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E-Book

Stillen

AutorElizabeth Hormann, Márta Guóth-Gumberger
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2014
ReiheGU Baby 
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783833844119
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
In der Schwangerschaft und vor allem in der Zeit nach der Geburt haben Mütter viele Fragen zum Stillen ihres Babys - der Ratgeber STILLEN greift die wichtigsten und häufigsten Fragen auf. Praktische Anregungen und Tipps gehen darauf ein, wie man den Stillbeginn gut schafft, wie das Baby angelegt werden kann, was bei Problemen zu tun ist oder wie das sanfte Abstillen klappt. Das Buch hilft außerdem dabei, die Körpersprache des Babys besser zu verstehen und zum Beispiel zu erkennen, wann es Hunger oder Bauchweh hat.

Mártha Guóth-Gumberger ist Still- und Laktationsberaterin, Diplomingenieurin und Adoptivmutter von drei Kindern. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der Stillberatung, hält Vorträge, Stillvorbereitungskurse und hat viele Publikationen zum Thema Stillen veröffentlicht.

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Leseprobe

DER STILLBEGINN


MUTTER UND BABY BRINGEN ALLE VORAUSSETZUNGEN ZUM STILLEN MIT. DOCH BRAUCHEN SIE ETWAS ZEIT ZUM ÜBEN UND KENNENLERNEN. WAS IST AM ANFANG WICHTIG, UM IN DAS STILLEN HINEINZUKOMMEN?

DIE ERSTEN STUNDEN UND TAGE


Die erste Begegnung mit Ihrem Baby ist ein besonderer Moment. Ihr Kind, das Sie viele Monate erwartet haben, ist nun da – endlich können Sie es in den Arm nehmen, es genau anschauen, auf seine leisen Geräusche lauschen und es beschnuppern. Langsam lernen Sie sich gegenseitig kennen. Viele Frauen erleben die Stunden nach der Anstrengung der Geburt als große Erleichterung und empfinden eine tiefe Freude. Sie verlieben sich spontan in ihr Kind. Andere empfinden keine besonderen Gefühle, es dauert mehrere Tage oder Wochen, bis die Gefühle nach und nach wachsen.

Das Baby ist geboren!


Vielleicht spüren Sie selbst den Impuls, Ihr Baby zu sich zu nehmen. Vielleicht brauchen Sie noch etwas Zeit, bis es so weit ist. Oder Ihre Hebamme legt es Ihnen auf den Bauch, trocknet es ab und deckt Sie beide zu. Gedämpftes Licht, Ruhe und etwas Privatsphäre tun gut. Der Vater oder eine andere Begleitperson sind willkommen. Nun brauchen Sie einfach in Ruhe viel Zeit mit Ihrem Baby.

In der ersten Stunde ist das Neugeborene meist lange aufmerksam. Besonders faszinierend findet es Ihr Gesicht. Sie spüren sich gegenseitig, lernen sich kennen, mit großen Augen schaut Ihr Kind Sie an. Durch Ihre vertraute Stimme wird es ruhiger, genießt Ihren Geruch und fängt an, Sie zu erkunden.

Hautkontakt nach der Geburt

Die körperlichen Vorgänge bei Ihnen und Ihrem Baby machen Sie jetzt besonders offen füreinander. Der normale äußere Rahmen ist, dass das Personal den Hautkontakt ununterbrochen mindestens eine oder zwei Stunden lang oder bis Sie das erste Mal gestillt haben ermöglicht.

Wenn Ihr Baby direkt auf Ihrer Haut liegt, bleibt es warm. Hormone werden bei Mutter und Baby ausgeschüttet, die die Milchbildung anregen und den Bindungsaufbau stärken. Es hat zuerst nicht mit Fremd-, sondern mit Familienbakterien Kontakt, gegen die Sie Abwehrstoffe in Ihrer Milch bilden. Das stärkt sein Immunsystem.

Während Untersuchungen oder wenn bei Ihnen eine Geburtsverletzung genäht wird, kann Ihr Baby auf Ihrem Bauch liegen bleiben. Alle Routinemaßnahmen wie Wiegen, Messen und Anziehen sind später möglich. Falls der Kreißsaal bald frei werden muss, wird manchmal die Mutter mit ihrem Baby in Hautkontakt – beide zugedeckt – verlegt. Eine Ausnahme ist selbstverständlich, falls das Neugeborene dringend medizinische Versorgung braucht.

NACHHOLEN MÖGLICH

Nicht immer finden Eltern im Krankenhaus Bedingungen vor, die ausgiebigen Hautkontakt mit dem Baby nach der Geburt ermöglichen. Falls man Ihr Baby wegnehmen will, können Sie oder Ihr Partner ruhig sagen, dass Sie es bei sich behalten möchten. Es kann aber auch sein, dass Sie sich in diesem Moment nicht dazu in der Lage sehen.

Erleben Sie die ersten Stunden nicht so, wie Sie es gerne hätten, ist es verständlich, wenn Sie traurig sind. Doch braucht diese Anfangssituation keine endgültige Auswirkung zu haben. Sie können jederzeit ausgiebig Zeit mit Ihrem nackten Baby direkt auf Ihrer Haut nachholen. Ihre Beziehung wird von Tag zu Tag wachsen, wenn Sie Ihr Baby behutsam berühren und aufmerksam auf seine Signale achten.

Das erste Stillen


Was erwartet Sie, wenn Ihr Baby das erste Mal an Ihrer Brust saugt? Für manche Frauen ist das erste Stillen ein überwältigend schönes Erlebnis und sie empfinden spontan starke Muttergefühle. Bei anderen ist das erste Anlegen nicht mühelos und vielleicht sogar schmerzhaft. Das ist gefühlsmäßig nicht einfach. Die Ursache ist oft, dass das Baby nicht genügend Brustgewebe im Mund hat. Doch daran können Sie Schritt für Schritt etwas ändern.

Es gibt verschiedene Wege zum ersten Stillen. Der Impuls dazu kann vom Baby oder von der Mutter ausgehen.

Das Baby sucht die Brust selbst

Selbstandocken nach der Geburt: Das Baby robbt zur Brust, sucht die Brustwarze und beginnt zu saugen. Dafür braucht es viel Zeit.

Das gerade geborene Baby hat die Fähigkeit, sich aus eigenem Antrieb zur Brust zu bewegen und daran zu saugen. Viele Mütter haben dies nach der Geburt erleben können, sofern dem Baby auf dem Bauch genügend Zeit gelassen wurde – mindestens eine Stunde. Unmittelbar nach der Geburt benötigt es eine Verschnaufpause und ist entspannt. Seine Hände sind locker, Füße und Mund bewegen sich kaum, die Augen sind geschlossen. Doch schon bald wacht es auf. Geleitet durch den Geruch der Mutter macht es kleine Bewegungen mit den Armen, Beinen und Schultern und versucht, den Kopf zu drehen. Langsam werden seine Bewegungen aktiver. Es stößt sich mit den Beinen ab, beginnt, mit dem Mund zu suchen, und manövriert sich in die Nähe der mütterlichen Brust. Zwischendurch legt es Erholungspausen ein. Die kleine Hand berührt die Brust, das stimuliert die Stillhormone.

Das Baby sucht mit dem Mund die Brustwarze und beginnt, sie zu erkunden. Es hebt den Kopf leicht und dreht ihn mit weit geöffnetem Mund hin und her. Es bemüht sich, macht mehrere Anläufe und braucht Zeit. Die Mutter hilft vielleicht spontan mit. Wenn es für das Baby passt, lässt es den Kopf auf die Brust sinken und fängt an zu saugen, vielleicht mehrere Minuten lang. Später lässt es die Brust von selbst los. Etwa zwei Stunden nach der Geburt fallen viele Kinder in einen tiefen Schlaf.

Die Bauchlage ist die einzige Position, in der ein Neugeborenes seinen Körper und seinen Kopf so bewegen kann, dass es in der Lage ist, selbst anzudocken. Es geht leichter, wenn die Geburt ohne Gabe von Medikamenten verlaufen ist. Mit dem eigenständigen Suchen prägt sich meist ein angenehmes und wirkungsvolles Saugmuster ein.

Sie helfen beim ersten Stillen

Die Umstände ermöglichen es nicht immer, dass das Baby beim ersten Mal die Brust selbst finden kann. Hat es bis nach etwa einer Stunde die Brust nicht von allein gefunden, können Sie ihm helfen, sobald es Zeichen von Aktivität zeigt, mit dem Mund sucht, sich bewegt. Es ist nicht sinnvoll, den Kopf gegen die Brust zu drücken, solange das Baby nicht bereit ist.

Sie können Ihr Baby auf dem flach gestellten Bett im Liegen in Seitenlage anlegen >. Ihre Hebamme wird Ihnen helfen, eine bequeme Position zu finden. Sie können Ihr Baby auch auf dem Rücken liegend anlegen. Es liegt dabei so auf Ihrem Bauch, dass sich sein Mund in der Nähe der Brustwarze befindet. Vielleicht saugt es selbst an oder Sie stützen seine Stirn leicht mit der Hand. Nach einer Geburt auf dem Gebärstuhl oder im Wasser möchten Sie vielleicht zunächst aufrecht bleiben. Dann eignet sich die Wiegehaltung >.

Manche Babys zeigen, dass sie zum Anlegen noch nicht bereit sind: Sie weinen, sind müde oder schlafen ein. Dies kann enttäuschend sein, ist aber kein Grund zur Sorge. Ihr Baby bleibt bei Ihnen und später können Sie es erneut versuchen.

Stillbeginn nach Kaiserschnitt

Das Stillen braucht nach einem Kaiserschnitt nicht anders zu sein als nach einer spontanen Geburt. Ihr Baby lange auf Ihrer Haut und häufiges Saugen sind der Schlüssel.

Manche Frauen wissen im Voraus, dass sie ihr Kind durch Kaiserschnitt auf die Welt bringen werden, und können sich darauf einstellen. Den unerwarteten ungeplanten Kaiserschnitt können manche innerlich annehmen, andere fühlen sich von den Ereignissen überrollt und können sich nur allmählich von der Vorstellung einer spontanen Geburt lösen. Diese Gefühle brauchen ihren Raum.

Manche Krankenhäuser ermöglichen Hautkontakt nach Kaiserschnitt noch im OP. Vor dem Eingriff legen Sie ein elastisches Bauchband an. Nach einer Periduralanästhesie (PDA) können Sie miterleben, wie Ihr Baby auf die Welt kommt, auf Ihren Oberkörper gelegt und von dem Bauchband gehalten wird, während der Eingriff beendet wird. Möglicherweise beginnt es schon jetzt zu saugen, manchmal ist sein Saugen jedoch durch die PDA beeinträchtigt.

Nach einer Vollnarkose dauert es länger, bis Sie wieder voll wach sind. Der Vater kann dann das Baby willkommen heißen und sofort auf seinen nackten Oberkörper legen. Meist braucht das Neugeborene keinerlei Flüssigkeit, bis Sie wach sind. Gleich im Aufwachraum, sobald Sie wieder bei vollem Bewusstsein sind, oder auf der Wochenstation können Sie das erste Mal stillen >. Die geringen Mengen Narkosemittel in der Muttermilch belasten nicht. Der Zeitpunkt ist je nach Narkose und dem Zustand von Mutter und Kind sehr unterschiedlich.

Das Baby kann auch nach einem Kaiserschnitt bei der Mutter sein und Hautkontakt haben.

Das Wochenbett beginnt

Nachdem Sie sich in Ruhe kennengelernt haben und Ihr Baby an der Brust gesaugt hat, wird es gemessen, gewogen, etwas gewaschen und vielleicht angezogen. Es ist günstig, das Neugeborene einige Tage nur zu waschen, nicht zu baden und selbst unparfümierte Seife oder Duschgel, auf Brust und Bauch nur Wasser zu verwenden. Ihr persönlicher Geruch und Reste vom Fruchtwasser unterstützen Ihr Baby beim Stillen.

Die Verlegung auf die Wochenstation ist für Ihr Kind sein erster Weg in eine völlig neue Welt. Wo könnte es sich dabei wohler fühlen als in Ihren Armen, vielleicht sogar zugedeckt in Hautkontakt. Das Personal wird das Kind bei der Ankunft auf der Wochenstation untersuchen. Das ist auch in Ihrem Zimmer möglich, damit Sie nicht getrennt werden und Ihr Kind nicht mit zu vielen Fremdkeimen in Kontakt kommt.

Nach einer ambulanten...

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