Einleitung
Da steht er vor Ihnen und schmachtet Sie mit seinen wunderschönen Augen an. Sein sensibler Blick hält Sie gefangen und Sie geraten ins Schwärmen. Sie haben das Gefühl, für ihn die einzige Frau auf der Welt zu sein. Er nimmt Sie in die Arme und küsst Sie voller Leidenschaft. Er streichelt Ihnen liebevoll über das Haar. Er verspricht Ihnen den Himmel auf Erden. Sie sind glücklich.
Ein paar Monate später: Er schmachtet mit seinen Augen eine andere an. Sein Blick – wenn er denn überhaupt noch auf Sie fällt – lässt Sie jedes Mal vor Grauen zusammenzucken. Sie haben das Gefühl, für ihn das Letzte zu sein. In die Arme nimmt er Sie schon lange nicht mehr und küssen tut er eine andere. Ihr Haar ist ihm genauso gleichgültig wie das Aufräumen der gemeinsamen Wohnung. Und bereitet hat er Ihnen die Hölle auf Erden. Das war’s.
Nach einer Phase des mehr oder weniger intensiven Trauerns und inbrünstiger Schwüre, sich nie wieder auf einen Mann einzulassen, ganz gleich, wer er auch sei, beginnt die nächste Runde. Und diesmal ist natürlich alles ganz anders. Bis … Na, Sie wissen schon.
Doch früher oder später werden Sie wieder eines Besseren belehrt. Zum wiederholten Male sind Sie auf den gleichen Typ Mann regelrecht hereingefallen. Er sah anders aus, war größer oder kleiner, dicker oder dünner. Aber die Taube, die Sie in Händen zu halten glaubten, entpuppte sich bei näherem Hinsehen nicht nur als ein Spatz, sondern als ein Gockel der übelsten Sorte.
Nicht nur, dass Ihr Auserwählter – nachdem er Sie erobert hat – langsam, aber sicher das Interesse an Ihnen verlor. Zusätzlich ließ er Sie auch noch bei der Verrichtung der Hausarbeit im Stich, falls Sie den Fehler begangen haben sollten, zu schnell mit ihm zusammenzuziehen. Zuerst lullte er Sie ein und half Ihnen tüchtig im Haushalt. Sie als Frau jubelten innerlich auf. Endlich ein Mann, der es mit der Gleichberechtigung in der Partnerschaft ernst meint! Dann wurde es langsam weniger mit seiner Hilfe. Schließlich fragt er Sie, nachdem Sie gerade mit Spülen, Aufräumen, Putzen fertig geworden sind – natürlich mit dem unschuldigsten Augenaufschlag der Welt –, ob er Ihnen noch irgendwie helfen könnte. Und das Ende vom Lied: Er sitzt gemütlich vor dem Fernseher, während Sie mit Ihrem Staubsauger Runden durch die Wohnung drehen. Denn leider haben Sie bei der Auswahl Ihres Liebsten übersehen, dass er an einem Pampers-Syndrom leidet: an dem nicht ausrottbaren Bedürfnis der Männer, sich früher oder später von einer Frau rund um die Uhr bedienen zu lassen. Wenn Männer nach Hause kommen, wollen sie relaxen und leben all das aus, was ihre Mütter in ihrer Erziehung falsch gemacht haben. Und das ist leider – fast alles.
Doch das ist noch nicht alles. Es kommt noch schlimmer. Immer häufiger machen Sie die Erfahrung, dass Ihr Liebster sich auf dem Niveau eines Steinzeitmenschen befindet, wenn Sie mit ihm mal ein tief gehendes Gespräch führen wollen, insbesondere über ihr Gefühlsleben. Außer einigen unqualifizierten Stammellauten hat er nämlich zur Sache nicht viel beizutragen.
Was ist nur los mit den Männern, fragen Sie sich. Nichts ist mit Ihnen los. Das ist ja das Problem.
Und wenn viele Frauen nicht an einem Jane-Komplex leiden würden – dem Drang, sich für Ihre Auserwählten emotional zu verausgaben und unterzuordnen –, wäre Ihnen klarer, dass sich die meisten Männer in den letzten Jahrzehntausenden nicht wesentlich verändert haben. So nimmt alles seinen verhängnisvollen Verlauf: Pampers-Syndrom und Jane-Komplex ergänzen sich dergestalt, dass Frauen erst während einer Beziehung wach werden und nicht vorher.
Wäre das Fiasko rechtzeitig erkennbar gewesen? Schon zu Beginn einer Beziehung? Vielleicht schon beim ersten Date? Hätten Sie sich das ganze männliche Elend ersparen können? Ja. Das wäre möglich gewesen.
Nichts gegen das Verliebtsein. Genießen Sie es ruhig und werfen Sie trotzdem einen prüfenden Blick auf Ihren Auserwählten – bevor Sie ihn behalten. Denn in den meisten Fällen können Sie schon an kleinsten Reaktionen und Verhaltensweisen eines Mannes erkennen, ob Sie eine Niete oder ein Ass gezogen haben.
Wie viel wertvolle Zeit eine Frau im Laufe ihres Lebens in sogenannte Partnerschaften schon investiert hat, die sich dann als ein riesengroßer Flop entpuppten, ist schon erschreckend.
Besser wäre es, wenn Sie die Anzahl der sich aneinanderreihenden Nieten zukünftig radikal reduzierten oder sogar überhaupt keine mehr ziehen würden. Unmöglich denken Sie? Es fällt Ihnen schwer, sich das vorzustellen? Keine Chance, werden jetzt einige von Ihnen sagen, denn an den Weihnachtsmann und den Osterhasen glauben Sie schon lange nicht mehr. Und beim allgemeinen Zustand des Mannes in unserer Zeit könnten Sie damit durchaus recht haben. Vor der Emanzipation mussten sich Frauen mit Männern herumschlagen, denen das breitbeinige Gehen schon in die Wiege gelegt worden war und deren genetisch bedingtes gockelhaftes Auftreten einfach nur peinlich war. Nach der Emanzipation gibt es nun neben dem Macho auch noch den Typ Perwoll, den entkoffeinierten Weichspüler, der sich überhaupt nichts mehr traut und der alles ist – nur eben kein Mann. Der bei jedem Liebesakt fragt, ob es denn so recht sei, und brav im Haushalt widerspruchslos seine Arbeit erledigt. Zugegeben, Letzteres hat durchaus seine Vorteile, ist aber auf Dauer trotzdem ziemlich langweilig.
Vielleicht gehören Sie aber zu denen, welche die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben haben. Sie glauben zwar auch nicht mehr an den Traumprinzen, aber alles in allem, sehen Sie doch noch eine reale Chance, den Mann fürs Leben bzw. den für ein längeres Leben zu zweit zu finden. Sie sind eben eine unverbesserliche Optimistin. Aber Sie haben recht. Es gibt den nietenfreien Mann! Sie müssen nicht auf der Evolutionsleiter einige Stufen herunterklettern, um überhaupt einen einigermaßen zu Ihnen passenden Mann zu finden. Sie müssen auch nicht ein milliardenfaches Dahinscheiden von Verknüpfungen Ihrer Nervenzellen einleiten, um auf gleicher Ebene ein einigermaßen passables Gespräch mit dem anderen Geschlecht führen zu können.
Männer sind im Allgemeinen nicht schlechter oder besser als Frauen. Sie sind anders. So anders allerdings, dass sich nicht wenige Frauen fragen, ob zwei so unterschiedliche Exemplare der Gattung Mensch zusammen auf diesem Planeten überhaupt Platz haben. Wer denn dann zu gehen hätte, ist für Frauen natürlich keine Frage. Aber das geht nun doch ein wenig zu weit. Denn für Männer gibt es noch genügend Verwendungszwecke. Zumindest wird es mit Männern aber nie langweilig. Alles kann man ihnen nachsagen, nur nicht, dass sie einen nicht aufregen und den letzten Nerv rauben können. So oder so. Sie sind eben auch nur Menschen – irgendwie.
Ich gebe zu, es wird für Sie nicht ganz einfach, den Mann fürs Leben zu finden, den Sie früher oder später (wieder) suchen werden. Weil Sie es nämlich irgendwann satt haben werden, erst einen nach dem anderen auszuprobieren, ihn dann einzumotten und schließlich doch wieder enttäuscht zu werden. Sie haben ein Recht auf den richtigen Mann, der Sie durch Ihr Leben begleitet. Sie sind sensibel, zärtlich, treu und vieles mehr und es ist an der Zeit, dass Sie glücklich werden.
Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen, den exklusiven Mann zu finden, das Sahnehäubchen, den Mann der Superlative, die Perle im Ozean, den Mann fürs (ganze) Leben eben. Ganz gleich, ob nun am Arbeitsplatz, über das Internet, durch Zufall oder mithilfe von Partnerschaftsanzeigen. Allerdings dürfen Sie – was die Wahl Ihrer Männer betrifft – ab sofort keine Konzessionen mehr machen. „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ ist out. Was Sie brauchen, ist ein Mann mit Herz, mit Verstand, der liebevoll ist und Sie nicht nur so lange auf Händen trägt, bis er einen Muskelkrampf bekommt und sich etwas Leichteres sucht. Dafür müssen Sie sich keinen Mann klonen oder in jahrzehntelanger – höchstwahrscheinlich vergeblicher – Kleinarbeit den bereits Vorhandenen umformen. Was Sie hingegen sollten, ist ein wenig Flexibilität bei der Auswahl eines Mannes walten zu lassen.
Schließlich sind Sie auch durchaus dazu bereit, auf Waschbrettbauch und Brad-Pitt-Ausstrahlung zu verzichten, solange Ihr Auserwählter keinen Mutterkomplex mehr hat, nicht mehr bei derselben wohnt und...