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E-Book

Process Excellence

Praxisleitfaden für erfolgreiches Prozessmanagement

AutorEva Best, Martin Weth
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783834989505
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Wie gelingt es, Prozesse im Unternehmen optimal zu gestalten? Die Autoren zeigen, wie Unternehmen eine kontinuierliche Leistungsmessung implementieren und innerbetrieblichen Widerstand konstruktiv nutzen können. Zahlreiche Beispiele, quantitative Tools, Checklisten und viele Praxistipps machen das Buch zu einem einzigartigen Werkzeug, um Wettbewerbsvorteile durch effektive Prozessoptimierung zu realisieren.

Eva Best, Diplom-Kauffrau, ist Partnerin bei der Unternehmensberatung Capitum Consulting GmbH, Kreuzlingen/Schweiz. Zu ihren Schwerpunkten zählt u. a. Geschäftsprozess- und Kostenmanagement sowie Change Management. Dr. Martin Weth, Diplom-Kaufmann, ist ebenfalls Partner der Capitum Consulting. Die Schwerpunkte seiner Beratungsarbeit liegen u. a. in den Bereichen Strategieentwicklung sowie Geschäftsprozess- und Kostenmanagement.

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Leseprobe
6 Nachbereitung – Erfolg messen und Wissen konservieren (S. 225-226)

Angenommen, Sie haben soeben ein großes Projekt mit einem stattlichen Budget von circa 100 Millionen Euro abgeschlossen. Würden Sie jetzt nicht gerne wissen wollen, wie erfolgreich das Vorhaben war? Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand. Dennoch hat unsere Frage keinesfalls nur rhetorischen Charakter, wie die Bundesagentur für Arbeit mit ihrem „Virtuellen Arbeitsmarkt“ (VAM) belegte. Der Bundesrechnungshof bemängelte 2005 in seinem Prüfbericht, dass nicht nachvollziehbar sei, ob und wann die von der Bundesagentur geplanten Einsparungen von 1,1 Milliarden Euro realisiert werden könnten.

Ferner sei nicht erkennbar, ob der 100 Millionen Euro teure VAM überhaupt zu einer Entlastung am Arbeitsmarkt beitragen könne. So wie in diesem Beispiel stellen wir in vielen Projekten fest, dass eine systematische Erfolgs- und Leistungsmessung in aller Regel unterbleibt. Ganz zu schweigen von der Etablierung einer kontinuierlichen Messung, beispielsweise durch ein modernes Management Informations- System (MIS), das ein zeitnahes Bild von der Leistungsfähigkeit der Prozesse garantiert.

Ebenso häufig wird großzügig darauf verzichtet, die im Projekt gewonnenen Erfahrungen zu konservieren. Wenn sich die beteiligten Personen wieder anderen Aufgaben zuwenden und externe Berater abgezogen werden, geht dieser wertvolle Wissensschatz verloren und muss im nächsten Reorganisationsvorhaben erneut aufgebaut werden. Im ersten Abschnitt dieses Kapitels werden wir aufzeigen, was Sie beachten müssen, um eine punktuelle und dauerhafte Leistungsmessung erfolgreich zu etablieren. Wir werden im zweiten Abschnitt auf die elementare Bedeutung eines effektiven Wissensmanagements eingehen, um zu vermeiden, dass Sie das Rad in jedem Projekt neu erfinden müssen.

6.1 Leistungsmessung – Messen mit System

Im Subkapitel „Zielformulierung – Was nicht gemessen wird, wird nicht getan“ haben wir bereits wichtige Aspekte der Erfolgs- und Leistungsmessung angesprochen. Dabei ging es um die Definition der Messlatte für das Redesign. Im Subkapitel „Target Activity Grid – Ein Instrument, um das Redesign wirksam zu überprüfen“ konnten wir zeigen, wie die Wirksamkeit von Redesign-Maßnahmen im Hinblick auf deren Zielerreichungspotenzial systematisch abgeschätzt werden kann. Nachdem nunmehr die Erfolg versprechenden Maßnahmen umgesetzt wurden, müssen wir zunächst feststellen, ob das projektauslösende Problem überhaupt beseitigt oder zumindest gelindert werden konnte.

Dazu ist eine Erfolgsmessung erforderlich. Falls das Ergebnis nicht zufrieden stellend ausfällt, ist es noch nicht zu spät, um weitere Maßnahmen zur Adjustierung zu ergreifen. Hier erkennen Sie, wie wichtig die Definition präziser Ziele ist. Wenn Ihre Ziele ungenau oder nicht messbar sind, können Sie den Projekterfolg nicht glaubhaft belegen. Dies gilt umso mehr, wenn der tatsächliche Erfolg von Gegnern des Projekts aus machtpolitischen Interessen heraus verzerrt dargestellt wird. Dann können nur nachvollziehbare Messungen Ihren Projekterfolg ins rechte Licht rücken. Sinnvoll ist es auch, bereits während der Potenzialanalyse ein Kennzahlensystem zur Prozessleistungsmessung und späteren Erfolgsmessung anzulegen.

Damit legen Sie die Basis für ein langfristig kontinuierliches Prozessmanagement. Eine wesentliche Frage ist natürlich, ob zum Zeitpunkt des Projektabschlusses eine Aussage über das Erreichen der Ziele überhaupt getroffen werden kann. Viele Maßnahmen sind langfristig angelegt und zeigen die gewünschte Wirkung erst später, beispielsweise die Erfolge der Mitarbeiter-Qualifizierung. Ebenso beanspruchen IT-Lösungen lange Entwicklungszeiten. Selbst dann, wenn der Erfolg bereits bei Projektabschluss gemessen werden kann, stellt sich die Frage, wie Sie erkennen können, ob Führungsgrößen wie Durchlaufzeiten, Prozesskosten oder Fehlerraten die Zielmarken im Zeitablauf erfüllen?

Zur Beantwortung dieser Fragen ist die Verankerung einer kontinuierlichen Leistungsmessung unabdingbar. Diese bringt zudem eine Reihe anderer Vorteile mit sich. So wird beispielsweise eine Datengrundlage für die effiziente Allokation von Mitarbeiterkapazitäten oder anderen Ressourcen sowie für eine verbesserte Steuerung der Prozesse geschaffen. Der wichtigste Vorteil einer systematischen und kontinuierlichen Leistungsmessung spiegelt sich jedoch in der Lernfähigkeit der Organisation wider: Veränderungen können durchgeführt und die Auswirkungen von Management-Entscheidungen überprüft werden, was wiederum Rückschlüsse auf zukünftige Entscheidungen zulässt.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort9
1 Denkrahmen für Process Excellence11
1.1 Bausteine des Prozessmodells12
1.2 Impulse für die Reorganisation13
1.3 Methodenbaukasten für Process Excellence15
2 Vorbereitung – Ein guter Anfang ist die Hälfte des Ganzen17
2.1 Ausgangssituation – Schwäche oder Stärke?18
Zusammenfassung20
2.2 Vision – Der Reorganisation ein Leitbild geben21
2.2.1 Den Namen der Reorganisation zum Programm erklären22
2.2.2 Der Weg zur richtigen Vision23
Zusammenfassung24
2.3 Winning Teams – Die richtige Mannschaft25
Projektleiter26
Projektteam27
Zusammenfassung28
2.4 Vorgehensmodell – Mit System zum Erfolg28
3 Potenzialanalyse – Wer den eigenen Ausgangspunkt nicht kennt, dem nutzt die beste Landkarte nichts32
3.1 Analyse der Kunden und Wettbewerber – Blick nach außen33
3.1.1 Wer sind unsere Wettbewerber?33
3.1.2 Kenne Deine Kunden38
Gewichtung der kaufentscheidenden Leistungsmerkmale44
Bewertung der kaufentscheidenden Leistungsmerkmale46
Zusammenfassung50
3.2 Analyse der eigenen Kernkompetenzen – Wo sind wir besser?52
3.2.1 Generierung von Mehrwert für den Kunden53
3.2.2 Ansatzpunkte für die Prozessoptimierung55
3.2.3 Potenzielle Outsourcing-Kandidaten56
Zusammenfassung58
3.3 Prozessanalyse – Nur wer in Prozessen denkt, blickt durch59
3.3.1 Vorbereitung der Prozessanalyse60
3.3.2 Durchführung der Prozessanalyse72
3.3.3 Nachbereitung der Prozessanalyse74
Zusammenfassung81
3.4 Problemdiagnose – Wo die größten Brocken liegen83
3.4.1 Identifikation von Schwachstellen83
3.4.2 Aufdecken des Ursachen-Wirkungs-Zusammenhangs91
3.4.3 Identifikation des wirkungsvollsten Stellhebels für die Prozessoptimierung94
3.4.4 Mit welchem Problem fangen wir an?97
3.4.5 Erste Erfolge durch Sofortmaßnamen97
Zusammenfassung99
3.5 Zielformulierung – Was nicht gemessen wird, wird nicht getan100
3.5.1 Typische Schwachstellen bei der Zielformulierung101
3.5.2 Was wohl formulierte Ziele ausmacht103
3.5.3 Wie können Sie die Plausibilität der Ziele überprüfen?107
3.5.4 Der Weg zu wohl formulierten Zielen110
4 Redesign – Gratwanderung zwischen Kreativität und Faustregeln115
4.1 Denkrahmen für das Redesign116
4.1.1 Tragweite des Redesigns117
Prozess117
Wertschöpfung118
Geschäftsmodell120
4.1.2 Impulse und Restriktionen für das Redesign124
Markt124
Rahmenbedingungen127
Strategie128
4.1.3 Ansatzpunkte für das Redesign128
Prozessleistung128
Prozesskette131
Ressourcen131
Führungssystem133
4.1.4 Gestaltungshilfen für das Redesign134
Zusammenfassung137
4.2 Entwicklung von Redesign-Maßnahmen139
4.2.1 Korrespondierende Kundenprozesse139
Transparenz über korrespondierende Kundenprozesse140
Aktuelle und potenzielle Schnittstellen140
Definition von Service-Leistungen140
Redesign-Maßnahmen141
4.2.2 Wertschöpfungsnetzwerke143
4.2.3 Prozesseffizienz144
Eliminieren145
Parallelisieren147
Standardisieren149
Automatisieren153
Flexibilisieren157
4.2.4 Sicherstellen der Prozessqualität161
4.2.5 Entwurf der Organisationsstruktur165
4.2.6 Outsourcing von Prozessen172
Gründe für Outsourcing173
Probleme beim Outsourcing174
Zusammenfassung177
4.3 Analyse der Wirksamkeit – Redesign-Maßnahmen überprüfen178
4.3.1 Ziele erfassen und gewichten179
4.3.2 Maßnahmen definieren und erfassen182
4.3.3 Maßnahmen im Target Activity Grid bewerten183
4.3.4 Ziel-Index und Maßnahmen-Index ableiten184
4.3.5 Welchen Beitrag leistet das Target Activity Grid?189
Zusammenfassung190
5 Umsetzung – Die neuen Prozesse in der Organisation zum Laufen bringen192
5.1 Unternehmenskultur – Grenzen der Veränderung193
Zusammenfassung195
5.2 Change Manager – Den Wandel steuern196
Zusammenfassung198
5.3 Kraftfeld – Im Netz der Beziehungen199
5.3.1 Beziehungsnetz – Stolpersteine erkennen200
5.3.2 Beziehungsmatrix – Einfluss messen202
Zusammenfassung208
5.4 Umgang mit Widerstand – Gegenwind erzeugt Auftrieb209
5.4.1 Keine Veränderung ohne Widerstand?209
5.4.2 Warum wir Widerstand leisten?211
5.4.3 Widerstand erkannt – Gefahr gebannt?213
Zusammenfassung219
6 Nachbereitung – Erfolg messen und Wissen konservieren222
6.1 Leistungsmessung – Messen mit System222
6.1.1 Einseitige Messung vermeiden224
6.1.2 Leistungsmessung nur mit Akzeptanz der Beteiligten226
6.1.3 Effektiv messen mit Management Informations-Systemen228
Zusammenfassung230
6.2 Wissensmanagement – Erfahrungen aus dem Projekt weitergeben231
Zusammenfassung236
7 Schlusswort238
Literaturverzeichnis240
Stichwortverzeichnis245
Die Autoren251

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