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E-Book

Therapieprogramm für Kinder mit aggressivem Verhalten (THAV)

AutorAnja Görtz-Dorten, Manfred Döpfner
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl670 Seiten
ISBN9783840928918
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis59,99 EUR
Das Therapieprogramm THAV stellt ein umfassendes Behandlungspaket zur multimodalen Therapie von Kindern mit aggressivem Verhalten besonders gegenüber Gleichaltrigen dar. Es eignet sich insbesondere für den Einsatz bei Kindern im Alter von 6 bis12 Jahren mit reaktiv aggressivem Verhalten und Problemen der Affektregulation sowie bei Kindern mit proaktiv aggressivem Verhalten und begrenzten prosozialen zwischenmenschlichen Beziehungs- und emotionalen Reaktionsmustern. Mit dieser Neuauflage liegt nun eine umfassende Überarbeitung und Erweiterung des Therapieprogrammes vor. Das Manual liefert zunächst eine Beschreibung der Störungen und geht auf die Ursachen von reaktivem und proaktivem aggressivem Verhalten sowie mögliche Ansatzpunkte für die Therapie ein. Umfassend werden dann die 16 Bausteine des modular aufgebauten Behandlungsprogrammes erläutert. Die Schwerpunkte der patientenzentrierten Interventionen liegen hierbei auf der Modifikation sozialer Kognitionen und der Emotionsverarbeitung sowie dem sozialen Problemlöse- und Verhaltenstraining. Der Ansatzpunkt für die patientenzentrierten Interventionen sind individuelle Situationen, in denen das Kind reaktives oder proaktives aggressives Verhalten gegenüber Gleichaltrigen zeigt. In der Neubearbeitung wurden für Kinder mit reaktiv aggressivem Verhalten Interventionen zur Verminderung affektiver Dysregulationen ergänzt. Zur Behandlung von Kindern mit proaktiv-aggressivem Verhalten wurden Module neu entwickelt, die dem Kind helfen können, sich in die Gedanken, Gefühle oder Motive eines anderen hineinzuversetzen sowie Empathie und prosoziale Emotionalität zu stärken. Zur Modifikation sozialer Interaktionen bezieht das Therapieprogramm zudem eltern-, lehrer- und gleichaltrigenzentrierte Interventionen mit ein. Die zahlreichen Arbeitsmaterialien für die Kinder und ihre Bezugspersonen können direkt von der beiliegenden CD-ROM ausgedruckt werden. Zusätzlich zu diesem Buch ist eine Kiste mit Materialien und Handpuppen zur Durchführung des THAV-Programmes erhältlich. Zu beziehen sind diese Materialien über www.testzentrale.de.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. 1.1 Aggressives Verhalten: Symptomatik und Häufigkeit
  3. 1.2 Komorbidität und Verlauf
  4. 1.3 Ursachen von aggressivem Verhalten und therapeutische Ansatzpunkte
  5. 1.4 Das Konzept der multimodalen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
  6. 1.5 Übersicht über Problemlöse- und soziale Kompetenztrainings für aggressives Verhalten und ihre Wirksamkeit
  7. 1.6 Zur Wirksamkeit von THAV
  8. 2.1 Übersicht über die Indikation und Struktur von THAV
  9. 2.2 THAV in Kombination mit dem Sozialen computerunterstützten Training für Kinder mit aggressivem Verhalten (ScouT)
  10. 2.3 THAV in Kombination mit der App-unterstützten Therapie-Arbeit für Kinder (AUTHARK)
  11. 2.4 E-Training für Therapeuten
  12. 2.5 Modul I: Vorbereitung, Diagnostik und Verlaufskontrolle
  13. 2.6 Modul II: Modifikation sozialer Kognitionen
  14. 2.7 Modul III: Modifikation der Emotionsverarbeitung
  15. 2.8 Modul IV: Soziales Problemlöse- und Verhaltensfertigkeitentraining
  16. 2.9 Modul V: Abschluss
  17. 2.10 Modulübergreifende Intervention
  18. Literatur
  19. Anhang 1: Arbeitsmaterialien, Vordrucke für Bezugspersonen
  20. Anhang 1: Anhang 2: Arbeitsmaterialien, Vordrucke für betroffene Kinder
Leseprobe
Kapitel 2 Das THAV-Programm

2.1 Übersicht über die Indikation und Struktur von THAV

Indikation von THAV

THAV ist für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren mit aggressiven Verhaltensauffälligkeiten entwickelt worden, wobei ausgeprägte Konflikte mit anderen Kindern aus der Gleichaltrigengruppe im Mittelpunkt der Symptomatik stehen sollten. Geschwisterkonflikte können auch in die Therapie einbezogen werden, wenngleich die spezifische Dynamik von Geschwisterkonflikten in den Therapiebausteinen nicht angesprochen wird. Die meisten Kinder mit auffälligen Konflikten gegenüber Gleichaltrigen zeigen auch oppositionelles Verhalten gegenüber Eltern oder anderen Bezugspersonen. Diese Problematik wird ebenfalls im THAV angesprochen, weil das Programm in seinen elternzentrierten Bausteinen die wichtigsten Elemente klassischer Elterntrainings integriert und sich dabei an das Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten (THOP; Döpfner et al., 2013) anlehnt. Bei Kindern mit ADHS-Symptomatik und ausgeprägt oppositionellem Verhalten ist THOP eher indiziert, weil es diesen Problembereich ausführlicher thematisiert; allerdings können Bausteine des THAV ebenfalls in die Behandlung integriert werden, wenn Gleichaltrigenkonflikte zusätzlich in erheblichem Maße vorliegen. Für die Bearbeitung von Gleichaltrigenkonflikten muss das Kind im Mittelpunkt der Therapie stehen, weil Eltern oder andere Bezugspersonen in diesen sozialen Situationen nur teilweise anwesend sind und diese daher nur begrenzt direkt beeinflussen können. Neben den patienten- und den elternzentrierten Interventionen werden im THAV auch schulzentrierte Interventionen erarbeitet. Das Schulbasierte Coaching bei Kindern mit expansivem Problemverhalten (SCEP; Hanisch, Richard, Eichelberger, Greimel & Döpfner, 2017) fokussiert den erweiterten Bereich von expansiven Verhaltensauffällligkeiten in der Schule und kann bei Kindern mit gleichaltrigenbezogener Aggression ergänzend eingesetzt werden, wenn neben der Gleichaltrigenproblematik weitere expansive Verhaltensprobleme vorliegen.

Viele Kinder mit Gleichaltrigenkonflikten zeigen auch andere Auffälligkeiten im Bereich der sozialen Kompetenzen, z. B. bei der Kontaktaufnahme oder der Gestaltung von Freundschaften. Diese Themen werden auch über das THAV abgedeckt. Für darüber hinaus gehende Angstsymptomatiken (z. B. Leistungsängste, Zwänge) ist eine Kombination mit Programmen aus dem Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Angst- und Zwangsstörungen (THAZ; Suhr-Dachs & Döpfner, 2015) sinnvoll. Bei Kindern mit aggressiven Auffälligkeiten lassen sich zudem oft Selbstwertprobleme bis hin zu ausgeprägten depressiven Störungen erkennen. THAV versucht insbesondere mit seinem ressourcenorientierten Ansatz auch Selbstwertprobleme der Kinder zu bearbeiten und häufig verbessern sich Selbstwertprobleme auch im Zusammenhang mit der Minderung der aggressiven Auffälligkeiten. Bei ausgeprägter depressiver Symptomatik sind jedoch depressionsspezifische Behandlungsansätze zusätzlich indiziert, die sich aus den Manualen zur Behandlung depressiver Störungen im Kindes- und Jugendalter ableiten lassen, obwohl diese primär die Behandlung von Jugendlichen fokussieren (z. B. SELBST; Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner, 2007; Ihle & Herrle, 2003)

Für die Behandlung von Jugendlichen mit Gleichaltrigenkonflikten sind teilweise andere Zugänge und Interventionen erforderlich, wenn auch einzelne Bausteine aus THAV adaptiert werden können. Alternativ wäre die Anwendung des Therapieprogramms für Jugendliche mit Selbstwert-, Leistungs- und Beziehungsstörungen (SELBST; Walter et al., 2007) indiziert, das ...
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
Vorwort11
1.1 Aggressives Verhalten: Symptomatik und Häufigkeit13
1.2 Komorbidität und Verlauf16
1.3 Ursachen von aggressivem Verhalten und therapeutische Ansatzpunkte18
1.4 Das Konzept der multimodalen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie26
1.5 Übersicht u?ber Problemlöse- und soziale Kompetenztrainings fu?r aggressives Verhalten und ihre Wirksamkeit29
1.6 Zur Wirksamkeit von THAV34
2.1 Übersicht u?ber die Indikation und Struktur von THAV46
2.2 THAV in Kombination mit dem Sozialen computerunterstu?tzten Training fu?r Kinder mit aggressivem Verhalten (ScouT)65
2.3 THAV in Kombination mit der App-unterstu?tzten Therapie-Arbeit fu?r Kinder (AUTHARK)68
2.4 E-Training fu?r Therapeuten72
2.5 Modul I: Vorbereitung, Diagnostik und Verlaufskontrolle73
2.6 Modul II: Modifikation sozialer Kognitionen115
2.7 Modul III: Modifikation der Emotionsverarbeitung151
2.8 Modul IV: Soziales Problemlöse- und Verhaltensfertigkeitentraining216
2.9 Modul V: Abschluss264
2.10 Modulu?bergreifende Intervention270
Literatur273
Anhang278

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