Tipps für die Praxis
Um einen Säureüberschuss durch die Nahrung zu vermindern, empfehlen Ärzte nicht selten, weniger säuernde Lebensmittel zu verzehren. Dazu gehört beispielsweise der Verzicht auf Fleisch. Das ist allerdings nicht immer die Lösung. Ob ein Lebensmittel sauer, neutral oder basisch ist, lässt noch keinen Rückschluss auf seine gesundheitliche Wirkung zu. Gerade ältere Menschen benötigen eine hohe Eiweißzufuhr, um ihre Knochen- und Muskelsubstanz zu erhalten. Dazu ist aus ernährungwissenschaftlicher Sicht auch der Verzehr von Fleisch empfehlenswert.
Auf die Kombination kommt es an
Hinsichtlich des Säure-Basen-Haushalts kommt es vielmehr darauf an, die mit dem Eiweiß zugeführte Säure am besten in derselben Mahlzeit oder am selben Tag auszugleichen. Dazu empfiehlt sich die Kombination mit basenreichen Lebensmitteln wie Gemüse, Salat und Obst. Da jedoch oft eher neutrale oder leicht saure Lebensmittel aus der Gruppe der Getreideprodukte (z. B. Nudeln) zum Fleisch oder Fisch als Beilage kombiniert werden, bleibt nicht genügend Platz für die Basenträger auf dem Teller.
Versuchen Sie täglich darauf zu achten, immer die gleiche Säure- und Basenmenge zu verzehren. Das bedeutet bei 50 mÄq Säure bei den Mahlzeiten einen Ausgleich mit 50 mÄq Basen. Mengenmäßig heißt das, dass Sie immer mehr Gemüse, Salat und Obst auf dem Teller haben sollten. Da die Säurelast pro Portion immer höher ist als der Basengehalt eines Lebensmittels, müssen Sie die Mengen anpassen: Zu 100 g Fleisch sind beispielsweise 400 g Gemüse ideal.
Guten Appetit mit diesen Tipps!
Die folgenden Regeln für eine ausgewogene, gesunde Ernährung helfen Ihnen, Ihre Säure-Basen-Balance noch besser im Auge zu behalten.
- Essen Sie zu jeder Mahlzeit basische Lebensmittel wie Gemüse, Salat oder Obst.
- Fisch, Fleisch und Käse sind wichtige Nährstofflieferanten – meiden Sie sie nicht, sondern gleichen Sie die Säurelast mit basischen Lebensmitteln aus!
- Denken Sie daran, dass Sie etwa die zwei- bis vierfache Menge an Gemüse verzehren sollten, um die in Fleisch enthaltene Säurebelastung auszugleichen!
- Kartoffeln sind gute Basenlieferanten.
- Essen Sie sich nicht an säuernden Getreideprodukten, wie etwa Brot, satt.
- Verzichten Sie öfter mal auf so genannte Sättigungsbeilagen wie Nudeln, Klöße oder Brot.
- Wenn Sie Brot essen, greifen Sie zu ballaststoffreichen Vollkornprodukten – auch wenn sie etwas saurer sind! So unterstützen Sie Ihre Verdauung.
- Süßigkeiten, Kuchen, Weißbrot, Brezeln etc. gehören zu den Genussmitteln und sollten nicht täglich auf dem Speiseplan stehen!
- Trinken Sie Softdrinks (Limonaden, Cola) nur selten. Bevorzugen Sie Saftschorlen oder Mineralwasser!
- Lassen Sie Zwischenmahlzeiten und Snacks weg! Gewöhnen Sie Ihren Körper auch an Pausen zur Verdauung. Ideal sind zwei bis drei Mahlzeiten am Tag. Entscheidend ist jedoch immer, was Sie auf dem Teller haben und nicht, wann Sie Ihre Mahlzeiten zu sich nehmen.
- Essen Sie nur wenig gehärtetes oder lange erhitztes Fett. Vermeiden Sie frittierte und panierte Gerichte.
- Eine gute Alternative für frisches Obst oder Gemüse sind Tiefkühl-Produkte. Auf TK-Fertiggerichte sollten Sie aufgrund der verwendeten Zusatzstoffe verzichten.
DIE BESTEN ENTSÄUERUNGSKUREN
In der Naturheilkunde haben Kuren zur Entsäuerung des Organismus ihren festen Platz. Jede Kur kann zwischen einer bis drei Wochen durchgeführt werden.
- Heilfasten nach Buchinger: Fasten mit Gemüsebrühe, Kräuter- und Früchtetees sowie frischen Säften.
- Heilfasten nach F.X. Mayr: Darmsanierung und Ausgleich der Übersäuerung mit Basenbrühe, Kräutertees und Gemüsestäbchen.
- Basenfasten: Konsequenter Verzicht auf alle sauren Lebensmittel. Täglich stehen drei rein basische Mahlzeiten mit Wasser und Kräutertees auf dem Programm.
- Schrothkur: Kalorienreduzierte, salzfreie und vegane Ernährung. Tägliche Schwitzpackungen, abwechselnde Trink- und Trockentage zur zusätzlichen Entwässerung (Drainage) des Bindegewebes.
Basenpräparate – pro & contra
Einen Säureausgleich können Sie auch durch die Einnahme von Basensupplementen erzielen. Im Handel sind verschiedene Produkte erhältlich.
Basensalze mit Carbonaten/Bikarbonaten
Diese Basensalze sind nur eingeschränkt empfehlenswert: Sie machen den Magen-pH-Wert schnell basisch. Um den für die Verdauung notwendigen sauren pH-Wert wieder herzustellen, stellt die Magenschleimhaut dann verstärkt Säure her, und eine entsprechende Menge Bikarbonat wird ins Blut abgegeben. Dieses wird in Form eines basischeren Urins rasch wieder über die Niere ausgeschieden. Der Löwenanteil der zugeführten Basen geht so wieder verloren. Der andere negative Aspekt dieser Basenpräparate ist die Säureneutralisierung im Magen. Dabei ist die Säure für die Freisetzung von Nährstoffen ungemein wichtig. Damit diese Säurewirkung nicht behindert wird, dürfen die Basensalze nicht gleichzeitig mit den Mahlzeiten eingenommen werden. Ältere Menschen mit einer eingeschränkten Magensäureproduktion sollten auf diese Basenpräparate möglichst verzichten. Ungünstig wirkt sich zudem aus, dass durch diese Salze Kohlendioxid (CO2) im Magen entsteht, das zu unangenehmem Aufstoßen führen kann.
Basensalze mit Citraten
Basensalze mit Citraten sind dagegen weit sinnvoller: Bei Citraten handelt es sich um die Basen, die wir normalerweise auch mit unserer Nahrung zu uns nehmen. Sie beeinflussen den Magen-pH-Wert nur wenig, können begleitend zu den Mahlzeiten eingenommen werden und führen nicht zum unerwünschten Aufstoßen.
Der basische Effekt der Citrate kommt erst zum Tragen, wenn sie vor allem in der Leber verstoffwechselt werden. Dabei entsteht Bikarbonat, das ins Blut wandert. Hierdurch wird ständig dafür gesorgt, dass die Blutpufferkapazität erhalten bleibt.
Die richtige Dosis
Wie viel Basensalz pro Tag sinnvoll ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Schließlich muss nicht die gesamte mit der Nahrung aufgenommene Säuremenge neutralisiert werden. Abhängig von der Art der Ernährung reicht eine Teilneutralisierung aus, da eine gewisse Menge Säure ja bereits über die Nieren ausgeschieden wird. Untersuchungen zeigen, dass sich eine positive Wirkung bereits einstellt, wenn zusätzlich zu den Mahlzeiten täglich etwa 30 mÄq Base (in Form von Citrat) täglich eingenommen werden. Eine Basensubstitution in dieser Form sollte mindestens über einen Zeitraum von vier bis acht Wochen erfolgen, um das Bindegewebe ausreichend zu entsäuern.
Das A und O: Die richtige Ernährung
Der Mensch lebt seit etwa 100 000 Generationen auf der Erde. Vor ca. 10 000 – 20 000 Jahren, also vor gerade einmal 500 Generationen, entwickelte sich der Ackerbau. Landwirtschaftlich produzierte Lebensmittel spielen in der Ernährungsweise des Menschen also erst seit einer vergleichsweise kurzen Zeit eine Rolle. Zu kurz auf jeden Fall, um sich in unserem Stoffwechsel und unseren Nährstoffbedürfnissen niederzuschlagen. Schließlich vererbten sich im Lauf der Entwicklungsgeschichte des Menschen nur die Stoffwechselmechanismen, die auf Menge und Verfügbarkeit der Nahrungsmittel eingestellt waren.
Essen wie in der Steinzeit
Tatsächlich ist die Ernährungsweise, die uns nach wie vor am meisten bekommt, die der Jäger und Sammler. Sie unterscheidet sich ganz erheblich von der heutigen. So bestand der Hauptteil der Ur-Nahrung aus Fleisch oder Fisch. Ergänzt wurde die eiweißreiche Kost durch einen großen Anteil an Blättern, Früchten, Beeren, Wurzeln, Nüssen und Pilzen. Getreideprodukte sowie Milch waren dem Steinzeitmenschen unbekannt. Im Vergleich zu uns nahmen unsere Vorfahren eine wesentlich basenhaltigere Kost zu sich.
KOCHSALZ UND SÄURE-BASEN-HAUSHALT
Auch der Kochsalzgehalt Ihrer Ernährung hat einen großen Einfluss auf Ihren Säure-Basen-Haushalt. Durch ihn werden die Regulationsmechanismen der Nieren negativ beeinflusst. In der Lebensmitteltabelle ist deshalb auch der Kochsalzgehalt (NaCl in g/100 g oder in g/Portion) angegeben. Reduzieren Sie aus diesem Grund Ihre tägliche Kochsalzzufuhr auf unter 6 Gramm.
Was unsere Nahrung sauer macht
Sinnvollerweise hat uns die Natur mit einem Geschmackssinn für Saures ausgestattet, denn konzentrierte Säure kann ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen. Mit vielen Lebensmitteln nehmen Sie beim Essen und Trinken Säure – allerdings in geringen Mengen – zu sich.
Auf die Frage, was unsere Nahrung sauer oder basisch macht, gibt Ihr Geschmack jedoch nicht unbedingt die richtige Antwort. Eine Zitrone schmeckt beispielsweise eindeutig sauer. Das liegt an ihren organischen...