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E-Book

So einfach kann das Leben sein

Ein Leitfaden zum Glück

AutorBruder Paulus Terwitte, Marcus C. Leitschuh
VerlagVerlag Herder GmbH
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783451335624
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Das perfekte Leben gibt es nicht. Aber das muss auch nicht sein - Glück und Erfüllung liegen oft näher als man denkt. Der Kapuzinermönch Bruder Paulus und Marcus C. Leitschuh entdecken alte Traditionen neu und zeigen, wie Spiritualität und Glaube dem Alltag Hand und Fuß verleihen. Ein kreativer Ratgeber für alle, die sich nach Einfachheit im Leben sehnen und ihrem Alltag eine Seele geben wollen.

Marcus C. Leitschuh ist Religionslehrer und bekannt durch mehrere Buchveröffentlichungen. Er ist Mitglied im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken. Bruder Paulus Terwitte ist Kapuziner und Ordensbruder aus Liebe, Lust und Leidenschaft. Der geschätzte Beicht- und Gesprächsseelsorger ist bekannt als TV-Moderator in SAT1 und N24.

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Leseprobe

„Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginn.“ So beginnt Hermann Hesse sein bekanntes Gedicht „Stufen“. Wenn wir glücklich sein wollen, dann ist genau das Abschiednehmen und Neuanfangen wichtig.

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben“, so schreibt Hesse weiter. Das mit dem Anfang kennt jeder. Die erste Knospe im Frühling, die erste reife Himbeere im Garten. Der erste laue Sommerabend. Der erste Kuss. Die erste gemeinsame Nacht. Die Erstkommunion, das erste Auto. Wir alle verbinden Glücksmomente mit diesen Erfahrungen und Erlebnissen. „Zauber“ liegt in der Luft. „Zauber“, das bedeutet, dass in diesen Momenten scheinbar alles möglich ist. Wir wachsen über uns hinaus. Der Himmel hängt voller Geigen. Wir sind motiviert und voller Kraft. Das Anfangen setzt Energie in uns frei. Wenn wir uns erst einmal zu diesem Anfang durchgerungen haben, wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind, Hürden genommen, dann läuft es meist.

Doch was ist, wenn der Anfang vorbei ist? Ist der zweite Kuss weniger schön? Wo bleibt der Zauber im Alltag? Wer anfängt, bricht zu Neuem auf. Dieses Neue ist nicht nach dem ersten Schritt abgeschlossen. Die Reise geht weiter. Nach dem Rausch des Neuen gilt es, auf diesem Weg jeden Schritt, jedes Einatmen, jedes Innehalten als eine Bestätigung des Aufbruchs zu erleben. Jede Fortsetzung des Anfangs muss nicht Gewöhnung werden, wenn wir jeden Schritt bewusst als Schritt auf dem eingeschlagenen Weg in die richtige Richtung deuten. Um im Bild des Kusses zu bleiben: Jeder zweite, dritte, dreitausendste Kuss ist eine Bestätigung des Ersten. Er erinnert, dass es einmal diesen Beginn gab. Er erinnert und bestätigt das Glück des Anfangs und ruft es gleichzeitig aufs Neue wach.

Manchmal führt der Weg vom Glück auch in Trauer und Schmerz. Versprechen und Hoffnung sind nicht mehr einzulösen. Der Weg erweist sich von Schritt und Schritt als falsch. Wir quälen uns durch den Standard. Weit weg vom Zauber. Weit abgekommen von unseren Glückswegen.

Hier ist dann der Zeitpunkt zum Innezuhalten gekommen. Und wenn es nur ein Abschied ist von gewohnten und nichtssagenden Formen ist. Besser Abschied mit Schrecken als ein Schrecken ohne Abschied. Auch das ist eine Hilfe zum Glück! Ehrlich und aufrichtig „Ade“ sagen kann zum Gebot der Stunde werden mit der Chance, wahrhaftig zu sein. Man muss als Kind nicht zwölf Jahre Klavierunterricht erdulden, wenn man lieber zum Basketball gehen würde. Niemand sollte sich zwingen, die Hühnersuppe bei den Schwiegereltern zu essen, wenn sie einem nicht bekommt. Keine Beziehung will uns zwanghaftes Dableiben und Erdulden aufdrücken. Abschiednehmen ist allerdings nicht gleichzusetzen mit der Lust am schnellen Wechsel. Am Wegwerfen und Fallenlassen. Es geht nicht darum, nach Lust und Laune alles zu ändern. Abschied ist wie Anfang ein bewusster Moment. Wohlüberlegt und doch auch vom Moment geleitet. Hesse beendet seine „Stufen“ mit der Zeile: „Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“

Anfänge und Abschiede sind mehr als Momentaufnahmen. Mehr als Zufälle. Wenn sie zum Glück werden sollen, müssen wir sie mit Augen ansehen, die das Glück auch suchen.

1. Endlich anfangen!


Neues beginnen, das klingt immer so groß und ist doch meist ganz klein. Wir möchten Sie anregen, was Sie vielleicht neu beginnen könnten. Kleine Dinge, gar nicht die großen Dinge. Sie geben Ihnen das Gefühl, dass Sie auch in Ihrem Alltag noch zu Neuem fähig sind. Sie sollten sich immer wieder einen Neuauf bruch gönnen. So zeigen Sie sich, dass Sie nicht eingerostet sind. Sie gönnen sich die Erfahrung, dass Ihr Leben voller Überraschungen ist, die Sie sehen und nutzen können.

 

Zeitung lesen


Die Informationsflut droht uns mehr und mehr zu verdummen. Wir blättern durch die Zeitungen und zappen uns durch die Programme. Deswegen: Ich will mir heute eine halbe Stunde Zeit nehmen und viele Artikel meiner Zeitung komplett lesen.

 

Freundschaft pflegen


Der beste Freund ist oft am wenigsten informiert. In Zeiten der Not aber muss er herhalten. Das soll anders werden. Ich rufe heute meinen besten Freund an. Ich brauche ihn. Vielleicht braucht er mich.

Im Treppenhaus grüßen


Für einen Moment kommt man sich näher. Der eine senkt wie beschämt den Kopf. Doch ich will heute der andere sein. Ich sehe meinen Nachbarn an. Seine Augen sind lebendiger, als ich dachte. Mit einem frohen Gruß hellen sich unser beider Gesichter auf.

 

Unbequem sein


Manche Antworten werfen mehr Fragen auf, als sie klären. Ich traue mich heute, eine davon aufzugreifen und auf Verständlichkeit zu drängen. Ich frage nach, bis es mir klar ist. Wenn ich eine andere Meinung habe, dann lasse ich mich nicht abspeisen, sondern bringe mich überzeugend ein, auch wenn es schwerfällt, denn „es liegt im Interesse des Allgemeinwohls, dass es immer Menschen geben muss, die gegen den Strom schwimmen. Nur weiß das Allgemeinwohl das meist nicht“, so wusste schon Lucius Annaeus Seneca im ersten Jahrhundert n. Chr.

 

Aufmerksam verabschieden


Wer weiß schon, dass „Ade“ und „Adieu“ von „ad deum“ kommen, zu Deutsch: „Zu Gott“. Auch unser „Tschüss“ kommt – bis zur Unkenntlichkeit verkürzt – aus dieser Wurzel. Ich traue mich heute, Menschen in meinem Umfeld aufmerksamer zu verabschieden. Ich gebe einem die Hand und sage ihm einen Dank für eine Kleinigkeit aus der vergangenen Woche. Ganz im Sinne von Claude Anet, einem französischen Schriftsteller: „Wer liebt und Abschied nimmt, der lebt, um woanders weiterzulieben.“

2. Endlich aufhören!


„Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert!“ Strafen Sie dieses Sprichwort Lügen und kommen Sie sich selber auf die Spur, was Sie daran hindert, endlich aufzuhören, womit Sie schon lange Schluss machen wollten. Unser Tipp für Sie: Weihen Sie Ihre Umgebung in Ihre Pläne ein. Denn auch Ihre Mitmenschen sind betroffen, wenn Sie plötzlich nicht mehr bis tief in die Nacht sitzen bleiben oder morgens plötzlich der Erste am Arbeitsplatz sind. Ihre Kollegen oder Familienangehörigen können Sie auch stützen auf dem Weg, loszulassen und damit Platz zu schaffen für geänderte Lebensgewohnheiten. Manche lassen sich vielleicht sogar mitreißen. Und gemeinsam erarbeiten Sie sich einen Plan, womit jetzt wirklich Schluss sein soll. Sie werden staunen, auf welche Ideen Sie gemeinsam kommen. Und das Staunen ist ja bekanntlich ein wichtiges Einfallstor in unser Leben für das Glück.

 

Geschwindigkeit überwinden


Immer schneller dreht sich das Rad des Lebens. Ich traue mich, es heute langsamer angehen zu lassen. Schon beim Aufstehen nehme ich mir vor, langsam und bewusst aus dem Bett zu steigen. Im Auto fahre ich weniger als die Höchstgeschwindigkeit. Die Treppenstufen nehme ich einzeln. Ich entdecke, wie ich die Zeit mehr habe, die ich bewusst erlebe.

Zunge zügeln


„Der Tor hat sein Herz auf der Zunge, der Weise aber hat sie im Herzen.“ (Jesus Sirach 21,26) Ein flotter Spruch kann erheitern. Kommentare und Anspielungen können aber auch sehr verletzen. Deswegen halte ich heute bewusst meine Zunge im Zaum. Ich traue mich, heute einmal nicht zu allem und jedem etwas zu sagen. Mein Schweigen macht mich sensibler für eine angemessene Reaktion. „Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.“ Wie recht Oscar Wilde hat.

 

Offline gehen


„Die Gefahr, dass der Computer so wird wie der Mensch, ist nicht so groß wie die Gefahr, dass der Mensch so wird wie der Computer.“ Was für ein Hilfeschrei von Konrad Zuse (1910–1995), dem deutschen Ingenieur. Deshalb: Heute bleibt mein Computer aus. Keine Mails, kein Chatten, keine Suchmaschine. Die gewonnene Zeit nutze ich für das Gespräch mit echten Menschen. Ich schreibe einen Brief oder bereite eine Einladung für Menschen vor, die ich fast nur noch per Mail kenne.

 

Andenken begraben


An den Wänden und in den Schubladen häufen sich Steine, Fotos, Zweige und Karten. Ich traue mich, auf meine Erinnerung zu bauen. Ich räume die meisten in eine Schachtel und lasse nur drei übrig. Ich suche einen Ort, an dem ich diese Schachtel vergrabe. Aus der Trennung von den vielen Dingen ersteht neue Kraft für das eine Leben, dass ich zu vollbringen habe.

3. „Yes, we can’t!“


Der Globus erscheint uns immer kleiner. Die Menschheit rückt zusammen. Wir wissen, wie es den Mitmenschen auf der anderen Seite der Halbkugel geht. Was wir auch tun: Es hat Konsequenzen für die ganze Welt. Aber die Tabellen und Informationen, die durchs Internet gejagt werden, sind hochkomplex. Sie erreichen unser Bewusstsein kaum. Was wir alles wahrnehmen und bedenken müssten bezüglich der Folgen unseres Handelns überfordert uns. Was sollen wir tun? Was müssen wir lassen? Was wir auch tun, unser Handeln hat immer auch Nachteile. Und sei es nur für einen einzigen Mitmenschen oder ein anderes Mitgeschöpf auf der Welt.

 

Ethischer und kommunikativer Burnout


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