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E-Book

Prävention bei Paaren und Familien

AutorGuy Bodenmann, Kurt Hahlweg, Nina Heinrichs
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783840921063
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR

Eine gut funktionierende Partnerschaft oder Familie stellt nachweislich eine wichtige Ressource dar und gehört zu den wichtigsten Eckpfeilern für ein erfülltes und glückliches Leben. Auf der anderen Seite ist eine dysfunktionale Partnerschaft oder Familie ein erheblicher Risikofaktor für die Entwicklung von Störungen. Die Prävention und Gesundheitsförderung im Bereich der Partnerschaft und Familie erhält dadurch eine besondere Bedeutung.

Der Band informiert zunächst über den aktuellen Forschungsstand zur Frage nach den Ursachen für ungünstige Partnerschaftsverläufe und Scheidung und gibt einen Überblick über Prävention in der Paar- und Familienforschung. Anschließend werden verschiedene empirisch fundierte Programme zur universellen, indizierten und selektiven Prävention für die Zielgruppen „Paare" und „Eltern" vorgestellt. Aufgezeigt werden weiterhin Präventionsprogramme für spezifische Themen, z.B. zur Prävention sexueller Probleme bei Paaren, zur Prävention bei chronischen Krankheiten eines Partners oder zur Prävention bei Geschiedenen. Das Buch vermittelt aktuelles Wissen zu bestehenden Präventionsprogrammen, deren Indikation, Inhalte und Wirksamkeit. Es ist für alle eine Hilfe, die sich im Gebiet der Prävention bei Paaren und Familien rasch und fundiert einen Überblick verschaffen möchten.

Die Herausgeber

Prof. Dr. Nina Heinrichs, geb. 1973. 1992-1998 Studium der Psychologie in Marburg, 2001 Promotion. 2003 Berufung auf eine Juniorprofessur für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Diagnostik an der Universität Braunschweig. Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie). Forschungsschwerpunkte: Angststörungen (Soziale Phobie, Agoraphobie und Panikstörung), kindliche emotionale und Verhaltensstörungen, Krebserkrankungen der Frau.

Prof. Dr. Guy Bodenmann, geb. 1962. 1987-1991 Studium der Klinischen, Allgemeinen und Angewandten Psychologie sowie der Pädagogik und Heilpädagogik in Friboug, Schweiz. 1991 Promotion. 1999 Habilitation. Seit 2001 Professor für Klinische Beziehungspsychologie und Direktor des Instituts für Familienforschung und -beratung an der Universität Fribourg, Schweiz. Forschungsschwerpunkte: Stressforschung bei Paaren, Vorhersage von Partnerschaftsverläufen und Scheidung, Prävention von Beziehungsstörungen, Paartherapie und Depressionen.

Prof. Dr. phil. Kurt Hahlweg, geb. 1947. Studium der Psychologie in Hamburg. 1977 Promotion. 1984 Habilitation. 1974-1988 Wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Seit 1988 Professor für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychodiagnostik an der TU Braunschweig.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Kapitel 1 Die Relevanz von Prävention im Kontext von Paaren und Familien
  4. Kapitel 2 Überblick über Prävention in der Paar- und Familienforschung
  5. Kapitel 3 Prävention bei Paaren im deutschen Sprachraum
  6. Kapitel 4 Förderung von Erziehungskompetenzen durch Präventionsangebote
  7. Kapitel 5 Schlussfolgerungen
  8. Literatur
  9. Stichwortindex
Leseprobe

Kapitel 4 Förderung von Erziehungskompetenzen durch Präventionsangebote (S. 129-130)

4.1 Einleitung und theoretischer Hintergrund

Viele Paare entscheiden sich im Verlauf ihres Lebens dafür, Kinder zu bekommen. Der Übergang von der Dyade zur Triade kann als Entwicklungsaufgabe im Sinn einer Übernahme von Elternschaft betrachtet werden. Diese Lebensphase birgt sowohl Risiko als auch Schutz: paradoxerweise verschlechtert ein (erstes) Kind die Partnerschaftszufriedenheit erheblich (Cowan et al., 1985, Terry et al., 1991), während jedoch das Vorhandensein eines Kindes gleichzeitig vor einer Scheidung schützt (Belsky & Kelly, 1994). Das bedeutet, dass Paare, wenn sie Eltern werden, sich deutlich unzufriedener über die Partnerschaft äußern, während sie gleichzeitig aber an Stabilität dazu gewinnen. Um den Abfall in der Zufriedenheit zu verhüten, wurden Programme zur Unterstützung von Paaren im Übergang zur Elternschaft entwickelt. Diese werden in dem Abschnitt 4.2 (Prävention mit Hilfe von themenspezifischen Programmen für Eltern) dargestellt.

Paare, die Eltern werden, übertragen viele Aspekte ihres eigenen Lebens auf die Kinder. Dies kann durch genetische Ähnlichkeiten, Umweltähnlichkeiten oder auch die Interaktionen von beiden zustande kommen (Moffitt, 2005). Tatsache ist, dass Eltern in konfliktreichen Partnerschaften oft über verhaltensauffällige Kinder klagen (Burman et al., 1987) oder Kinder mit emotionalen oder Verhaltensproblemen vermehrt Konflikte zwischen ihren Eltern wahrnehmen (Osborne & Fincham, 1996). Die Kausalität ist dabei vermutlich bidirektional (Fincham, 1994).

Wenn Paare sich über die Erziehung streiten, dann weisen solche Erziehungskonflikte den größten Zusammenhang zu kindlichen Verhaltensproblemen auf (Jouriles et al., 1991). Erziehungskonflikte stellen eine besondere Herausforderung für Paare dar, die auch auf das Erziehungsverhalten einwirken und auf diesem Weg ungünstigen Einfluss auf die kindliche Entwicklung nehmen (Sturge-Apple et al., 2006).

Ehekonflikte sind auch prädiktiv für internalisierende und externalisierende Schwierigkeiten der Kinder (Katz & Gottman, 1993). In dieser Longitudinalstudie wurde untersucht, wie eheliche Interaktionen die Kinder beeinflusst. Zwei unterschiedliche und nicht korrelierende eheliche Interaktionsmuster (wechselseitige Feindseligkeit/Verachtung vs. Forderung-Rückzug, erfasst über Beobachtung der Interaktion in Konfliktsituationen) wurden jeweils mit externalisierenden und internalisierenden Problemen der Kinder (erfasst über Lehrereinschätzungen) in Beziehung gesetzt. Das wechselseitige feindselige Muster, das auch mit späterer Scheidung korrelierte, sagte das externalisierende Verhalten von Kindern 3 Jahre später vorher.

Das Forderung- und Rückzugsmuster der Ehemänner sagte interna lisierendes Verhalten 3 Jahre später vorher. Die Ehezufriedenheit und das kindliche Temperament waren nicht mit den späteren psychischen Beschwerden der Kinder verknüpft. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass spezifisches Verhalten von Paaren beim Lösen von ehelichen Streitigkeiten zum Auftreten von internalisierendem und externalisierendem Verhalten beitragen kann. Wie Paare miteinander umgehen (siehe Kapitel 3) hat einen Einfluss auf die psychische Entwicklung des Kindes, auch wenn die Kausalität bisher nur selten untersucht wurde.

Longitudinale Studien, wie die von Katz und Gottman (1993), weisen allerdings sowohl auf dieses Muster (vom Paar auf das Kind) hin wie auch auf das umgekehrte Muster (vom Kind auf das Paar). Es ist immer wieder berichtet worden, dass besonders Kinder mit externalisierenden Störungen beide Partner sowohl als Individuen als auch als Paar so (über-) fordern können, dass die Paarbeziehung darunter erheblich leiden kann (Gabriel & Bodenmann, 2006, Sanders et al., 1997). In einer neueren Studie wurde gezeigt, dass das Erziehungsverhalten beider Eltern die Beziehung zwischen partnerschaftlichen Konflikten und problematischem Verhalten der Kinder vollständig mediiert (Kaczynski et al., 2006).

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort8
Kapitel 1 Die Relevanz von Prävention im Kontext von Paaren und Familien10
1.1 Definition von Prävention10
1.2 Taxonomien von Prävention11
1.3 Gründe für Prävention bei Paaren14
1.3.1 Gründe für die hohe Instabilität von Paarbeziehungen20
1.3.2 Ursachen von Scheidungen22
1.3.3 Scheidungserleichternde und scheidungserschwerende Bedingungen29
1.3.4 Auslöser für Scheidung30
1.4 Überblick über relevante Scheidungstheorien30
1.4.1 Lerntheoretisches Scheidungsmodell30
1.4.2 Austauschtheoretisches Scheidungsmodell31
1.4.3 Sozial-physiologisches Scheidungsmodell32
1.4.4 Stresstheoretisches Scheidungsmodell33
1.4.5 Integrative Scheidungsmodelle35
1.5 Die wichtigsten Prädiktoren für den Erhalt einer zufriedenen Partnerschaft und ihre Bedeutung für die Prävention36
1.6 Schwerpunkte einer zeitgemäßen Prävention bei Paaren37
Kapitel 2 Überblick über Prävention in der Paar- und Familienforschung40
2.1 Kurzer Abriss der Geschichte der Prävention bei Paaren40
2.2. „Stammbaum“ der Präventionsforschung bei Paaren42
2.3 Wissenschaftlich fundierte Präventionsangebote für Paare im internationalen Überblick42
Kapitel 3 Prävention bei Paaren im deutschen Sprachraum44
3.1 Das EPL - Ein Partnerschaftliches Lernprogramm44
3.1.1 Format und Inhalt des EPL46
3.1.2 Die Hausaufgaben im EPL52
3.1.3 Die Berücksichtigung der Schwierigkeit von Übungen im EPL53
3.1.4 Die Rolle des Trainers im EPL53
3.1.5 Die Varianten des EPL53
3.1.6 Empirische Untersuchungen zum EPL56
3.1.7 Zielgruppenspezifische Weiterentwicklungen des EPL62
3.2 Das Freiburger Stresspräventionstraining für Paare (FSPT)63
3.2.1 Inhalt, Ziele und Hintergrund des FSPT63
3.2.2 Durchführung und Indikation des FSPT71
3.2.3 Empirische Überprüfung der Wirksamkeit des Freiburger Stresspräventionstrainings71
3.3 Präventionsprogramme zu spezifischen Themen, die die Partnerschaft betreffen81
3.3.1 Interventionen zur Prävention sexueller Probleme in der Partnerschaft81
3.3.2 Interventionen zur Förderung der gemeinsamen Bewältigung einer chronischen Erkrankung eines Partners97
3.3.3 Prävention bei Geschiedenen115
3.4 Wirksamkeit von Prävention bei Paaren121
Kapitel 4 Förderung von Erziehungskompetenzen durch Präventionsangebote130
4.1 Einleitung und theoretischer Hintergrund130
4.1.1 Die Rolle von Erziehung132
4.1.2 Gründe für Prävention bei Familien136
4.2 Allgemeine Prävention psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen durch elternzentrierte Ansätze142
4.2.1 Kriterien empirischer Evidenz145
4.2.2 Überblick über evidenzbasierte Elterntrainings152
4.2.3 Beispiel eines evidenzbasierten Elterntrainings zur Prävention psychischer Störungen: Triple P156
4.2.4 Empirische Evidenz zur Wirksamkeit des Triple P-Programms171
4.2.5 Aspekte der Dissemination von Triple P188
4.2.6 Weitere universelle Elternkurse und ihre empirische Evidenz189
4.2.6 Schlussfolgerungen zu Elternkursen als Präventionsmaßnahme194
4.3 Prävention mit Hilfe von themenspezifischen Programmen für Eltern194
Kapitel 5 Schlussfolgerungen202
5.1 Stärkung der Beziehungskompetenz204
5.2 Stärkung der Erziehungskompetenz207
5.3 Probleme von Präventionsforschung211
5.3.1 Anmelde- und Teilnahmerate211
5.3.2 Der Einbezug von Familien mit Migrationshintergrund211
5.4 Fazit212
Literatur214
Stichwortindex254
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