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Personenidentifizierung durch Zeugen im Strafverfahren.

Anforderungen an die ordnungsgemäße Durchführung von Wiedererkennungsverfahren und Beurteilung des Beweiswerts von Identifizierungsleistungen unter besonderer Berücksichtigung rechtspsychologischer und kriminalistischer Aspekte.

AutorAnja Hofmann
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2013
ReiheSchriften zum Strafrecht 236
Seitenanzahl238 Seiten
ISBN9783428539772
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis69,90 EUR
Falschidentifizierungen durch Zeugen stellen einen nicht unerheblichen Anteil an der Gesamtzahl von Justizirrtümern in deutschen Strafverfahren dar. Wie kann es zu Falschidentifizierungen kommen? Das Wiedererkennen einer Person als ehemals wahrgenommenen Täter unterliegt einem äußerst komplizierten kognitiven Prozess. Die Identifizierungsleistung von Zeugen kann durch eine Reihe psychologisch untersuchter Einflussfaktoren beeinträchtigt werden und ist äußerst fehlerbehaftet. Nichtsdestotrotz kommt der Personenidentifizierung durch Zeugen im Strafverfahren oftmals wegweisende Bedeutung zu. Anja Hofmann zeigt, dass das von Natur aus fehleranfällige Wiedererkennen von Personen durch die Beachtung bestimmter methodischer Vorgehensweisen deutlich zuverlässiger gestaltet werden kann. Sie fordert mit Nachdruck, dass die Verantwortlichen diesen rechtspsychologischen und kriminaltaktischen Erkenntnissen ausreichend Beachtung schenken und entsprechende Methoden Einzug in die Polizei- und Gerichtspraxis halten. Die Autorin bietet nicht nur eine komprimierte Informationsmöglichkeit, sondern leistet durch konkrete Empfehlungen für die geforderten Vorgehensweisen auch einen Beitrag zur Reduzierung der Fehlerquellen bei der Personenwiedererkennung und somit zur Lösung der damit verbundenen strafprozessualen, rechtspsychologischen und kriminaltaktischen Probleme.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis14
Abbildung 1: Ein einziges Gesicht? Oder Teile von vier Gesichtern?42
Abbildung 2: Aus Einzelheiten werden Ganzheiten43
Abbildung 3: Trefferraten als Funktion von Veränderungen in Barttracht (B),Brille (G) und / oder Kopfbedeckung (H)62
Abbildung 4: Wiedererkennungsleistung in Abhängigkeit vonAlkoholisierung der „Zeugen“ und Ethnie der „Täter“77
Abbildung 5: Prozentzahlen an richtigen und falschen Identifizierungennach unterschiedlich langen Behaltensintervallen87
Abbildung 6: Wiedergabeproblem89
Abbildung 7: Ähnlichkeit der Vergleichspersonen bei Wahlgegenüberstellungen149
Abbildung 8: Herkunft der Vergleichspersonen bei Wahlgegenüberstellungenund Video-Wiedererkennenstests151
Abbildung 9: Leiter der Wiedererkennungsverfahren152
Abbildung 10: Ähnlichkeit der Vergleichspersonen bei Wahllichtbildvorlagen180
Tabelle 1: Mögliche Ergebnisse einer Identifizierungsaussage57
Tabelle 2: Eyewitness recognition across type of assessment withinstress conditions71
Tabelle 3: Anzahl der auf den Beschuldigten (fett) und die Vergleichspersonenin zwei Durchgängen gefallenen Wahlen von Versuchspersonen,die nicht Zeugen der Tat waren129
Tabelle 4: Identifizierungsleistungen im simultanen und sequenziellenGegenüberstellungsmodus mit beziehungsweise ohne Täterpräsenz136
Tabelle 5: Anzahl der Vergleichspersonen bei Wahlgegenüberstellungenund Video-Wahlverfahren in Prozent149
Tabelle 6: Anzahl der Vergleichspersonen bei Wahllichtbildvorlagenin Prozent179
Tabelle 7: Wichtige, potentiell wichtige und weniger wichtige Faktorenbei der Beurteilung von Identifizierungsleistungen210
Abkürzungsverzeichnis15
Einleitung18
I. Falschidentifizierungen als Ursache von Justizirrtümern – ein Problemaufriss18
II. Anliegen und Vorgehensweise21
1. Kapitel: Die Problematik des Zeugenbeweises als Quelle der Wahrheitsfindung23
A. Einführung23
B. Zeugen als Beweismittel im Strafverfahren25
I. Der Zeugenbeweis – seine Bedeutung in der geschichtlichen Entwicklung25
II. Zeugen im heutigen Beweisverfahren28
III. Person des Zeugen29
IV. Gegenstand des Zeugenbeweises30
V. Pflichten und Rechte des Zeugen30
C. Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen32
I. Glaubwürdigkeit des Zeugen und Glaubhaftigkeit seiner Aussage32
II. Wahre und falsche Aussagen33
1. Irrtum und Lüge34
2. Einführung in die Irrtumslehre36
a) Allgemeine Irrtumsquellen von Zeugenaussagen36
aa) Wahrnehmungsfähigkeit37
(1) Sinnesorgane37
(a) Auge37
(b) Ohr38
(2) Kognitives System38
(a) Begrenzte Simultankapazität39
(b) Selektive Aufmerksamkeit40
(aa) Reiz40
(bb) Interessenausrichtung41
(c) Sinngebung41
(d) Befindlichkeit und Motivation des Zeugen43
bb) Behaltensfähigkeit44
(1) Enkodierung ins Langzeitgedächtnis44
(2) Veränderung von Gedächtnisinhalten45
(3) Emotionen46
cc) Abruffähigkeit46
b) Zwischenfazit47
D. Normative Sicherungen vor Falschaussagen durch Würdigung der Zeugenaussagen48
I. Geschichtliche Entwicklung der Aussagewürdigung48
II. Aussagewürdigung im heutigen Strafverfahren50
1. Prinzip der freien richterlichen Beweiswürdigung, § 261 StPO50
2. Revisibilität der Beweiswürdigung53
E. Fazit54
2. Kapitel: Überblick über die psychologischen Erkenntnisse zur Personenwiedererkennung55
A. Einführung55
I. Experimentalpsychologische Forschung als Grundlage der Erkenntnisgewinnung55
II. Psychologisch erforschte Einflussfaktoren auf die Personenwiedererkennung durch Zeugen57
B. Täterfaktoren59
I. Auffälligkeiten des Täters59
II. Veränderung des Aussehens und Verstellen der Stimme des Täters61
III. Ausländereffekt64
C. Zeugenfaktoren67
I. Erwartungshaltung des Zeugen67
II. Aufmerksamkeit des Zeugen68
III. Physischer und psychischer Zustand des Zeugen69
IV. Intelligenz und Berufsstand des Zeugen72
V. Alter des Zeugen73
1. Kinder und Jugendliche als Zeugen73
2. Alte Menschen als Zeugen75
VI. Einfluss von Drogen und Alkohol auf die Identifizierungsleistung76
D. Situationsfaktoren78
I. Wahrnehmungsphase78
1. Wahrnehmungsdauer79
2. Entfernung und Blickwinkel zum Tatort81
3. Lichtverhältnisse82
4. Schwere des beobachteten Delikts83
5. Waffenfokus84
6. Besonderheiten bei der Stimmwahrnehmung84
II. Behaltensphase86
1. Zeitabstand zum Wiedererkennungsverfahren86
2. Personenbeschreibung88
3. Nachträgliche Informationsgewinnung90
4. Behalten stimmlicher Informationen91
III. Abrufphase92
1. Allgemeines92
2. Problematik des wiederholten Wiedererkennens93
E. Fazit94
3. Kapitel: Wiedererkennungsverfahren zum Zweck der visuellen Identifizierung96
A. Identifizierungsgegenüberstellung96
I. Begriffsbestimmung96
II. Rechtsgrundlage der zwangsweisen Identifizierungsgegenüberstellung97
1. Erforderlichkeit einer Rechtsgrundlage97
2. Ermittlungsverfahren99
a) § 163 b StPO99
b) § 58 Abs. 2 StPO100
c) § 81 b StPO102
d) § 81 a StPO103
e) Unzulässigkeit der Identifizierungsgegenüberstellung105
f) Zwischenfazit107
g) Verfahrensrechtliche Folgen107
3. Hauptverhandlung110
4. Bedeutung des Nemo-tenetur-Grundsatzes für die Rechtmäßigkeit der zwangsweisen Identifizierungsgegenüberstellung111
III. Arten der Identifizierungsgegenüberstellung113
1. Wahlgegenüberstellung113
a) Kriminaltaktische und rechtspsychologische Anforderungen an den Ablauf einer Identifizierungsgegenüberstellung115
aa) Vorbereitung115
(1) Kriminaltaktische Vorfragen und allgemeine organisatorische Maßnahmen115
(2) Ausschluss der Begegnung der Beteiligten116
(3) Vernehmung und Instruktion des Zeugen117
(4) Einweisung des Beschuldigten120
(5) Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes des Beschuldigten120
(6) Doppelblindverfahren123
bb) Auswahl der Vergleichspersonen124
(1) Faire Gegenüberstellungsgruppe124
(2) Polizeibeamte als Vergleichspersonen128
cc) Durchführung129
(1) Offene und gedeckte Wahlkonfrontation129
(2) Gegenüberstellung am Tatort130
(3) Gegenüberstellungsmethoden131
(a) Simultane Wahlgegenüberstellung131
(b) Sequenzielle Wahlgegenüberstellung132
(c) Sequenzielles Video-Wiedererkennungsverfahren133
(d) Multiple Wahlgegenüberstellung134
(e) Vergleich der unterschiedlichen Gegenüberstellungsmethoden135
(aa) Simultane, sequenzielle und multiple Verfahren135
(bb) Live-Verfahren und Video-Verfahren139
(4) Anwesenheitsrecht des Strafverteidigers141
dd) Nachbereitung143
(1) Vernehmung143
(2) Subjektive Sicherheit144
(3) Entscheidungszeit145
ee) Protokollierung146
b) Wahlgegenüberstellungen in der Praxis147
c) Lösungsansatz zur Vereinbarung von theoretischen Anforderungen und polizeilicher Praxis153
2. Einzelgegenüberstellung154
a) Einführung154
b) Sofortfahndung155
c) Fahndung im Beisein von Zeugen157
d) Wiedererkennen aus tatverdächtigen Gruppen158
e) Vorweisen von Leichen159
3. Heimliche Gegenüberstellung160
IV. Fazit162
B. Lichtbildvorlage164
I. Begriffsbestimmung164
II. Rechtsgrundlage der Lichtbildvorlage164
1. Lichtbilder von Beschuldigten164
2. Lichtbilder von Dritten166
III. Arten der Lichtbildvorlage169
1. Zeugeneinsichtnahme mittels Lichtbildvorzeigedatei169
a) Kriminaltaktische und rechtspsychologische Anforderungen an den Ablauf einer Zeugeneinsichtnahme170
b) Zeugeneinsichtnahmen in der Praxis172
2. Wahllichtbildvorlage174
a) Kriminaltaktische und rechtspsychologische Anforderungen an den Ablauf einer Wahllichtbildvorlage174
b) Wahllichtbildvorlagen in der Praxis178
IV. Lichtbildvorlage und Identifizierungsgegenüberstellung182
1. Vergleich des Wiedererkennens bei Lichtbildvorlagen und direkten Gegenüberstellungen182
2. Lichtbildvorlage vor Gegenüberstellung183
V. Fazit184
4. Kapitel: Wiedererkennungsverfahren zum Zweck der auditiven Identifizierung186
A. Akustische Gegenüberstellung186
I. Begriffsbestimmung186
II. Rechtsgrundlage der akustischen Gegenüberstellung unter besonderer Berücksichtigung des Nemo-tenetur-Grundsatzes187
III. Arten des Stimmenvergleichs190
1. Offener Stimmenvergleich190
a) Kriminaltaktische und rechtspsychologische Anforderungen an den Ablauf des Stimmenvergleichs190
b) Stimmenvergleiche in der Praxis193
2. Heimlicher Stimmenvergleich – Rechtmäßigkeitsbeurteilung vor dem Hintergrund der „Stimmfallen“-Entscheidungen BGHSt 34, 39ff. und BGHSt 40, 66ff.193
B. Fazit200
5. Kapitel: Fazit und Empfehlungen für Polizei- und Gerichtspraxis202
A. Ordnungsgemäße Durchführung von Wiedererkennungsverfahren durch die Polizei203
I. Kenntnis der rechtspsychologischen und den Beweiswert sichernden Faktoren einer Zeugenaussage zur Personenwiedererkennung203
II. Durchführungs- und Vernehmungstraining204
III. Leitfaden für die Durchführung von Wiedererkennungsverfahren204
B. Beweiswertbestimmung von Identifizierungsaussagen lege artis durch die Gerichte206
I. Kenntnis der rechtspsychologischen Faktoren einer Zeugenaussage zur Personenwiedererkennung206
II. Fragen- und Kriterienkatalog zur Beurteilung einer Identifizierungsaussage207
III. Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Rechtswissenschaft und Rechtspsychologie212
Anhang215
Literaturverzeichnis221
Stichwortverzeichnis237

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