äußeren Ebene gespiegelt bekommen, wir müssen uns an den in uns existierenden Spiegel, an die inneren Energieverknüpfungen erinnern. Erst dann sind wir in der Lage, inneren und äußeren Frieden zu finden.
Doch leider denken wir über solche Ebenen viel zu wenig nach. Oftmals versuchen wir, unseren inneren Frieden über den Partner zu finden. Das wiederum geht jedoch nicht, da wir eine Emotion, die sich in uns befindet, auch nur in uns finden und dort verändern können. Dies ist der einzige Grund für unsere zahlreichen Auseinandersetzungen mit dem „Spiegel“, die für Außenstehende stets schwer nachvollziehbar sind. Doch so funktioniert es im Allgemeinen: Erst wenn wir an uns selbst erinnert werden, werden wir an unsere innere Disharmonie erinnert und diese gilt es dann zu schlichten.
Streit, den ich im Außen erlebe, lebe ich wahrhaftig in mir und bekomme ihn dann nur noch im Außen präsentiert. Das erklärt auch sehr einfach, warum es Menschen gibt, die permanent von einem Fettnäpfchen ins andere treten. Sie stehen vor einer Lösung und versuchen immer wieder, vor sich selbst zu flüchten. Damit sie sich nun selbst nicht vergessen und ihre inneren Themen bearbeiten, bekommen sie so viele Spiegel vor die Nase gesetzt, bis sie es nicht mehr vermeiden können, zu erkennen, warum das so und nicht anders passiert. Es gibt also keinen Menschen, der einem anderen bewusst einen Spiegel vor die Nase setzen möchte, um seinem Gegenüber zu schaden. Jeder nutzt die Gelegenheit letztlich nur dazu, um selbst seine Erkenntnisse zu sammeln und mehr nicht.
Die meisten jedoch verstehen das System nicht und versuchen eher, den anderen zu verstehen und zu analysieren, als sich selbst. Sie hoffen, dass dieser sich verändert, damit sich auch die eigenen Probleme, durch ihn gespiegelt, wieder in Luft auflösen. So versuchen sie, eher den Spiegel zu bekämpfen, um nicht mehr an ihre Probleme erinnert zu werden. Denn wenn der andere sich ändert und somit das offensichtliche Problem nicht mehr spiegeln kann, dann geht es uns doch wieder gut, oder? Im Klartext: Wenn der Partner das Problem löst, ist es doch weg, wen stört es dann noch? Doch so einfach ist es nicht. Jeder Mensch, der in uns Emotionen auslösen kann, ist für uns wichtig und wertvoll. Und jeden, der uns wiederum so wertvoll ist, wollen wir um jeden Preis behalten, damit wir uns wohlfühlen können.
Partnerschaft zu leben heißt, sich auf seine eigenen Gefühle einzulassen. Ich kann somit nur Partnerschaft leben, wenn ich bereit bin, mich selbst auf meine eigenen Emotionen treu zu verlassen. Erst dann werde ich auch meinen Partner und somit mein Gegenüber real, so wie er ist, wahrnehmen können. So baut sich im Laufe der Zeit eine Partnerschaft auf, die ein Fundament, ein Zuhause für zwei Menschen bildet; von dort aus können sie dann gemeinsam weiter wachsen und sich auch vermehren, wenn sie das wollen. Das ist das Prinzip der Evolution, dem wir alle unterliegen. Da der Partner mir jedoch nicht nur meine angenehmen Gefühle, sondern auch gerade meine unangenehmen, ungeliebten Emotionen mit nach vorne ins Bewusstsein bringt, verschließen sich viele Menschen immer wieder schnell, da sie sich von ihren eigenen Emotionen bedroht und somit negativ beeinflusst fühlen.
Eine emotionale Wankelmütigkeit und somit ein Öffnen und Schließen gegenüber dem Partner versagt die partnerschaftliche Verbindung, denn eine Partnerschaft kann letztlich nur fruchtbar werden, wenn beide füreinander geöffnet bleiben. Da die meisten sich jedoch, wie schon erwähnt, immer wieder gerne verschließen, hat die Partnerschaft oftmals keine Chance, sich zu entwickeln. Der Mensch hat von Grund auf den Wunsch, Partnerschaft zu leben und kommt somit kaum daran vorbei, sich diesem Thema bewusst stellen zu müssen. Jeder hat somit tief in seinem Inneren die Bereitschaft, auf einen anderen Menschen zuzugehen und sich mit ihm zu verbinden.
Je mehr persönliche Probleme der Einzelne in sich trägt, desto weniger wird er bereit sein, sich einem Partner emotional zu öffnen, geschweige denn, sich selbst einzugestehen, dass er sich tatsächlich tief einlassen möchte. Deshalb zerbrechen so viele Partnerschaften nach einer viel zu kurzen Kennlernphase, die ein wirkliches Kennenlernen kaum ermöglicht. Die meisten denken immer noch, dass der Partner dann nicht der „Richtige“ gewesen sein kann, wenn die alten Verletzungen sich wieder zu Wort gemeldet haben. Doch woher wollen sie das wissen, wenn sie ihn gar nicht kennengelernt haben? Erst wenn wir uns wirklich intensiv mit einem anderen Menschen beschäftigt haben, erst dann können wir ermessen, was uns alles an ihm gefällt und inwieweit diese Person es uns wert ist, sich mit ihr so einzulassen, dass wir unser gesamtes Leben an ihrer Seite verbringen wollen.
Einige Leser werden an dieser Stelle bestimmt einen Einwand haben, der wohl berechtigt ist. Natürlich befinden wir uns im Wassermannzeitalter und natürlich haben wir das Recht, uns zu wandeln und auch bei Bedarf den Partner zu wechseln. Der Wechsel sollte jedoch nur dann vollzogen werden, wenn wir keine weitere Entwicklungschance an der Seite dieses Menschen haben. Solange der Partner uns jedoch emotional wichtig ist, egal ob wir ihn...