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E-Book

Seite an Seite

Paare über das Geheimnis ihrer Ehe.

AutorIngo Marx
VerlagGerth Medien
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783961221257
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Wie meistern Menschen ihr Leben Seite an Seite? Paare verschiedenen Alters erzählen von ihren Ehe-Erfahrungen. Von hellen Momenten und dem grauen Alltag. Von Einsamkeit und Zweisamkeit. Von Kommunikation und Sprachlosigkeit. Von Stürmen und Geborgenheit. Dieses Buch lebt von der Vielfalt. Es macht Lust auf Ehe, ermutigt und inspiriert. Dieses Buch wurde in Zusammenarbeit mit den Initiativen Marriage Week und Team.F veröffentlicht. Nähere Infos finden Sie unter www.marriageweek.de und www.team-f.de.

Ingo Marx wurde 1972 in Leverkusen geboren, ist verheiratet mit Esther und hat zwei Kinder. Er hat Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik studiert und arbeitete unter anderem für die Kölnische Rundschau sowie als Quizautor für die TV-Produktionsfirma 'Endemol'. Im Jahr 2000 zieht es den Rheinländer nach Wetzlar in die TV-Redaktion von ERF Medien, wo er heute als stellvertretender Redaktionsleiter tätig ist.

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Leseprobe

Cae & Eddie Gauntt

»In unserer Ehe
können wir zu Hause sein«

Beide stammen aus Texas (USA), beide haben an der Baylor University Gesang studiert. Und dann kam die Liebe. Aus zwei Solisten wurde ein Duo. Aber nur im Privatleben, denn musikalisch gingen Cae und Eddie Gauntt ganz unterschiedliche Wege. Während es sie mehr Richtung Musical und Popmusik zog, entschied er sich für die Oper.

1978 kamen sie gemeinsam nach Europa. Eddie hatte ein Stipendium an der Wiener Staatsoper bekommen, Cae einen Vertrag im Theater an der Wien. 1983 bot sich ihr die Chance einer Hauptrolle im Musical Cats, doch sie lehnte ab und ging mit ihrem Mann nach Deutschland. Eddie bekam zunächst ein festes Engagement in Krefeld, später dann in Karlsruhe, wo er – ausgestattet mit dem Titel des Kammersängers – bis heute tätig ist.

Was mich als Fußballfan besonders begeistert: Beim EM-Finale 2008 sang er die deutsche Nationalhymne.

Cae feierte in der Zwischenzeit Erfolge als Solokünstlerin im Popbereich. Mittlerweile trifft man die beiden aber auch musikalisch immer häufiger als Duo.

Cae und Eddie Gauntt haben zwei Söhne, die längst erwachsen sind.

Einen Termin für das Interview zu finden, war nicht ganz einfach. Warum, das erfahren Sie auf den nächsten Seiten. Ich finde, die Mühe hat sich gelohnt, denn Begegnungen mit den Gauntts machen in der Regel großen Spaß. Über ihre Ehe habe ich mit ihnen allerdings bisher noch nie gesprochen – bis zu diesem Nachmittag.

Cae, Eddie, ihr seid schon mehr als drei Jahrzehnte miteinander verheiratet. Ist das nicht unglaublich langweilig, immer mit demselben Partner zusammen zu sein?

Sie: Also, ich kann nur für mich sprechen. Ich bin sowieso zwanzig Frauen in einer …

Er: … mindestens.

Sie: Und es ist eine lebenslange Aufgabe, Eddie das beizubringen.

Er: Langweilig wird’s nie. Wir haben immer etwas zum Freuen oder zum Streiten.

Cae, auf deinem Album »Was uns bleibt« gibt es einen Song namens »Ruhiger bei Dir«. Du hast ihn zwar nicht selbst geschrieben, aber im Booklet steht darüber »Für Eddie«. Er beginnt mit den Worten: »Nie warst du mir lieber, nie warst du mir näher.« Warum hast du Eddie nach all den Jahren dieses Lied gewidmet?

Sie: Damit er das weiß. Das Lied drückt es genau so aus, wie ich es empfinde. Der riesige Vorteil daran, so lange mit jemandem verheiratet zu sein, ist, festzustellen, dass die Ehe ein Zuhause geworden ist. Man kann die Wände neu streichen und neu möblieren, aber Eddie ist und bleibt mein Zuhause. Und bei ihm ist alles besser, ruhiger, harmonischer. Wenn es nach mir ginge, sollte er immer bei mir sein. Also, wenn es nach mir ginge. Das würde ihm natürlich auf den Keks gehen.

Er: Äh, ja.

Sie: Aber es ist einfach so. Das Leben lässt sich eher bewältigen, wenn wir es zusammen gestalten.

Er: Ja!

Sie: Das kannst du nicht wissen, Ingo, dazu fehlen dir noch zwanzig Jahre Ehe, aber das ist eben das große Plus.

Das Lied geht weiter: »Die Zeit nimmt uns die Schönheit nicht.« Wenn ich mir eure Hochzeitsbilder anschaue, dann sehe ich tatsächlich ein unglaublich gut aussehendes Paar. Aber wir werden ja alle älter, oder? Was bedeutet diese Liedzeile für dich, Eddie?

Er: Was heißt schon »schön«? Wir sind beide nicht die, die wir waren. Wenn wir wirklich die Gleichen wären wie vor 30 oder 35 Jahren, würden wir wohl nicht mehr heiraten.

Ich finde meine Frau heute schön, ich fand sie damals schön. Wir passen zusammen. Das ist eine andere Schönheit. Ich habe einen anderen Blickwinkel als damals. Man kann immer jüngere Frauen angucken und denken: »Oh, die sind hübsch.« Aber wir sind füreinander geschaffen und haben uns geschliffen, bis heute. Es geht bei Schönheit nicht nur um das Aussehen.

Würdet ihr sagen, dass ihr heute noch verliebt seid?

Er: Ich würde sagen »Ja«, anders … aber »Ja«.

Was ist anders?

Er: Ich glaube, früher war es mehr dieser körperliche Drang, sich einander zu nähern.

Sie: [lacht] … eigentlich nur. Was du so alles erzählst, Eddie.

Er: Er wollte es wissen …

Sie: Also, ich würde zu dem Thema die Gegenfrage stellen: »Was ist verliebt?« Wenn verliebt zu sein heißt: Ich kann nicht schlafen, ich kann nicht essen, ich denke nur noch an dich, ich bekomme einen Herzkasper, wenn ich an dich denke – dann bin ich nicht mehr verliebt. Aber wenn Verliebtsein heißt, den anderen glücklich machen zu wollen, dann bin ich verliebt. Oder wenn es heißt, das Beste aus mir zu machen, damit er mich attraktiv findet, dann bin ich noch verliebt.

Er: Es gab mal eine Situation, da lag Cae ohnmächtig auf dem Boden, und ich dachte, sie stirbt. Die Vorstellung, ich müsste ohne sie weiterleben, ist furchtbar. Unser Leben ist einfach viel reicher miteinander. Ich möchte nicht ohne Cae leben. Das ist nicht die Art Verliebtheit eines jungen Mannes, der mit 22 Jahren geheiratet hat. Es ist etwas, das über die Jahre gewachsen ist.

Ein buntes Leben kann man ja auch mit wechselnden Partnerschaften haben. Welche Rolle spielen für euch Treue und Verbindlichkeit?

Sie: Es gibt für uns fast nichts Verbindlicheres als unser Eheversprechen.

Er: Ich habe versprochen, meiner Frau treu zu bleiben. In Krankheit, Reichtum, Armut, … das habe ich gemacht. Und ich weiß, ich bin eine ziemliche …

Sie: … Rarität.

Er: Ja, vor allem in meinem Beruf. Viele meiner Kollegen haben den dritten oder vierten Partner.

Sie: Ich glaube, das hängt auch mit unserer christlichen Erziehung zusammen. Ansonsten hätte das Eheversprechen vielleicht nicht so einen Wert.

Er: Es gibt immer Zeiten, wo wir den anderen gerne rausschmeißen würden.

Sie: Ja! Wie sagte einmal eine weise Frau …?

Er: … »Ich will keine Scheidung, aber manchmal will ich ihn umbringen.« So geht es uns auch manchmal. Das Leben ist einfach zu kurz. Wenn wir dann noch wechselnde Partnerschaften hätten …

Ich frage mich, wer die Zeit hat, noch jemand anderen so gut kennenzulernen, um wirklich wieder eine tiefe, liebevolle Beziehung zu führen. Unser Leben reicht nur für eine Person. Und Liebe kannst du nicht in fünf oder zehn Jahren ergründen. Wenn Gott uns die Zeit gibt, miteinander ein ganzes Leben zu verbringen, dann brauchen wir diese Zeit auch, um einander zu begreifen und lieben zu lernen.

Sie: In unserem Fall spielte es auch eine Rolle, dass wir gemeinsam als Fremde in ein unbekanntes Land gekommen sind. Wir mussten zusammenhalten. Wir mussten sehr früh lernen, dass wir selbst unsere Heimat sind. Wir sind sozusagen hier gestrandet. Und in einer solchen Lage hält man zum anderen Schiffbrüchigen.

Ihr habt es selbst schon angesprochen: Gerade in eurem Beruf kommt es nicht selten vor, dass der Partner auch ausgetauscht wird. Ich nehme mal an, es mangelt nicht an Gelegenheiten. Habt ihr nie Angst gehabt, dass der andere mal einer Versuchung erliegen könnte?

Er: Ich hatte nie wirklich Angst, dass das passiert.

Sie: [lacht laut]

Er: Ich meine nicht, dass es keine Gelegenheiten gäbe. Aber ich habe keine Angst, dass einer von uns beiden sich mal sagt: »Ja, das darf ich, das habe ich mir verdient.«

Sie: Wir sind ja auch beide nicht dumm. Wenn man ein bisschen mitkriegt von Freunden und Kollegen, die schon mal Affären gehabt haben … Oh Mann! Wir hören Geschichten, da rollen sich dir die Zehennägel hoch. Von Menschen, die sich ausgetobt haben. Aber was hat man davon? Scherben!

Er: Ich habe mich mal mit einem Kollegen unterhalten, der öfters Affären hat. Und ich habe ihn gefragt: »Was verpasse ich, wenn ich meiner Frau treu bleibe?«. Er hat mich angeschaut und gesagt: »Na ja, ein schlechtes Gewissen.« Das ist wohl alles, was ich verpasse. Und ich dachte: »Nein, danke, das brauche ich nicht.«

Sie: Andersherum hat Eddie den Vorteil, dass ich die unsexieste Frau im Popbusiness bin.

Er: Hey! Das stimmt nicht!

Sie: Wenn ich Verehrer habe, ist das alles nur platonisch.

Es kann ja auch platonisch daneben gehen.

Sie: Das stimmt.

Ich möchte mit euch ein bisschen über das Thema Kinder reden. Kinder verändern ja mindestens zweimal das Leben eines Paares: wenn sie kommen und wenn sie das Haus wieder verlassen. Ihr habt jetzt beides schon erlebt. Wie haben die Kinder eure Ehe verändert?

Sie: Als die Kinder kamen, haben sie alle Energie aufgefressen. Ich hatte nie den Luxus, darüber nachzudenken, wie es ohne wäre.

Er: Als Alex auf die Welt kam, hat das unser Leben sehr verändert.

Sie: Dein Leben nicht so.

Er: Das stimmt. Ich bin immer noch zur Arbeit gegangen. Aber du hast dich ihm voll gewidmet.

Sie: Wir haben damals sehr wenig über uns gesprochen. Es ging meist nur um die Kinder.

Er: Ich stand am Anfang meiner...

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