Was ist Tantra?
Tantra bringt Körper, Geist und Seele in Einklang und kann sogar helfen, zur Erleuchtung zu gelangen. Mit Tantra können Sie außerdem Ihre sexuellen Energien steigern und die hohe Kunst der Liebe erlernen.
Tantra ist eine alte indische Lehre, die spirituell orientiert ist und alle Lebensbereiche betrifft. So beschäftigt sie sich auch intensiv mit der Sexualität. Mithilfe tantrischer Übungen können Sie den sexuellen Akt mit Ihrem Partner in eine tiefe, spirituelle Begegnung verwandeln. Obwohl diese Lehre aus einem Kulturkreis kommt, der denkbar weit von dem westlichen entfernt ist, kann sie das Leben jedes Menschen bereichern, unabhängig davon, welcher Kultur oder Religion er angehört und in welcher Zeit er lebt. Tantra kann Ihnen helfen, mehr Lebensfreude zu empfinden – und natürlich auch mehr Freude an der Sexualität.
So hilft Ihnen dieses Buch
Auf den nächsten Seiten lernen Sie die wichtigsten Elemente der tantrischen Liebeskunst kennen. Und Sie erfahren, wie Sie diese zeitgemäß und der westlichen Kultur entsprechend einsetzen können, um Ihre Sinnlichkeit zu wecken und die Freude an der Sexualität neu zu entdecken.
Gerade im Hinblick auf Ihr Liebesleben kann Tantra viele positive Veränderungen hervorrufen:
* Ihr Leben wird insgesamt intensiver und befriedigender.
* Sie werden sensibler und wacher.
* Sie lernen, Ihre sexuellen Energien zu konzentrieren.
* Sie werden Vertrauen und Hingabe entwickeln.
* Sie lernen, Hemmungen und Blockaden zu überwinden.
* Sie lernen, uneingeschränkt ja zum Leben, zur Lust und zur Liebe zu sagen.
Sie werden ungeahnte Gipfel der Ekstase erklimmen.
Was Sie über Tantra wissen sollten
Der Begriff »Tantra« stammt aus dem Sanskrit und bedeutet zum einen Fäden, Gewebe und zum anderen innerstes Wesen, Essenz. Ursprünglich wurde unter dieser Bezeichnung eine Reihe esoterischer Rituale und Schriften zusammengefasst – die »Tantras« –, die aus der geistigen Welt des Hinduismus und Buddhismus stammen.
Die Schriften dokumentieren den Dialog zwischen Shiva, der männlichen Gottheit, und seiner Geliebten Parvati, einer Personifizierung Shaktis. In esoterisch-philosophischen Gesprächen klärt Shiva seine göttliche Gefährtin über die geheimen Tantra-Rituale auf. Dabei spielen die fünf »Ms« eine besondere Rolle: »Maithuna« (Geschlechtsverkehr), »Mada« (Wein), »Matsya« (Fisch), »Mansa« (Fleisch) und »Mudra« (Getreide). Sie alle sind Symbole für Lebenslust und Sinnlichkeit. Deshalb wird Tantra auch als der spirituelle Weg der Lebensfreude bezeichnet.
Geschichte und Herkunft
Über die Herkunft des Tantra wissen wir heute wenig. Der Ursprung tantrischer Ideen geht wahrscheinlich bis auf die Anfänge der ersten Hochkulturen matriarchalischer Zivilisationen vor mehr als 10 000 Jahren zurück. Fest steht, dass die geheimen Tantra-Rituale zunächst lange Zeit von Generation zu Generation mündlich überliefert worden sind. Archäologische Funde sexueller Symbole geben erste konkretere Hinweise und deuten daraufhin, dass die Ursprünge des Tantra innerhalb der Induskultur schon früh in Form von Fruchtbarkeits- und Mutterkulten auftauchten.
In den teilweise mehr als 2500 Jahre alten Upanishaden, den heiligen Schriften des Brahmanismus, spielt Tantra offensichtlich ebenfalls eine Rolle. Ein bekanntes Zeugnis tantrischer Lebenslust sind auch die Ruinen indischer Tempel: Sie zeigen das Liebesspiel zwischen männlichen und weiblichen Gottheiten als Ausdruck der Suche nach Einheit.
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Schon in den alten tantrischen Überlieferungen steht die sexuelle Vereinigung von Mann und Frau im Mittelpunkt.
Ziele des Tantra
Obwohl es viele unterschiedliche Schulen und Varianten von Tantra gibt, sind die Ziele im Grunde immer dieselben. Wie ein Universalschlüssel verschiedene Türen öffnet, kann auch Tantra die unterschiedlichsten Schatztruhen erschließen. Letztlich hängt es allein von Ihnen ab, ob Sie mithilfe von Tantra lediglich Ihre Gesundheit erhalten wollen, oder ob es Ihnen vielmehr darum geht, »Samadhi«, die Erleuchtung, zu erlangen.
Harmonie Tantra zielt zunächst auf die harmonische Entwicklung des menschlichen Potenzials ab. Körper, Seele und Geist werden gepflegt und so gesund erhalten. Tantra sagt ja zur Sinnlichkeit, ja zur so oft verdammten »Fleischeslust«. Für einen Tantra-Übenden – einen »Tantrika« – gibt es keine Trennung von »Fleisch« und »Geist«. Alles, was uns das Leben zu bieten hat, ist heilig! Tantra würdigt den menschlichen Körper als göttliches, lustspendendes Geschenk. Ohne Lust gäbe es keine Zeugung, keine Entwicklung, keine Evolution. Die einzige »Sünde«, die Tantra kennt, ist es, anderen Menschen oder sich selbst Leid zuzufügen, denn Tantra zeigt eine ausgeprägte Ehrfurcht vor dem Leben – vor dem eigenen ebenso wie vor fremdem. Tantra bietet den Menschen heute eine besondere Chance – nicht nur, weil es die Lust, den Genuss und den Körper bejaht, sondern vor allem deshalb, weil es den Weg zu einem bewussten Umgang mit der körperlichen Lust weist, der nichts mit Sexkonsum zu tun hat. Tantra befreit von einer mechanischen, triebgebundenen und nur kurzzeitig befriedigenden – oder sollte man besser sagen »erleichternden« – Sexualität und von vielen sexuellen Problemen und Störungen.
Potenzprobleme, Erektionsstörungen, Orgasmusschwierigkeiten, Schuldgefühle, Versagensängste und andere Hemmungen werden oft durch falsche Moralvorstellungen, mangelnden Kontakt zum eigenen Körper oder seelische Blockaden hervorgerufen. All diese Ursachen können mit Tantra beseitigt werden. Dabei fordert Tantra jedoch nie dazu auf, sich direkt mit möglicherweise vorhandenen sexuellen Problemen zu beschäftigen.
Vertrauen und Zärtlichkeit sind beim tantrischen Sex am wichtigsten.
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Shiva und Shakti in zärtlicher Umarmung
Eventuelle sexuelle Schwierigkeiten sollten Sie zunächst vollkommen vergessen und stattdessen die Übungen des Tantra praktizieren. Wenn Sie beispielsweise unter Orgasmusschwierigkeiten oder sogenannter Frigidität leiden, so wird gerade der Wille, zum Orgasmus zu kommen oder beim Sex »mehr zu empfinden«, dies verunmöglichen.
Dasselbe gilt für Erektionsstörungen, die nur in den allerseltensten Fällen Folge von Operationen, Medikamenteneinnahme oder Organstörungen sind. Je mehr Sie eine Erektion haben wollen, desto sicherer wird sie Ihnen verwehrt bleiben.
Entspannt genießen
Im Tantra gibt es genug Möglichkeiten, auch ohne Jagd nach Orgasmen oder Erektionen zu erfüllenden, erotischen Begegnungen zu finden: Entspannung und Offenheit stehen dabei im Mittelpunkt; Erwartungshaltungen und Leistungsdenken wirken hier hemmend. Neben einer gesunden Ernährungs-und Lebensweise sowie dem Vermeiden von Giftstoffen schlägt Tantra eine Reihe spezieller Techniken vor, von denen alle Organe und damit natürlich auch die Geschlechtsorgane profitieren.
Letztlich strebt Tantra natürlich nicht nur eine bessere Funktion der Geschlechtsorgane, sondern durchaus auch eine Vertiefung des erotischen Erlebens, eine Stärkung der Potenz und eine ausgeprägte Orgasmusfähigkeit an. Doch gerade das erreicht man nicht durch Willenskraft: Diese Ziele werden durch einfühlsames und ungezwungenes Üben tantrischer Techniken ganz von selbst erreicht.
Bewusstseinserweiterung Das eigene Energiepotenzial auszuschöpfen, den Liebesakt intensiver zu erleben und die Chakras zu entwickeln sind im Grunde nur Teilziele, die dabei helfen, das eigentliche, höchste Ziel von Tantra zu erreichen: Tantra ist das »Yoga der Liebe«.
Tantra und Yoga verfolgen kein geringeres Ziel als die Erweiterung des Bewusstseins und das Erlangen von Glückseligkeit. Im Gegensatz zum asketisch orientierten Yoga legt Tantra das Gewicht dabei auf Ekstase.
In der Ekstase kann das eingeengte Ichbewusstsein überwunden werden. Die Verehrung des Abstrakten (des Göttlichen) im Konkreten (dem/der Geliebten) dient dazu, Einheit und tiefe Liebe zu erfahren. Es geht um Transzendenz – um das Überschreiten der Grenzen, die die gewöhnlichen Erfahrungen setzen. Es geht darum, dass der Mensch sein Alltagsbewusstsein zu einem kosmischen Bewusstsein ausdehnt und Glückseligkeit, Erleuchtung oder »Samadhi«, wie es im Tantra heißt, erfährt.
In der Übung der sexuellen Vereinigung erweitert sich das Bewusstsein über die Grenzen des Ich hinaus.
Indem der Gegensatz zwischen Frau und Mann, zwischen Ich und Du allmählich aufgelöst wird, entsteht ein Gefühl von Einheit, die mit Liebe und Achtsamkeit einhergeht. Tantrischer Sex ist ohne eine solche behutsame Zuneigung zueinander nicht möglich.
Der Weg des Tantra
Gesundheit, eine erfüllte Sexualität, Spiritualität und transzendentale Liebe sind wichtige Ziele des Tantra. Doch wie werden diese Ziele im Tantra erreicht? Auch wenn jede Tantra-Schule ihre eigenen Methoden ausübt, um die genannten...