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E-Book

Seelische Gesundheit und sportliche Aktivität

AutorReinhard Fuchs, Wolfgang Schlicht
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl349 Seiten
ISBN9783840923609
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Dieses Buch gibt erstmalig einen kompletten und aktuellen Überblick über die Wirkungen und Wirkweisen von sportlicher Aktivität auf Aspekte der seelischen Gesundheit. Ausgewiesene Fachleute der Psychologie und Sportpsychologie referieren den aktuellen internationalen Forschungsstand und arbeiten die Forschungslücken heraus. Das Buch ist die ideale Grundlage für die Ausbildung von Studierenden der Sportwissenschaft in Sportpsychologie. Es ergänzt des Weiteren die Ausbildung von Psychologen, Gesundheitswissenschaftlern und Medizinstudierenden, stellt aber auch für alle Praktiker, die an einer Förderung der Gesundheit arbeiten, eine wichtige Informationsquelle dar. Sie erfahren fundiert, welche Wirkung sie von sportlicher Aktivität erwarten können. Der Band gewährt einen grundlegenden und vertiefenden Einblick in die Wirkung eines Verhaltens, das Gesundheitsorganisationen als wesentlich ansehen, um Gesundheit und Wohlbefinden zu stabilisieren und zu fördern. Dieser Band ist ein Muss für alle, die mit sportlicher Aktivität auf die Gesundheit Einfluss nehmen wollen, und stellt die theoretisch-methodische Leitlinie für zukünftige Forschungsvorhaben dar.

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Kapitelübersicht
  1. Vorwort und Inhalt
  2. 1 Seelische Gesundheit und sportliche Aktivität: Zum Stand der Forschung
  3. 2 Sportliche Aktivität und affektive Reaktionen
  4. 3 Körperlich-sportliche Aktivität und gesundheitsbezogene Lebensqualität
  5. 4 Sportaktivität und soziales Wohlbefinden
  6. 5 Sportliche Aktivität und psychosomatische Beschwerden
  7. 6 Sportliche Aktivität und Stressregulation
  8. 7 Sportliche Aktivität und physiologische Stressreaktivität
  9. 8 Sportliche Aktivität und Selbstkonzept
  10. 9 Sportliche Aktivität und Depression
  11. 10 Sportliche Aktivität und Angst
  12. 11 Sportliche Aktivität und Schizophrenie
  13. 12 Sportliche Aktivität und Essstörungen
  14. 13 Sportliche Aktivität und ADHS
  15. 14 Sportliche Aktivität, Aggression und Gewalt
  16. 15 Physische Aktivität und kognitive Leistungsfähigkeit
  17. 16 Körperlich-sportliche Aktivität und gelingendes Altern
  18. Die Autorinnen und Autoren des Bandes
Leseprobe
Sie hat aber auch eindeutige Grenzen. Wir sollten ihr nicht das Etikett des Allheilmittels anheften. Das dient weder dem Gegenstand noch den Menschen. Als Sportpsychologen sind wir unserem Gegenstand wohlwollend zugeneigt – trotzdem wollen wir die Augen nicht davor verschließen, dass von sportlicher Aktivität auch negative Wirkungen ausgehen können, etwa wenn aggressive Handlungen ausgelöst werden oder Essgestörte sportliche Aktivität instrumentell einsetzen, um in lebensgefährlicher Weise nach Schlankheit zu streben. Die Beiträge in diesem Buch geben einer differenzierten Argumentation die fachliche Grundlage und wer liest, kann profund mitreden.

Das vorliegende Buch ist nicht das Ende der Diskussion. Es markiert stattdessen einen weiteren Meilenstein in der Debatte um die Wirkung körperlich-sportlicher Aktivität auf die seelische Gesundheit. Gemeinsam mit parallelen Veröffentlichungen im angelsächsischen Sprachraum (Faulkner & Taylor, 2005) legt es die Grundlagen für gezielte (interdisziplinär fundierte) Hypothesen, die mit solider Methodik auf den Prüfstand kommen sollten; mal ist es das randomisierte Experiment, dann die Kohortenstudie und dann wieder die ökologische Studie mit dem Ambulanten Assessment. Das methodische Vorgehen hängt von der Fragestellung ab. Ihr gebührt das Primat.

Wenn wir an dieser Stelle ein Fazit vorwegnehmen sollten, dann geschähe das mit einer deutlichen Zurückhaltung ob der Vielfalt der Befunde, die sich in den Einzelbeitragen offenbart. Der Zusammenhang zwischen körperlich-sportlicher Aktivität und den verschiedenen Facetten der seelischen Gesundheit ist eben nicht trivial und auf einige Spiegelstriche reduzierbar. Sport und Bewegung sind nicht die ars curandi für alle Personen unter allen Umständen; man muss schon genauer hinschauen und Vorund Nachteile wägen. Das nimmt eigentlich auch nicht wunder bei der Komplexität der menschlichen Psyche und der vielen offenen Fragen, an deren Beantwortung psychologische Forschung noch lange arbeiten wird.

6 Literatur
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Schlicht, W. & Schott, N. (2012). Körperliche Aktivität und Altern. Weinheim: Juventa. USDHHS – U.S. Department of Health and Human Services. (1996). Physical activity and health. Washington, DC: CDC. WHO – World Health Organization (2005). Promoting mental health: Concepts, emerging evidence, practice: A report of the World Health Organization. Geneva: World Health Organization.

Sportliche Aktivität und affektive Reaktionen
Wolfgang Schlicht & Annelie Reicherz

Als eine orthodoxe Wahrheit in der Sportwissenschaft gilt, dass sportliche Aktivität der Stimmung zuträglich ist und das Wohlbefinden steigert. Gilt der positive Zusammenhang zu affektiven Zuständen unter allen Umständen, für alle Personen, unabhängig von deren Geschlecht, deren Alter, ihrem Fitnesszustand und der persönlichen Dispositionen gleichermaßen? Eine genauere Analyse der empirischen Fakten bringt das orthodoxe Gebäude ins Wanken: Weder eine nomothetische noch eine deterministische Aussage wird durch die Befunde gedeckt.

Der Beitrag klärt zunächst die Konstrukte Emotion, Gefühl, Stimmung, Wohlbefinden und affektive Reaktion, resümiert anschließend die Befunde älterer MetaAnalysen zum Einfluss von sportlicher Aktivität auf die Stimmung und das Wohlbefinden, um dann die Forschungslinien zu den „affektiven Reaktionen auf sportliche Aktivität“ nachzuzeichnen. Der Überblick über die neueren Entwicklungen steht im Zentrum und fördert neben anderem zutage, dass psycho-physiologische und neurowissenschaftliche Zugänge zur Klärung, ob sportliche Aktivität affektive Reaktionen provoziert, im deutschsprachigen Umfeld bislang vernachlässigt wurden. Aktuelle Erkenntnisse nähren sich wesentlich aus Arbeiten einer US-amerikanischen Arbeitsgruppe.

Abschließend wird der Blick noch auf Alltagsstatt auf sportliche Aktivitäten gelenkt. In der Public Health Forschung wird beklagt, dass eine „sesshafte“ Lebensweise (der englische Terminus „sedentariness“ wird hier inzwischen als Terminus technicus verwendet und das Konstrukt in Studien derzeit meistens über die Dauer des Fernsehkonsums operationalisiert) in modernen Gesellschaften weit verbreitet ist. Sedentariness erhöht das Risiko, an Diabetes mellitus oder koronar zu erkranken, während bereits eine häufige Unterbrechung des Sitzens das Risiko deutlich reduziert (Healy et al., 2008). Wenn alltägliche Aktivitäten wie das Stehen während des Telefonierens, das Treppensteigen statt der Nutzung von Fahrstühlen oder ähnliche körperliche Aktivitäten positive affektive Reaktionen auslösen, dann dürften sie Personen motivieren, auch im Alltag jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um aktiv zu sein. Dieses (noch junge) Forschungsgebiet erfordert ein methodisches Vorgehen, das die Konstrukte zeitnah erfasst und miteinander verknüpft. In den Daten interessiert die intraund die interindividuelle Varianz.
Inhaltsverzeichnis
Seelische Gesundheit und sportliche Aktivität1
Vorwort7
Inhalt9
1 Seelische Gesundheit und sportliche Aktivität: Zum Stand der Forschung11
1 Seelische Gesundheit12
2 Körperliche bzw. sportliche Aktivität13
3 Evidenz15
4 Trends und Perspektiven16
5 Ausblick19
6 Literatur20
2 Sportliche Aktivität und affektive Reaktionen22
1 Begriffliche Klärungen23
2 Dimensionalität und Messung der Konstrukte25
3 Reaktionen und Reaktionsverläufe: Fragestellungen27
4 Retrospektive zu älteren Befunden30
5 Der aktuelle Forschungsstand31
6 Der Einfluss der Intensität32
7 Ein erstes Fazit und eine weitere Perspektive36
8 Aus dem Labor in den Alltag37
9 Fazit39
10 Literatur40
3 Körperlich-sportliche Aktivität und gesundheitsbezogene Lebensqualität44
1 Was ist gesundheitsbezogene Lebensqualität?45
2 Diagnostik der gesundheitsbezogenen Lebensqualität46
3 Evidenzen zum Einfluss körperlich-sportlicher Aktivität auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität50
4 Diskussion61
5 Literatur63
4 Sportaktivität und soziales Wohlbefinden66
1 Soziale Gesundheit und soziales Wohlbefinden67
2 Wirkungsweisen sportlicher Aktivität71
3 Diagnostische Verfahren73
4 Empirische Wirkungsanalysen77
5 Schlussfolgerungen und Perspektiven83
6 Literatur85
5 Sportliche Aktivität und psychosomatische Beschwerden88
1 Grundlagen88
2 Wirkung von sportlicher Aktivität auf den Beschwerdestatus97
3 Wirkungen von sportlicher Aktivität und Sporttherapie auf ausgewählte psychosomatische Beschwerdebilder100
4 Fazit105
5 Literatur107
6 Sportliche Aktivität und Stressregulation110
1 Stress und Stressbewältigung111
2 Beobachtungsstudien: Zusammenhang zwischen Sportaktivität und Stresserleben113
3 Interventionsstudien: Effekte der Sportaktivität auf das Stresserleben117
4 Drei-Variablen-Zusammenhang: Sport als Stresspuffer119
5 Stressregulative Wirkweisen der Sportaktivität122
6 Implikationen für Sport- und Bewegungsprogramme zur Stressbewältigung127
7 Literatur127
7 Sportliche Aktivität und physiologische Stressreaktivität132
1 Stress als biopsychosoziales Phänomen133
2 Physiologische Stressregulationssysteme134
3 Cross-Stressor Adaptationshypothese137
4 Aktivierung des neuralen Stressregulationssystems bei sportlicher Aktivität138
5 Aktivierung des hormonalen Stressregulationssystems bei sportlicher Aktivität139
6 Reaktivität und Regeneration auf Stress als Funktion der Sportaktivität und Fitness139
7 Reaktivität auf Laborstress unmittelbar nach akuter sportlicher Aktivität143
8 Diskussion145
9 Literatur148
8 Sportliche Aktivität und Selbstkonzept152
1 Die Optima des Selbst152
2 Der Inhalt und die Struktur des Selbst156
3 Die Wirkung sportlicher Aktivität auf das Selbst159
4 Die Dynamik des Selbst168
5 Literatur172
9 Sportliche Aktivität und Depression174
1 Epidemiologie175
2 Therapie der Depression175
3 Der Einfluss von Sport auf Depression176
4 Wirksamkeitsstudien183
5 Metaanalysen und Überblicksarbeiten186
6 Gesamtzusammenfassung und kritische Würdigung190
7 Literatur192
10 Sportliche Aktivität und Angst196
1 Der Gegenstandsbereich der Angst196
2 Sportliche Aktivität und Angst: Forschungsstrategien und exemplarische Befunde199
3 Metaanalysen zum Zusammenhang von sportlicher Aktivität und Angst203
4 Wirkmechanismen und vermittelnde Prozesse209
5 Fazit und Ausblick212
6 Literatur214
11 Sportliche Aktivität und Schizophrenie218
1 Präzisierung des Gegenstandsbereichs218
2 Gesundheitsbezogene Auswirkungen von Sportprogrammen223
3 Fazit und Ausblick235
4 Literatur237
12 Sportliche Aktivität und Essstörungen239
1 Einleitung239
2 Essstörungen: Eine Übersicht242
3 Sportliche Aktivität bei Essstörungen244
4 Zusammenfassung256
5 Literatur256
13 Sportliche Aktivität und ADHS261
1 ADHS261
2 Befunde zu sportlicher Aktivität und ADHS268
3 Ausblick276
4 Literatur277
14 Sportliche Aktivität, Aggression und Gewalt282
1 Begriffliche Einordnung283
2 Bedingungen von Aggression und Gewalt283
3 Zusammenhang von Sportaktivität und Aggression sowie Gewalt285
4 Sport und Bewegung als Maßnahme zur Prävention und Reduktion von Aggression und Gewalt289
5 Fazit und Schlussfolgerungen295
6 Literatur300
15 Physische Aktivität und kognitive Leistungsfähigkeit304
1 Effekte physischer Aktivität auf kognitive Leistungen von Kindern und Jugendlichen306
2 Effekte physischer Aktivität auf kognitive Leistungen von der Kindheit bis ins Alter308
3 Effekte physischer Aktivität auf die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter311
4 Biologische Wirkmechanismen des kognitionsfördernden Effekts physischer Aktivität319
5 Potentielle Mediatorfaktoren für den Zusammenhangzwischen physischer Aktivität und kognitiver Leistung320
6 Zusammenfassung322
7 Literatur323
16 Körperlich-sportliche Aktivität und gelingendes Altern325
1 Gelingendes Altern326
2 Körperlich-sportliche Aktivität als Determinante des gelingenden Alterns333
3 Fazit340
4 Literatur341
Die Autorinnen und Autoren des Bandes347

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