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E-Book

Stöbern im Schatz meiner Erinnerungen

Meine Autobiographie

AutorMargot Weinand
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl288 Seiten
ISBN9783752882063
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Es beginnt mit einer Kindheit im Krieg: Da ist die Freude auf Weihnachten, die Angst vor Bomben und die Trauer darüber, während der 'Kinderlandverschickung' von den Eltern getrennt zu sein. Dann das Glück, mit der Familie wiedervereint zu sein, auch wenn die Not groß ist und selbst die Kinder Steine klopfen müssen. In solchen Zeiten ist für ein junges Mädchen keine Ausbildung vorgesehen, doch die Autorin geht ihren Weg und findet schließlich zu ihrer Berufung - als Leiterin der 'Kinderheimat' in Neukirchen. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren eigenen beiden Kindern stellt sie ihr Leben in den Dienst von Jugendlichen, die Halt und Orientierung brauchen. In ihrer Autobiographie blickt Margot Weinand zurück auf ihre Kindheit, Beruf und Reisen, den Schlaganfall ihres Mannes und ihre eigene Krankheit. Halt in schwierigen Zeiten findet sie in ihrem Glauben, ihrer Familie und in ihrem Hobby, dem Schreiben. Das Ergebnis ihrer Schreib-Leidenschaft sind viele Gedichte, die mit den Lebenserinnerungen veröffentlicht werden - ebenso wie die dankbaren Erinnerungen einiger ihrer ehemaligen Schützlinge aus der 'Kinderheimat'.

1933 in Essen Geboren 1958 selbstständig im eigenen Schreibwarengeschäft 1972 pädagogische Ausbildung 1986 Heimleiterin 1999 Ruhestand seit dieser Zeit schreibe ich überwiegend Gedichte des Alltags Mitglied des Autorenkreises Neukirchen-Vluyn

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Leseprobe

Vorwort


Seit 1999 lebe ich im Ruhestand. Die viele gewonnene Zeit hat mich dazu gebracht, Gedichte und kurze Erzählungen zu schreiben, die auch anderen Freude bereitet haben. Jetzt lebe ich bei meiner Tochter auf der Schwäbischen Alb. Katja ist eigentlich die Urheberin des Gedankens, dass ich einmal mehr schreiben sollte. Sie kennt viele meiner Gedichte und meinte: »Mutter, schreib doch einmal einen Roman.« Dazu hat es noch nicht gereicht, aber eine Autobiographie liegt jetzt vor.

Ich bin eine vierundachtzigjährige Witwe mit einem großen Erinnerungsschatz und will als Zeugin erzählen von einer Zeit, die sich in den letzten achtzig Jahren rasant verändert hat. Ich möchte darüber berichten, wie innerhalb der deutschen Geschichte mein Leben sich gestaltete.

1933 geboren, bekam ich von der Entwicklung unseres Landes bis zum Ausbruch des Krieges im September 1939 wenig mit. Von der Einweisung in die Volksschule auf der Beisingstraße an spürte ich den begonnenen Krieg. Erlebte Fliegeralarm, Luftschutzkeller und Hochbunker, musste infolgedessen Unterrichtsausfälle in Kauf nehmen. Das Gedicht »Kinderspiele im Krieg« habe ich geschrieben, um aufzuzeigen, wie wir als Kinder Spielzeug suchten und fanden. Die Bombensplitter, ein Zeichen von Gewalt und Zerstörung, hatten in uns Sammlerfreude geweckt, denn Spielzeug gab es zu der Zeit kaum. Es gab keine Lehrer und keine Schulen. In Rollenspielen haben wir unsere Ängste abgebaut.

Durch die von der NSDAP ins Leben gerufene »Kinderlandverschickung« kam ich, mit meinen zwei jüngeren Geschwistern Ilse und Klaus, nach Vorpommern. Wir wurden im gleichen Dorf zu Pflegefamilien gebracht. Ilse wurde dort eingeschult. Nach kurzer Zeit wurden wir, wegen politischer Unruhen im Osten, von unserer Mutter nach Essen zurückgeholt. Dort erlebten wir die beiden schweren Bombenangriffe vom 5. auf den 6. März und vom 12. auf den 13. März 1943. Es war das Bombeninferno über Essen. An einen geregelten Schulbesuch war nicht mehr zu denken, so wurden wir in ein weniger bedrohtes Gebiet ins Allgäu, zwischen Kempten und Immenstadt, verschickt. Wir drei Geschwister wurden auch diesmal getrennt, konnten aber zusammen in einem Dorf »Bräunlings« wieder bei Pflegefamilien unterkommen. Im nahegelegenen Dorf »Stein« befand sich die Dorfschule, in der Klaus jetzt eingeschult wurde. Somit wurden wir drei vom 1., 2. und 4. Schuljahr in einem Klassenraum unterrichtet.

In den Sommerferien 1944 fuhren wir nach Essen, um mit unseren zwei kleineren Geschwistern Bernd und Jürgen die Sommerferien zu verbringen.

Weil ich in dieser Ferienzeit an Gürtelrose erkrankte, fuhren wir nicht zurück ins Allgäu. Im Dezember 1944 mussten wir, um dem Bombenhagel zu entkommen, die Stadt Essen verlassen. Vater war inzwischen als Soldat eingezogen worden, so fuhr unsere Mutter mit uns fünf Kindern mit dem letzten Evakuierungstransport in Richtung Baden-Württemberg. Im Kriegsjahr 1944 näherten sich die Fronten der alliierten Streitkräfte den Grenzen unseres Landes. Wir erlebten die Besatzung durch die französischen Siegermächte.

Wir spielten Krieg, echte Panzer, und keiner hat geschossen. In Rollenspielen nahmen wir einander gefangen und sperrten einander gegenseitig ein. Von farbigen Soldaten bekamen wir im Stahlhelm Schokolade und Würfelzucker. Dann der 8. Mai, ein wunderbarer Sonnentag. Vater, der in russische Gefangenschaft gekommen war, floh, wurde versteckt und wurde gefunden, kam dann in die französische Gefangenschaft und wurde von dort krank entlassen.

Mit späterer Rückführung unseres Vaters nach Essen durchlief er alle Instanzen der Entnazifizierung. Bald danach folgte die gesamte Familie. Allerdings in eine Wohnung im Trümmerfeld unserer Heimatstadt Essen. Nach 5 Jahren lebten wir als Familie alle sieben Personen wieder in einer Wohnung zusammen. Ein Glück, das wir alle mit Freuden festhielten.

Im März 1947 wurde ich aus der achten Volksschulklasse mit dreizehn Jahren nach vollendeter Schulpflicht entlassen. Es folgte das soziale Pflichtjahr, Steine-Klopfen, Trümmerbeseitigung, Hamsterfahrten und Tauschhandel durch ganz Deutschland. Wiederaufbau, Währungsreform und Wirtschaftswunder.

Ausbildung als Verkäuferin bei Kaiser᾽s Kaffee. Weiterbildung Stenografie –Schreibmaschine, zeitgleich ein Anlernvertrag als Telefonistin, Fernschreiberin und Kontoristin. Danach in die Selbstständigkeit in Schreib- & Spielwaren, fünfzehn Jahre lang. Zeitgleich Heirat, Familiengründung, Umschulung und Berufung in die Jugendhilfe. Heimerzieherinnen wurden dringend gesucht, Fachschulen für diesen Beruf gab es viele. Es wurde im März 1972 beschlossen, die gesetzliche Volljährigkeit von 21 auf 18 zu senken. In den Heimen lebten überwiegend Frauen mitunter bis 21 Jahre und drüber. Die Bewerberinnen für diesen Beruf waren nicht viel älter. Es galt zu überlegen, wer erzieht wen? Ich war damals, 1970, dem Aufruf der Presse gefolgt, den Beruf der Heimerzieherin zu erlernen, war damals 37 Jahre, ein Alter, in dem man gerne wieder die Veränderung liebt. Nach langen Überlegungen hatten wir es beschlossen, in diese Veränderung einzusteigen. Nach meiner Ausbildung sind wir als Familie in die Arbeit eines Kinderheimes eingestiegen. Erst ich als Praktikantin und dann weiter mit der ganzen Familie in einer Fortführungsgruppe, die 1973 begann. Die Jugendhilfe, die um diese Zeit viele Veränderungen mitgemacht hat, hat sehr viel leisten müssen.

Zwölf Jahre vor meinem Ruhestand wurde ich als Heimleiterin berufen. In dieser Position habe ich oft erlebt, dass Kinder und Jugendliche die Biografie ihrer Eltern schrieben. Dennoch gelang es Einzelnen, diesen Kreis zu durchbrechen. Mit großer Freude, viel Veränderung und viel Kraft waren wir bis 1998 in dieser Arbeit. Im Ruhestand haben mein Mann und ich, solange wir noch in der Lage waren, Reisen unternommen. Nach dem Tode meines Mannes wurde ich krank und musste deshalb lange Zeit zu Hause gepflegt werden.

Durch eine Kette glücklicher Umstände konnte ich im Dezember 2014 zu meiner Tochter auf die Schwäbische Alb ziehen. Dort habe ich im Hause ihrer Familie eine kleine Wohnung. Meine Tochter übernimmt seit dieser Zeit die nötig gewordene Pflege und kümmert sich in liebevoller Weise um meine Bedürfnisse.

Ich erfahre viele Zuwendungen, die mir guttun. Seit meiner Jugend habe ich versucht, nach christlichem Glauben zu leben. Ich blicke heute mit meinen vierundachtzig Jahren zurück auf eine Zeit, die vom lebendigen Glauben an Jesus Christus und Gott, unseren himmlischen Vater, erfüllt war und ist. Hin und wieder wird das in meiner Autobiographie deutlich. Ich danke Gott für meine Lebensführung zu allen Zeiten. Besonderen Dank für die fünfundzwanzig Jahre in der Kinderheimat. Bis heute hält die Verbindung zu einigen meiner früheren Knaben, Burschen und Jungens, die mittlerweile auch schon ein Alter erreicht haben, das sich sehen lassen kann. Wir sind bis heute in Kohlstetten durch E-Mail, Telefon, Word-App und Post verbunden. Auch darüber steht einiges in meiner Autobiographie.

Ich wünsche Ihnen beim Lesen meines Buches die gleiche Freude, wie ich sie beim Schreiben hatte. Namen und Orte in den Erzählungen habe ich hin und wieder geändert.

Mit Ihrem Verständnis rechnend, verbleibe ich

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Margot Weinand

Überblick der Schilderung:

Kindheit und Jugend

Ausbildung – Berufstätigkeit

Frau und Mutter

Ruhestand – Autorin

Erster Guss

Profil


Messerscharfe Formen entstehen

Auf deren Spuren leichter gehen

Sie sind nie so glatt wie rauer Stein

Weil Erdenhaftung sinnvoll soll sein

Höhen und Tiefen, Schatten und Licht

Diesen Eindruck man niemals vergisst

Habt Mut, Spuren zu hinterlassen

Sinnvoll Einzelner kann erfassen

Durch rechtes Profil auch Haftung greift

Werden viele zum Leben befreit

Haben die Jahreswende im Blick

Dann zählt für uns jeder Augenblick

Bis zur Wende der tausend Jahre

Viel verändert in Wochentagen

Die Zeit wird eng, die wir durchleben

Werden geprägt, das Ziel erstreben

Wenn einer da ist, dem durch Profil

Dynamik entstand, Liebe und Spiel

Wir brauchen Menschen, die mit Profil

Erdenhaftung haben für ein Ziel

»Einen Sonntag im Pyjama wünsch ich mir«, dieser Schlager klingt mir oft in den Ohren. Einmal richtig abschalten und die Gedanken wandern lassen. Sie gehen weit zurück. Dabei wundere ich mich und staune, was da alles noch gespeichert ist. Vieles habe ich sehr klar vor Augen. Deshalb möchte ich mit diesem Schreiben nicht nur meiner Familie etwas hinterlassen, sondern will auch anderen als Zeuge einer Zeit erzählen, die sich in den achtzig Jahren rasant verändert hat. Eine Erklärung: Meine Eltern habe ich immer mit Papa und Mutti angeredet, werde in dieser Autobiographie stets bei Vater und Mutter bleiben.

Zu meiner jetzigen Situation. Das Wir kann ich leider nicht mehr sagen, weil mein lieber Mann vor mir gehen musste, aber die Erinnerung leuchtet. Das ist ein Trost, der mich hält. Meinen Beruf als Erzieherin habe...

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