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Qualitative Interviewforschung

Ein integrativer Ansatz

AutorJan Kruse
VerlagBeltz Juventa
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl708 Seiten
ISBN9783779941620
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR
In dem Methodenbuch wird forschungsphasenorientiert sowohl methodologisch umfassend als auch praxisnah in die zentralen Aspekte qualitativer Interviewforschung eingeführt. Dabei wird ein integrativer Ansatz verfolgt, der in den verschiedenen Forschungsphasen und -dimensionen versucht, ein zentrales Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: die Offenheit gegenüber den Forschungsgegenständen und den Forschungsprozessen vor dem Hintergrund der methodischen Herausforderungen und Problemen qualitativer Sozial-/Interviewforschung. Die rekonstruktive Sozialforschung ist aus dem Kanon der Methoden empirischer Sozialforschung nicht mehr wegzudenken. Im Zuge ihrer Etablierung hat sie sich enorm ausdifferenziert. Dies gilt auch für den Bereich der qualitativen Interviewforschung, innerhalb derer es eine Vielzahl an Forschungsprogrammen und methodischen Ansätzen gibt. In Bezug auf deren gegenseitige Anschlussfähigkeit fällt auf, dass es scheinbar zahlreiche methodologische und forschungspolitische Unvereinbarkeiten gibt, worunter das zentrale Grundprinzip der rekonstruktiven Sozialforschung oftmals selbst zu leiden hat: die Offenheit gegenüber dem Forschungsgegenstand und den Forschungsprozessen. In dem Methodenbuch wird forschungsphasenorientiert sowohl methodologisch umfassend als auch praxisnah in die zentralen Aspekte qualitativer Interviewforschung eingeführt und dabei ein integrativer Ansatz verfolgt, der in den verschiedenen Forschungsphasen und -dimensionen ein zentrales Ziel versucht nicht aus den Augen zu verlieren: die Offenheit gegenüber den Forschungsgegenständen und den Forschungsprozessen vor dem Hintergrund der methodischen Herausforderungen und Problemen qualitativer Sozial-/Interviewforschung.

Jan Kruse, Jg. 1974, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Soziologie an der Universität Freiburg, Projektmitarbeiter am Sozialwissenschaftlichen Frauenforschungsinstitut in Freiburg (SOFFI F) sowie selbstständiger Methodentrainer und Forschungsconsultant für qualitativ-empirische Sozial-/Interviewforschung.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt8
Einleitung16
Zum Konzept des Methodenbuches18
Zum Aufbau des Buches20
Kapitel I Grundlagen22
1. Der ‚kleinste gemeinsame Nenner‘ qualitativer Sozialforschung22
1.1 Qualitative versus rekonstruktive Forschung25
1.2 Sozialtheoretische Bezüge rekonstruktiver Sozial- bzw. Interviewforschung27
1.2.1 Ethnomethodologie28
1.2.2 Symbolischer Interaktionismus29
1.2.3 Sozialkonstruktivismus und Sozialphänomenologie30
1.2.4 Der wissenssoziologische bzw. sozialphänomenologische Ansatz von Karl Mannheim33
1.3 Methodologische Konsequenzen40
2. Quantitative und qualitative Sozialforschung im Vergleich44
2.1 Qualitative Sozialforschung als Rekonstruktion – nicht Überprüfung von Konzepten45
2.2 Qualitative Forschung als hermeneutische Erkenntnisspirale49
2.3 ‚Qualitative Argumente‘ gegenüber ‚quantitativen Kritiken‘51
3. Fazit: Qualitätskriterien qualitativer bzw. rekonstruktiver Forschung55
4. Die drei Säulen qualitativer Sozialforschung: Fremdverstehen – Indexikalität – Prozessualität60
4.1 Das Problemdes Fremdverstehens61
4.2 Das Problem der Indexikalität bzw. des dokumentarischen Sinns76
4.2.1 Indexikalität und Fremdverstehen im Kommunikationsmodell von Schulz von Thun89
4.2.2 Indexikalität und Fremdverstehen im Prozess kommunikativer Positionierung91
4.2.3 Resümee: Die Probleme des Fremdverstehens und der Indexikalität – zum Unterschied zwischen alltäglichem und rekonstruktiv-hermeneutischem Verstehen92
4.3 Das Prinzip der Prozessualität: Grounded Theory Methodology93
4.3.1 Zum induktivistischen Selbstmissverständnis in der qualitativen Forschung95
4.3.2 Das Konzept der ‚theoretischen Sensibilität‘109
4.3.3 Roy Suddaby: „What Grounded Theory is not“115
4.3.4 Das Prinzip der Prozessualität qualitativer Forschung – oder: eine kybernetische Sicht auf das Grounded-Theory-Paradigma121
5. Deduktion – Induktion – Abduktion: Zur Komplexität von Erkenntnisprozessen133
5.1 Deduktion136
5.2 Induktion137
5.3 Abduktion143
6. Resümee: Rekonstruktive Sozialforschung als eine spezifische Haltung146
Kapitel II Interviewformen – ein Überblick148
1. Qualitative Interviews zwischen Strukturierung und Offenheit149
2. Narratives Interview151
3. Problemzentriertes Interview154
4. Fokussiertes Interview156
5. Struktur-Lege-Techniken / Repertory-Grid-Verfahren157
6. Ethnografisches Interview159
7. Paarinterview160
8. Expert/inn/en-Interview167
8.1 Expert/inn/en-Interviews–Wichtiges in aller Kürze167
8.2 Expert/inn/en-Interviews in der Perspektive von Meuser und Nagel171
8.3 Was ist ein ‚Experte‘ / eine ‚Expertin‘?174
8.4 Welches Expert/inn/en-Wissen haben Expert/inn/en?175
8.5 Vom archäologischen zum interaktionstheoretischen Modell178
8.6 Expert/inn/en-Wissen in Aktion: Expert/inn/en in Expert/inn/en-Interviews180
8.7 Expert/inn/en-Interviews: eine gendertheoretische Betrachtung184
8.8 Fazit: Ist das Expert/inn/en-Interview eine eigenständige Methode?186
9. Gruppendiskussionsverfahren187
9.1 Zur historischen Entwicklung des Gruppendiskussionsverfahrens191
9.1.1 Das Gruppendiskussionsverfahren als Erhebungsinstrument von Einzelmeinungen im kommunikationsförderlichen Gruppenkontext (Pollock)192
9.1.2 Das Gruppendiskussionsverfahren als Erhebungsinstrument von informellen situationsunabhängigen Gruppenmeinungen bzw. sozialen Konsensen (Mangold)192
9.1.3 Das Gruppendiskussionsverfahren als Erhebungsinstrument von situationsabhängigen Gruppenmeinungen (Nießen)193
9.1.4 Das Gruppendiskussionsverfahren als Erhebungsinstrument von kollektiven Orientierungsmustern (Bohnsack)193
9.1.5 Die methodologische Entwicklung des Gruppendiskussionsverfahrens Ein Resümee194
9.2 Abgrenzung des Gruppendiskussionsverfahrens vomEinzelinterview194
9.3 Gruppendiskussionsverfahren – forschungspraktische Perspektiven195
9.3.1 Umgang mit Forschungsgegenstand und Forschungsinteressen197
9.3.2 Umgang mit dem Sampling von Gruppendiskussionen197
9.3.3 Umgang mit der diskursiven Organisation von Gruppendiskussionen200
9.3.4 Die Analyse von Gruppendiskussionsverfahren203
10. Leitfadeninterviews204
11. Zur Wahl der Interviewform bzw. zur methodologischen Ausrichtung von Interviewkommunikation205
Kapitel III Qualitative Leitfadeninterviews: Die Entwicklung von Interviewleitfäden210
1. Qualitative Leitfadeninterviews: Offenheit versus „Leitfadenbürokratie“ und „Pseudoexploration“210
2. Anforderungen an die Formulierung von Stimuli in Interviewleitfäden216
3. Fragestile und Stimulus-Techniken – ein Überblick220
4. Leitfadeninterviews – ein Fazit zu Strukturierung versus Offenheit225
5. Die Entwicklung von Interviewleitfäden227
5.1 Das SPSS-Verfahren der Leitfadenentwicklung (Helfferich)228
5.2 Das S²PS²-Verfahren der Leitfadenentwicklung231
Kapitel IV Qualitatives Sampling238
1. Zur grundlegenden Logik des qualitativen Samplings238
1.1 Statistische Repräsentativität – die einfache Zufallsstichprobe in der quantitativen Sozialforschung239
1.2 Qualitative Repräsentation – die bewusste kontrastierende Fallauswahl in der qualitativen Sozialforschung241
1.3 Resümee: Qualitative Fallauswahl zwischen theoretischer Vorabfestlegung und theoretical sampling249
2. Die Rekrutierung von Interviewpersonen251
2.1 Schneeballsystem252
2.2 Gatekeeper/innen bzw. Multiplikator/inn/en252
2.3 Verschiedene direkte Recherchestrategien253
2.4 Gestufte und kombinierte Verfahren254
3. Die Gestaltung und Regeln der Erstkontaktaufnahme255
3.1 Vorsichtige Präsentation des Forschungsvorhabens256
3.2 Die Interviewperson ist der/die Experte/Expertin!257
3.3 Was ist ein qualitatives Interview und wie läuft das ab?257
3.4 Zum Umgang mit den persönlichen Daten258
Kapitel V Grundzüge qualitativer Interviewdurchführung260
1. Die Durchführung qualitativer Interviews – eine Einleitung260
2. Organisation der Interviewvorbereitung und Interviewdurchführung – eine Checkliste263
3. Interviewaufnahmetechnik und Transkriptionssoftware265
3.1 Technisches Equipment für die Interviewaufnahme und Transkription265
3.2 Software für die Aufnahme und Transkription von Interviews268
3.3 Archivierung der Interviews270
4. Formale Verfahrensregeln der Interviewdurchführung: Zum Einstieg in und zum Ausstieg aus qualitativen Interviews271
4.1 Einstiegsinformation am Interviewanfang271
4.2 Ausstiegsinteraktion am Ende qualitativer Interviews274
4.3 Regelungen zum Datenschutz am Ende des Interviews275
4.4 Ein typisches ‚Danach‘ im Interview: Es geht weiter…278
4.5 Ein weiteres ‚Danach‘ im Interview: das Postskript279
5. Grundzüge qualitativer Interviewführung281
5.1 Möglichkeiten und Grenzen qualitativer Interviews282
5.2 Das Ziel, die Stärke und die Methodik qualitativer Interviews: Deindexikalisierung293
5.3 Die Bedeutung von Fremdheit und Vertrautheit in der Interviewkonstellation299
5.4 Das Prinzip der Verfremdungshaltung und der Fremdheitsannahme im Interview303
5.5 Interviewkommunikation im Vergleich zu anderen Gesprächskontexten305
5.6 ‚Cutting‘–Wann darf eine ‚ausschweifende Erzählperson‘ unterbrochen werden?308
5.7 Qualitative Interviewforschung im Fremdsprachenkontext313
6. Der biografische Kontext qualitativer Interviewforschung319
7. Der Entwurf einer Metatheorie qualitativer Interviewkommunikation327
8. Qualitative Interviewführung – reflexive revised333
Kapitel VI Transkription342
1. Zum (Un-)Sinn der Transkription verbaler Daten343
2. Die Konstruktivität von Transkripten347
3. Fünf moderate Grundregeln des Transkribierens und der Vorschlag für ein Transkriptionssystem351
4. Tipps und Verfahrenshinweise für die Erstellung und Aufbereitung von Transkripten356
4.1 Anonymisierung359
4.2 Vereinfachung von Transkripten für Publikationszwecke359
5. Transkribieren lassen?360
Kapitel VII Rekonstruktiv-hermeneutische Analyse: ein integratives Basisverfahren362
1. Einleitung: Offenheit und Sensibilität im Analyseprozess365
2. Die forschungspraktischen Ebenen des Sinnverstehens373
2.1 Zusammenfassung373
2.2 Paraphrasierung374
2.3 Deskription375
2.4 Interpretation377
2.5 Fazit: Verlangsamung als Grundprinzip des Deutungsprozesses378
3. ‚Kode‘/‚Kodieren‘ – ‚Kategorie‘/‚Kategorisieren‘: schillernde Begriffe der qualitativen Datenanalyse380
4. Grundannahmen und Grundprinzipien rekonstruktiv-hermeneutischer Analyse385
5. Analyseansätze – ein ‚dramaturgischer‘ Überblick391
5.1 Grounded Theory Methodology392
5.2 Inhaltsanalyse nach Mayring399
5.3 Objektive Hermeneutik418
5.4 (Ethnomethodologische) Konversationsanalyse432
5.5 Dokumentarische Methode437
5.5.1 Replikation: der wissenssoziologische Ansatz von Karl Mannheim und seine Methode der dokumentarischen Interpretation in aller Kürze438
5.5.2 Die dokumentarische Methode nach Ralf Bohnsack445
5.5.3 Die rekonstruktive Analyse in der dokumentarischen Methode nach Ralf Bohnsack – kritische Perspektiven452
6. Das integrative Basisverfahren – ein rekonstruktiv-hermeneutisches Programm463
6.1 Die sprachlichen Aufmerksamkeitsebenen470
6.1.1 Aufmerksamkeitsebene der Pragmatik bzw. Interaktion472
6.1.2 Aufmerksamkeitsebene der Syntaktik473
6.1.3 Aufmerksamkeitsebene der (Wort-)Semantik474
6.2 Die mikrosprachliche Feinanalyse im prozessualen Überblick476
6.3 Gegenständliche Analyseheuristiken480
6.4 Methodische Analyseheuristiken492
6.4.1 Agencyanalyse493
6.4.2 Positioninganalyse500
6.4.3 Argumentationsanalyse504
6.4.4 Metaphernanalyse89506
6.4.5 Diskursanalyse509
6.5 (Zentrale) Motive und Thematisierungsregeln – das integrative Basisverfahren und seine Bezüge zur Methode der dokumentarischen Interpretation vonKarl Mannheim535
6.6 Der Analyseprozess des integrativen Basisverfahrens in der Gesamtschau556
6.7 Die Analysegruppe: ein weiteres Moment des Versuchs zur methodischen Kontrolle des Fremdverstehens558
6.8 Forschungspraktische Hinweise und ‚(Abkürzungs-)Strategien‘564
7. Qualitative Data Analysis Software574
7.1 Zur Wahl von QDA-Software. Hintergründe, Funktionalität, Hilfestellungen575
7.1.1 Spannungsfelder imDiskurs zu QDA-Software – eine kurze Bestandsaufnahme575
7.1.2 Grundfunktionen von QDA-Software580
7.1.3 Drei Elemente softwaregestützter Analyse: Option, Methode und Funktion583
7.1.4 QDA-Software – eine Wunschliste585
7.1.5 QDA-Software in Lehre und Vermarktung – abschließende Bemerkungen588
7.2 Computergestützte Datenauswertung: Entwicklung der Software quintexA594
7.2.1 Entwicklung von quintexA595
7.2.2 Das Programm quintexA599
7.3 Computergestützte Analyse qualitativer Daten mit f4analyse604
7.3.1 Das Programm f4analyse605
7.3.2 Ein Arbeitsvorschlag608
7.3.3 Hilfestellungen durch f4analyse – ein kurzes Fazit613
Kapitel VIII Strukturierung, Dokumentation und Darstellung qualitativer Forschungsarbeiten614
1. Grundlegende Verfahrensmöglichkeiten zur Strukturierung und Dokumentation der Analysearbeit615
2. Längsauswertung und Querauswertung – von der Fallanalyse zur Typik617
3. Die Darstellung qualitativer Forschungsarbeiten624
3.1 Das Methodenkapitel – eine ‚Checkliste‘625
3.2 Grundlegende Anmerkungen zum Aufbau der Darstellung qualitativer Forschungsarbeiten629
3.3 Aufbau empirischer Kapitel632
3.4 Explikativität, Argumentativität, Transparenz – Grundsätze der Darstellung von Analyseergebnissen634
3.5 Exkurs: Was ist eine gute Publikation?639
4. Die Logik rekonstruktiver Forschung im Spiegel ihrer Darstellung von Ergebnissen – eine abschließende Betrachtung644
Anhang I Exemplarische Textanalyse nach dem integrativen Basisverfahren652
Anhang II Textlinguistisches Glossar660
Literatur684

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