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Talent- und Kompetenzentwicklung im Fußball: Der Vergleich zwischen Deutschland und Brasilien

AutorBogdan Spasic
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl53 Seiten
ISBN9783955495435
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Dieses Buch soll herausstellen, wie und warum sich Fußballtalente in bestimmten Regionen entwickeln und warum die Kompetenzen dieser Fußballer sich von anderen Fußballern unterscheiden. Hierzu werden am Anfang der Studie verschiedene Theorien und Modelle der Talententwicklung diskutiert. Die Unterschiede des eindimensionalen Modells der Talententwicklung, in der von Talent in Form von Hochbegabung die Rede ist, zum mehrdimensionalen Modell der Talententwicklung nach K. A. Ericcson sollen dabei bewusst werden. Um den besseren Vergleich zwischen zwei erfolgreichen aber kulturell verschiedenen Fußballnationen darzustellen, werden im Kapitel 3 die sportlichen Leitbilder des brasilianischen Fußballs und des deutschen Fußballs unter Berücksichtigung der Talentförderung miteinander verglichen. Das Kapitel 4 erklärt die Kompetenzentwicklung der Fußballer in Brasilien und analysiert die Rahmenbedingungen für die Kompetenzentwicklung. Der Fokus auf Brasilien und Deutschland bleibt bei der Betrachtung der Talententwicklung und Kompetenzentwicklung bestehen, da die Unterschiede der Umweltfaktoren signifikant sind. Um die Untersuchung der Kompetenzentwicklung mit Fallbeispielen aus der Praxis zu belegen, folgen am Ende des vierten Kapitels Persönlichkeitsbefragungen zweier professioneller Fußballer mit ähnlicher Karrierelaufbahn aber unterschiedlicher kultureller Abstammung. Diese Fragebögen werden ausgewertet und interpretiert. Mit Hilfe der Untersuchung werden die Ergebnisse der vorherigen Kapitel zu einem Fazit zusammengefasst und mit Ratschlägen für die Praxis ergänzt.

Bogdan Spasic wurde am 01.02.1985 in Engelskirchen geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Siegen schloss der Autor im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad des Bachelors erfolgreich ab. Sein Hobby Fußball, das er auch als Ver

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.3.2, Die Bedeutung basaler Fähigkeiten: Basale Fähigkeiten sind Voraussetzungen, die ein Mensch mitbringen muss, um einer gewissen Tätigkeit nachzugehen. Basale Fähigkeiten im Fußball sind Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination, soziale Kompetenz und Grob- und Fein-Motorik. Sind diese basalen Fähigkeiten jedem Profifußballer von Natur aus gegeben oder werden diese Fähigkeiten erlernt? Basale Fähigkeiten sind in kognitive und nichtkognitive Fähigkeiten zu unterscheiden. Da in der Weltelite des Sportes die Techniken der Ausübung mittlerweile alle beherrschen und nicht kognitive basale Fähigkeiten wie z.B. Schnelligkeit, Ausdauer und Koordination weltweit unter guten Bedingungen trainierbar sind, scheint der Unterschied in den kognitiven basalen Fähigkeiten der Profisportler zu liegen. Der Psychologe Wolfgang Schneider untersuchte 1997 in einer Studie mit jungen Tennisspielern, inwieweit psychologische Fähigkeiten sich auf die Leistung auswirkten. Das Ergebnis war, dass 'die Nachwuchssportlerinnen und -sportler eine erhöhte Leistungsmotivation aufwiesen, erfolgsorientierter und extrovertierter waren, sowie eine erhöhte Konzentrationsleistung erzielten. Außerdem wiesen die Elitespielerinnen und -spieler sehr geringe Werte bei der Stressbelastung auf.' Nach Schneider sind basale Fähigkeiten wichtig für die Reifung zum Leistungssportler. Doch es wird nicht Aufschluss gegeben, ob die basalen Fähigkeiten durch Vererbung weitergegeben werden oder nicht. Der amerikanische Forscher Lewis Terman (1877-1956) könnte mit seiner Studie, in der er kalifornische Schüler auf ihre Intelligenz untersuchte, zu mehr Aufklärung beitragen. Terman diagnostizierte in seinem eigens eingeführten Intelligenztest, dass 643 Schüler der gesamten Schülerschaft einen Intelligenzquotienten von 140 oder höher hatten. Diese 643 Schüler stammten aus einer gehobenen sozialen Schicht im Gegensatz zu den restlichen Schülern der kalifornischen Schule. Da die untersuchte Schule zu einer staatlichen Schule zählte, führte Terman den hohen Intelligenzquotienten auf die Vererbung der elterlichen Gene zurück. Das Ergebnis der Terman-Studie war für Terman ein Beleg, dass Kinder aus einer sozial gehobenen Schicht eine angeborene Hochbegabung besitzen. Der Psychologe Stern (1871-1938) nahm die Theorie Termans auf und veränderte das Ergebnis um einen wesentlichen Faktor. Er fügte in seiner These zur Hochbegabtenbildung die Konvergenz zwischen Umwelt und Vererbung als wesentlichen Faktor an. Kritikpunkte zu Terman und Stern - Vorauswahl der zu untersuchenden Schüler beeinflusst und pauschalisiert das Ergebnis. - Kinder aus höheren sozialen Schichten pflegten mehr Kontakte zu älteren Leuten und reifen in ihrer Persönlichkeit somit schneller. - Aufstieg in eine sozial höhere Schicht konnte nur durch hohe intellektuelle Fähigkeit erfolgen, so dass Kinder aus niederen sozialen Schichten kaum Aufstiegsmöglichkeiten hatten. - Terman war Anhänger der Eugenik ( Eugenik = 'bezeichnet seit 1883 die Anwendung humangenetischer Erkenntnisse auf die Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik mit dem Ziel, den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern (positive Eugenik) und den negativ bewerteter Erbanlagen zu verringern (negative Eugenik)' und somit mit Vorurteilen behaftet. Die Theorien von Terman und von Stern sind in dem Zeitraum zwischen 1900 und 1928 erstellt worden und befinden sich somit ziemlich weit in der Vergangenheit. Sie bildeten die Anfänge der Hochbegabtenforschung und müssen deshalb auf Grund des heutigen Forschungstandes mit Abstand begegnet werden. 3.3.3, Anthropometrische Merkmale: Die Theorien der Expertiseforscher Ericsson, Simon und Chase und die Modelle der Hochbegabtenforscher Rost, Heller, Terman und Stern sind in ihren grundlegenden Thesen sehr verschieden. Eine Gemeinsamkeit in der Hochbegabten- und in der Expertisenforschung besteht in der Relevanz des Körperbaus für den Durchbruch zum Profisportler. Neben der Relevanz der anthropometrischen Merkmale steht dabei die genetische Vererbung bestimmter körperlicher Voraussetzungen im Vordergrund. Obwohl sich der Expertiseforscher K.A. Ericsson gegen die Theorie der Vererbung von Talent sträubt, erkennt er die Notwendigkeit gewisser physischer Merkmale für den Sport, in seinem Buch 'the role of deliberate Practice' an. ' Height is an excellent example of a characteristic for which the genetic mechanism has clearly been demonstrated. It is well-known that genetic factors closely determine height in industrialized countries with adequate nutritional support (Wilson, 1986). ' K. A. Ericsson bestätigt, dass körperliche Vorrausetzungen wie z.B. Die Körpergröße wesentlich sind. Außer der genetischen Vererbung der Körpergröße erwähnt Ericsson, das z.B. in Entwicklungsländern, die auf Grund ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Situation extreme Unterschiede in den sozialen Schichten haben, Kinder aus sozial schwachen Schichten im Durchschnitt kleiner werden als Kinder aus sozial starken Schichten. Wenn die Körpergröße eine Ursache genetischer Vererbung ist, so könnte der Anschein entstehen dass das Herz, die Knochen, die Lunge, die Muskeln, der Fettgehalt im Körper etc. auch vererbbare Merkmale sind. Bei der Lösung des Problems bezieht sich Ericsson auf die Studie von Fargard, Bielen und Amery (1991). Die Studie der 3 Wissenschaftler ergab, dass die meisten körperlichen Merkmale durch entsprechendes Training, in der Theorie Ericssons das deliberate practice, vergrößert bzw. verbessert werden können. Beispiele : Trainingsläufe Auswirkung auf anthropometrische Merkmale Intervalltraining Steigerung des Lungenvolumens, Erhöhung der Blutzufuhr Sprinttraining Zuwachs an Muskeln im Bauch- und Beinbereich Ausdauerläufe Steigerung des Herz- und Lungenvolumens Körperliche Vorrausetzungen sind im modernen Fußball ein bedeutender Faktor. Profifußballer müssen eine große Kraftausdauer besitzen, um die 90 Minuten eines Fußballspiel erfolgreich zu gestalten. Die Anzahl der Muskeln, die Größe der Lunge und des Herzens sind im Durchschnitt größer als die eines durchschnittlichen Menschen. Der speziell angesprochen Faktor der Körpergröße ist im Fußball nur bedingt als wichtig anzusehen. Grundsätzlich wird in den europäischen Ligen Wert auf einen großen Körperbau gelegt (ca. 1,85m - 1,90m) wie z.B. in der englischen Premier League, in der die im Durchschnitt größten Profifußballer aktiv sind. Vor allem auf den zentralen Spielerpositionen im Fußball wie bei den Innenverteidigern, den zentralen Mittelfeldspielern und den Mittelstürmen bringt eine körperliche Robustheit entscheidende Vorteile mit sich. Ein schlagkräftiges Gegenargument für den Verzicht auf groß gewachsene Fußballspieler im Weltklassebereich stellt die letzten Jahre der FC Barcelona dar. In der Ausbildung des FC Barcelona wird vor allem im Jugendbereich auf Technik Wert gelegt. Körperliche Voraussetzungen sind eher peripher in der Entwicklung der Jugendlichen. Der FC Barcelona, der in der Saison 2008/2009 die Uefa Champions League gewann, ist die durchschnittlich kleinste Mannschaft Europas und besitzt mit den Spielern Lionel Messi (Weltfußballer 2010), Andres Iniesta ( 2. Platz bei der Weltfußballerwahl 2010 und Weltmeister 2010 mit Spanien) und Xavi ( 3. Platz bei der Weltfußballerwahl und WM 2010 mit Spanien) die im Moment 'besten' und erfolgreichsten Fußballer der Welt.
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