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Spar Dir den Arzt

Wie man gesund wird, ohne einen Finger zu rühren - Heilwissen aus Russland

AutorJurij Chvan
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783641167127
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Heilkunst aus Russland - vom Lehrer Norbekovs.
Jurij Chvan entwickelte eine Methode zur Selbstheilung: Sam Chon Do. Grundlage dieser Lehre ist das Wissen um und der Glaube an die eigenen Selbstheilungskräfte. Doch um aus dieser uns innewohnenden Regenerationsquelle schöpfen zu können, muss der Mensch zunächst zu sich selbst finden. Die Harmonie von Leib und Seele ist die Basis aller Heilung. Anhand zahlreicher Meditations- und Konzentrationstechniken, mittels Grafiken anschaulich vermittelt, lernen wir das Bewusstsein mit dem Unterbewusstsein auf eine Ebene zu bringen, um die gestörte Balance, aus der heraus Krankheiten entstehen, wieder ins Lot zu bringen.

Jurij Chvan, Lehrer von Mirsakarim Norbekov, gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komplementärmediziner Rußlands. Er entwickelte die Methode Sam Chon Do zur Selbstheilung.

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Leseprobe

Vorwort

Dies ist ein Lehrbuch für Menschen, die beschlossen haben, ihren Körper zu beherrschen und alle Systeme ihres Organismus dabei zu unterstützen, in seinem Sinn zu funktionieren.

Ich wurde in Usbekistan geboren, wohin meine Eltern 1937 verschleppt worden waren. Schon früh hatte ich Interesse an den Kampfkünsten. Die erste Karatesektion eröffnete ich für meine Freunde im Jahr 1973. Dann interessierte ich mich für Taekwondo und Kung Fu, weil ich in beiden Richtungen Potenzial und Schönheit fand. Mich interessierten alle Stile, und so lernte ich die meisten mehr oder weniger gut kennen. Nach einigen Jahren tauchten Fragen auf: Warum gehe ich einen Weg, der sich auf niederwerfen und schlagen beschränkt und mit der Verteidigung des eigenen Körpers einen anderen schädigen kann? Und so begann ich, mich für den regenerativen Aspekt dieser Disziplinen zu interessieren. Ich fing an, aus den unterschiedlichsten Schulen mein eigenes ganzheitliches System Sam Chon Do zu entwickeln. Im Zuge der Herausarbeitung dieses Systems trainierte ich bis zu zwölf oder vierzehn Stunden täglich. Ich hatte keine Angst – vor nichts und niemand, trainierte bei Frost, Schnee und Regen, ohne einen freien Tag. Und das 15 Jahre lang. Einen Gegner hatte ich dabei eigentlich gar nicht im Blick – die Krankheit. Erst jetzt weiß ich, dass zum Sport häufig Menschen kommen, die schon lange an dem einen oder anderen Leiden laborieren. Sie kommen von selbst oder werden von den Eltern geschickt und probieren eine Sportart nach der anderen aus in der Hoffnung, der Sport würde sie von ihrem Leiden befreien. Auch ich bin zunächst diesen allgemein üblichen Weg gegangen. Erst später wurde mir klar, dass Eltern, die ihr Kind zum Kampfsport bringen, sich vor allem eine Stärkung deren Geistes erhoffen (bzw. sie ihnen Angst nehmen wollen), während Akrobatik, Gymnastik und klassischer Tanz vor allem von Menschen besucht wird, die Probleme mit dem Rücken haben.

Vor etwa sechs Jahren wurde ich in eine Ballettschule eingeladen, und die Direktorin beschwerte sich über die nachlässige medizinische Betreuung der Kinder. Eine Untersuchung an der Schule hatte ergeben, dass 70 Prozent der Kinder unter Skoliose litten. »Woher kommt diese Zahl in meinem Institut?«, fragte die Direktorin. Ich erklärte ihr, dass die Eltern ihre Kinder bewusst in eine solche Schule schicken, in der naiven Hoffnung, dort würden nebenbei auch krumme Wirbelsäulen gerade gemacht. Sie bedenken nicht, dass die Schule ganz andere Ziele verfolgt und für solche Fragen keine Kapazitäten hat. Eine gerade Haltung und ein aufrechter Gang sagen noch lange nichts über die Gesundheit aus. Ich kenne Menschen, die gehen schlampig, ihre Haltung lässt zu wünschen übrig und sie sitzen »falsch«, und dennoch sind sie nicht umzubringen – ein Infekt kann sie nur selten erschüttern. Andererseits weiß ich aus meiner beruflichen Praxis, dass ehemalige berühmte Sportler, wenn sie den Sport aufgeben, sich schnell in Invalide verwandeln – körperlich wie moralisch.

Ich suchte nach einem Heilungssystem, las mich durch Berge von Büchern, probierte alle verfügbaren Schulen aus und entwarf schließlich mein eigenes Atem- und Körpertrainingssystem. So entstand 1996 das ganzheitliche System Sam Chon Do, die »Erfahrung der 1000 Leben«. Ich hatte insgesamt 2000 Patienten in Usbekistan. Darunter waren Menschen von unterschiedlichem Ruf, Charakter und Neigungen. Ich erinnere mich an fast alle, wenn nicht dem Namen nach, dann zumindest nach dem Gesicht. Sie alle hatten keine Ähnlichkeit miteinander, manche Charaktere waren sogar geradezu gegensätzlich. Damit endet üblicherweise das Interesse des Lehrers. Und es ist wohl so, dass die meisten Lehrer unter ihren Schülern leiden, sogar unter ihren besten. Einmal überraschte mich ein kluger Mann mit einer Weisheit, deren einfache Logik mir die Sprache verschlug: »Weißt du, woran du leidest?«, fragte er. »Der ganze Grund liegt darin, dass du den Schwachen hilfst. Du hoffst, dass sie deine Sorge und Aufmerksamkeit wertschätzen. Das können sie aber nicht, weil sie schwach sind. Sie können nur Verrat üben, und mehr wirst du von ihnen nicht bekommen. Fordere von ihnen nichts, was sie überfordert. Das Leiden kommt nur aus deiner Utopie. Fördere nur die Starken. Der Starke wird immer die Hilfe schätzen, weil er stark ist.« Damals hat mich diese Wahrheit sehr getroffen, aber dennoch bewahrte ich in der Tiefe meines Herzens etwas anderes: Wir arbeiten, um die Schwachen stark zu machen. Der Starke kommt auch so zurecht, warum soll ich dem helfen, der ohne Hilfe schwimmt? Helfen muss man demjenigen, dem aus welchen Gründen auch immer die Kraft ausgeht. Spricht das etwa dafür, dass man nur dem Starken helfen soll? Wohl kaum. In der Welt der Menschen gibt es immer und überall Schwache: Kinder, Frauen, Alte und Kranke sowie solche, die einfach noch nicht so weit sind. Meinen finanziellen Möglichkeiten entsprechend unterstütze ich sie, wobei ich mir von ihnen jene heraussuche, die bereit sind zu lernen.

Dieses Buch ist die Summe derer, die meine Arbeit schon hinter sich haben. Zu behaupten, dass es mein Werk sei, wäre nicht richtig. Weil ich nicht allein arbeiten konnte. Allein arbeiten kann ich nur mit meinem Organismus. Ich habe meine Übungen nicht nur an mir selbst überprüft, sondern an vielen anderen, und deren Ergebnisse sprechen für sich selbst. Ich zolle die größte Anerkennung all jenen, die einmal an meinen Kursen teilgenommen haben, und denen, die jetzt dabei sind.

Ich hatte unter meinen Teilnehmern Menschen in niedriger und hoher Position, aber keinen von ihnen habe ich in Karate, Kung Fu oder Taekwondo unterrichtet. Man kann jedem Dummkopf beibringen, Kiefer und Ziegelsteine zu zertrümmern. Wenn sich jemand so einseitig ausrichtet, so ist das sein Problem. Denn die Auffassungsgabe ist bei jedem verschieden. Ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass ein Meister, der meint, seiner Lehre könne nichts hinzugefügt werden, als Meister tot ist. Schade um seine Methode. Schwieriger ist es, unbetretene Pfade zu gehen, die Spur zu verlieren, zu stolpern und zu stürzen, aber zu wissen, dass einen jeder Schritt dem Ziel näher bringt. Es will nicht gelingen, aber du gibst nicht auf. Ich weiß, dass ein solcher Mensch praktisch immer erreicht, wonach er strebt. Wenn etwas schwerfällt, man aber nicht aufgibt, wird man sich nach jedem Körnchen Erkenntnis bücken, und im Ergebnis hat man einen riesigen Schatz an Wissen und Erfahrung.

Grundlage meines Systems ist die Annahme, dass jeder Mensch in der Lage ist, mit seinen Krankheiten klarzukommen, selbst mit solchen, die als unheilbar gelten, weil diese Fähigkeit seit der Geburt im Organismus angelegt ist. Das Wichtigste ist es, das anzuerkennen. Die 30-jährige Erfahrung mit dem System der körperlichen und geistigen Gesundung erlauben mir zu sagen, dass das wichtiger als ein oder gar mehr als ein Doktortitel ist. Damit will ich Sie aber nicht davon abhalten, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie ernsthaft erkrankt sind. Ganz im Gegenteil! Ich biete Ihnen aber mit meinem ganzheitlichen System zusätzlich an, Ihre Selbstheilungskräfte zu mobilisieren und optimal einzusetzen.

Zum Programm des Heilungssystems Sam Chon Do gehören u.a. Atemübungen, Übungen zur Regeneration des Stoffwechsels, zur Wiederherstellung der Immunkräfte, der Blutzusammensetzung, zum Training der Gelenke sowie meditative Übungen. Das Wesen dieser Übungen liegt in der Beseitigung von Störungen durch die Reservekräfte des Organismus. Und schließlich ist das fundamentale Paradigma meines Systems die Energetik des Organismus. Wenn nämlich Energie vorhanden ist, funktioniert der Organismus, wenn es an ihr mangelt, beginnt der Organismus zu erlöschen. Von welcher Energie spreche ich? Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass man bei einer präzisen, konkreten Verwendung der Energie des Menschen garantiert das gewünschte Ergebnis erhalten kann. Auch wenn wir uns mit den kalorienreichsten Lebensmitteln versorgen und die besten Körperübungen machen, werden wir unser Ziel, die Gesundheit, nicht erreichen, wenn wir den Aspekt der Energie außer Acht lassen. Das beweist auch die in einer Sackgasse endende Geschichte der Medizin. Sie träumt wohl davon, in hundert Jahren eine Pille zu finden, die uns jung und unsterblich macht – schön wär’s! Was wir säen, das ernten wir, und wer Bequemlichkeit sät, wird Krankheit ernten – so viel zur Pillenmedizin.

Wie lenkt man die Energiestrukturen im Organismus? Wie verstärkt man die Energiewellen, die uns vor Viren und anderen Bedrohungen schützen? Das herauszufinden ist die Aufgabe derer, die nach der goldenen Mitte für ihren Organismus suchen. Ein Symptom zu beseitigen, das heilt nicht die Krankheit, denn die sitzt tiefer und umfasst den ganzen Organismus. Wenn die Sehkraft nachlässt, so hängt das mit den Blutgefäßen zusammen, welche den ganzen Organismus betreffen. Richtige Ernährung, Übungen zur Förderung der Durchblutung (in dem Fall der Augenmuskeln) sowie energetische Praktiken, welche in der Regel meditativer Art sind, wirken dann. In alter Zeit, als der Begriff Energie noch nicht bekannt war, sprach man stattdessen von der Seele, vom Geist, wobei Erstere die Qualität der Energie (sanft, schön, gut, licht) bezeichnete und Letzterer ihre Menge (stark, mächtig, unzerstörbar …) bedeutete. Ein besonderer Akzent liegt darauf, dass der Mensch sich im Zustand einer echten Trance unter einem besonderen Schutz befindet – nämlich seiner Energie. Ein augenfälliges Beispiel ist das Verliebtsein. Ein Verliebter ist in der Lage, große Temperaturunterschiede problemlos zu kompensieren – er ist gegen Hitze und Kälte gleichermaßen...

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