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Resilienzförderung und Prävention sexualisierter Gewalt in Kitas

Das 'ReSi'-Förderprogramm

AutorChristina Storck, Simone Pfeffer
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl165 Seiten
ISBN9783840928659
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis28,99 EUR
Der Band stellt ein positiv evaluiertes Bildungs- und Präventionskonzept vor, das Resilienz und Sicherheit im Kindergarten durch Kompetenzförderung unterstützt. Neben der Förderung allgemeiner Lebenskompetenzen werden mit einigen Übungen Schutzfaktoren aufgebaut, die spezifisch der Prävention von sexualisierter Gewalt dienen. Bei Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren steht dabei die Förderung von Basiskompetenzen im sozial-emotionalen, körperbezogenen und sprachlichen Bereich im Vordergrund. Weiterhin zielt das Konzept darauf ab, Fachkräfte und andere Bezugspersonen für das Thema sexualisierte Gewalt zu sensibilisieren und sie in ihrem Schutzhandeln zu stärken. Der erste Teil des Buchs beinhaltet Hintergrundinformationen zu Resilienz, Sicherheit und sexualisierter Gewalt sowie zu Zielen, Aufbau und Evaluation des Konzepts. Den zweiten Teil bildet ein Praxismanual mit Übungen sowie Materialien wie z.B. Bildergeschichten mit den Katzen Resi und Ralf auf einer beiliegenden CD-ROM.

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Leseprobe
1 „Resilienz und Sicherheit (ReSi)“ – Resilienzförderung und Prävention sexualisierter Gewalt im Kindergarten

Bei dem vorliegenden Förderprogramm für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren handelt es sich um einen Baustein eines integrierten Gesamtkonzepts zur Prävention sexualisierter Gewalt in Kindertageseinrichtungen. Es wurde unter dem Titel „ReSi – Resilienz und Sicherheit“ im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekts (Förderkennzeichen 01SR 1205) entwickelt, erprobt und auf Wirksamkeit überprüft. Kindzentrierte Ansätze zur Prävention sexualisierter Gewalt stützen sich – wie auch Ansätze zur Suchtprävention, Gewaltprävention oder zur Prävention psychischer Störungen – auf den Ansatz der Lebenskompetenzförderung (World Health Organization (WHO), 1994). Dieser zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche zu stärken und sie in der Ausbildung zentraler persönlicher und sozialer Fähigkeiten zu fördern. Dadurch soll Resilienz bei Kindern gestärkt werden (Fthenakis, 2005; Wustmann, 2009), um ihre Widerstandskraft bei belastenden Lebensereignissen zu erhöhen und ihre gesunde Entwicklung zu unterstützen (Bengel & Lyssenko, 2012). Dieser universelle Ansatz der Kompetenzförderung wird dann mit spezifischen Elementen (z. B. Informationen über psychotrope Substanzen im Bereich der Suchtprävention) kombiniert.

Ähnlich gestaltet es sich im Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt: Die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen wird häufig verbunden mit der Vermittlung von Körperwissen und -wortschatz und Inhalten, die Kinder darin unterstützen, sexuellen Missbrauch zu erkennen und sich Hilfe zu holen. Gleichzeitig ist in dem Bewusstsein, dass der Schutz von Kindern im Verantwortungsbereich von Erwachsenen im Umfeld des Kindes liegt und Kinder alleine nicht dazu in der Lage sind, Übergriffe zu erkennen oder gar zu beenden, eine Sensibilisierung und Stärkung der Schutzfunktion von Erwachsenen erforderlich (Kindler, 2003).

Hieraus ergeben sich zwei Konsequenzen für die Konzeption von kindbezogenen Präventionsansätzen: Zum einen sollte die Förderung von Lebenskompetenzen und eine altersgemäße, alltagsbezogene Vermittlung von Fähigkeiten, die sich als hilfreich in Bezug auf Selbstschutz herausgestellt haben, möglichst frühzeitig erfolgen. Hierfür erscheint das Setting Kindergarten ideal, da es ermöglicht, viele Kinder unabhängig von ihrem sozialen und kulturellen Hintergrund frühzeitig zu erreichen. Zum anderen ist der Auf- und Ausbau von schützenden Strukturen durch die Qualifizierung von Erwachsenen (pädagogische Fachkräfte, Eltern) im Umfeld von Kindern erforderlich, um Kinder vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Das Gesamtkonzept von „ReSi“ setzt daher an zwei Ebenen an (vgl. Abb. 1): Es besteht zum einen aus dem Förderprogramm für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren („Resilienz“) und zum anderen aus einem Fortbildungsangebot für pädagogische Fachkräfte zur Stärkung ihrer Schutzfunktion, zum sicheren Umgang mit Verdachtssituationen („Sicherheit“). Zentral ist dabei auch die thematische Elternarbeit. Studien können zeigen, dass Eltern häufig über unrichtige Vorstellungen bzw. ein lückenhaftes Wissen über sexuellen Missbrauch verfügen und sich Unterstützung durch Kindergarten und Schule wünschen (AMYNA e.V., 2011).

Eine Weiterqualifizierung des Fachpersonals von Kindertageseinrichtungen beinhaltet auch die Vernetzung mit externen Fachkräften und spezialisierten Fachstellen. Das ReSi-Förderprogramm für Kinder ist mit einigen spezifischen Übungen direkt auf die Stärkung von Schutzfaktoren zur Prävention sexualisierter Gewalt zugeschnitten (z. B. durch die Vermittlung von Sicherheitsregeln). Der überwiegende Teil der Übungen zielt jedoch darauf ab, eine gesunde psychische und soziale Entwicklung der Kinder zu unterstützen und weist somit unabhängig vom präventiven Hintergrund enge Bezüge zu zentralen Bildungszielen in Kindertageseinrichtungen auf.
Inhaltsverzeichnis
Resilienzförderungund Prävention sexualisierter Gewalt in Kitas1
Inhaltsverzeichnis7
Einführung: Hintergrund und Zielsetzung des Buchs11
1 „Resilienz und Sicherheit (ReSi)“ – Resilienzförderung und Prävention sexualisierter Gewalt im Kindergarten13
2 Zum Verständnis von Prävention, Gesundheitsförderung und Bildung16
3 Theoretischer Hintergrund von „Resilienz und Sicherheit (ReSi)“ - 3.1 Resilienz18
3.1.1Was ist Resilienz?20
3.1.2Risiko- und Schutzfaktoren22
3.1.3 Einfluss von Beziehungen auf die Entwicklung von Resilienz26
3.1.4Erklärungsmodelle zu Resilienz: Wie wirken Risiko- und Schutzfaktoren zusammen?27
3.1.5Wie wird Resilienz gemessen?28
3.1.6Resilienz- und Kompetenzförderung als Bildungsziele im Elementarbereich30
3.2Sicherheit32
3.2.1Schutzrechte für Kinder32
3.2.2Sexualisierte Gewalt: Begriffliche Unterscheidungen für die pädagogische Praxis33
3.2.3Informationen zu den Betroffenen36
3.2.4Informationen zu den Tätern oder Täterinnen und deren Strategien39
3.2.5Folgen von sexualisierter Gewalt41
3.2.6Grundsätze im Umgang mit Verdachtsfällen42
3.2.7Kindliche Sexualität und Übergriffe unter Kindern45
4 Das ReSi-Förderprogramm für Kinder: Konzeption, Evaluation und Anwendung in der Praxis - 4.1 Konzeption des ReSi-Förderprogramms50
4.1.1 Bildungsauftrag und Kompetenzerwerb in Kindertageseinrichtungen50
4.1.2 Kompetenzbereiche im ReSi-Förderprogramm für Kinder51
4.1.2.1Emotionale Kompetenzen51
4.1.2.2Körperbezogene Kompetenzen52
4.1.2.3Soziale Kompetenzen52
4.1.2.4Sprachlich-erzählerische Kompetenzen53
4.1.3Aufbau des ReSi-Förderprogramms54
4.2 Evaluation des ReSi-Förderprogramms für Kinder55
4.2.1 Was wissen wir zur Wirkung von Präventions- und Förderprogrammen?56
4.2.2 Die wissenschaftliche Begleitstudie zum ReSi-Förderprogramm57
4.2.2.1Untersuchungsdesign58
4.2.2.2Darstellung der Ergebnisse62
4.3 Anregungen zum Einsatz des ReSi-Förderprogramms in der Praxis64
5Praxismaterialien68
5.1Gefühle70
5.1.1Katzengesichter70
5.1.2Bildergeschichten mit Resi und Ralf: „Der Ausflug“ und „Ralf hat Angst“72
5.1.3Spiele mit dem Gefühlswürfel75
5.1.4Gefühlsgeschichten mit der Handpuppe Resi77
5.1.5Gefühlsmemo79
5.1.6Fels in der Brandung81
5.1.7Nachrichtensprecher83
5.1.8Gefühle-Lied: „Auf der Mauer, auf der Lauer“85
5.1.9Gefühle im Spiegel87
5.1.10Gefühle-Uhr89
5.1.11Ich-bleibe-ruhig-Mikado91
5.2Körper93
5.2.1Mich hat ein Schnupf gestupst93
5.2.2Bildergeschichten mit Resi und Ralf: „Resi ist krank“94
5.2.3Körperumriss96
5.2.4Waschstraße97
5.2.5Von der Natur gestreichelt99
5.2.6Verstopfung an der Fußgängerampel100
5.2.7Katzenentspannung101
5.2.8Körper-Lied: „Katze Resi hat zwei Ohren“103
5.2.9Der Faxenmax106
5.2.10Wetter auf der Haut spüren108
5.2.11Bewegte Statuen110
5.3Beziehungen112
5.3.1Menschen, die ich mag112
5.3.2Bildergeschichten mit Resi und Ralf: „Ralf und Resi streiten sich“, „Tante Trude und Onkel Oskar“ und „Schusselige Resi“114
5.3.3Das Kitzel-Tobe-Spiel119
5.3.4Streng geheim?122
5.3.5Wie kann ich „nein“ und wie kann ich „ja“ sagen?125
5.3.6Gegenverkehr über der Schlangengrube127
5.3.7Wie sage ich es, wenn mich etwas stört?129
5.3.8Resi hat schlechte Laune131
5.3.9Entspannung mit Naturmaterialien134
5.3.10Fliegendes Ei136
5.3.11Walderlebnistour mit Resi138
5.4Erzählen141
5.4.1„Erzähl es!“141
5.4.2Erzählen mit Kamishibai145
5.4.3Erzähltheater148
5.5Übersicht: Welche Kompetenzbereiche werden in welcher Übung gefördert?151
Literatur154
Anhang163

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