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Risikomanagement in der Entwicklung und Produktion von Spielfilmen

Wie Produzenten vor Drehbeginn Projektrisiken steuern

AutorBjørn von Rimscha
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl220 Seiten
ISBN9783531919447
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
Die Arbeit systematisiert die Risiken in der Entwicklung von Spielfilmprojekten als Vorprodukt der Filmproduktion und als Kuppelprodukt aus Kunst und Ware. Es wird eine ausführliche Literaturübersicht geboten, welche Möglichkeiten für Produzenten theoretisch bestehen, diese Risiken bereits vor Drehbeginn zu steuern, also bevor nicht rückholbare Investitionen getätigt werden. In einer qualitativen empirischen Studie wird untersucht, inwieweit Produzenten in unterschiedlichen Strukturkontexten die theoretisch abgeleiteten Steuerungsmöglichkeiten tatsächlich anwenden. Dabei zeigt sich, dass Produzenten allgemein einen wenig systematischen Umgang mit ihren unterschiedlichen Risiken pflegen und sich insbesondere auf ihre Intuition verlassen. Darüber hinaus wird die Risikosteuerung von den im relevanten Marktumfeld vorhandenen Steuerungsmöglichkeiten bestimmt. Die Risikosteuerung ergibt sich damit als Kombination aus Produzentenressourcen und Marktstruktur.


Bjørn von Rimscha ist Oberassistent am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) der Universität Zürich.

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Leseprobe
8 Risikosteuerung aus Produzentenperspektive (S. 193-194)

Im Folgenden werden die Aussagen der Interviewten gegliedert nach den Risikosteuerungsoptionen zusammengefasst dargestellt. Zur Verbesserung der Lesbarkeit werden die Interviewpartner nicht namentlich angegeben, sondern mit der ihnen zugeordneten laufenden Nummer aus Tabelle 9. Alle Aussagen in diesem Kapitel stammen aus den Interviews, allfällige Kommentierungen durch den Autor sind kenntlich gemacht.

Die befragten Produzenten hatten die Möglichkeit, ihre Zitate zu prüfen und vor einer Autorisierung Änderungen anzubringen. Zum Teil machten die Produzenten extensiv von dieser Möglichkeit Gebrauch. Es wurden jedoch keine Aussagen verändert oder zurückgenommen, sondern lediglich konkrete Beispiele oder Namen gelöscht, um die zukünftige Zusammenarbeit mit Kollegen, Förderinstitutionen und Kreativen nicht zu belasten.

Bevor analysiert werden kann, welche Risikosteuerungsmaßnahmen eingesetzt werden, beschäftigen sich die Kapitel 1.1 und 8.2 zunächst mit der Frage, ob und wie die Interviewten die Risiken in ihrer Arbeit identifizieren und bewerten. Hierdurch soll dargestellt werden, dass die Produzenten ein Bewusstsein für die relevanten Risiken haben, das Problembewusstsein als Grundvoraussetzung für ein strategisches Handeln also vorhanden ist.

8.1 Risikoidentifikation

Alle befragten Produzenten stimmen überein, dass die Bereiche Stoff, Personal und Finanzierung die wichtigsten Komponenten bei der Steuerung des Risikos in einem Projekt sind. Mehrere Produzenten betonen jedoch, dass diese häufig nicht sequenziell in der genannten Reihenfolge bearbeitet werden. Personal oder die Finanzierung können auch Ausgangspunkt sein und in der Regel müssen die drei Aspekte in Kombination behandelt werden.

Einig sind sich die Produzenten darin, dass immer Risiken in der Filmproduktion bestehen, da nur so Raum für Kreativität gegeben sei. „Ein Kinofilm ist ein Gamble, das ist der Reiz, der Kitzel“ (8). Ziel sei es, die Risiken so gut wie möglich zu kontrollieren. „Es geht nicht ohne Risiko. Film ist ein tägliches Risikomanagement“ (13). Auffällig ist die Orientierung am einzelnen Projekt: Keiner der Befragten konnte oder wollte darüber hinaus grundsätzliche Risikoaspekte hinzufügen. Ausbildung und Reputation der Produzenten wurden nicht explizit als Risikofelder thematisiert, sondern lediglich im Kontext der drei genannten Bereiche.

Je nach individueller Position der Interviewpartner wird das Konsumtionsrisiko oder das Produktionsrisiko als wichtiger eingeschätzt. Produzenten, die gleichzeitig Geschäftsführer ihrer Produktionsfirma sind, fokussieren stärker auf das Konsumtionsrisiko (5, 7, 9, 16). Produzenten, die auch in die physische Produktion involviert sind, fokussieren auf die Produktionsrisiken (2, 6, 12). Produzenten, die in eine Konzernstruktur eingebunden sind, versuchen auch über das Green Light hinaus die Distribution mit zu berücksichtigen (3, 8, 14).
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Danksagung6
Inhaltsverzeichnis7
1 Problemstellung, Relevanz und Motivation11
1.1 Relevanz und Problemstellung der Arbeit12
1.2 Zum Aufbau der Arbeit15
2 Begriffsklärungen und Abgrenzungen18
2.1 Begriffsklärung – Produzent18
2.2 Filmpackage24
2.3 Begriffsklärung – Risiko und Risikomanagement26
2.4 Ressourcen in der Filmproduktion43
2.5 Definitionen für die vorliegende Arbeit52
3 Gutcharakteristik des Films53
3.1 Film als Medienprodukt54
3.2 Innovation und Zeitaspekte59
3.3 Film als Kulturgut66
3.4 Zusammenfassung Gutseigenschaften71
4 Marktcharakteristika in der Filmbranche73
4.1 Rezipientenmarkt74
4.2 Beschaffungsmärkte83
4.3 Reputation als entscheidender Marktmechanismus116
4.4 Zusammenfassung Marktcharakteristik121
5 Risiken im Filmprojekt und Steuerungsoptionen123
5.1 Entwicklungsrisiken124
5.2 Konsumtionsrisiken127
5.3 Produktionsrisiken151
5.4 Reputationsrisiken158
5.5 Zusammenfassung der Steuerungsoptionen auf Projektebene164
5.6 Steuerungsmöglichkeiten auf Unternehmensebene166
6 Risikosteuerung in der Spielfilmentwicklung171
6.1 Modell des Risikomanagementprozesses171
6.2 Fragestellung175
7 Methodisches Vorgehen177
7.1 Angemessenheit der Methode und Expertenbild178
7.2 Rekrutierung und Sample181
7.3 Pretest und Interviewsituation185
7.4 Leitfaden und Transkription187
7.5 Güte der Untersuchung188
7.6 Auswertungsstrategie189
8 Risikosteuerung aus Produzentenperspektive191
8.1 Risikoidentifikation191
8.2 Risikobewertung192
8.3 Risikovermeidung193
8.4 Risikobegrenzung212
8.5 Risikoüberwälzung219
8.6 Risikoverminderung246
8.7 Umgang mit Reputationsrisiken250
8.8 Zusammenfassung der genutzten Risikosteuerungsoptionen255
9 Strategieoptionen in der Risikosteuerung von Produzenten265
9.1 Strategien zur Steuerung des kommerziellen Risikos265
9.2 Strategien zur Steuerung des kreativen und reputationalen Risikos270
10 Risikosteuerungsstrategien im Ressourcen- und Strukturkontext273
10.1 Projektressourcen und Produzentenressourcen277
10.2 Nützlichkeit der theoretischen Basiskonzepte283
11 Fazit und Ausblick285
Literaturverzeichnis289

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