Der Begriff "Burnout" wurde erstmals 1974 vom New Yorker Arzt und Psychotherapeuten Dr. Herbert Freudenberger als Krankheitsbezeichnung verwandt und bedeutet "Ausgebrannt Sein“.
Die im Brockhaus von 1978 beschriebene Definition von Burnout lautet: „Kernenergietechnik: Durchbrennen von Reaktorenbrennstäben oder Komponenten infolge zu geringer Kühlung (Kühlmittelausfall) oder zu hoher Wärmeerzeugung (unkontrollierte Kernspaltung)."[1]
Die psychologische Definition fehlte damals noch. Inzwischen haben sich viele Wissenschaftler und Autoren mit dem Thema beschäftigt, und es gibt eine Vielzahl an Definitionen. Bis heute gilt die Feststellung von Maslach, „dass es keine Definition des Burnout gibt, die als Standard akzeptiert ist“. [2]
In den meisten Büchern oder Studien findet sich einer der drei im folgenden beschriebenen Ansätze, um Burnout zu definieren:
§ Nach der Persönlichkeit (Individuumszentriert)
§ Gesellschaftlich – Sozialwissenschaftlich
§ Arbeits- und Organisationsbezogen
Persönlichkeitsbezogener Ansatz
Die bekanntesten Vertreter dieses Ansatzes sind Edelwich und Brodsky.
Sie definieren Burnout „als zunehmenden Verlust an Idealismus und Energie, den die in den helfenden Berufen Beschäftigten als Folge der Arbeitsbedingungen erfahren.
Auf Grund von Falldarstellungen und Interviews mit Betroffenen beschreiben sie Burnout als
einen vierstufigen Prozess der Desillusionierung:
1. Stufe: Idealistische Begeisterung
2. Stufe: Stagnation, Gefühl des Festgefahrenseins
3. Stufe: Frustration
4. Stufe: Apathie
Burnout ist nach Edelwich und Brodsky also im Wesentlichen Verlust an Energie und
Engagement durch fortschreitende Desillusionierung. In der Überidentifikation mit den
Klienten sehen sie das entscheidende Kettenglied, das die einzelnen Phasen verbindet.“[3]
Gesellschaftlich-sozialwissenschaftlicher Ansatz
Cherniss betrachtet Burnout als „Verlust von moralischem Vorsatz oder Verpflichtung. Damit wendet er sich dagegen, Burnout als Stressreaktion zu betrachten. Verlust an Engagement, Entfremdung oder Schwächung moralischer Vorsätze sind ein Verlust sozialer Verpflichtung. Somit ist nach Cherniss Burnout ein Symptom dieser Verluste.“[4]
Auf diesen Ansatz wird nicht näher eingegangen, da die aktuelle Literatur den wissenschaftlichen Studien folgt, und diesen Ansatz als alleinige Ursache klar ausschließt.
Arbeits- und organisationsbezogener Ansatz
Allgemein beschreiben Pines und Kafry die Erfahrung von Burnout als „das
Erleben von Distress, Unzufriedenheit mit Arbeit und Leben, Versagensgefühlen und
dem Gefühl, es nicht mehr ertragen zu können.
Zentral in der Burnoutdefinition von Pines ist die körperliche, emotionale und geistige
Erschöpfung. Beispiele dafür sind körperliche Symptome wie Ermüdung, Energiemangel, Unfall- und Krankheitsanfälligkeit, emotionale Symptome wie Niedergeschlagenheit, Hilf- und Hoffnungslosigkeit, Reizbarkeit und Nervosität und geistige Symptome wie eine negative Einstellung zu sich selbst, zum Leben und zur Arbeit allgemein.
Bei der Entstehung von Burnout spielen laut Pines und Kafry Persönlichkeitsfaktoren und Umweltbedingungen eine Rolle.
Als Umweltfaktoren nennen sie im Wesentlichen Stress und Unzufriedenheit
erzeugende Arbeitsbedingungen wie Überforderung, Rollendruck und
Rollenambiguität, zu hohe Verantwortung, gleichförmige Routine, Mangel an
Autonomie, fehlendes Feedback, fehlende soziale Unterstützung, schlechte Ausbildung
und ungenügende Bezahlung.
Persönlichkeitsfaktoren sehen sie in spezifischer Helfermotivation (Berufung),
besonderer Sensibilität für soziale Not und emotionale Bedrängnis, klientenzentrierter
Orientierung und dem Versuch, Selbstwertgefühle durch Selbstlosigkeit, Sympathie
und Verständnis für andere zu erlangen. Copingstile und -fähigkeiten spielen eine besondere Rolle.“[5]
Die einflußreichste Definition, die den meisten Arbeiten zu Grunde liegt, stammt von Christina Maslach und Susan Jackson. Maslach und Jackson haben in den letzten 30 Jahren die umfassendsten Untersuchungen auf dem Gebiet Burnout gemacht.
Christina Maslach ist Psychologie-Professorin an der Universität von Kalifornien, Berkeley.
„Burnout is a syndrome of emotional exhaustion, depersonalization and
reduced personal accomplishment that can occur among individuals who do
’people work’ of some kind. ... The Emotional Exhaustion subscale assesses
feelings of being emotionally overextended and exhausted by one’s work. The
Depersonalization subscale measures an unfeeling and impersonal response
towards recipients of one’s service, care, treatment or instruction. The Personal
Accomplishment subscale assesses feelings of competence and successful
achievement in one’s work with people.“[6]
Maslach schreibt, „Burnout sei ein Syndrom, das bei Berufstätigen auftreten
kann, die in irgendeiner Weise mit Menschen arbeiten. Das Syndrom ist eine Antwort
auf die ständige emotionale Anspannung, die entsteht, wenn man intensiv mit
Menschen arbeitet, vor allem wenn sie Probleme haben. Es kann als eine Art Job-
Stress gesehen werden. Das Einzigartige bei Burnout ist, dass der Stress aus der
sozialen Interaktion zwischen Helfer und Klient entsteht.
Emotionale Erschöpfung wird verstanden als das Gefühl, durch den Kontakt
mit den Empfängern der Dienste (Klient / Patient) emotional
überlastet, überanstrengt und ausgelaugt zu sein. Die emotionalen Ressourcen
scheinen erschöpft zu sein.
Depersonalisation meint eine negative, abgestumpfte oder extrem distanzierte
Beziehung zu anderen Menschen, die meist die Empfänger der Dienste oder
Fürsorge der entsprechenden Berufsleute sind. Der Umgang mit den
Klienten ist entpersönlicht, die Reaktionen ihnen gegenüber sind gefühllos,
vergegenständlicht und objekthaft.
Reduziertes Wirksamkeitserleben meint mangelnde Gefühle der
Kompetenz und die Einschätzung, in der Arbeit mit Menschen nicht erfolgreich
zu sein „[7]
In der deutschen Version des Maslach Burnout Inventory sprechen Enzmann und Kleiber von „reduzierter persönlicher Leistungsfähigkeit.“[8]
„Reduziertes Wirksamkeitserleben ist aber eine treffendere Übersetzung. Es
wird nämlich nicht die objektive Leistungsfähigkeit, sondern die subjektive
Einschätzung der Wirksamkeit der eigenen Arbeit erfragt.“[9]
Entscheidend am Anfang von Burnout ist, ob man diese Anzeichen wahrnimmt und sie zum Anlass nimmt, über Möglichkeiten der Belastungsreduktion und Entlastung nachzudenken.
Bei der Messung von Burnout mit dem „Maslach Burnout Inventory ist die...