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Ratgeber Manisch-depressive Erkrankung

Informationen für Menschen mit einer bipolaren Störung und deren Angehörige

AutorMartin Hautzinger, Thomas D. Meyer
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl60 Seiten
ISBN9783840925191
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Was versteht man unter einer bipolaren Störung bzw. manisch-depressiven Erkrankung? Wodurch können manisch-depressive Erkrankungen ausgelöst werden? Welche medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlungsansätze stehen zur Verfügung? Welche Selbshilfemöglichkeiten gibt es? Der Ratgeber gibt verständliche Antworten auf diese und weitere Fragen. Bipolar affektive Störungen sind durch wechselnde, depressive und manische Krankheitsphasen gekennzeichnet. Der Ratgeber beschreibt die verschiedenen Erscheinungsformen der Störung, liefert Informationen zum Verlauf, zu den Ursachen und zu den Risikofaktoren der Störung und zeigt wirksame medikamentöse und psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten auf. Diese helfen, die Stimmung und den Antrieb zu stabilisieren. Psychologische Maßnahmen ermöglichen außerdem den Aufbau zusätzlicher Fertigkeiten, die es Betroffenen erleichtern, mit der Krankheit zu leben und ein zufriedenes und erfülltes Leben zu führen. Schließlich bietet der Ratgeber auch Anregungen dazu, was Betroffene selbst zur Vorbeugung von Rückfällen beitragen und wie Angehörige sie dabei unterstützen können.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. 1 Bipolare Störung – Was ist damit gemeint?
  4. 2 Ursachen, Auslöser und Risikofaktoren der bipolaren Erkrankung
  5. 3 Wie sieht die Behandlung der bipolaren Störung aus und was können Betroffene und Angehörige selbst tun?
  6. Anhang
Leseprobe
Im Durchschnitt treten in den ersten zehn Jahren der Erkrankung vier Episoden auf . Bei Männern beginnt die Erkrankung häufiger mit einer manischen Phase, während bei Frauen eher depressive Episoden am Anfang stehen . Obwohl manchmal Jahre zwischen den ersten zwei oder drei depressiven oder manischen Krankheitsepisoden vergehen können, werden bei fehlender Behandlung die Abstände zwischen manischen und depressiven Phasen zunehmend kürzer, d . h . die Zeiten, in denen es vielen Betroffenen relativ gut geht, werden immer seltener . Vielleicht haben Sie bereits einmal von sogenannten „Winterdepressionen“ gehört . Etwas Ähnliches kann auch bei der bipolaren Störung beobachtet werden . Es kann zu jahreszeitlich bedingten Schwankungen kommen, in denen z .B . manische Phasen eher in den frühen Sommermonaten auftreten, während sich die depressiven Phasen in den Wintermonaten häufen

Die einzelnen Krankheitsphasen können Tage, Wochen oder auch Monate andauern . Unbehandelt halten manische und hypomanische Episoden im Durchschnitt meist nur einige Wochen (bis Monate), Depressionen dagegen oft länger als ein halbes Jahr an . Einige Personen zeigen zwischen solchen manischen und depressiven Episoden überhaupt keine Symptome . Diesen „normalen“ Zustand, in dem man weder manisch, hypomanisch, gemischt noch depressiv ist, bezeichnet man auch als „euthym“ . Bei etwa einem Drittel bis zur Hälfte der Erkrankten bleiben jedoch Restsymptome bestehen, wie leichte Depressivität, mäßige Stimmungsschwankungen, Antriebsund Konzentrationsprobleme . Im Kasten sind die verschiedenen Formen manisch-depressiver Erkrankungen aufgeführt .

Formen manisch-depressiver Erkrankungen:
– Bipolar-I-Störung. Hierbei handelt es sich um die Diagnose, die auch als „manisch-depressiv“ bezeichnet wird. Im Verlauf kommen manische und depressive Episoden vor.
– Bipolar-II-Störung. Hierbei bestimmen hypomanische (niemals manische) und depressive Episoden das Krankheitsbild.
– Rapid Cycling. Eine Unterform der Bipolar-Iund Bipolar-II-Störung ist das „Rapid Cycling“. Davon spricht man, wenn Betroffene mindestens vier Krankheitsepisoden pro Jahr haben. Es ist dabei unerheblich, ob es sich um depressive, gemischte, hypomanische oder manische Phasen handelt.
– Zyklothymie. Es handelt sich hier einerseits um die leichteste Form der bipolaren Störungen, aber auch oft um die anhaltendste. Diese Diagnose wird gestellt, wenn Betroffene ständig zwischen leichten depressiven und hypomanischen Zuständen hinund herschwanken. Die Stimmungsschwankungen halten allerdings mehrere Jahre an, und es gibt kaum Zeiten, in denen die Betroffenen eine ausgeglichene Stimmung erleben.

1.5 Wann treten manisch-depressive (bipolare) Störungen typischerweise erstmalig auf?

Die bipolaren bzw . manisch-depressiven Störungen treten typischerweise erstmalig in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter auf . Bei manchen beginnt die Störung schleichend mit einigen Vorboten, bei anderen dagegen „wie aus heiterem Himmel“ ohne Vorwarnung .

Beispiel:
S. traf die manisch-depressive Erkrankung wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Sie erzählt, dass sie eine sehr gute Schülerin war, politisch interessiert und engagiert. Sie studierte bis die erste Manie inklusive psychotischer Symptome in ihr Leben brach und alles veränderte. Sie brauchte keinen Schlaf mehr, hielt sich für die Beste, die auch ohne Abschlussprüfung genial sein werde. Außerdem hatte sie damals die Wahnvorstellung entwickelt, als Einzige erkannt zu haben, dass um sie herum die Nazis ein Netz gesponnen hätten, um wieder an die Macht zu kommen, worin auch ihre Eltern verwickelt seien.

Aufgrund vieler Untersuchungen weiß man heute, dass die meisten manisch-depressiven Erkrankungen vor dem 30 . Lebensjahr auftreten . Gleichzeitig wissen wir aber, dass oft viele Jahre zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und der ersten Behandlung vergehen .

Bipolare Störungen können in einzelnen Fällen schon im Kindesalter beginnen . Bei Kindern ist es jedoch sehr schwierig, die Diagnose einer bipolaren Störung zu stellen, da die Symptomatik längst nicht so eindeutig ist . Sie scheint schneller zu kippen und eher einer gemischten Symptomatik bei Erwachsenen zu entsprechen . Außerdem ist die Überlappung mit Symptomen anderer Störungen, wie z . B . einer Verhaltensstörung oder einer Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivität sehr groß (z .B . Reizbarkeit, Aggressivität, Aufmerksamkeitsprobleme) . In ausgeprägter Form scheinen bipolare Störungen im Kindesalter jedoch relativ selten, und die Diagnose wird in diesem Alter kaum gestellt . Entwickelt eine Person die Symptome einer manisch-depressiven Störung erst sehr spät, muss insbesondere an eine organische Ursache (z . B . Tumore, Hormone) gedacht werden . In manchen Fällen könnte es sich auch um die Folgen von langjährigem Alkoholoder Drogenmissbrauch oder um Nebenwirkungen eines Medikaments handeln .
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
Vorwort9
1 Bipolare Störung – Was ist damit gemeint?11
1.1 Was ist eine manisch-depressive bzw. bipolare Störung?11
1.2 Wie können depressive und manische Episoden diagnostiziert werden?13
1.3 Mögliche Unsicherheiten bei der Diagnose einer bipolaren Störung18
1.4 Wie ist der Verlauf der manisch-depressiven (bipolaren) Störung?19
1.5 Wann treten manisch-depressive (bipolare) Störungen typischerweise erstmalig auf?21
2 Ursachen, Auslöser und Risikofaktoren der bipolaren Erkrankung23
2.1 Werden bipolare Störungen vererbt?23
2.2 Gibt es noch andere Erklärungen und Risikofaktoren?25
2.3 Der Schlaf und der Schlaf-Wach-Rhythmus spielen eine besondere Rolle27
3 Wie sieht die Behandlung der bipolaren Störung aus und was können Betroffene und Angehörige selbst tun?30
3.1 Ansatzpunkte bei der Behandlung manisch-depressiver Störungen30
3.2 Eine fru¨hzeitige ärztliche und psychologische Behandlung ist wichtig32
3.3 Die drei Phasen der Behandlung: akute Phase, Stabilisierungsphase und Ru¨ckfallprophylaxe33
3.4 Behandlungsarten und Behandlungsmöglichkeiten35
3.5 Die medikamentöse Behandlung36
3.6 Psychotherapie und Psychoedukation48
3.7 Möglichkeiten der Selbsthilfe52
Anhang57
Literatur57
Arbeitsblatt59

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