1 Vorbeugen, schneller heilen, besser trainieren
Egal welchen Sport Sie betreiben, ob Sie laufen, mountainbiken, skaten, Fußball spielen, tanzen, klettern oder sich anderweitig betätigen – Tapes können Ihnen dabei helfen. Sie lindern Schmerzen, beugen Verletzungen vor, optimieren das Training, stabilisieren schwache Gelenke und vieles andere mehr. – Und alles völlig ohne Nebenwirkungen!
Aus dem Profi-Sport ist Taping nicht mehr wegzudenken und auch im Hobby- und Vereinsbereich findet es immer mehr Anhänger. Denn man kann kaum etwas falsch machen: Richtig angelegt, spürt man sofort den positiven Effekt. Wenn es dagegen zieht, schmerzt oder wirkungslos ist, stimmt die Tape-Anlage nicht. Dann muss noch einmal neu geklebt werden.
Falls Sie Tapes bisher nur aus der Ferne gesehen haben: Tapes sind selbst klebende Bänder (englisch „tape“), die auf einer Seite eine hautverträgliche dünne Klebeschicht haben und damit direkt auf die Haut geklebt werden. Es gibt sowohl nicht dehnbare als auch elastische Tapes. In diesem Buch geht es überwiegend um elastische Tapes. Wenn wir „Tape“ schreiben, meinen wir dehnbares Tape. Nach einer Verletzung kann auch rigides Taping sinnvoll sein, um beispielweise ein geschädigtes Gelenk ruhigzustellen. Dies ist, wenn überhaupt, allerdings meist nur in den ersten Tagen notwendig. Die entsprechenden Tape-Anlagen lernen Sie ebenfalls in diesem Buch kennen. Später ist auch hier elastisches Tape besser, welches so geklebt wird, dass die Verletzungsbewegung nicht mehr möglich ist, alle anderen Gelenkbewegungen aber schon.
1.1 Weniger Schmerz, bessere Beweglichkeit
Ein gutes Beispiel für den Einsatz von elastischem Tape ist die Anlage bei einem verstauchten Knöchel. Nach der Anlage der Tapes kann der Betroffene sofort wieder relativ normal gehen. Denn die schmerzhaften Bewegungsrichtungen lassen sich durch das Taping verhindern. Das betroffene Gelenk erhält eine gezielte Stütze, wodurch das Umknicken vermieden wird. Die schmerzfreien Fußbewegungen beim Laufen werden jedoch nicht behindert. Nach diesem Prinzip lassen sich alle Körperteile tapen, bei denen verletzte Strukturen unterstützt und stabilisiert werden müssen. Mit Taping lässt sich verletztes Gewebe schützen, ohne die erwünschte Beweglichkeit des Körpers einzuschränken.
Ein weiteres gutes Einsatzgebiet für Tapes sind Muskelverspannungen, die beispielsweise durch einseitige oder steigende Belastung im Training entstehen können. Viele Sportler leiden unter schmerzhaften Schulter- oder Rückenmuskelverspannungen. Auch hier gilt wieder das Prinzip, dass die Tapes die schmerzfreie Beweglichkeit vergrößern. In diesem Falle wird mithilfe der Tapes die Muskelspannung so verändert, dass man sich schmerzfreier bewegen kann. Ist es beispielsweise die verkrampfte Rückenmuskulatur, die einen daran hindert, sich schnell und frei zu drehen oder zu strecken, führt das Tapen dazu, dass sich die Muskulatur entspannt. Dieser Effekt ist meist sofort nach der Anlage des Tapes spürbar und messbar. Probiert der Sportler die Problembewegung aus, spürt er nun den Zug des Tapes, jedoch keine Verspannung mehr. Er gewinnt seine Bewegungsfreiheit zurück. Die Verspannungen behindern ihn nicht mehr.
Beim Tapen geht es oft um die Beziehung zwischen Schmerz und Bewegung – also weniger Schmerzen zu verspüren und damit mehr Bewegung zu ermöglichen. Häufig ist es so, dass gezielte Bewegungen die Schmerzen lindern könnten. Jedoch bewegen sich die meisten Menschen, wenn sie Schmerzen haben, eher nicht. Sie halten den betroffenen Körperteil als Schutzmaßnahme still, damit die Schmerzen nicht stärker werden. Es ist aber durchaus empfehlenswert auszuprobieren, welche Bewegungen schmerzfrei möglich sind und bei welchen schmerzhaften Bewegungen der Schmerz durch mehrmaliges Wiederholen abnimmt. Probieren Sie beispielsweise bei einer Muskelprellung – mit Schwellung, Schmerz und Steifigkeit – aus, welche Bewegungen schmerzfrei sind bzw. bei welchen der Schmerz nach einer Weile nachlässt. Ist Gehen oder sogar leichtes Joggen möglich? Je wärmer die Muskulatur wird, desto besser die Durchblutung. So wird der Abfluss der Schwellung gefördert und der Schmerz nimmt schneller ab. Nach zwei Tagen sollte das übliche Training wieder möglich sein.
Ein weiteres Beispiel, bei dem der Schmerz bzw. die Angst davor die eigentlich heilsame Bewegung verhindert, ist der Rückenschmerz, der von der unteren Lendenwirbelsäule ausgeht. Viele Menschen, speziell auch Sportler, kennen Rückenschmerzen aus eigener Erfahrung; 80 Prozent leiden ein- oder mehrmals im Leben darunter. Schmerzen in der unteren Lendenwirbelsäule sind häufig so stark, dass man sich am liebsten gar nicht mehr bewegen möchte. Die Angst vor dem starken, einschießenden Schmerz zwingt einen geradezu zum Ruhighalten. Man möchte einfach nur noch liegen. Eine entsprechende Tape-Anlage auf Lendenwirbelsäule und Becken kann das Gefühl von Halt und Bewegungsführung vermitteln. Somit traut man sich wieder, sich mehr zu bewegen und kann das Training schneller wieder aufnehmen.
In vielen Fällen ist die Bewegung die eigentliche Medizin bzw. Therapie. Taping ist also kein Ersatz für Bewegung. Es ist vielmehr ein Hilfsmittel, das einerseits Bewegung gezielt begrenzt und schmerzhafte Bewegung verhindert und andererseits die Bewegung verändert, fördert und Schmerzen lindert. Dadurch kann entweder das Training schneller wieder aufgenommen bzw. muss gar nicht ausgesetzt werden.
1.2 Vielseitige Einsatzmöglichkeiten
Bei akuten Gelenkverletzungen, die mit schmerzhaften Bewegungseinschränkungen einhergehen, kann Taping in jedem Stadium hilfreich sein. Wenn zum Beispiel bei einer akuten Verstauchung des Knöchels unbelastete Fußbewegungen wehtun, kann das Sprunggelenk gezielt getapet werden. Das Eintapen, auch bei akuten Knie-, Schulter-, Ellbogen-, Hand- oder Wirbelsäulenbeschwerden, begrenzt die schmerzhafte Bewegungsrichtung und fördert auf diese Weise das schmerzfreie Bewegungsausmaß.
Gelenkschmerzen. Oft ist es auch so, dass Sportler nach dem Training oder Spiel Gelenkprobleme verspüren und sich mit Eis kühlen. Tapes können die Schmerzen verringern oder sogar verhindern. Besser noch, Tapes beim Training können zu verbesserten Bewegungsabläufen beitragen, die Trainingsbelastung ist gelenkschonender. Das Tape vermindert das Muskelungleichgewicht bzw. verändert die Gelenkstellung. Ein praktisches Beispiel sind Schmerzen im Kniegelenk, die bei oder nach Belastung auftreten: Die Belastung des Knies bei wiederholtem In-die-Hocke-Gehen oder Drehen ist besser erträglich, wenn ein Tape die Drehstellung des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel verändert. Alle schmerzhaften Gelenke und Wirbel, die von Überlastung, Fehlbelastung oder Entzündungen betroffen sind, können getapet werden.
Verspannungen. Verspannte Muskeln könnten mit Taping, vor allem aber durch Üben mit Tape, schneller lockerer und flexibler werden. Verspannte Muskeln an der Rückseite des Oberschenkels („Ischios“) sind verletzungsanfälliger bei Sportlern bzw. spielen häufig eine Rolle bei Lendenwirbelsäulenbeschwerden oder instabilen Kniegelenken. Im Gegenzug können schwache Muskeln mit Tape besser trainiert werden, wie z. B. der innere Anteil des vierköpfigen vorderen Oberschenkelmuskels („Quadrizeps“) nach einer Muskelzerrung oder gar einer Kreuzbandoperation. Muskelverspannungen können auch bei Nervenschmerzen wie Ischias-Schmerzen auftreten. Lange Tapes, die über zwei Gelenke angelegt werden, lindern Nervenschmerzen am besten, wonach auch die Muskeln entspannen.
Schwellungen. Schwellungen und Blutergüsse lassen sich ebenfalls gut mit Taping verringern. Eine...