Vorbereitung auf den Winter
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Man könnte sich vorstellen, dass in einem Naturgarten, in dem größter Wert auf standortgerechte Bepflanzung gelegt worden ist, der Winter einfach kommen kann – ohne zusätzliche Vorkehrungen zum Schutz der Gartenlebewesen. Doch bei aller Liebe zur Naturnähe befinden wir uns noch immer in einem Garten, in dem die Vorlieben und die Bedürfnisse der Gärtnerinnen und Gärtner zählen. Und so haben die meisten Gartenfreunde Lust auf Experimente, sammeln gerne Pflanzen, wollen den Garten mit einigen „Exoten“ bereichern, die zusätzliche Farben, Düfte oder Früchte liefern. Vielleicht möchte man ja die Blüten- oder Obstsaison verlängern und setzt auf neue „Spezialitäten“? Oder es ist die herrliche neue Terrasse, die mit Kübelpflanzen in einen Entspannungsort mit mediterranem Flair verwandelt werden soll? Warum nicht? Es kommt immer darauf an, wie viel Zeit man diesen besonderen Gartenelementen schenken will und ob man Freude daran hat, sich um diese auch etwas intensiver zu kümmern, wenn der Winter naht. Ein naturnaher Garten bedeutet auch, dass Ideen und Elemente aus der Natur übernommen und nachgestaltet werden. Oft kommen wir den natürlichen Bedingungen dabei sehr nahe. Doch auch hier braucht es die gestaltende und erhaltende Hand der Gärtnerin und des Gärtners, um die Teiche wintersicher, die Beete gemulcht oder die Nistkästen sauber zu halten.
Was rund um den Garten zu tun ist
Unabhängig von der Lebewelt des Gartens, gilt es mit dem Herannahen des Winters einige Entscheidungen und Vorkehrungen zu treffen. Die Gartenmöbel können beispielsweise langsam eingeräumt oder abgedeckt werden.
Jetzt geht es auch darum zu entscheiden, ob es im nächsten Jahr einen neuen Beet-Standort geben soll. Ist das der Fall, dann bietet sich der nahende Winter an, den Bewuchs und Wurzelunkräuter zu entfernen, den Boden zu lockern und mit Mulch zu bedecken. Hat man sich noch Anfang des Herbstes an diese Arbeit gemacht, ist sogar noch eine Gründüngung möglich.
Wie intensiv man den Boden bearbeiten möchte, ist auch eine wichtige Entscheidung bei den vorhandenen Beeten – z. B. den Gemüseoder Staudenbeeten. Wie bei der Anlage des neuen Beetes gilt auch hier: Schonender für das Bodenleben und den gewachsenen Bodenaufbau ist es, wenn der Boden nur mit der Grabgabel gelockert und nicht umgestochen wird.
Zottelwicken sind wertvolle Gründüngungspflanzen.
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Es reicht, die Grabgabel in den Boden zu stecken und kräftig am Stiel zu rütteln. Nur bei sehr tonigen Böden kann man ein umfassendes Umgraben empfehlen, um von der lockernden Wirkung der Frostgare profitieren zu können. Eine Gründüngung ist auch auf dem abgeernteten Gemüsebeet auf alle Fälle lohnend.
Gründüngungspflanzen, die im September oder Oktober gesät werden, keimen noch im Herbst. Sie lockern und bedecken den Boden und schützen das Beet so vor dem Aufkommen von Unkräutern, dem Verschlämmen und dem Auswaschen der Nährstoffe. Manche Arten, wie die Zottelwicke, binden über ihre Knöllchenbakterien sogar Stickstoff aus der Luft, der dann für die Kulturpflanzen zur Verfügung steht. Bis Anfang Oktober ist es in manchen Gebieten auch möglich, einfach Feldsalat oder Spinat einzusäen. Empfehlenswerte Gründüngungspflanzen für die Herbstaussaat sind die Zottelwicke, der Feldsalat, Spinat, Winter-Roggen oder Dinkel.
Düngen im Herbst?
Da die Pflanzen im Winter ihre Lebensfunktionen auf ein Minimum reduzieren, können sie zugeführte Nährstoffe nicht aufnehmen. Der Saftstrom versiegt, das Wachstum ist eingestellt, und auch die Wasseraufnahme ist erschwert. Eine Düngung im Herbst hat daher zur Folge, dass die Nährstoffe ausgeschwemmt werden und dadurch unser Grundwasser belastet wird. Es ist daher sinnvoller, die Beete und Gehölze mit einer Mulchschicht zu bedecken und mit der Düngung bis zum Frühling zu warten. Das gilt natürlich in erster Linie für chemische Düngemittel, die ohnehin im naturnahen Garten überflüssig sind. Düngen bedeutet im Naturgarten, dass Kompost und andere organische Dünger eingesetzt werden.
Kompost ist natürlich viel mehr als nur eine Ansammlung von Nährstoffen. Er enthält auch eine unbeschreibliche Vielzahl von Lebewesen. Daher kann man, mit einer sehr dünnen Schicht Kompost unter der schützenden winterlichen Mulchschicht, die Belebung des Bodens im Frühjahr beschleunigen. Im „schwarzen Gold“ des Gartens befinden sich nämlich Dauerstadien dieser Mikroorganismen, die ihre wichtige Funktion als Bodenlebewesen an Ort und Stelle ausüben können, sobald die Bedingungen dafür stimmen. Freunde von dichten, grasreichen Rasen können im Herbst ihren Rasen vertikutieren, belüften und mit Sand und Kompost bereichern. Es stehen für die Rasendüngung im Herbst auch organische Dünger im Fachhandel zur Verfügung. Ob es überhaupt im nächsten Jahr notwendig ist, im Garten zu düngen, und in welcher Form, beantwortet eine professionelle Bodenuntersuchung, die im Zuge der herbstlichen Tätigkeiten in Auftrag gegeben werden kann.
Trockenes Herbstlaub ist gutes Mulchmaterial.
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Wohin mit dem Laub?
Laub ist ein hervorragendes Mulchmaterial für viele Gartenbereiche. Unter der Hecke und auf den Staudenbeeten kann es belassen bzw. sogar aktiv aufgebracht werden. Am besten ist es, das Laub noch im Herbst zusammen mit dem Rasen zu mähen und so zu zerkleinern. Regenwürmer ziehen das Laub in milden Winterphasen in den Boden und sorgen so für einen hohen Humusgehalt und eine lockere Bodenstruktur. Vom Rasen muss das Laub entfernt werden – überall sonst liefert es den optimalen Winterschutz. Ein Laubhaufen ist auch ein willkommenes Winterquartier für Gartennützlinge wie den Igel oder den Marienkäfer. Für säureliebende Pflanzen kann auch ein eigener Laubkompost angelegt werden. Auf dem eigentlichen Komposthaufen sollte Laub nicht in zu dicken Schichten eingebracht werden. Wie immer macht auch hier die richtige Mischung die gute Qualität des Endproduktes aus.
Mulch und mehr
Als Mulchmaterial stehen neben dem Laub auch noch viele andere organische Stoffe zur Verfügung. Gehäckseltes Schnittgut aus dem eigenen Garten oder getrockneter Rasenschnitt sind ebenfalls sehr gut einsetzbar.
Nutzen Sie die „arbeitsarme“ Winterzeit, um Ihr Werkzeug zu warten.
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Gehen die eigenen Ressourcen zur Neige, gibt es auch noch jede Menge Alternativen – vom Stroh eines Biobauern bis zu professionellen Anbietern von Mulchmaterial wie z. B. Miscanthus-Mulch, Rindenhumus oder Flachsschäben. Die häufig angebotenen Holzhäcksel, Holzfasern und stärker noch der Rindenmulch sind nur eingeschränkt im Naturgarten empfehlenswert. Häufig sind sie mit Pestiziden belastet oder mit chemischen Düngern stabilisiert. Rinden- und Holzmulche verbrauchen bei ihrer Verrottung auch viel Stickstoff, der den Pflanzen fehlt. Im Naturgarten achtet man beim Einsatz also nach Möglichkeit darauf, dass das verwendete Produkt ein Umwelt-Zertifikat trägt und dass es nur bei Gehölzen und am besten auch nur in Kombination mit anderen organischen Düngern verwendet wird.
Zusätzlich zum Boden müssen auch manche Pflanzen vor allzu starkem Frost geschützt werden. Auch hier bieten sich die „Abfälle“ des Gartens wie z. B. Laub an. Um Töpfe, Kübel oder einzelne Pflanzen einzupacken, gibt es aber auch noch viele zusätzliche mögliche Materialien wie Vliese, Strohmatten, Jutestoff oder alte Kartoffelsäcke. Auch der Gartenmarkt hat sich auf dieses Thema eingestellt und bietet für den Winterschutz von Töpfen oder Hochstammrosen spezialisierte Produkte an – für all jene, die nicht so gerne improvisieren.
Wenn das Wasser friert
Wenn alle herbstlichen Pflanzarbeiten erledigt sind und der Frost naht, ist es notwendig, alle Gartenschläuche und die Regentonne zu entleeren. Die Wasserleitung für draußen sollte abgedreht und die Leitungen sollten leer sein. Befinden sich im Gartenteich Filter oder Pumpen, ist jetzt auch die Zeit, diese zu entfernen, zu säubern und frostfrei zu lagern. Alle Zu- und Ableitungen müssen leer sein, dann können Schnee und Eis getrost einziehen.
Werkzeuge einwintern
Hochqualitatives Gartenwerkzeug kann eine Investition für das ganze Leben sein. Je vielfältiger die Gartenelemente sind, desto umfangreicher wird oft auch die Sammlung an Werkzeugen und Geräten. Das richtige Werkzeug für die entsprechende Tätigkeit zu haben macht das Garteln einfach schöner, leichter und auch sicherer – wenn die Gerätschaften gut in Schuss sind.
Damit dem so ist, zahlt es sich aus, die Werkzeuge vor dem Winter gut zu reinigen, zu reparieren oder warten zu lassen. Metallteile können eingeölt werden – so schützt man sie vor dem Rosten. Auf diese Weise werden Kosten gespart und auch Zeit, die wir uns im Frühling sicher nicht nehmen wollen, wenn wir es nicht mehr erwarten können loszugärtnern.
Schutz vor Streusalz
Dass im eigenen Garten kein Streusalz eingesetzt wird, sollte selbstverständlich sein. Doch...