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E-Book

Prüfungsangst und Lampenfieber

Bewertungssituationen vorbereiten und meistern

AutorMartin Schuster, Werner Metzig
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl167 Seiten
ISBN9783540283584
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR

Die Psychologen W. Metzig und M. Schuster zeigen, welche Methoden gegen Streß, Angst und Lampenfieber helfen. Von der effektiven Vorbereitung bis zu angstreduzierenden Übungen geben sie zahlreiche praktische Hinweise für alle Situationen, in denen es gilt, Leistung zu zeigen.



Prof. Dr. Martin Schuster, geb. 1948, Studium der Psychologie, heute Akademischer Rat an der Universität zu Köln. Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen: Lernen und Gedächtnis, Gedächtnis im Alter, Kunstpsychologie, Kinderzeichnung und Kunsttherapie. Dr. Werner Metzig, geb. 1943, Industriekaufmann, danach Studium der Psychologie in Köln, heute Akademischer Rat an der Universität zu Köln, Institut für Psychologie. Arbeitsschwerpunkte: Lern- und Gedächtnispsychologie, Klinische Psychologie, Psychoanalytiker (DGIP) und Hypnotherapeut (M.E.G.).

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Leseprobe

4 Wie kommt Angst zustande? (S. 39-40)

Angst ist natürlich oft einfach durch die Umstände begründet. Es ist in Bewertungssituationen „normal", Angst zu haben. Angst kann aber auch aus unbewußten Konflikten resultieren und dann in ihrer Stärke auf den ersten Blick unverständlich sein.

Die Bedeutung von Prüfungen

„In einer Prüfung passiert einem ja nichts, man wird nicht verwundet, es findet nur ein Gespräch statt, und davor muß man ja keine Angst haben." So versuchen Freunde und Bekannte, einen Kandidaten zu ermutigen, oder sie trösten und weisen darauf hin, daß man ja ruhig einmal durchfallen dürfe. So stimmt das aber meist nicht. Das Ergebnis von Prüfungen bestimmt entscheidend den weiteren Lebenslauf mit. Man muß Prüfungszeugnisse immer wieder vorlegen, und natürlich sind die Noten bei Einstellungen von Bedeutung, wenn auch nicht von alles entscheidender Bedeutung. Hat man die Prüfung nicht bestanden, so bleiben viele Tore für immer verschlossen. Prüfungen und Prüfungsergebnisse sind also sehr wichtig, und es ist nur allzu berechtigt und verständlich, wenn die Kandidaten große Prüfungsangst haben. In aller Regel, das können wir aus der Erfahrung von vielen Prüfungen sagen, haben die meisten Kandidaten auch ziemlich große Angst. Kandidaten, die selbstsicher und „cool" in der Prüfung erscheinen, sind die große Ausnahme.

Es sind aber nicht nur die objektiven Konsequenzen von Prüfungen, die Angst erzeugen. Fast noch wichtiger sind die Konsequenzen für die Selbstachtung und das Selbstbild des Prüflings. Mit negativen Ergebnissen und schlechten Noten kann man eben nicht so leicht stolz auf sich sein. Wenn man nun nicht schlecht über sich selbst denken möchte, muß man Erklärungen für das schlechte Ergebnis finden, die nicht mit der eigenen Begabung zu tun haben, z.B. es ist ein Thema drangekommen, auf das man sich nicht vorbereitet hatte, oder man konnte sich wegen des Baustellenlärms nicht konzentrieren.

Führt man das schlechte Ergebnis allerdings auf das persönliche Versagen zurück, kann es zur lebenslangen Kränkung werden. Jeder kennt den Freund, den Kollegen, der noch nach Jahren bedauernd über verpatzte Prüfungen oder zu schlechte Noten spricht. Auf der anderen Seite kennen die meisten erfolgreichen Absolventen den Stolz, der noch nach Jahren von einer guten Benotung in einer Prüfung ausgeht. Was die Prüfer nach der Prüfung Lobendes sagen, vergißt man nicht so leicht, und es wird zu einem wichtigen Element des Selbstbildes. Negative Äußerungen der Prüfer müssen abgekapselt, wieder vergessen werden.

Das gleiche gilt für Vorträge oder soziale Auftritte: Man muß gut ankommen, anerkannt werden, um dazuzugehören. Auch hier können Konsequenzen ganz erheblich sein (man denke z.B. nur an ein Gespräch mit den künftigen Schwiegereltern). Es ist also angemessen, Bewertungsangst zu haben. Die Angst mobilisiert alle Kräfte, hält das Bewußtsein von der Bedeutung der Prüfung oder des Auftrittes wach, auch wenn die Vorbereitungen langsam lästig und unbequem werden. Es ist geradezu normal, vor solchen Situationen Angst bzw. wenigstens „Lampenfieber" zu haben. Der folgende Text hat also nicht das Ziel, Angst gänzlich zu beseitigen. Es geht nur darum, die Angst zu begrenzen, wenn sie dem eigentlichen Ziel, nämlich der Vorbereitung und dem Bestehen der Prüfung, im Wege steht. Wer überhaupt keine Angst vor solchen Situationen hat, der hat möglicherweise nicht verstanden, um was es dabei geht.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
1 Vorbemerkungen zum Selbsthilfeprogramm9
2 Bewertungsangst, was ist das?14
Bewertungsangst als Angst vor Verletzung des Selbstwertgefühls14
In welchen Situationen tritt Bewertungsangst auf?16
Wie häufig ist Bewertungsangst?18
3 Wie zeigt sich Bewertungsangst?19
Symptome von Bewertungsangst19
Fallbeispiele21
Selbsteinschätzung, Selbstdiagnose24
Subjektive Einschätzung der Angst25
Fragebogen zur Bewertungsangst26
Wie verläuft Prüfungsangst eigentlich während der Prüfung?30
Ängste, die von Fachleuten behandelt werden sollten32
Generalisiertes Angstsyndrom33
Paniksyndrom33
Zwangssyndrom33
Posttraumatische Belastungsreaktionen34
Affektive Störungen: Depression34
Schüchternheit35
Die Komponenten von Angst:Emotion, Kognition, Verhalten36
Änderungsmotivation38
Überprüfung Ihrer Änderungsmotivation39
Übung39
Realistische Ziele setzen41
4 Wie kommt Angst zustande?46
Die Bedeutung von Prüfungen46
Mit der Prüfung verbundene ungünstige –unbewußte – Erwartungen47
Schlechte Erfahrungen49
Vermeidung von angstauslösenden Situationen51
Familiäre Glaubenssätze,Redensarten51
Konditionierung52
Phantasien begründen Ängste53
Fallbeispiele für phantasieausgelöste Ängste54
Angst vor der Angst55
Unterschiedliche Lerntypen58
5 Was ist zu tun?59
Techniken zur Kontrolle der Aufgeregtheit61
Atmung61
Entspannung63
Meditation68
Systematische Desensibilisierung70
Augenbewegungen73
Selbsthypnose75
Nutzen Sie Ihre positiven Erfahrungen: Ankern82
Techniken zur Kontrolle von Gedanken und inneren Bildern86
Irrationale Überzeugungen aufgeben86
Innerer Dialog mit der Angst91
Gedankenstop und Gedankenersetzen93
Selbstverbalisation94
Mit zirkulären Fragen eigene Stärken finden97
Geschichten und bildhafte Analogien100
Angst und Bildvorstellungen105
Humor108
Techniken zur Kontrolle des Verhaltens111
Das Lernen am Modell nachholen111
Rollenspiel und Rollenspiel „im Kopf“112
Mit kleinen Schritten Erfolgserlebnisse schaffen117
Kontrolle über die Bewertungssituationen erhöhen119
Bewegung124
6 Angst bei Kindern und Jugendlichen126
Angstmessung126
Was läßt sich gegen Angstbelastung tun?128
Negative Selbstgespräche ändern128
Lernen am Modell129
Geschichten und Märchen129
7 Verhaltenstips132
Tips für Prüfungen132
Sich informieren132
Richtig lernen135
Tips zur Arbeitsorganisation137
Persönliche Bekanntschaft zum Prüfer herstellen139
Das soziale Netz139
Rituale der Vorbereitung140
Religion141
Talismane und Horoskope142
Kritische Situationen in der Prüfung143
Ratschläge für Prüfer144
Tips für Vorträge150
Selbst milde bewerten150
Erstellen einer Gliederung151
Die kognitive Belastung beim Vortrag verringern153
Irrationale Gedanken beim Vortrag bewußt machen155
Angst vor dem Auffallen der Angst156
Sich auf einen Vortrag vorbereiten158
Tips für das Sprechen in Gruppen159
Spontan formulieren159
Sich nicht unterbrechen lassen und laut reden160
Langsam reden160
Die anderen Gruppenteilnehmer anschauen161
Freundlich sein161
Zu Beginn etwas sagen162
Gestik beachten162
Auch unglücklich begonnene Sätze zu Ende bringen163
Nicht unbedingt witzig sein164
Tips für Vorstellungsgespräche165
Das Bewußtsein beschäftigen165
Tips für Musiker bei Lampenfieber166
8 Ungünstige Methoden der Angstbewältigung170
Alkohol170
Kaffee und Schokolade171
Nahrungsaufnahme171
Was können Medikamente leisten?172
Mit sich schimpfen173
9 Abschließende Bemerkungen174
Anhang: Checkliste zur Selbstbeobachtung175

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