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E-Book

Stressbewältigung im Jugendalter

Ein Trainingsprogramm

AutorAnke Beyer, Arnold Lohaus
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl213 Seiten
ISBN9783844428582
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis32,99 EUR
Stresserleben und Stresssymptome sind im Jugendalter weit verbreitet. Viele Jugendliche leiden regelmäßig unter Kopfschmerzen, Schlafproblemen und Appetitlosigkeit, aber auch Gefühlen der Anspannung und Überforderung. Das Stresspräventionsprogramm SNAKE soll Jugendliche dabei unterstützen, aktuelle Belastungssituationen besser zu bewältigen und sie auf den Umgang mit zukünftigen Stresssituationen vorzubereiten. Das Präventionsprogramm richtet sich in erster Linie an Jugendliche der Klassen 7 bis 9 und lässt sich gut im Schulalltag integrieren. Neben einem Basismodul zum Problemlösen enthält das Programm drei weitere Zusatzmodule zu stressbezogenen Kognitionen, zur sozialen Unterstützung sowie zu Entspannung und Zeitmanagement, die optional eingesetzt werden können. Für die Durchführung des Basismoduls und eines Zusatzmoduls werden acht Doppelstunden benötigt. Die Wirksamkeit des Programms konnte in mehreren Evaluationsstudien nachgewiesen werden. So zeigten sich bei den Jugendlichen Wissensverbesserungen sowie Veränderungen der Bewertung von stresserzeugenden Situationen. Auch im Bewältigungsverhalten der Jugendlichen konnten Verbesserungen nachgewiesen werden. Für die vorliegende Neuauflage wurden Abschnitte zur Evaluation des Programmes ergänzt sowie einzelne Programmbausteine auf Basis der bisherigen Erfahrungen in der Praxis angepasst. Darüber hinaus wurden sämtliche Illustrationen neu erstellt. Alle Trainer- und Teilnehmermaterialien sind nun auf der beiliegenden CD-ROM enthalten.

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Leseprobe

|17|Kapitel 2
Ergebnisse einer Bedarfsanalyse


Um Basisinformationen über den Bedarf für ein Stressbewältigungstraining für Jugendliche zu erhalten, die in die Konstruktion des Trainings einfließen können, wurde zunächst eine empirische Bedarfsanalyse durchgeführt. Ziel war es,

a)

Informationen über die Verbreitung von physischen und psychischen Stresssymptomatiken zu erhalten,

b)

mögliche Bezüge zwischen Stresserleben und Stresssymptomatik zu analysieren und

c)

Informationen darüber zu erhalten, ob und in welcher Weise Jugendliche selbst einen Bedarf für ein Stressbewältigungsprogramm sehen.

Es wurden Daten von 1.699 Jugendlichen der Klassenstufen 5 bis 10 aus weiterführenden Schulen in verschiedenen Regionen Nordrhein-Westfalens analysiert. Die Daten stammen aus einer größeren Stichprobe (N = 1.957), in der auch die Klassenstufen 11 und 12 befragt wurden. Die Klassenstufen 11 und 12 wurden aus der Analyse ausgeschlossen, da es sich bei ihnen um eine verhältnismäßig kleine Gruppe und nur um Schüler1 der gymnasialen Oberstufe handelte. Bei der Stichprobenziehung wurde darauf geachtet, Schüler aus verschiedenen Schulformen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule) zu befragen und Schulen aus städtischen und ländlichen Regionen zu berücksichtigen. Es wurden 216 Hauptschüler, 432 Realschüler, 514 Gesamtschüler und 537 Gymnasiasten befragt. Mit 52 % Mädchen und 48 % Jungen entspricht die Geschlechtsverteilung nahezu der erwarteten Gleichverteilung in der Population. Der Altersdurchschnitt der befragten Schüler lag bei 13.6 Jahren (SD = 2.2); 88.3 % der Befragten gaben als Nationalität deutsch an, unter den übrigen 11.7 % war die türkische Nationalität mit etwa einem Drittel am stärksten vertreten.

Allen Schülern wurde ein Fragebogen vorgelegt, der aus insgesamt fünf Teilen bestand. Bei den Fragebogenteilen handelte es sich um

  • einen Wochenplan zur Erhebung der (vor allem außerschulischen) Aktivitäten,

  • Fragen zur physischen und psychischen Symptomatik sowie zum Gesundheitsverhalten,

  • Fragen zum Stresserleben allgemein,

  • Fragen zum Stresserleben in den Bereichen Schule, Familie, Freizeit und Selbst,

  • Fragen zum Interesse an einem Stressbewältigungskurs.

Darüber hinaus wurden am Beginn des Fragebogens einige biografische Angaben (zu Alter, Geschlecht, Klasse, Schulart, Nationalität und Anzahl der Geschwister) erhoben. Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse zu den oben aufgeführten Fragestellungen berichtet.

2.1 Verbreitung von physischen und psychischen Stresssymptomatiken


Um Hinweise auf einen Bedarf für ein Stressbewältigungsprogramm für Jugendliche zu erhalten, soll im Folgenden das Ausmaß der physischen und psychischen Symptomatik betrachtet werden (siehe hierzu auch Lohaus, Beyer & Klein-Heßling, 2004). Insgesamt berichten die Jugendlichen von einer Vielzahl an physischen und psychischen Symptomen. Es handelt sich um Symptome, die die Jugendlichen für den Zeitraum der vergangenen Woche angegeben haben. Die Tabellen 1 und 2 zeigen die Häufigkeitsangaben für verschiedene physische und psychische Symptome. Um eine Konzentration auf potenzielle Stresssymptomatiken zu ermöglichen, sind bei dieser Auswertung Jugendliche mit akuten und chronischen Erkrankungen herausgefiltert.

|18|Tabelle 1: Übersicht zu den physischen Symptomangaben der Jugendlichen (ohne Jugendliche mit akuten oder chronischen Erkrankungen), alle Angaben in Prozent

In der vergangenen Woche ...

keinmal

einmal

mehrmals

jeden Tag

Kopfschmerzen

45.5

32.2

20.1

2.2

Unruhe

33.2

31.6

30.9

4.3

Schwindel

66.5

19.9

11.9

1.7

Schlaflosigkeit

45.7

26.6

22.9

4.8

Bauchschmerzen

61.8

23.9

12.7

1.6

Unkonzentriertheit

40.5

27.7

28.7

3.0

Herzklopfen

66.4

18.4

12.5

2.7

Händezittern

69.9

17.6

10.5

2.0

Übelkeit

68.4

22.1

 9.0

0.6

Appetitlosigkeit

62.0

19.2

16.8

2.1

...

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