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E-Book

Pathologisches Horten

Manuale für die Praxis

AutorAnne Katrin Külz, Ulrich Voderholzer
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783840927850
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Pathologisches Horten ist eine psychische Störung, die zur Vermüllung der Wohnung führt und eine große Belastung für Betroffene und ihre Familien darstellt. Betroffene leiden unter einem unwiderstehlichen Drang, große Mengen an Besitztümern anzusammeln, und fühlen sich nicht in der Lage, sich von diesen wieder zu trennen, auch wenn sie keinen monetären Wert oder praktischen Nutzen besitzen. Anders als Zwangsrituale ist pathologisches Horten oftmals mit positiven Emotionen verbunden. Die Störung verläuft häufig chronisch und ist schwer zu behandeln. Das Buch informiert über den aktuellen Stand der Forschung zur Beschreibung, Klassifikation, Epidemiologie, Differenzialdiagnose und zum Verlauf des pathologischen Hortens. Nach der Darstellung verschiedener diagnostischer Verfahren, werden kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt, die in den letzten Jahren - insbesondere von Gail Steketee - entwickelt wurden. Ziel der Behandlung ist es, gemeinsam mit dem Patienten ein effizientes System zur Ordnung und Organisation der Besitztümer zu entwickeln und die Widerstandsfähigkeit gegenüber 'Verlockungen' zur Anschaffung neuer Gegenstände zu trainieren. Zudem sollen ungünstige Überzeugungen in Bezug auf Besitztümer bearbeitet und die Patienten dazu angeleitet werden, sich den aversiven Gefühlen, die mit der Entscheidung zum Wegwerfen von Besitztümern verbunden sind, schrittweise zu stellen. Zahlreiche Arbeitsblätter und Fallbeispiele veranschaulichen das Vorgehen und unterstützen die Umsetzung der Behandlungsstrategien in die klinische Praxis.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1Beschreibung der Störung
  3. 2Störungstheorien und -modelle
  4. 3Diagnostik und Indikation
  5. 4Behandlung
  6. 5Fallbeispiel
  7. 6Weiterführende Literatur
  8. 7Literatur
  9. 8Anhang
  10. Karten
Leseprobe
1 Beschreibung der Störung (S. 1)

Pathologisches Horten ist eine relativ häufige psychische Erkrankung, die eine große Belastung für Betroffene und ihre Familien darstellt. Viele Therapeuten erleben in ihrem klinischen Alltag immer wieder Patienten, die in überfüllten Wohnungen leben und große Schwierigkeiten mit dem Wegwerfen von Gegenständen haben. Manchmal tritt die Symptomatik rein zufällig, z. B. bei der Durchführung häuslicher Expositionsübungen im Rahmen einer Zwangserkrankung, ans Tageslicht. Andere Patienten erwähnen ihre Neigung zum Sammeln und Horten ganz „nebenbei“ im Laufe der Therapie. Häufiger sind es Angehörige, gelegentlich die Betroffenen selbst, die sich hilfesuchend an klinische Ambulanzen und niedergelassene Therapeuten wenden, um das Horten in den Griff zu bekommen.

Bis in die 1990er Jahre hinein war pathologisches Horten eine nahezu unerforschte Erkrankung. Lange Zeit fasste man die Symptomatik schlicht als eine Subgruppe der Zwangserkrankung auf, bevor sich Hinweise darauf verdichteten, dass pathologisches Horten ein eigenständiges Störungsbild mit ganz spezifischen Merkmalen darstellt (auf die Abgrenzung zur Zwangsstörung wird in Kapitel 1.5.2 genauer eingegangen). Auch wenn man inzwischen weiß, dass Patienten mit dieser Erkrankung weniger gut auf kognitive Verhaltenstherapie mit Exposition ansprechen als Betroffene mit anderen Zwängen, existieren störungsspezifische Manuale für pathologisches Horten bislang nur für den englischen Sprachraum (Steketee & Frost, 2014). Dabei sind wirksame Behandlungsmöglichkeiten von hoher praktischer Bedeutung, da das Störungsbild nach heutigen Schätzungen fast jeden zwanzigsten Menschen in Deutschland trifft, zumeist mit einer massiven Beeinträchtigung für Betroffene und deren Umfeld einhergeht und gleichzeitig mit störungsspezifischen Ansätzen effektiv therapierbar ist (Williams & Viscusi, 2016).

Zunächst stellen Sammeln und Horten von Dingen jedoch durchaus gesunde menschliche Züge mit Überlebensvorteil da. So sind das Sammeln und Lagern von Nahrung oder Materialien wie Brennholz archaische Verhaltensweisen, die vermutlich in Urzeiten von essenzieller Bedeutung waren. Es wäre daher nachvollziehbar, wenn das Anhäufen und Aufbewahren von Dingen auch heute bei Ängstlichkeit und Unsicherheit eine evolutionäre Funktion hat. Vermutlich finden sich neben den schweren Formen des Hortens auch viele leichtere Ausprägungen, die im Alltag nur geringen Leidensdruck bei Betroffenen und Angehörigen auslösen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
1Beschreibung der Störung9
1.1Bezeichnung12
1.2Definition12
1.3Epidemiologische Daten15
1.4Verlauf und Prognose16
1.5Differenzialdiagnose16
1.6Komorbidität21
1.7 Pathologisches Horten bei Kindern und Jugendlichen23
2Störungstheorien und -modelle24
3Diagnostik und Indikation28
3.1Diagnostische Kriterien28
3.2Diagnostische Verfahren und Dokumentation29
4Behandlung32
4.1Das therapeutische Vorgehen32
4.2Varianten der Methode und Kombinationen63
4.3Umgang mit möglichen Problemen bei der Durchführung64
4.4Effektivität und Prognose67
5Fallbeispiel74
6Weiterführende Literatur78
7Literatur78
8Anhang82
Fragebogen zum zwanghaften Horten (FZH)82
Hoarding Rating Scale (HRS)87
Gedankenprotokoll89
Behandlungsvereinbarung 1 – Ziele90
Behandlungsvereinbarung 2 – Regeln91
Spannungsverlauf bei der Widerstandsu?bung92
Häufige Denkfallen erkennen93
Aufbewahrungsorte fu?r Gegenstände und nu?tzliche Regeln94
Liste persönlicher Schätze95
Entscheidungsfindung96
Verhaltensexperiment-Tagebuch97
Karten98
Kurzanleitung fu?r die Exploration98
Allgemeines Modell des pathologischen Hortens100

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