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E-Book

Pflegeassistenz

Basiswissen für die Praxis

AutorElke Zimmermann
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783170239760
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Immer häufiger werden angelernte Hilfskräfte in der Pflege eingesetzt. Zugeschnitten auf die Bedürfnisse dieser Assistenten stellt die Autorin die Grundlagen der Anatomie und Physiologie dar und vermittelt verständlich, übersichtlich und prägnant das notwendige Basiswissen. Den größten Teil des Buches nehmen pflegerelevante Informationen zu diesen Themengebieten ein: Zelle, Haut, Niere und Blase, Verdauungssystem, Atemwege, Blut, Herz-Kreislaufsystem, Gefäße, Nervensystem, Sinnesorgane, Geschlechtsorgane, Infektionen und Allergien, Alter und Alterserkranungen, Tumorerkrankungen, Schmerzen, Aids, Hormonsystem und Stoffwechselerkrankungen, Umgang mit Arzneimitteln, Pflege im chirurgischen Bereich, spezielle Untersuchungen. Neu hinzugekommen sind in der 3. Auflage: Unterstützung in Krisensituationen, Trauer, Unterstützung im Bewältigungsprozess mit existentiellen Erfahrungen z. B. bei Körperbildstörungen, bei Machtlosigkeits- und Abhängigkeitsgefühl, Hilfe bei der Aufrechterhaltung von sozialen Kontakten und Beziehungen.

Elke Zimmermann ist Fachkrankenschwester für Rehabilitation und Praxisanleiterin. Sie arbeitet in einer neurologischen Rehabilitationsklinik, nebenberuflich unterrichtet sie Pflegeassistenten bei den Johannitern.

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Leseprobe

Teil 1: Organisation


1 Organisationsformen und -struktur der Therapie- und Pflegeeinrichtungen


1.1 Krankenhäuser, Kliniken, Pflegeeinrichtungen


Definition: Krankenhäuser und Kliniken sind Einrichtungen, in denen durch pflegerische, ärztliche und therapeutische Maßnahmen Krankheiten, Leiden und Behinderungen festgestellt, gelindert oder geheilt und Folgeerkrankungen vermieden werden sollen.

Allgemeine Krankenhäuser

Stationäre Organisationsformen

dienen der Grund- und Regelversorgung der Bevölkerung und betreiben mindestens folgende Abteilungen:

  • Innere Medizin
  • Chirurgie
  • geburtshilfliche Abteilung.

Fachkrankenhäuser

übernehmen die Behandlung in einer bestimmten Fachrichtung, z. B.

  • Kinderheilkunde
  • Orthopädie
  • Unfallchirurgie
  • Psychiatrie.

Universitätskliniken

dienen der Maximalversorgung und verfügen über verschiedene Fachabteilungen und über Forschungs- und Lehreinrichtungen.

Pflegeeinrichtungen (Pflegeheime, betreutes Wohnen)

bieten alten, betagten Menschen, aber auch chronisch Kranken und jungen Schwerstpflegebedürftigen ein Zuhause.

Klinikbereiche

Eine Klinik besteht aus Funktionsbereichen, Pflege- und Behandlungsbereichen und dem Verwaltungstrakt:

  • Funktionsbereich: Apotheke, Labor, Zentralsterilisation, Küche, Hausmeister usw.
  • Pflegebereich (Station, Gruppe) beinhaltet: Patientenzimmer, Stationsbüro (Stationszimmer), Pflegearbeitsräume, Teeküche, Pflegebad, Arztzimmer, Toiletten für Patienten, Personal und Besucher, Abstell- und Vorratsräume, Aufenthaltsräume.
  • Behandlungsbereich: OPs, Diagnostikräume, Behandlungszimmer.

Da jede Klinik andere bauliche und fachliche Voraussetzungen hat, gibt es hier große Unterschiede.

Patientenzimmer (Ein- bis Dreibett-Zimmer) sollen mindestens verfügen über:

  • ein von allen Seiten zugängliches, verstellbares Bett, pro Bett jeweils ein Nachttisch und Schrank,
  • einen Tisch und Stühle,
  • Waschgelegenheit mit ausreichender Ablagefläche,
  • individuell schaltbare Beleuchtung,
  • Notrufanlage,
  • Wandanschlüsse für Sauerstoff und Druckluft,
  • evtl. Schleusen.

Merke: Notausgänge, Notbeleuchtung, Nottelefone, Feuermelder, -löscher usw. müssen vorhanden sein; jeder Mitarbeiter muss den Umgang mit den Geräten beherrschen.

1.2 Behandlungsteam, Pflegeteam und Pflegesystem


Behandlungsteam

Das Behandlungsteam einer Station besteht je nach Fachrichtung aus examinierten Pflegepersonen, Auszubildenden, Pflegeassistenten, Praktikanten, Ärzten, Sozialarbeitern, Diätassistenten, Therapeuten und Seelsorgern.

Definition: Pflegeassistenten sind Teil des Pflegeteams, sie arbeiten im Auftrag und nach Anweisung von examinierten Pflegepersonen, assistieren bei pflegerischen und/oder ärztlichen Maßnahmen und übernehmen hauswirtschaftliche Tätigkeiten.

Pflegesystem

Pflegesysteme beschreiben mögliche Arbeitsorganisationen einer Station, d. h., wie die Arbeit im Team organisiert wird und wie die zu leistende Pflegearbeit auf die einzelnen Personen verteilt wird.

Beispiel:

Funktionspflege: Eine Pflegeperson wäscht alle Patienten/Bewohner, eine andere misst bei allen Personen Temperatur und Blutdruck, die dritte Pflegekraft wechselt alle Verbände usw.

Bereichspflege: Eine Pflegeperson ist für die gesamte Versorgung der Patienten/Bewohner von einem bis drei Zimmern zuständig. Die Verantwortung endet mit dem Ende der Schicht.

Gruppenpflege: Eine Gruppe von zwei bis drei Pflegenden ist für die umfassende Versorgung der Patienten/Bewohner von vier bis sechs Zimmern zuständig.

Primary Nursing/Bezugspflege: Jedem Patienten/Bewohner wird eine Pflegeperson zugeordnet. Diese erstellt den Pflegeplan und ist von der Aufnahme bis zur Entlassung für „ihren“ Patienten/Bewohner verantwortlich.

Die Arbeitsaufteilung richtet sich nach dem jeweiligen Pflegesystem der Station/Abteilung und wird von examinierten Pflegepersonen vorgenommen.

1.3 Pflegedokumentation, Pflegeprozess, Pflegestandards


Durch den Gesetzgeber besteht die Verpflichtung zur Dokumentation für alle Einrichtungen des Gesundheitswesens.

Dokumentation

Die Dokumentation beinhaltet die Aufzeichnung von Daten zur Sicherung von Informationen,

  • um erbrachte Leistungen abrechnen zu können,
  • um die erbrachten Leistungen bei juristischen Auseinandersetzungen nachweisen zu können,
  • um wichtige Informationen schnell nachlesen zu können,
  • um die Entscheidungsfindung im Pflegeprozess nachvollziehbar zu machen.

Merke: Das Dokumentationssystem ist eine Urkunde. Eintragungen dürfen nicht mit Bleistift vorgenommen werden, weder überklebt noch mit Korrekturstift verändert werden. Alle Maßnahmen werden nach der Erledigung eingetragen und mit Unterschrift abgezeichnet.

Pflegeprozess

Der Pflegeprozess ist der Vorgang, bei welchem eine examinierte Pflegeperson.

  • die Pflegebedürftigkeit (Pflegeprobleme und Ressourcen) eines Patienten/Bewohners einschätzt (Informationssammlung),.
  • die Pflegeziele realistisch und möglichst zusammen mit dem Patienten/Bewohner festlegt,
  • die Planung der Pflegemaßnahmen vornimmt,
  • die Durchführung der Pflegemaßnahmen übernimmt oder die Tätigkeiten von nicht examinierten Pflegepersonen überprüft,
  • die Überprüfung vornimmt, ob die Pflegemaßnahmen zu den gewünschten Pflegezielen geführt haben,
  • bei Bedarf Veränderungen des Pflegeplans vornimmt.

Abbildung 1: Die sechs Schritte des Pflegeprozesses

Pflegestandards

Definition: Pflegestandards sind, ebenso wie die Pflegedokumentation, Instrumente, die der Qualitätssicherung dienen.

Sie legen ein bestimmtes Maß an Pflegequalität fest, indem sie zu folgenden Bereichen Aussagen machen:

Wer macht wann, was, wo, wie, womit, wozu und mit welchem Ziel?

Das Arbeiten mit Pflegestandards ist für alle Mitarbeiter innerhalb einer Pflegeeinrichtung verbindlich; Pflegestandards haben den Charakter einer Dienstanweisung.

Expertenstandards

In Deutschland gibt es seit dem Jahr 2000 nationale Expertenstandards. Entwickelt werden diese Standards von Pflegeexperten unter der Leitung des Deutschen Netzwerks zur Qualitätsentwicklung in der Pflege(DNQP).

Folgende 7 Standards sind verfügbar:

  • Expertenstandard: Dekubitusprophylaxe in der Pflege (1. Aktualisierung 2010),
  • Expertenstandard: Entlassungsmanagement in der Pflege (1. Aktualisierung 2009),
  • Expertenstandard: Schmerzmanagement in der Pflege (1. Aktualisierung Dezember 2011),
  • Expertenstandard: Sturzprophylaxe in der Pflege (1. Aktualisierung 2013),
  • Expertenstandard: Förderung der Harnkontinenz in der Pflege(2007),
  • Expertenstandard: Pflege von Menschen mit chronischen Wunden(2009),
  • Expertenstandard: Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege (2010).

1.4 Pflegemodelle


Modelle sind vereinfachte und anschauliche Darstellungen von (komplizierten) Funktionen oder Abläufen.

Pflegemodelle sind abstrakte Modelle davon, was Pflege beinhaltet und bedeutet. Sie machen Aussagen zu:

  • der Rolle der Pflegeperson,
  • Gesundheit/Krankheit (Definition, Abgrenzung),
  • Menschenbild,
  • Gründen für pflegerisches Eingreifen, Einschätzung des Patienten/Bewohners,
  • Zielsetzung der Pflege und Maßnahmenplanung,
  • Schwerpunkten pflegerischen Handelns,
  • Bewertung der Pflegemaßnahmen.

Übersicht 1: Pflegemodelle

Die im deutschen Sprachraum meistverbreiteten Pflegemodelle sind:

Selbstpflege-Defizit-Modell nach Orem

Das Modell Orems geht davon aus, dass gesunde Menschen die Selbstpflege beherrschen; es besteht ein Gleichgewicht zwischen Pflegebedarf und Selbstpflegefähigkeiten. Eine Störung dieses Gleichgewichts, bei der die Selbstpflegefähigkeit eingeschränkt ist oder erhöhte Anforderungen an die Versorgung gestellt werden, erfordert pflegerisches Eingreifen.

Bedürfnisorientiertes Pflegemodell nach Henderson

Es orientiert sich an der Bedürfnispyramide nach Maslow. Henderson definiert...

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