Rückschlagspiele zählen neben den Mannschaftsspielen mit direktem Köperkontakt zu den Sportspielen.
Typisch für die komplexe Aufgabenstruktur der Sportspiele sind simultane und sukzessive koordinative Aufgaben bzw. Mehrfachaufgaben (à Koordination), die aus einer Vielzahl von Mit- und Gegnerspielern, Raum- und Zeitkonstellationen bzw. einer Vielfalt von individuellen und mannschaftlichen Handlungsmöglichkeiten in Angriff und Abwehr bestehen (Röthig / Prohl, 2003, S. 539 nach Stiehler / Döbler / Konzag).
D. h., dass Sportspiele eine gemeinsame Intension besitzen die eng miteinander verbunden sind. Auf der anderen Seite lassen sich die Rückschlagspiele wiederum in eine große Anzahl unterteilen.
Die Gemeinsamkeiten der Rückschlagspiele werden durch die beiden Wortsilben „Rück“ und „Schlag“ zum Ausdruck gebracht. Die erste Silbe verweist darauf, dass ein bestimmtes Spielobjekt (Ball, Federball, Indiaca, ...) zwischen zwei Parteien hin und her gespielt wird. Die zweite Silbe verdeutlicht, dass es zu keinem eigentlichen „Besitz“ des Spielobjektes kommt. Charakteristisch ist vielmehr eine nur kurzzeitige Berührung mit der Hand oder einem Schlaggerät. Das Ziel besteht darin, das Spielobjekt so in das gegenüberliegende Feld oder über einen Wand wieder in das eigene Feld zu schlagen, dass kein regelgerechter Rückschlag des Gegners möglich ist (Bremer, 1981, Medler und Schuster, 1996, Adolph und Hönl, 1998, Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft, 1997 zitiert nach Roth / Kröger / Memmert, 2002, S. 42).
Zusätzlich schlagen Roth / Kröger / Memmert, 2002, S. 42) zwei weitere Differenzierungskriterien vor:
1. Ein- (Wand) und Zweifeldspiele (Netz, Linie)
2. Ein- und Mehrkontaktspiele.
Bei Einkontaktspielen wechselt nach jedem Kontakt des Spielobjekts das Schlagrecht. Sie werden zumeist mit Schläger und Ball als Einzel- oder Doppelform gespielt.
Mehrkontaktspiele zeichnen sich durch mehrere (maximal drei) aufeinander folgende Berührungen des Spielobjekts innerhalb einer Mannschaft aus. Die Mannschaftsgröße beginnt bei zwei Spielern und kann sich je nach Sportart vergrößern. Der Ball wird hierbei mit der Hand und nicht mit Hilfe eines Schlägers gespielt.
2.2.1 Squash
Beim Squash versuchen zwei Spieler den Ball so zu platzieren, dass der Gegner ihn nicht mehr erreicht. Der Ball wird mittels der Seitenwände gegen eine Wand direkt oder geschlagen. Zwischen den Schlägen darf der Ball maximal einmal aufspringen. Wichtig ist dabei der Sicherheitsaspekt, damit kein Spieler gefährdet wird, ansonsten kann der Ballwechsel wiederholt werden..
Gespielt wird auf einem 9,75 m langen und 6,40 m breiten Feld. Die Begrenzungslinien an Wand und Boden schränken das Feld zusätzlich ein. Die Aufschlagvierecke und die Aufschlaglinie sind nur für den Aufschlag von Bedeutung.
Abb. 1 Squashschläger und Ball (http://de.wikipedia.org/wiki/Squash).
Der Schläger (Abbildung 1), ist wie ein Tennis- oder Badmintonschläger besaitet. Der Gummiball ähnelt einem
Tischtennisball nur in der Größe. Seine Sprungeigenschaften, die er nur nach dem Warmspielen voll entfaltet, und sein Gewicht sind völlig gegensätzlich zum Tischtennisball. Im Spiel kann nur der Spieler punkten, der das Aufschlagrecht besitzt (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Squash).
Im Schulsport ist Squash nur in abgeänderter Form spielbar, da Spielfelder mit Seitenwänden in Schulturnhallen kaum zu finden sind.
2.2.2 Racquetball
Racquetball, ursprünglich abstammend vom Tennis, wird in Hallen von 12,20 m Länge sowie 6,10 m Breite und 6,10m Höhe gespielt. Der Spielball, der nicht ganz so groß wie ein Tennisball ist, zeichnet sich durch gute Sprungeigenschaften aus. Der Schläger sieht wie ein Tennisschläger mit verkürztem Griff aus (Abbildung 2).
Abb. 2 Racquetballschläger und Ball (http://en.wikipedia.org/wiki/Racquetball).
Ein Vorteil von Racquetball ist, dass es für Anfänger schnell und einfach zu erlernen ist. So sorgen die große Schlagfläche, die sich relativ nahe an der Hand befindet, sowie der verhältnismäßig große Ball für eine große Treffsicherheit. Zusätzlich wird durch ein hohes Anspiel der Wand, was von Anfängern automatisch gemacht wird, der Ball verlangsamt. Der Ball ist auch nach mehrmaligem Aufspringen noch spielbar, was Anfänger auch ausnutzen sollten (vgl. http://www.racquetball.de/racquet.html).
Bei einem Spiel können zwei bis vier Personen das Ziel verfolgen, den Ball so gegen die Wand zu schlagen, dass der Gegner diesen nach maximal einem Ballkontakt nicht mehr zurückspielen kann. Punkte können dabei nur vom Aufschläger erzielt werden (vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Racquetball).
2.2.3 Paddleball
Abb. 3 Paddle (http://www.paddle ball1.com).
Paddleball wird traditionell gegen eine Wand mit einem Holzschläger (Abbildung 3) und einem Tennisball gespielt. Es kann auch mittlerweile, wie Squash, in einem von vier Wänden abgeschlossenen Raum gespielt werden. Dabei entspricht die Spielfeldgröße der des Racquetballs, also 12,20 m Länge und 6,10 m Breite. Das Ziel des Spiels ist es, den Ball so gegen die „Frontwall“ zu schlagen, dass der Gegner ihn nicht zurückschlagen kann, bevor der Ball ein zweites Mal aufspringt. Wie beim Tennis gibt es auch ein begrenztes Aufschlagfeld (vgl. http://www.paddleball1.com).
2.3.1 Badminton
Badminton ist ein Rückschlagspiel, welches mit einem speziellen Badmintonschläger und einem Federball gespielt wird (Abbildung 4).
Abb. 4 Badmintonschläger und Federball.
Ziel des Spiels ist es, den Federball so zu schlagen, dass der Gegenspieler ihn nicht mehr zurückschlagen kann. Badminton wird oft fälschlicherweise mit dem Freizeitspiel Federball gleichgesetzt. Bei diesem kommt es jedoch, im Gegensatz zum Badminton, auf möglichst lange Ballwechsel an. In der Schule kann dies bei der Übungsphase auch von Bedeutung sein.
Badminton ist dem Tennis ähnlich, unterscheidet sich andererseits aber in grundlegenden spieltechnischen und taktischen Gesichtspunkten. Das 13,40 m lange und 5,10 m Breite (5,89 m Doppelfeld) fällt wesentlich kleiner, das Netz (1,55 m) höher und Schläger sowie Bälle sind deutlich leichter. Der Federball, mit seinen besonderen Flugeigenschaften, darf nur als Volley gespielt werden. Reflexe, Grundschnelligkeit und Kondition stehen im Vordergrund, wobei Konzentrationsfähigkeit, taktisches Verständnis und Spielwitz für ein gelingendes Spiel nicht fehlen dürfen (vgl. Boeckh-Behrens, 1994, S. 5 ff). Besonders für den Schulsport bietet Badminton durch seine günstigen Rahmenbedingungen in Hallen die Möglichkeit zum Erlernen eines Rückschlagspiels.
2.3.2 Tennis
Beim Tennis wie auch bei den anderen Zweifeldspielen besteht die Besonderheit, dass die Spielpartner oder Gegner durch ein Netz voneinander getrennt sind. Ziel des Spiels ist es, den Tennisball mit Hilfe des Tennisschlägers so in das Feld des Gegenspielers zu spielen, dass dieser ihn nach maximal einem Bodenkontakt nicht mehr erreicht. Beim nicht-wettkampforientierten Tennisspiel kann man die Spielidee, wie bei allen anderen Rückschlagspielen auch, verändern. So kann ein Spiel mit möglichst vielen Ballwechseln im Vordergrund stehen, wobei dann der Spielverlauf und nicht das Ergebnis an erster Stelle steht (vgl. DTB, 1995, S. 11).
Der besaitete Tennisschläger und der Filzball dienen als Spielgeräte (Abbildung 5). Das Tennisfeld (23,77 m Länge; 8,23 m Breite bzw. 11,89 m beim Doppel) kann aus unterschiedlichen Untergründen bestehen (Sand-, Kunstrasen-, Rasen-, Teppich- oder Hartplatz). Die Netzhöhe beträgt 0,91 m in der Mitte und 1,07 m am Rand. Im Kinder- und Jugendbereich gibt es heutzutage spezielle Schläger (kürzer und leichter) und drucklose Bälle, die den Einstieg in den Tennissport erleichtern. Zusätzlich gibt es ein Kleinfeld (10,97 m Länge; 6,10 m Breite) mit einem 0,80 m hohen Netz, das den erleichterten Bedingungen angepasst wurde...