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Philosophische Ethik bei Thomas von Aquin

AutorWolfgang Kluxen
VerlagFelix Meiner Verlag
Erscheinungsjahr1998
Seitenanzahl264 Seiten
ISBN9783787323500
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
Der tradierten These, Thomas von Aquin habe die Postulate seiner Ethik im Rückgriff auf metaphysische Voraussetzungen entwickelt, widerspricht Wolfgang Kluxen. Der Anspruch der thomistischen Ethik liegt nicht in der metaphysischen Begründung moralischer Gebote, sondern darin, aus der Reflexion auf ihre autonome und mittelbare Geltung zu einer Neubestimmung des menschlichen Daseins zu gelangen. Deshalb, so Kluxen, bleibt das 'Paradigma' der thomistischen Moralphilosophie der Maßstab für jeden Neuansatz auf dem Felde der philosophischen Ethik. Das Verdienst des Autors besteht darin, »Thomas im Blick auf die Dimension des Praktischen aus der neuscholastischen Engführung befreit und ihn damit zu einem Partner im philosophischen Gespräch gemacht zu haben«.

Wolfgang Kluxen (* 31. Oktober 1922 in Bensberg; ? 12. Mai 2007 in Bonn) war ein deutscher Philosoph und Hochschullehrer. Seine Spezialgebiete waren die Philosophie des Mittelalters, insbesondere des Thomas von Aquin, und die Ethik. Wolfgang Kluxen wuchs als Sohn des Mittelschullehrers Heinrich Kluxen und dessen Ehefrau Anna Witter auf. Er studierte Philosophie und katholische Theologie an den Universitäten Bonn und Köln, wo er 1951 mit einer Arbeit über die lateinischen Übersetzungen der Werke des mittelalterlichen jüdischen Philosophen Moses Maimonides bei Josef Koch, dem Gründer des Kölner Thomas-Instituts, promovierte. Von 1953 bis 1958 arbeitete er als Assistent am Thomas-Institut, wo er unter anderem den Aufbau der dortigen Forschungsbibliothek betreute. Anschließend wechselte er im Rahmen eines Forschungsstipendiums an das belgische Institut superieur de la philosophie der Katholischen Universität Löwen. 1960 übernahm Kluxen eine Gastprofessur an der katholischen Villanova University in Philadelphia, USA. 1962 wurde Kluxen Professor für Philosophie in der Neusser Abteilung der Pädagogischen Hochschule Rheinland und nahm 1964 den Ruf auf eine ordentliche Professur an der Ruhr-Universität Bochum an. 1969 wechselte er als Professor für Philosophie an die Universität Bonn, wo er von 1976 bis 1977 auch Dekan der Philosophischen Fakultät war. Als Gastprofessor lehrte er daneben zeitweise in Argentinien an der Universität Córdoba, in Japan an der Universität Tokio und im belgischen Löwen. 1988 wurde er emeritiert. Kluxen lebte zuletzt in Bonn und wurde auf dem Bonner Alten Friedhof beigesetzt

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Inhaltsverzeichnis9
Zitationsweise und zitierte Ausgaben13
Vorwort zur ersten Auflage15
Vorwort zur zweiten Auflage17
Zur Einführung27
1. Zum Forschungsstand und zur Fragestellung28
2. Zur Methode37
3. Zum Gang der Untersuchung39
4. Zur aktuellen Bedeutung42
5. Zur (technischen) Durchführung46
Erster Abschnitt: Ethik als Philosophische Disziplin49
1. Kapitel: Philosophia ancilla theologiae49
§ 1: Der Vorrang der theologischen Synthese49
§ 2: Die umfassende Einheit der theologischen Synthese und derenPrinzip, das »revelabile«52
§ 3: Der Fortbestand des natürlichen Wissens in der Synthese56
§ 4: Der Eigenstand der Philosophie und ihre Einordnung in die Synthese57
2. Kapitel: Der Eigenbereich philosophischen Denkens61
§ 1: Der philosophische Systementwurf als Aufgabe für den Theologen61
§ 2: Einsichtigkeit natürlichen Wissens und Gewißheit des Geglaubten62
§ 3: Die Begrenztheit des »revelabile« und der Sinn der philosophischen Dienstleistung65
§ 4: Philosophischer Thomismus als Resultat der Interpretation68
3. Kapitel: Ethik als praktische Wissenschaft69
§ 1: Die Mehrheit natürlicher Wissenschaften und die Bedeutung desObjekts69
§ 2: Die Wissenschaftseinteilung von In Eth.I, lect.1 und der Unterschied von spekulativ und praktisch71
§ 3: Die »philosophia rationalis« zwischen »Kunstwissen« und spekulativem Wissen74
§ 4: Das Kunstwissen75
§ 5: Das »Handlungswissen« im Unterschied zum Kunstwissen undseine Vollendung in der »Klugheit«78
§ 6: Die Struktur des Handlungswissens und der Ort einer praktischenWissenschaft83
§ 7: Die Eigenart der praktischen Wissenschaft88
§ 8: »Spekulative Weise« praktischen Wissens (am Beispiel derMedizin)92
§ 9: Der Sonderfall göttlichen praktischen Wissens (die Rolle der »Intention«)94
§ 10: Die Selbständigkeit des praktischen Wissens99
4. Kapitel: Verfahren, Einordnung, Einteilung der praktischenWissenschaft105
§ 1: Die Methode der Ethik ihre Stelle im »ordo addiscendi« ihr Verhältnis zum spekulativen Wissen, insbesondere ihre Bedeutung für die Metaphysik (1. Aspekt des Verhältnisses zur Metaphysik)105
§ 2: Praktische Bedeutsamkeit metaphysischer Erkenntnisse und praktische Sicht auf die Metaphysik als menschliches Tun (2. und 3. Aspekt des Verhältnisses zur Metaphysik)109
§ 3: Die Einteilung der Ethik nach »Teilen« (allgemeine und besondere Ethik) und nach Disziplinen (Monastik, Ökonomik, Politik) die Zweiheit menschlicher Vollendung in »diesem Leben«113
5. Kapitel: Theologie als praktische Wissenschaft119
§ 1: Allgemeine Charakteristik der Moraltheologie119
§ 2: Die Einheit der theologisch-praktischen Sicht und ihre faktische Grenze125
§ 3: Der Anspruch der Moraltheologie auf die Gesamtheit des praktischen Wissens und die Einschränkung einer philosophischen Ethik129
6. Kapitel: Philosophische Ethik in der thomistischen Synthese133
§ 1: Das Problem ethischer Systematik unter dem absoluten Systemanspruch der Moraltheologie das »offene« System133
§ 2: Die Beschränkung der philosophischen Ethik auf das »gegenwärtige Leben« und ihre wesentliche Vollendbarkeit136
§ 3: Die Vorgabe des Bereichs philosophischer Ethik durch eine »Metaphysik des Handelns« beider Einheit in der theologischen Perspektive und die Frage der »Einholbarkeit« dieser Einheit im natürlichen Wissen Folgen für die philosophische Interpretation141
§ 4: Die Bedeutung des Ethikkommentars Grundsätze einer philosophischenInterpretation149
Zweiter Abschnitt: Die Bestimmung des äußersten Seinkönnens156
7. Kapitel: Das letzte Ziel und die Einheit menschlicher Praxis156
§ 1 : Die Lehre vom letzten Ziel als Anfang der praktischen Wissenschaft und als Gegenstand spekulativer Behandlung156
§ 2: Die Fragestellung von Summa theologiae I-II, q.1 die spekulative Bestimmung des Wesens von »letztem Ziel« (art.1-6)162
§ 3: Die Besonderheit des letzten Zieles des Menschen im Rahmen des bestimmten Wesensverhältnisses (art.7 und 8)166
§ 4: Die praktische Bedeutsamkeit der metaphysischen Analyse: Bestimmung des Bereiches menschlicher Praxis als Einheit169
8. Kapitel: Glückseligkeit und Naturverlangen172
§ 1: Die Ordnung des Traktats über die Glückseligkeit, Summa theologiae I-11, q.2-5 die Frage nach dem erfüllenden Gut und derspekulative Charakter seiner Bestimmung (q.2)172
§ 2: Die Frage nach dem Wesen der Glückseligkeit und die Zweiheit von vollkommener und unvollkommener Glückseligkeit das Auseinandertreten spekulativer und praktischer Sicht (q.3, art.1 und 2)178
§ 3: Verfolg der spekulativen Sicht in q.3, art.3-8: Vollkommene Glückseligkeit und Naturverlangen nach der Gottesschau der philosophische Sinn dieser Lehre184
§ 4: Die praktische Bedeutung der vollkommenen Glückseligkeit und die Notwendigkeit der Frage nach der unvollkommenen Glückseligkeit (q.4 und 5)190
9. Kapitel: Das Glück dieses Lebens und die natürliche Moral193
§ 1: Der Zustand des »gegenwärtigen Lebens« als Grenze einer natürlichen Moral193
§ 2: Die unvollkommene Glückseligkeit: Strukturprinzip (Summa theologiae I-II, q.3, art.3), Aufbauelemente (q.4), Zweiheit des Glücks (q.3, art.6), Vorrang der Kontemplation197
§ 3: Das »Naturverlangen« nach der Gottesschau als spekulativ erfahrbarer Grund des Ordnungsgefüges der unvollkommenen Glückseligkeit202
§ 4: Glück und Tugendleben205
§ 5: Natürliche Ethik: ihre Konstitution als Tugendlehre vom »Glück dieses Lebens« her die Rolle des Gottesbegriffs und der Metaphysik des Handelns211
Dritter Abschnitt: Gut und Böse214
10. Kapitel: Die Seinsfülle der Handlung214
§ 1: Der metaphysische Ansatz der Analyse. Summa theologiae I-II, q.18214
§ 2: Die ontologische Grundlage der Moralität (art.1) zur Metaphysik von Gut und Übel219
§ 3: Ontologische Analyse der Moralität selbst (art.2-4)228
§ 4: Die Ordnung der Moralität und die Ordnung der Dinge (Vergleich mit Summa theologiae I, q.6, art.3)232
11. Kapitel: Die Ordnung der Vernunft236
§ 1: Die Vernunft als Prinzip und Maß der Moralität der Reflexionscharakter des Nachweises (q.18, art.5)236
§ 2: Der Vorrang der Zielbestimmtheit (q.18, art.6-7)243
§ 3: Der innere Akt (q.19) der Verweis auf die Individualität im Rahmen der metaphysisch erkannten Ganzheit245
§ 4: Der äußere Akt (q.20) die Einheit von Gesinnung und Verantwortung249
12. Kapitel: Freiheit und Kontrarietät254
§ 1: Die Vernunft als Wurzel der Freiheit der spekulative Ort der Freiheitslehre254
§ 2: »Ausübung« und »Artbestimmung« die wurzelhafte Unbestimmtheit des Willens256
§ 3: Die Freiheit der Kontrarietät als solche des endlichen und vollendbaren Vernunftwesens die Wurzel möglicher Bosheit in der Faktizität des Wollens258
§ 4: Die endliche Faktizität als Grund der Begrenztheit aller moralischen Wissenschaft Verweis an die Tugendlehre263
Vierter Abschnitt: Die konkreten Prinzipien des sittlichen Handelns: Die Tugend und das Gesetz266
13. Kapitel: Ethik als Tugendlehre266
§ 1: Die mögliche Vollständigkeit der Ethik als Tugendlehre266
§ 2: Der sachliche Vorrang des »Stils« einer Tugendethik vor anderen Stilen der Ethik269
§ 3: Die Ethik des »Sittengesetzes« als einzig legitime Alternative zur Tugendethik deren Vorrang auch vor der »Gesetzesethik«. Die Unentbehrlichkeit des Gesetzesbegriffs als Komplement zur Tugendethikund seine spekulative Bedeutung273
14. Kapitel: Gesetz und Geschichtlichkeit278
§ 1: Der thomistische Gesetzesbegriff (Summa theologiae I-lI, q.90) sein praktisch-politischer Ursprung278
§ 2: Ewiges Gesetz und Naturgesetz ihr vorzüglich spekulativer Sinn und die Eingeschränktheit ihrer praktischen Bedeutung281
§ 3: Das positive Gesetz Erscheinen der Geschichtlichkeit menschlichen Daseins unter praktischem Gesichtspunkt die Grenze der thomistischen Ethik285
Schlußbemerkung291
Personenregister293
Sachregister295
Stellenverzeichnis305

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