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Scientia transcendens

Die formale Bestimmung der Seiendheit und Realität in der Metaphysik des Mittelalters und der Neuzeit (Duns Scotus, Suárez, Wolff, Kant, Peirce)

AutorLudger Honnefelder
VerlagFelix Meiner Verlag
Erscheinungsjahr1990
ReiheParadeigmata 9
Seitenanzahl568 Seiten
ISBN9783787325603
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis89,99 EUR
Die Tradition der Metaphysik, auf die sich die Neuzeit bezieht verdankt ihre Physiognomie den systematischen Ansätzen, die den nach Aristoteles »zweiten« Anfang der Metaphysik im 13. Jhd. Bestimmen. Der Zusammenhang, der die mittelalterliche Metaphysik mit der neuzeitlichen Metaphysik und Metaphysikkritik verbindet, ist jedoch immer noch zu wenig erforscht. Die vorliegende Untersuchung greift den einflußreichsten der mittelalterlichen Ansätze, den des Johannes Duns Scotus, auf und verfolgt seine Rezeption und Transformation über Francisco Suárez und Christian Wolff zu Immanuel Kant und Charles Sanders Peirce. Nach Duns Scotus ist Metaphysik als Wissenschaft vom Seienden als Seienden nur dann möglich, wenn man sie nicht als Wissenschaft vom ersten ausgezeichneten Seienden, sondern als Wissenschaft vom ersterkannten Begriff des Seienden versteht. Da dieser Begriff nur im Rückgang auf die Voraussetzungen unserer kategorialen Prädikate erfasst und nur im Durchgang durch seine modalen Bestimmungen entfaltet werden kann, fasst Scotus Metaphysik strikt als »Transzendentalwissenschaft« (scientia transcendens) und ordnet ihr als Inhalt die formalmodale Bestimmung und Explikation der »ratio entis« zu. Die Erkenntnis des unendlichen Seienden ist Teil dieser Explikation und nur als solche möglich. Die neuzeitliche Gestalt der Metaphysik, die sich auf der bisher meist herangezogenen Folie der Metaphysik des Thomas von Aquin als Traditionsbruch darstellt, erweist sich im Blick auf das Konzept des Scotus als Resultat einer kritischen Transformation.

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis9
Einleitung13
Erster Teil: Metaphysik als scientia transcendens: Die Bestimmung der Seiendheit als non repugnantia ad esse bei Duns Scotus31
I. Seiendheit - Möglichkeit - Wirklichkeit31
1. Die verschiedenen Bedeutungen von »Seiend« (ens)31
2. Die Zurückführung des »Seienden« auf seine Möglichkeit39
3. Die Zurückführung der metaphysischen Möglichkeit auf das esse intelligibile der göttlichen Erkenntnisgegenstände50
4. Die ontologische Deutung des esse intelligibile der göttlichen Erkenntnisgegenstände: Die Auseinandersetzung mit Heinrich von Gent59
5. Die doppelte ratitudo des »Seienden« seiner Möglichkeit und seiner Wirklichkeit nach73
II. Das »Seiende« in den Modi von Kontingenz und Notwendigkeit84
1. Die non repugnantia ad esse und ihr Verhältnis zu Möglichkeit und Notwendigkeit84
2. Die Zurückführung der Kontingenz auf das esse volitum des von Gott gewollten Endlichen102
a) Die Frage nach dem Ursprung der Kontingenz der veränderlichen Seienden: Die Auseinandersetzung mit dem Nezessitarismus der »philosophi«102
b) Die Kausalität der ersten Ursache ad extra: Der göttliche Wille als Ursprung der Kontingenz110
c) Der Hervorgang der Dinge aus Gott: Der Zusammenhang von Notwendigkeit und Kontingenz122
3. Die Möglichkeit von Metaphysik angesichts von Kontingenz und Notwendigkeit128
III. Das »Seiende« in den Modi von Endlichkeit und Unendlichkeit136
1. Das »Seiende« und die Bestimmungen endlich - unendlich136
2. Das endliche Seiende150
3. Wesen und Existenz: Das wirkliche Seiende als Identität von esse essentiae und esse existentiae168
4. Das unendliche Seiende186
a) Die Erkennbarkeit des unendlichen Seienden: Metaphysik als »Wissenschaft von Gott«186
b) Der Beweis eines ersten Seienden195
c) Der Beweis eines unendlichen Seienden210
Zweiter Teil: Die Systematisierung der Metaphysik: Die Deutung der Seiendheit als aptitudo intrinseca bei Francisco Suarez228
I. Ens in quantum ens reale: Das »Seiende« als Gegenstand der Metaphysik228
1. Die Bedeutung der Disputationes metaphysicae für die Vermittlung der mittelalterlichen Metaphysiktradition an die Metaphysik der Neuzeit228
2. Gegenstand, Ziel und Methode der Metaphysik233
II. Der Begriff des Seienden242
1. Formaler und objektiver Begriff243
2. Der formale Begriff des Seienden: Einheit und Struktur245
3. Der objektive Begriff des »Seienden«: Die Einheit der ratio entis250
4. Die Auseinandersetzung mit Scotus (I): Die Frage nach der Unterschiedenheit der ratio entis257
5. Die Explikation der Bedeutung von »Seiendem«: »ens« als »id quod aptum est ad existendum«263
6. Die Auseinandersetzung mit Scotus (II): Das Problem der kontrahierenden Differenz268
III. Die modale Explikation des »Seienden«10
1. Die Bedeutung der modalen Explikation für die Erhellung der ratio entis275
2. Endlichkeit und Unendlichkeit276
3. Wesenheit und Möglichkeit283
a) Die Frage nach dem ontologischen Status: Die Wesenheit als »ens in potentia«284
b) Mögliche Wesenheit und göttliche Idee: Die non repugnantia essendi288
c) Die ewige Wahrheit der Wesensaussagen: Das eidetische »ex se«294
4. Wesenheit und Existenz300
5. Univokation oder Analogie der ratio entis310
Dritter Teil: Metaphysik als Ontologie: Die Explikation der Seiendheit als non contradictio bei Christian Wolff323
I. Chr. Wolffs Erneuerung der Metaphysik323
1. Die Vermittlung der scholastischen Metaphysik durch Wolffs Ontologie323
2. Ontologie als Wissenschaft: Gegenstand und Methode der Metaphysik326
a) Wissenschaft und wissenschaftliche Methode329
b) Begriff und Definition331
c) Philosophie und Ontologie339
3. Wolff - Suarez - Scotus345
II. Der Begriff des Seienden: Widerspruchsfreiheit - Möglichkeit - Seiendheit354
1. Die Prinzipien des Widerspruches und des zureichenden Grundes als Voraussetzungen der Explikation des »Seienden«355
2. Möglichkeit, Nichtrepugnanz, Bestimmtheit11
3. Die Explikation der Bedeutung von »Seiendem«: »ens« als »id, cui existentia non repugnat«369
III. Die modale Explikation des »Seienden«376
1. Die »evolutio notionis entis«: Wesenheit und Existenz376
a) Die Wesenheit als ontologisches Prinzip378
b) Die Wesenheit als göttliche Idee und als transzendentale Wahrheit382
c) Die Existenz als »complementum possibilitatis«391
2. Kontingenz und Notwendigkeit399
3. Endlichkeit und Unendlichkeit404
Vierter Teil: Metaphysik als theory of reality: Die Bestimmung der Realität als Gegenstand der definite opinion bei Charles S. Peirce410
I. Die Frage nach der Metaphysik410
II. Der Begriff der Realität412
1. Die Realität des Allgemeinen als Bedingung der Möglichkeit von Wissenschaft412
2. Die Erkenntnis des Allgemeinen als repräsentierende Vermittlung414
3. Realität als Gegenstand der definite opinion11
III. Das Verständnis von »Seiendem« (being)424
Schluß431
I. Metaphysik als scientia transcendens: Das gemeinsame Grundkonzept431
II. Die formale Bestimmung von Seiendheit und Realität449
1. Die Unterscheidung des Seienden vom Nichtseienden450
2. Die Explikation des Seienden durch die Möglichkeit des Wesens458
a) Scotus - Suarez - Wolff458
b) Kant - Peirce471
3. Der Bezug des Seienden auf die Existenz491
4. Die Deutung des Seienden als intensiver Größe500
Abkürzungsverzeichnis515
Verzeichnis der zitierten Literatur517
Verzeichnis der zitierten Stellen aus den Werken von Johannes Duns Scotus - Francisco Suarez - Christian Wolff - Immanuel Kant - Charles Sanders Peirce544
Namenverzeichnis563
Sachverzeichnis571

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