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Testamentsvollstreckung

Vermögensnachfolgegestaltung für Steuerberater und Vermögensverwalter

AutorEberhard Rott, Michael Kornau, Rainer Zimmermann
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl284 Seiten
ISBN9783834998798
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR
Testamentsvollstreckung durch Steuerberater oder Vermögensverwalter ist die moderne Form der Vermögensnachfolgegestaltung. Sie haben umfassenden Einblick in die Vermögensverhältnisse ihrer Mandanten und genießen deren Vertrauen. Checklisten und Formulierungshilfen machen das Werk für jeden Berater zu einem praxisnahen Ratgeber.

Rechtsanwalt Eberhard Rott, Bonn, ist Fachanwalt für Erbrecht und Steuerrecht sowie Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Testamentsvollstreckung und Vermögenssorge (AGT) e.V.. Er verfügt über langjährige Erfahrungen bei der interprofessionellen Gestaltung von Nachfolgeplanungen.
Dipl. Bankbetriebswirt Michael Stephan Kornau aus Recklinghausen, Certified Financial Planner(R) und Estate Planner (ebs), arbeitet seit langen Jahren als Finanzplaner und Generationenmanager.
Dipl. Betriebwirt Rainer Zimmermann, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Bonn, ist Mitglied des Zentrums für Unternehmensnachfolge (zentUma e. V.) und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den steuerlichen Aspekten der Nachfolgegestaltung.

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Leseprobe

§ 7 Die ordnungsgemäße Durchführung der Testamentsvollstreckung (S. 114-115)

A. Bereitstellung professioneller Infrastruktur

Erbfälle treten in aller Regel unvorhergesehen ein. Daraus folgt, dass der geschäftsmäßig agierende Testamentsvollstrecker rechtzeitig eine Infrastruktur schaffen muss, die ihn in die Lage versetzt, sofort und präzise zu reagieren. Je besser die Vorbereitung des Testamentsvollstreckers in organisatorischer Weise ist, desto erfolgreicher wird die Testamentsvollstreckung sein. Viele grundsätzliche Fragen können unabhängig von einer konkreten Testamentsvollstreckung vorab geklärt werden. Hierzu gehört beispielsweise die Kenntnis des Versicherungsumfanges der eigenen Vermögenschadenhaftpflichtversicherung, gegebenenfalls die Vereinbarung von „Spielregeln“ zur Benachrichtigung der Vermögenschadenhaftpflichtversicherung. Auch das grundlegende Procedere mit dem eigenen Kreditinstitut für die reibungslose und zügige Anlegung von Sonderkonten sollte geklärt sein. Insgesamt empfiehlt es sich, über ein komplettes Netzwerk an Hilfspersonen zu verfügen, die bei Bedarf schnell und unbürokratisch Hilfe in so profanen Dingen wie der Öffnung einer Wohnung, ihrer Bewachung während der Beisetzung oder schlicht der Durchführung der Bestattung leisten können. Auch die Kenntnis der Bestattungsgesetze des Bundeslandes, in dem üblicherweise die Testamentsvollstreckungen anfallen, nach Möglichkeit auch der örtlichen Friedhofssatzungen, erspart in der Anfangsphase viel Zeit und Nerven.

Nicht zuletzt das eigene Büro sollte vorbereitet sein, um Anfragen des Nachlassgerichtes auf Übernahme einer Testamentsvollstreckung sachgerecht beantworten zu können oder wenigstens in der Lage zu sein, den künftigen Testamentsvollstrecker kurzfristig zu erreichen. Letztendlich sollte man auch eine in angemessener Selbstkritik geschaffene Vorstellung von den eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten bei der Vollstreckung eines Nachlasses haben. Ist man zeitlich überhaupt in der Lage, eine Dauervollstreckung zu übernehmen? Verfügt man über die hinreichenden Kenntnisse, ein Unternehmen abzuwickeln oder einen Künstlernachlass optimal zu verwerten? Es sei auch an dieser Stelle davor gewarnt, nur wegen einer vermeintlich hohen Testamentsvollstreckervergütung eine die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten übersteigende Vollstreckung zu übernehmen. Die in solchen Fällen zu erwartenden Auseinandersetzungen, insbesondere mit den Erben, lassen das Honorar schnell dahinschmelzen. Dies gilt speziell für das nach den tradierten Vergütungstabellen anfallende Honorar, das nur dann zu einer angemessenen Vergütung des Testaments vollstreckers führt, wenn die Testamentsvollstreckung reibungslos abläuft .

B. Sofortmaßnahmen

I. Organisatorischer Art

■ Testamentsvollstreckerakte anlegen
■ Sonderkonto einrichten

Die Führung einer Testamentsvollstreckerakte bleibt natürlich im Wesentlichen den persönlichen Vorlieben des Testamentsvollstreckers vorbehalten. Von vornherein lösen sollte man sich allerdings von dem Gedanken, dass klassische Aktenformen wie z. B. eine anwaltliche Prozeßakte in Form der Hängeakte für Testamentsvollstreckungen geeignet ist. Da mit umfangreichem Schriftverkehr zu rechnen ist, empfiehlt es sich, von vornherein die Testamentsvollstreckerakten in DIN A 4 Aktenordnern zu führen und entsprechend der anfallenden Korrespondenz mit den verschiedenen Beteiligten durch Trennblätter zu unterteilen. Die Akte sollte ferner vorne eine Übersicht über die einzelnen Abteilungen enthalten sowie sinnvollerweise eine Kurzübersicht über den Verlauf der Testamentsvollstreckung. Im übrigen gilt natürlich der allgemeine Beratergrundsatz, dass Akten stets unter dem Gesichtspunkt geführt werden sollten, dass der Mandant von heute der Gegner von morgen sein kann, in besonderen Maße auch für die Testamentsvollstreckerakte.

Die Einrichtung eines Sonderkontos in der besonderen Form des Anderkontos empfi ehlt sich eigentlich bei jeder Testamentsvollstreckung ausgenommen eventueller Dürftigkeitsfälle. Über dieses Konto sind sodann sämtliche Transaktionen, die den der Testamentsvollstreckung unterliegenden Nachlass betreffen abzuwickeln. Auch etwa vorgefundenes Bargeld ist hier einzuzahlen. Alternativ kommt die Fortführung eines vorhandenen Erblasserkontos in Betracht, wenn die Bank bereit ist, das Konto als Nachlasskonto umzuschreiben und die ausschließliche Verfügungsbefugnis des Testamentsvollstreckers sichergestellt ist.

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsübersicht7
Literaturverzeichnis20
Bearbeiterverzeichnis24
§ 1 Die Testamentsvollstreckung als Geschäftsfeldfür den modernen Steuerberater undVermögensverwalter25
A. Die Testamentsvollstreckung im Fokus der Öffentlichkeit25
B. Die Testamentsvollstreckung als modernes Mittel der Vermögensnachfolgegestaltung26
C. Von der verbotenen Tätigkeit zum modernen Dienstleistungsangebot30
D. Die Konkurrenzsituation31
E. Zertifizierungsmöglichkeiten für Testamentsvollstrecker32
§ 2 Financial Planning und Estate Planningals Voraussetzung moderner Testamentsvollstreckung38
A. Die Systematik der Finanz- und Nachfolgeplanung38
B. Schlussfolgerungen für die vermögensverwaltende Testamentsvollstreckung48
§ 3 Die allgemeinen Grundsätze der Testamentsvollstreckung68
A. Die Wurzeln der Testamentsvollstreckung68
§ 4 Der Weg zur idealen Testamentsvollstrecker-anordnung75
A. 1. Schritt: Gestaltungsalternativen zur Testamentsvollstreckung prüfen75
B. 2. Schritt: Wirksame letztwillige Verfügung errichten83
C. 3. Schritt: Die richtige Person zum Testamentsvollstrecker bestimmen89
D. 4. Schritt: Inhalte der Testamentsvollstreckeranordnung festlegen94
E. 5. Schritt: Ergänzungen zur Testamentsvollstreckeranordnung vornehmen96
§ 5 Die verschiedenen Arten der Testamentsvoll-streckung98
A. Der Regelfall: Die Abwicklungs- und Auseinander-setzungsvollstreckung98
B. Die Dauertestamentsvollstreckung99
C. Die schlichte Verwaltungsvollstreckung100
D. Die Vermächtnisvollstreckung100
E. Die Vollstreckung bei Vor- und Nacherbschaft101
F. Testamentsvollstreckung104
mit beschränktem Aufgabenkreis104
G. Testamentsvollstreckung bei Pflichtteilsbeschränkung105
in guter Absicht105
§ 6 Die Annahme des Testamentsvollstreckeramtes107
A. Die Annahmeerklärung107
B. Das Testamentsvollstreckerzeugnis108
§ 7 Die ordnungsgemäße Durchführung der Testamentsvollstreckung112
A. Bereitstellung professioneller Infrastruktur112
B. Sofortmaßnahmen112
C. Inbesitznahme des Nachlasses und Bestandsaufnahme114
D. Die Errichtung des Nachlassverzeichnisses117
E. Die Führung von Geschäften für den Nachlass119
F. Informationspflichten des Testamentsvollstreckers120
G. Die Auseinandersetzung des Nachlasses122
H. Spezialfälle126
I. Die steuerliche Verantwortung des Testamentsvoll-streckers148
§ 8 Die Beendigung des Testamentsvollstreckeramtes165
A. Regelfälle der Amtsbeendigung165
B. Sonderfälle der Amtsbeendigung165
C. Rechtsfolgen der Amtsbeendigung170
§ 9 Die Vergütung des Testamentsvollstreckers171
A. Gesetzliche Grundlagen171
B. Angemessenheit der Vergütung172
C. Einzelfragen181
D. Prozessuale Durchsetzung des Vergütungsanspruchs188
E. Die steuerliche Behandlung der Testamentsvollstreckervergütung189
§ 10 Die Haftung des Testamentsvollstreckers196
A. Haftungsgrundlagen bei Pflichtverletzungen196
B. Haftungsgläubiger200
C. Verjährung200
D. Sonderfälle201
E. Der Haftungsstreit203
F. Die Haftung des Testamentsvollstreckers für Steuerschulden204
G. Strategien zur Haftungsvermeidung205
H. Exkurs: Die Haftung Dritter für den Testamentsvollstrecker209
§ 11 Besonderheiten der Testamentsvollstreckung in internationalen Erbfällen210
A. Typische Sachverhalte des internationalen Erbrechts210
B. Auswirkungen auf die Testamentsvollstreckung210
C. Handlungsempfehlungen für geschäftsmäßige Testamentsvollstrecker211
§ 12 Nachlassverwaltung212
A. Grundsätzliche Unterschiede zwischen Nachlassverwaltung und Testamentsvollstreckung212
B. Voraussetzungen für die Anordnung einer Nachlassverwaltung213
§ 13 Fallstudie:„Vergessener Erbe und vergessenes Vermögen“232
A. Der Sachverhalt232
B. Die Herangehensweise233
C. Notwendige erste Schritte235
D. Unerwartete Probleme tauchen auf252
§ 14 Formulierungshilfen260
A. Für Anordnungen in letztwilligen Verfügungen260
B. Für die Korrespondenz mit dem Nachlassgericht270
C. Zur ordnungsgemäßen Verwaltung273

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