TYP 1 - PERFEKTIONIST/IN
Arbeitsstil: Genau
Antreiber: Vollkommenheit
Selbstbild: Ich bin korrekt.
Weltbild: Die Welt ist voller Unzulänglichkeiten.
Leidenschaft: Groll
Laster: Zorn
Abwehr: Fehlverhalten, Fehler
Handeln: Kritisieren, korrigieren
Aufmerksamkeit: Was stimmt hier nicht?
Sprachstil: Aufklärend, belehrend: „So ist das nicht richtig!”
Äußeres: Akkurat, sorgfältig, abgestimmt, ordentlich
Stresspunkt: Typ 4 – Individualist
Entwicklungspunkt: Typ 7 – Optimist
Gruppe: Bauchtypen
TYP 1
PERFEKTIONIST/IN
Perfektionisten sind gewissenhafte Menschen, die genaue Vorstellungen davon haben, wie etwas zu sein hat, damit es „richtig“ ist. Sie haben einen Sinn für Details und mögen es, wenn alles gut durchdacht, sorgfältig ausgeführt und perfekt aufeinander abgestimmt ist. Sie arbeiten gründlich und strengen sich an, um perfekte, makellose Ergebnisse zu liefern. Unstimmigkeiten, Mängel und (Schönheits-)Fehler lösen in ihnen den Impuls aus, zu korrigieren.
Perfektionisten sind geradlinig und wertebewusst. Sie handeln entsprechend ihren Prinzipien und Moralvorstellungen und bleiben sich selbst bei Widerständen treu. Sie sind bodenständig, rechtschaffen, diszipliniert. Manche empfinden sie als unnachgiebig oder ein wenig streng.
Perfektionisten haben sehr hohe Ansprüche und Maßstäbe, vor allem an sich selbst. Sie haben einen inneren Kritiker als ständigen Begleiter, der sie antreibt, sich mehr Mühe zu geben und sich selbst zu beherrschen.
Perfektionisten gehören wie Bosse (Typ 8) und Vermittler (Typ 9) zu den Bauchtypen. Diese orientieren sich an ihren Werten und folgen ihren Eingebungen; zudem spielt die Emotion Wut eine wichtige Rolle. Während Achten ihren Gefühlen freien Lauf lassen und ihre Wut zeigen, Neunen hingegen scheinbar nie wütend sind, richtet sich bei Einsen der Ärger nach innen und verwandelt sich dort zu Groll und Zorn. Einsen sind sich selbst und anderen gegenüber kritisch und ärgern sich oft. Zum Beispiel, wenn etwas nicht genau nach ihrem Plan läuft oder wenn gegen Regeln und Vereinbarungen verstoßen wird, vor allem aber, wenn ihnen ein Fehler unterlaufen ist. Da Einsen ihren Ärger öfter herunterschlucken als ihn herauszulassen, wirken Einsen oft angespannt und ernst.
TYPISCH EINS!
Sorgfältig
Vernünftig
Korrekt
Gewissenhaft
Geradlinig
Anspruchsvoll
Aufrichtig
Zuverlässig, pflichtbewusst
Kritisch Bodenständig
Was Einsen gut können:
- Sich selbst beherrschen
- Strukturieren, organisieren
- Perfekte Ergebnisse liefern
- Mängel und Lücken finden
- Wissen weitergeben, lehren
- Werte vorleben
- Korrigieren
- Richtung weisen, Orientierung geben
- Kontrollieren
- Kritisieren
Was Einsen motiviert:
- Genauigkeit
- Sorgfalt
- Recht haben, richtig liegen
- Gültige Regeln und Gesetze
- Gute Umgangsformen
- Verbindliche Absprachen
- Klare Verantwortlichkeiten
- Professionalität
- Hohe Ansprüche
- Anstand und Moral
Was Einsen nicht mögen:
- Fehler, Fehlverhalten
- Kritisiert werden
- Unredlichkeit
- Ungenauigkeit
- Regelverstöße
- Unvollständigkeit
- Schlechte Manieren
- Unordnung
- Ineffizienz
- Unbeherrschtheit
KENNEN SIE EINSEN?
Kennen Sie Kollegen, die geradlinig, korrekt und bodenständig sind, die nach ihren Prinzipien handeln, die zuverlässig, werte- und verantwortungsbewusst sind und darauf achten, dass alles in geordneten Bahnen verläuft; die einen Adlerblick für Details haben und einen hohen (Perfektions-)Anspruch an sich und andere legen? Die auf Unstimmigkeiten aufmerksam machen, sodass Sie im Umgang mit ihnen an sich selbst zu zweifeln beginnen und darüber nachdenken, was Sie nicht richtig gemacht haben? Dann haben Sie es vermutlich mit Einsen zu tun. Oder sind Sie vielleicht selbst eine?
Liebe zum Detail
Richtig oder falsch – das ist hier die Frage
Einsen können eine Situation oder einen Umstand nicht unbewertet lassen. Sie bilden sich rasch eine Meinung und urteilen schnell. Es fällt Ihnen schwer, das Positive zu sehen, sie fokussieren primär den vermeintlichen Mangel.
-Illustration steht dafür, dass Einsen andere oft auf etwas aufmerksam machen, Hinweise geben oder Situationen aufklären. In der Kombination mit ihrer Tendenz zum kritischen Blick auf Fehler wirken Einsen mitunter erzieherisch und lehrerhaft.
Orientieren an Idealen und Werten
Auf Einsen ist Verlass. Sie handeln verantwortungs- und pflichtbewusst. Mit ihrem Pragmatismus und ihrer zupackenden Art gehen sie Aufgaben beherzt und lösungsorientiert an. Sie krempeln die Ärmel hoch und beißen die Zähne zusammen, wenn es darauf ankommt.
Die Macht des inneren Kritikers
Praxisbeispiel
Anja ist Produktmanagerin in einem großen Konzern. Zu ihren Routineaufgaben gehört es, im Rahmen von Team-Meetings Vorträge über Produktneuerungen zu halten und Konzepte zu Vermarktungsstrategien zu präsentieren.
Obwohl sie außerordentlich fachkompetent ist und ihre Präsentationen gewissenhaft und genau vorbereitet, schafft Anja es nicht, ihre Zuhörer zu überzeugen. Sie kann ihre Argumente nicht platzieren, weil alle durcheinander reden und sie einfach keine Lücke findet, etwas zu sagen. Ins Wort fallen oder gar laut werden ist indiskutabel für sie, schließlich ist sie wohlerzogen. Doch das Allerschlimmste für sie ist, wenn ein Kollege ihr Wissen kritisch hinterfragt und die These im Raum steht, sie hätte etwas Wichtiges übersehen oder etwas falsch eingeschätzt haben können.
In solchen Situationen überfällt sie der totale Selbstzweifel. Sie interpretiert diese Kritik als ein Totalversagen. Innerhalb von Sekunden kommt das zuvor mit großem Zeiteinsatz und Tiefgang erworbene Detailwissen und damit die ganze Sicherheit, dass ihr Vorschlag der Richtige ist, ins Wanken. Sie verstummt.
Disziplin und Selbstbeherrschung
Einsen genießen es, wenn sie eine „offizielle Erlaubnis“ zum „Ungezwungen-Sein“ haben und auch einmal dürfen statt müssen. Sie versetzen ihre Umgebung in Erstaunen, wenn sie auf einmal aus sich heraustreten und beispielsweise bei einem Betriebsfest über die Stränge schlagen oder über ihr exzentrisches Hobby berichten.
Hohe Messlatte
Praxisbeispiel
Herr Pauli ist Geschäftsführer eines kleinen Produktionsunternehmens, das er von den Eltern übernommen hat. Er ist mit der Firma groß geworden, hat dort seine Lehre gemacht und kennt jeden Angestellten. Er wohnt mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Nähe der Firma und führt ein geregeltes Leben.
Bis vor drei Jahren hatte noch Pauli Senior die Geschäftsführung inne. Er hatte das Unternehmen bis zu seinem 70. Lebensjahr patriarchalisch und streng geführt und dann seinem Sohn die Führung des Unternehmens übertragen. Seitdem hat Pauli Junior die Gesamtverantwortung für die knapp einhundert Mitarbeiter.
Und seitdem fühlt er sich wie im Hamsterrad. Die übertragene Aufgabe und die damit verbundene Verantwortung belasten ihn und setzen ihn unter einen enormen inneren Druck. Pauli Junior fürchtet jeden Tag, eine falsche Entscheidung zu treffen oder einen Fehler mit schweren Folgen zu machen, für den er geradestehen müsste und in die Verantwortung genommen werden könnte.
Pauli Junior will den Familienbetrieb seinem Vater ebenbürtig weiterführen, ihn auf keinen Fall enttäuschen und bloß alles richtig machen. Er sieht, was sein Vater alles geleistet hat, und bewundert ihn für seine Disziplin und Ausdauer. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, war der Leitspruch des Vaters. Und so kommt auch Pauli Junior täglich als Erster in das Unternehmen und verlässt als Letzter das Betriebsgelände. Die Samstage sind Bürotage, an denen er sich um die...