Sie sind hier
E-Book

Rechnungslegung in Russland

Vermögens-, Finanz- und Ertragslagen richtig bewerten

AutorAndré Scholz, Tatiana Ionova
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl367 Seiten
ISBN9783834997807
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis44,99 EUR
Russland gehört zu den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands und somit wird die Beurteilung russischer Zielunternehmen und Handelspartner immer wichtiger. Damit steht auch das Verständnis der russischen Rechnungslegung immer mehr im Mittelpunkt, um Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu bewerten.

Tatiana Ionova ist als Juristin seit vielen Jahren in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in Deutschland und Osteurpa tätig. Zuletzt arbeitete sie am Ausbau der russischen Praxis bei Rödl & Partner und leitete dabei den Bereich Internationale Rechnungslegung.
André Scholz ist Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und leitet seit 2003 die Aktivitäten von Rödl & Partner in Russland. Er ist zudem als Vorsitzender des Komitees für Steuern und Rechnungslegung beim Verband der deutschen Wirtschaft in der Russischen Föderation tätig.

Mit einem Geleitwort von Jörg Hetsch - Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und IV. Eventualforderungen (S. 197-198)

1. Allgemeines

Eventualverbindlichkeiten sowie Eventualforderungen werden im RLS Erfolgsunsicherheiten, verabschiedet durch die Anordnung des Finanzministeriums der RF Nr. 96n vom 28. November 2001 (RLS 8/01), geregelt. Dieser RLS ist an IAS 37 Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen angelehnt. Im RLS 34n sind ebenfalls Grundsätze für die Bildung von einigen Rückstellungen mit dem Zweck der gleichmäßigen Verteilung von Aufwendungen genannt. Steuerrechtlich sind die Rückstellungen beschränkt zulässig. In der russischen Rechnungslegungspraxis ist es keinesfalls die Regel, sämtliche Rückstellungen zu passivieren, die nach IFRS oder nach HBG ansatzpfl ichtig sind.

Es besteht eine Passivierungspfl icht für gewisse Eventualverbindlichkeiten nach RLS 8/01 und ein Passivierungswahlrecht für Rückstellungen nach RLS 34n. Durch die steuerliche Nichtabzugsfähigkeit vieler Rückstellungen kommt es oft zu latenten Steueransprüchen, deren Buchung und Weiterverfolgung in den Folgeperioden einen zusätzlichen buchhalterischen Aufwand bedeutet. Daher bevorzugen es die meisten Buchhalter, keine Rückstellungen zu bilden.

Im Ergebnis vermittelt ein so erstellter Jahresabschluss unter Umständen ein falsches Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens, welches für den Abschlussadressaten irreführend ist. Da Dividendenausschüttungen aufgrund eines handelsrechtlichen Abschlusses beschlossen werden, besteht auch die Gefahr, dass z. B. bei konsequenten Ausschüttungen des gesamten Gewinns, auf die Gesellschaft zukommende Aufwendungen und Risiken nicht oder nicht in voller Höhe antizipiert werden. Eine Gesellschaft kann dadurch in ihrem Bestand gefährdet werden.

2. Erfolgsunsicherheiten

Unter einer Erfolgsunsicherheit sind Bedingungen oder Situationen zu verstehen, die zum Stichtag bestehen, deren endgültiges Ergebnis und die Wahrscheinlichkeit des Auft retens unsicher sind, d.h. vom Eintreten eines oder mehrerer künft iger ungewisser Ereignisse abhängen. RLS 8/01 führt eine Reihe von Beispielen der Erfolgsunsicherheiten auf, wobei weitere Erfolgsunsicherheiten nicht ausgeschlossen sind. Zu den Erfolgsunsicherheiten zählen zum Beispiel:

- Gerichtsverfahren, in denen die Gesellschaft entweder als Kläger oder als Beklagter auft ritt und die zum Bilanzstichtag noch nicht abgeschlossen sind,
- zum Stichtag noch nicht geklärte Streitigkeiten mit der Steuerbehörde bezüglich der Zahlung von Steuern und Abgaben,
- noch vor dem Bilanzstichtag ausgestellte Garantien, Bürgschaft en und weitere Sicherheiten für Verbindlichkeiten Dritter, deren Fälligkeiten noch nicht eingetreten sind,
- vor dem Berichtsdatum diskontierte Wechsel, deren Zahlungsziel nach dem Berichtsdatum liegt,
- Handlungen Dritter, die vor dem Ende des Geschäft sjahres getätigt wurden, im Ergebnis derer die Gesellschaft eine Kompensation erhalten soll, über deren Höhe vor dem Bilanzstichtag noch ein Gerichtsverfahren geführt wird,
- Garantieverpflichtungen der Gesellschaft aus im Geschäft sjahr verkauft en Waren, erbrachten Arbeiten und Dienstleistungen,
- Umweltschutzverpfl ichtungen,
- Verkauf oder Stilllegung eines Geschäft szweiges, Schließung einer Abteilung oder Umzug in ein anderes Gebiet.

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Abkürzungsverzeichnis18
§ 1 Die gesetzlichen und konzeptionellen Grundlagen der russischen Rechnungslegung20
§ 2 Grundsätze der ordnungsmäßigen Buchführung24
§ 3 Organisatorische Anforderungen an die Buchführung und Rechnungslegung27
A. Zuständigkeiten für die Buchführung und Rechnungslegung des Unternehmens27
B. Funktionen des Buchhalters bzw. der Buchhaltungsabteilung29
C. Bilanzierungsrichtlinie des Unternehmens30
D. Buchhaltungsbelege34
E. Kontenplan35
F. Buchführung zu steuerlichen Zwecken36
G. Aufbewahrungspflichten38
§ 4 Jahresabschluss und Zwischenberichterstattung40
A. Grundsatz40
B. Bilanz43
C. Gewinn- und Verlustrechnung45
D. Anlagen und Anhang46
E. Lagebericht46
F. Abgabe- und Veröffentlichungspflichten47
§ 5 Bilanzierung und Bewertung einzelner Bilanzposten48
A. Anlagevermögen48
B. Umlaufvermögen132
C. Kapital und Rücklagen168
D. Verbindlichkeiten181
§ 6 Außerbilanzielle Konten209
A. Grundsatz209
§ 7 Gewinn- und Verlustrechnung213
A. Ausweisvorschriften213
B. Erträge213
C. Aufwendungen222
D. Preisnachlässe228
E. Ergebnis je Aktie231
§ 8 Konsolidierung238
A. Grundsatz238
B. Konsolidierungskreis239
C. Darstellung des konsolidierten Abschlusses241
D. Konsolidierungsverfahren für Tochterunternehmen241
E. Bilanzierung der Anteile an assoziierten Unternehmen im konsolidierten Abschluss244
F. Angabepflichten245
§ 9 Sonstige Anforderungen an Ausweis und Erläuterung247
A. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag247
B. Segmentberichterstattung250
C. Aufgabe von Geschäftsbereichen257
D. Bilanzierung und Bewertung von staatlichen Beihilfen266
§ 10 Vereinfachende Regelungen für kleine und mittlere Unternehmen274
A. Grundsatz274
B. Buchführung, Bilanzierung und Berichterstattung275
C. Steuerliche Vereinfachungen276
§ 11 Überblick über die Steuerarten281
A. Umsatzsteuer281
B. Gewinnsteuer283
C. Einkommensteuer natürlicher Personen284
D. Einheitliche Sozialsteuer285
E. Verbrauchsteuern (Akzisen)286
F. Steuer auf die Förderung von Bodenschätzen286
G. Steuer für die Nutzung von Gewässern287
H. Jagd- und Fischfangabgabe287
I. Vermögensteuer auf Unternehmensvermögen287
J. Kfz-Steuer287
K. Gewerbesteuer für Spielbanken und Kasinos287
L. Bodensteuer287
M. Vermögensteuer von Privatpersonen288
Anlagen289
Abbildungsverzeichnis378
Tabellenverzeichnis379
Stichwortverzeichnis380

Weitere E-Books zum Thema: Steuern - Steuerberatung

Die neue Abgeltungssteuer

E-Book Die neue Abgeltungssteuer
Grundwissen und Strategien Format: PDF

Die Abgeltungsteuer ist in aller Munde – und sie ist längst zum bevozugten Verkaufsargument für diverse Anlagekonzepte geworden. Trotz der intensiven Werbemaßnahmen der…

Die neue Abgeltungssteuer

E-Book Die neue Abgeltungssteuer
Grundwissen und Strategien Format: PDF

Die Abgeltungsteuer ist in aller Munde – und sie ist längst zum bevozugten Verkaufsargument für diverse Anlagekonzepte geworden. Trotz der intensiven Werbemaßnahmen der…

Praxishandbuch Forderungsmanagement

E-Book Praxishandbuch Forderungsmanagement
Juristisches Know-how für Manager und Führungskräfte Mit vielen Praxishinweisen und Beispielen Format: PDF

Ein funktionierendes Forderungsmanagement ist heute unerlässlich. Dieses Buch vermittelt juristisches Basiswissen und zeigt systematisch, wie es Unternehmen gelingt, Forderungen abzusichern und…

Weitere Zeitschriften

Archiv und Wirtschaft

Archiv und Wirtschaft

"Archiv und Wirtschaft" ist die viermal jährlich erscheinende Verbandszeitschrift der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW), in der seit 1967 rund 2.500 ...

Berufsstart Gehalt

Berufsstart Gehalt

»Berufsstart Gehalt« erscheint jährlich zum Sommersemester im Mai mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

Computerwoche

Computerwoche

Die COMPUTERWOCHE berichtet schnell und detailliert über alle Belange der Informations- und Kommunikationstechnik in Unternehmen – über Trends, neue Technologien, Produkte und Märkte. IT-Manager ...

Courier

Courier

The Bayer CropScience Magazine for Modern AgriculturePflanzenschutzmagazin für den Landwirt, landwirtschaftlichen Berater, Händler und generell am Thema Interessierten, mit umfassender ...

Gastronomie Report

Gastronomie Report

News & Infos für die Gastronomie: Tipps, Trends und Ideen, Produkte aus aller Welt, Innovative Konzepte, Küchentechnik der Zukunft, Service mit Zusatznutzen und vieles mehr. Frech, offensiv, ...

DER PRAKTIKER

DER PRAKTIKER

Technische Fachzeitschrift aus der Praxis für die Praxis in allen Bereichen des Handwerks und der Industrie. “der praktiker“ ist die Fachzeitschrift für alle Bereiche der fügetechnischen ...

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler ist das monatliche Wirtschafts- und Mitgliedermagazin des Bundes der Steuerzahler und erreicht mit fast 230.000 Abonnenten einen weitesten Leserkreis von 1 ...

die horen

die horen

Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik."...weil sie mit großer Aufmerksamkeit die internationale Literatur beobachtet und vorstellt; weil sie in der deutschen Literatur nicht nur das Neueste ...