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Persönliche Bestrebungen - Eine Methodenkritik am Ansatz von Robert Emmons

Eine Methodenkritik am Ansatz von Robert Emmons

AutorRainer Müller
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2002
Seitenanzahl188 Seiten
ISBN9783638120746
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Einleitung
In den letzten Jahren hat das Interesse an motivationalen Konstrukten innerhalb der Persönlichkeitspsychologie wieder stark zugenommen. Ein Beispiel für einen solchen Ansatz ist das Konstrukt der 'persönlichen Bestrebungen' von Robert Emmons (1986).
Bei diesem Ansatz werden idiographische und nomothetische bzw. qualitative und quantitative Forschungsmethoden miteinander kombiniert. So werden zunächst die 'persönlichen Bestrebungen' der Probanden mittels einer Befragung mit freien Antworten erhoben. Anschließend sollen diese auf verschiedenen Dimensionen eingestuft und übergeordneten Kategorien zugeordnet werden, woraus sich quantitative Daten ergeben, die einen interindividuellen Vergleich ermöglichen sollen. Diese Vorgehensweise erscheint zunächst sinnvoll, birgt aber die Gefahr, daß Verfälschungstendenzen, die im ersten Teil der Befragung wirksam werden können, die Aussagekraft der gesamten Studie einschränken. Daß der methodische Apparat von Emmons für Schwierigkeiten dieser Art besonders anfällig ist,
soll in dieser Arbeit am Beispiel der Antworttendenz zur sozialen Erwünschtheit und mittels des Informationsverarbeitungsparadigmas gezeigt werden.
Es soll untersucht werden, ob sozial erwünschtere Bestrebungen zeitlich stabiler sind, da davon ausgegangen werden muß, daß das, was sozial erwünschter ist, in einer Befragung eher genannt wird (eben auch ein zweites Mal). Die daraus abzuleitende These lautet, daß Bestrebungen, die sozial erwünschter sind, eine höhere zeitliche Stabilität aufweisen als solche, die weniger sozial erwünscht sind. Ausgangspunkt der Überlegungen zu diesem Thema war die Vermutung, daß das Zielsystem eines Menschen einen besonders heiklen
Untersuchungsgegenstand darstellt, weil Auskünfte hierüber sehr intimer Natur und von daher besonders anfällig für diese Verfälschungstendenz sind.
Die zweite Studie befaßt sich mit der Vermutung, daß einer Person in einer konkreten Befragungssituation nicht alle Antworten auf die Frage nach ihren Bestrebungen ('Was versuchst Du üblicherweise zu tun?') gleich einfallen. Hieraus ergibt sich beim methodischen
Vorgehen von Emmons (1986) die Gefahr, daß die Daten, aus denen die Werte ermittelt werden, die für den interindividuellen Vergleich herangezogen werden, unterschiedlich vollständig sind, eine Vergleichbarkeit verschiedener Individuen also fragwürdig erscheint.
[...]

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