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Über den Staat

Vorlesungen am Collège de France 1989-1992

AutorPierre Bourdieu
VerlagSuhrkamp
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl700 Seiten
ISBN9783518737675
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Über den Staat bildet. Bourdieu geht es sowohl um Fragen der Methodologie und Theorie bei der Untersuchung des Staates als Forschungsobjekt als auch um die historische Genese dieser Institution. Er analysiert zentrale Unterscheidungen wie die zwischen öffentlich und privat sowie den Einfluss der Massenmedien. Über den Staat ist eine große Synthese - und das eigentliche Hauptwerk Bourdieus zur politischen Soziologie.]]>

<p>Pierre Bourdieu, am 1. August 1930 in Denguin (Pyr&eacute;n&eacute;es Atlantiques) geboren, besuchte dort das <i>Lyc&eacute;e de Pau</i> und wechselte 1948 an das ber&uuml;hmte <i>Lyc&eacute;e </i><i>Louis-le-Grand</i> nach Paris. Nachdem er die Eliteschule der <i>&Eacute;cole Normale Sup&eacute;rieure</i> durchlaufen hatte, folgte eine au&szlig;ergew&ouml;hnliche akademische Karriere. Von 1958 bis 1960 war er Assistent an der <i>Facult&eacute; des lettres</i> in Algier, wechselte dann nach Paris und Lille und wurde 1964 Professor an der <i>&Eacute;cole Pratique des Hautes &Eacute;tudes en Sciences Sociales.</i> Im selben Jahr begann er, die Reihe <i>Le sens commun</i> beim Verlag <i>&Eacute;ditions de Minuit</i> herauszugeben und erhielt einen Lehrauftrag an der <i>&Egrave;cole Normale Sup&eacute;rieure</i>. Es folgten Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte in Princeton und am Max-Planck-Institut f&uuml;r Bildungsforschung. Seit 1975 gibt er die Forschungsreihe <i>Actes de la recherche en sciences sociales</i> heraus. 1982 folgte schlie&szlig;lich die Berufung an das <i>Coll&egrave;ge de France</i>. 1993 erhielt er die h&ouml;chste akademische Auszeichnung, die in Frankreich vergeben wird, die <i>M&eacute;daille d&amp;#39;or </i>des<i> Centre National de Recherche Scientifique</i>. 1997 wurde ihm der Ernst-Bloch-Preis der Stadt Ludwigshafen verliehen.<br /> In seinen ersten ethnologischen Arbeiten untersuchte Bourdieu die Gesellschaft der Kabylen in Algerien. Die in der empirischen ethnologischen Forschung gemachten Erfahrungen bildeten die Grundlage f&uuml;r seine 1972 vorgelegte <i>Esquisse d&amp;#39;une th&eacute;orie de la pratique</i> (dt. <i>Entwurf einer Theorie der Praxis,</i> 1979). In seinem wohl bekanntesten Buch <i>La distinction</i> (1979, dt. <i>Die feinen Unterschiede,</i> 1982) analysiert Bourdieu wie Gewohnheiten, Freizeitbesch&auml;ftigungen, und Sch&ouml;nheitsideale dazu benutzt werden, das Klassenbewu&szlig;tsein auszudr&uuml;cken und zu reproduzieren. An zahlreichen Beispielen zeigt Bourdieu, wie sich Gruppen auf subtile Weise durch die <i>feinen Unterschiede</i> in Konsum und Gestus von der jeweils niedrigeren Klasse abgrenzen. Mit <i>Le sens pratique</i> (dt. <i>Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen</i> <i>Vernunft,</i> 1987) folgte 1980 eine ausf&uuml;hrliche Reflexion &uuml;ber die konkreten Bedingungen der Wissenschaft, in der Bourdieu das Verh&auml;ltnis von Theorie und Praxis neu zu denken versucht. Ziel dieser ...

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Leseprobe

17Vorlesung vom 18. Januar 1990

Ein undenkbarer Gegenstand. – Der Staat als neutraler Ort. – Die marxistische Tradition. – Kalender und Struktur der Zeitlichkeit. – Die staatlichen Kategorien. – Die staatlichen Akte. – Der Eigenheimmarkt und der Staat. – Die Barre-Kommission zur Wohnungspolitik.

Ein undenkbarer Gegenstand

Mehr noch als sonst müssen wir uns bei der Untersuchung des Staates gegen Vorbegriffe im Sinne Durkheims, gegen vorgefaßte Ideen und eine spontane Soziologie wappnen. Als Resümee der Analysen, die ich im Lauf der vergangenen Jahre angestellt habe, insbesondere der historischen Analyse der Beziehungen zwischen Soziologie und Staat, habe ich wiederholt darauf hingewiesen, daß wir andernfalls Gefahr liefen, ein Staatsdenken auf den Staat anzuwenden, und ich habe betont, daß unser Denken, daß sogar die Strukturen des Bewußtseins, mit dem wir die soziale Welt und jenes eigentümliche Objekt »Staat« konstruieren, sehr wahrscheinlich vom Staat hervorgebracht worden sind. Jedesmal, wenn ich mich auf einen neuen Gegenstand gestürzt habe, erschien mir, berufsbedingt, mein Vorgehen als methodisch besonders gut begründet; und ich würde sagen, je weiter ich in meiner Arbeit über den Staat vorankomme, desto mehr bin ich davon überzeugt, daß die besondere Schwierigkeit, dieses Objekt zu denken, darin liegt, daß es – ich wäge meine Worte – beinahe undenkbar ist. Wenn es so einfach scheint, über diesen Gegenstand einfache Dinge zu sagen, so liegt das daran, daß wir von dem, was wir untersuchen sollen, in gewisser Weise schon durchdrungen sind. Ich hatte versucht, den öffentlichen Raum, 18die Welt der öffentlichen Verwaltung ⟨service public⟩ als einen Ort zu analysieren, wo die Werte der Uneigennützigkeit offiziell hochgehalten werden und wo die Akteure in einem gewissen Maße ein Interesse an der Interessenfreiheit haben.1

Diese beiden Themen [öffentlicher Raum und Interessenfreiheit] sind äußerst wichtig, weil sie meiner Ansicht nach zeigen, daß wir, ehe wir zu einem angemessenen Denken gelangen – sofern das überhaupt möglich ist –, einige Scheuklappen abnehmen, Vorstellungen zerstören müssen, denen zufolge der Staat – wenn er denn eine Existenz hat – ein Prinzip der Produktion und der legitimen Repräsentation der sozialen Welt ist. Wenn ich eine vorläufige Definition dessen geben sollte, was man »Staat« nennt, würde ich sagen, daß derjenige Sektor des Feldes der Macht, den man als »administratives Feld« oder »Feld der öffentlichen Verwaltung« bezeichnen kann, derjenige Sektor, an den man in erster Linie denkt, wenn man ohne nähere Präzisierung vom Staat spricht, sich durch den Besitz des Monopols der legitimen physischen und symbolischen Gewalt definiert. Ich habe schon vor einigen Jahren2 eine Ergänzung zu der berühmten Definition Max Webers vorgenommen, die den Staat als »Monopol der legitimen Gewalt«3 bestimmt, was ich berichtige, 19indem ich hinzufüge: »Monopol der physischen und symbolischen Gewalt«; man könnte sogar sagen: »Monopol der legitimen symbolischen Gewalt«, insofern das Monopol der symbolischen Gewalt überhaupt die Bedingung für das Innehaben des Monopols der physischen Gewalt ist. Anders gesagt, diese Definition scheint mir der Weberschen Definition zugrunde zu liegen. Doch sie bleibt noch abstrakt, vor allem wenn Sie nicht den Kontext kennen, in dem ich sie ausgearbeitet hatte. Es sind provisorische Definitionen, um zu versuchen, wenigstens eine Art vorläufiger Einigkeit über das, wovon ich rede, herzustellen, weil es sehr schwierig ist, über etwas zu reden, ohne zumindest zu präzisieren, wovon die Rede ist. Es sind provisorische Definitionen, die Abänderungen und Korrekturen unterliegen.

1

  

Die Interessenfreiheit war das Thema von Bourdieus Vorlesung des vorangegangenen Studienjahres (1988-1989), die unter dem Titel »Ist interessenfreies Handeln möglich?« in den Band Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns, aus dem Französischen von Hella Beister, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1998, S. 137-157, eingegangen ist. Siehe ebenso Pierre Bourdieu, »Das Interesse des Soziologen«, in: ders., Rede und Antwort, aus dem Französischen von Bernd Schwibs, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1992, S. 111-118.

2

  

Pierre Bourdieu, »Über die symbolische Macht«, aus dem Französischen von Günther Landsteiner und Alexander Mejstrik, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 8, 4, 1997, S. 556-564 [Original 1977].

3

  

Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft (Grundriss der Sozialökonomik, III. Abteilung), 2 Halbbde., 2., vermehrte Auflage, Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1925 [zuerst erschienen 1921/1922], Erster Teil, Kapitel I, § 17, »Politischer Verband, Hierokratischer Verband«, S. 29f.; ders., »Politik als Beruf«, in: Wissenschaft als Beruf/Politik als Beruf (Max-Weber-Studienausgabe (MWS), Bd. I/17), Tübingen: Mohr Siebeck 1992, S. 36 [zuerst erschienen 1919].

Der Staat als neutraler Ort

Der Staat kann als ein Orthodoxieprinzip definiert werden, das heißt als ein verborgenes Prinzip, das nur in den Erscheinungen der öffentlichen Ordnung zu erfassen ist, wobei man darunter nicht nur die physische Ordnung – als das Gegenteil von Unordnung, Anarchie, zum Beispiel Bürgerkrieg – verstehen darf. Faßbar wird dieses verborgene Prinzip in den Erscheinungen der öffentlichen Ordnung erst dann, wenn man sie zugleich im physischen und im symbolischen Sinne versteht. In den Elementaren Formen des religiösen Lebens trifft Durkheim eine Unterscheidung zwischen logischer Integration und moralischer Integration.4 Der Staat, so wie man ihn gewöhnlich versteht, ist die Grundlage der logischen Integration und der moralischen Integration der sozialen Welt. Die logische Integration im Sinne Durkheims besteht darin, daß die Akteure der sozialen Welt dieselben logischen Perzeptionen haben – daß sich eine unmittelbare Übereinstimmung herstellt zwischen Leuten, die über dieselben Kategorien des Denkens, der Wahrnehmung und der Rea20litätskonstruktion verfügen. Die moralische Integration ist die Einigkeit über eine bestimmte Anzahl von Werten. Man hat bei der Durkheim-Lektüre immer die moralische Integration betont und dabei vergessen, was mir als deren Grundlage erscheint, nämlich die logische Integration.

Diese vorläufige Definition bestünde also darin zu sagen, der Staat sei dasjenige, was den Grund für die logische und die moralische Integration der sozialen Welt legt – und damit für den fundamentalen Konsens über den Sinn der sozialen Welt. Dieser Grundkonsens ist die eigentliche Bedingung dafür, daß über die soziale Welt Konflikte entstehen können. Anders gesagt, damit der Konflikt über die soziale Welt überhaupt möglich ist, muß es eine Art Einigkeit über die Bereiche der Uneinigkeit und über die Ausdrucksformen dieser Uneinigkeit geben. So läßt sich zum Beispiel auf dem politischen Feld die Entstehung des Feldes der hohen Beamten – als Teiluniversum der sozialen Welt – als die fortschreitende Ausprägung einer Art Orthodoxie betrachten, einer Gesamtheit von weithin obligatorischen Spielregeln, aus denen sich innerhalb der sozialen Welt ein kommunikativer Austausch herstellt, der ein Austausch im und durch den Konflikt sein kann. Führt man diese Definition fort, kann man sagen, daß der Staat das Organisationsprinzip des Einverständnisses als Verbundenheit mit der sozialen Ordnung, mit den Grundprinzipien der sozialen Ordnung ist, daß er die Grundlage nicht unbedingt eines Konsenses, wohl aber der Existenz von Austauschbeziehungen darstellt, die zu einem Dissens führen.

Dieses Vorgehen ist ein wenig gefährlich, weil es so aussehen könnte, als kehrte es zu jener ersten Definition des Staates zurück, welche die Staaten von sich selbst geben und die in bestimmte klassische Theorien, etwa die von Hobbes oder Locke, aufgenommen wurde. Nach dieser anfänglichen Überzeugung handelt es sich beim Staat um eine Institution, die dazu bestimmt ist, dem allgemeinen Wohl zu dienen, und bei der Regierung um eine Einrichtung im Dienste des Volkswohls. In gewissem Maße wäre der Staat der neutrale Ort oder genauer – um die Leibnizsche Analogie zu verwenden, der zufolge Gott der geometrische Ort aller gegensätzlichen Perspektiven ist – jener aus21gezeichnete Standpunkt aller Standpunkte, der kein Standpunkt mehr ist, weil sich an ihm alle Standpunkte ausrichten: Er ist das, was den Standpunkt sämtlicher Standpunkte einnehmen kann. Diese Auffassung des Staates als Quasi-Gott liegt der Tradition der klassischen Theorie zugrunde und begründet die spontane Soziologie des Staates, die sich...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
[Cover]1
[Informationen zum Buch/zum Autor]2
[Impressum]6
Inhalt7
Notiz der Herausgeber13
Studienjahr 1989-199017
Vorlesung vom 18. Januar 199019
Ein undenkbarer Gegenstand19
Der Staat als neutraler Ort21
Die marxistische Tradition23
Kalender und Struktur der Zeitlichkeit26
Die staatlichen Kategorien31
Die staatlichen Akte33
Der Eigenheimmarkt und der Staat38
Die Barre-Kommission zur Wohnungspolitik44
Vorlesung vom 25. Januar 199055
Theorie und Empirie55
Staatliche Kommissionen und Inszenierungen57
Die soziale Konstruktion öffentlicher Probleme62
Der Staat als Standpunkt der Standpunkte64
Die offizielle Heirat65
Theorie und Theorieeffekte68
Die beiden Bedeutungen des Wortes »Staat«70
Besonderes in Allgemeines verwandeln73
Das obsequium75
Die Institutionen als »organisiertes Vertrauen«79
Genese des Staates. Schwierigkeiten des Unternehmens81
Parenthese über das Lehren der Forschung in der Soziologie82
Der Staat und der Soziologe84
Vorlesung vom 1. Februar 199092
Die Rhetorik des Offiziellen92
Das Öffentliche und das Offizielle99
Der universelle Andere und die Zensur107
Der »Künstler als Gesetzgeber«110
Genese des öffentlichen Diskurses112
Öffentlicher Diskurs und Formgebung117
Die öffentliche Meinung122
Vorlesung vom 8. Februar 1990128
Die Konzentration der symbolischen Ressourcen129
Soziologische Lektüre Franz Kafkas132
Ein nicht zu bewältigendes Forschungsprogramm135
Geschichte und Soziologie139
The Political Systems of Empires von Shmuel Noah Eisenstadt142
Zwei Bücher von Perry Anderson150
Das Problem der »drei Wege« nach Barrington Moore157
Vorlesung vom 15. Februar 1990160
Das Offizielle und das Private160
Soziologie und Geschichte: Der genetische Strukturalismus164
Genetische Geschichte des Staates172
Spiel und Feld177
Anachronismus und Illusion des Nominalen182
Die beiden Gesichter des Staates184
Studienjahr 1990-1991191
Vorlesung vom 10. Januar 1991193
Historischer Ansatz und genetischer Ansatz193
Forschungsstrategie198
Die Wohnungspolitik202
Interaktionen und strukturale Beziehungen204
Ein Effekt der Institutionalisierung: die Evidenz209
Der »So-ist-es«-Effekt und die Schließung der Möglichkeiten213
Der Raum der Möglichkeiten214
Das Beispiel der Orthographie217
Vorlesung vom 17. Januar 1991223
Zum weiteren Gang der Vorlesung223
Die beiden Bedeutungen des Wortes Staat: Der Staat als Verwaltung, der Staat als Gebiet225
Die Disziplinenteilung der historischen Arbeit als epistemologisches Hindernis228
Modelle der Genese des Staates: 1. Norbert Elias232
Modelle der Genese des Staates: 2. Charles Tilly240
Vorlesung vom 24. Januar 1991246
Antwort auf eine Frage: Der Begriff der Erfindung unter strukturalem Zwang246
Modelle der Genese des Staates: 3. Philip Corrigan und Derek Sayer254
Die exemplarische Besonderheit Englands: Ökonomische Modernisierung und kulturelle Archaismen263
Vorlesung vom 31. Januar 1991269
Antwort auf Fragen269
Kulturelle Archaismen und ökonomische Transformationen270
Kultur und nationale Einheit: Der Fall Japan275
Bürokratie und intellektuelle Integration280
Nationale Vereinheitlichung und kulturelle Herrschaft283
Vorlesung vom 7. Februar 1991290
Die theoretischen Grundlagen einer Analyse der Staatsmacht290
Die symbolische Macht: Kräfteverhältnisse und Sinnverhältnisse292
Der Staat als Produzent von Klassifikationsprinzipien295
Glaubenseffekt und kognitive Strukturen297
Kohärenzeffekt der symbolischen Systeme des Staates303
Eine staatliche Konstruktion: Der Stundenplan in der Schule306
Die Produzenten der doxa309
Vorlesung vom 14. Februar 1991314
Die Soziologie, eine esoterische Wissenschaft, die einen exoterischen Eindruck macht314
Fachleute und Laien318
Der Staat strukturiert die soziale Ordnung325
Doxa, Orthodoxie, Heterodoxie328
Verwandlung des Privaten in Öffentliches: Das Auftauchen des modernen Staates in Europa330
Vorlesung vom 21. Februar 1991337
Logik der Genese und Emergenz des Staates: Das symbolische Kapital337
Die Etappen des Konzentrationsprozesses des Kapitals341
Der dynastische Staat346
Der Staat, eine Macht über den Mächten349
Konzentration und Enteignung der Kapitalsorten: Das Beispiel des Kapitals der physischen Gewalt351
Bildung eines zentralen ökonomischen Kapitals und Konstruktion eines autonomen ökonomischen Raumes356
Vorlesung vom 7. März 1991364
Antwort auf Fragen: Konformismus und Konsens364
Konzentrationsprozeß der Kapitalsorten: Die Widerstände366
Die Vereinheitlichung des juridischen Marktes370
Die Entstehung eines Interesses am Allgemeinen373
Staatliche Perspektive und Totalisierung: Das Informationskapital376
Konzentration des kulturellen Kapitals und Konstruktion der Nation381
»Natürlicher Adel« und Staatsadel383
Vorlesung vom 14. März 1991389
Abschweifung: Ein Gewaltakt im intellektuellen Feld389
Das Doppelgesicht des Staates: Herrschaft und Integration392
Jus loci und jus sanguinis395
Die Vereinheitlichung des Marktes symbolischer Güter398
Analogie zwischen religiösem Feld und kulturellem Feld404
Studienjahr 1991-1992411
Vorlesung vom 3. Oktober 1991413
Ein Modell der Transformationen des dynastischen Staates413
Der Begriff der Reproduktionsstrategien416
Der Begriff des Systems der Reproduktionsstrategien423
Der dynastische Staat im Lichte der Reproduktionsstrategien426
Das »Königshaus«431
Die juridische und die praktische Logik des dynastischen Staates435
Ziele der nächsten Vorlesung437
Vorlesung vom 10. Oktober 1991439
Das Modell des Hauses gegen den historischen Finalismus439
Worum es bei der historischen Erforschung des Staates geht449
Die Widersprüche des dynastischen Staates455
Eine dreiteilige Struktur459
Vorlesung vom 24. Oktober 1991464
Die Logik der Vorlesung: Rekapitulation464
Reproduktion der Familie und Reproduktion des Staates466
Exkurs zur Geschichte des politischen Denkens471
Die historische Arbeit der Juristen bei der Konstruktion des Staates475
Differenzierung der Macht und strukturelle Korruption: Ein ökonomisches Modell481
Vorlesung vom 7. November 1991487
Präambel: Die Schwierigkeiten der Kommunikation in den Sozialwissenschaften487
Das Beispiel der institutionalisierten Korruption in China (1): Die ambivalente Macht der Unterbürokraten492
Das Beispiel der institutionalisierten Korruption in China (2): Die »Reinen«497
Das Beispiel der institutionalisierten Korruption in China (3): Doppeltes Spiel und doppeltes »Ich«502
Die Genese des bürokratischen Raumes und die Erfindung des Öffentlichen506
Vorlesung vom 14. November 1991511
Konstruktion der Republik und Konstruktion der Nation511
Die Konstitution des Öffentlichen im Lichte der Vertragsidee des englischen Verfassungsrechts513
Die Verwendung der königlichen Siegel: Die Kette der Garantien521
Vorlesung vom 21. November 1991532
Antwort auf eine Frage zu der Opposition öffentlich/privat532
Die Verwandlung des Privaten in Öffentliches: Ein nichtlinearer Prozeß534
Die Genese des Metafeldes der Macht: Differenzierung und Trennung von dynastischer und bürokratischer Autorität539
Ein Forschungsprogramm zur Französischen Revolution543
Dynastisches gegen juridisches Prinzip: Der Fall der Lits de justice545
Methodologische Abschweifung: Die Küche der politischen Theorien551
Die juridischen Kämpfe als symbolische Kämpfe um die Macht554
Die drei Widersprüche der Juristen558
Vorlesung vom 28. November 1991562
Die Geschichte als Einsatz von Kämpfen562
Das juridische Feld: Eine historische Annäherung565
Ämter und Beamte573
Der Staat als fictio juris575
Das juridische Kapital als sprachliches Kapital und als praktische Problembeherrschung578
Die Juristen gegen die Kirche: Die Autonomisierung einer Körperschaft580
Reformation, Jansenismus und die Welt der Juristen585
Das Öffentliche: Eine noch nie dagewesene und immer noch werdende Realität588
Vorlesung vom 5. Dezember 1991590
Programm einer Sozialgeschichte der politischen Ideen und des Staates590
Das Interesse an der Interessenfreiheit595
Die Juristen und das Universelle597
Das (falsche) Problem der Französischen Revolution601
Staat und Nation603
Der Staat als »Zivilreligion«607
Nationalität und Staatsbürgerschaft: Der Gegensatz zwischen dem französischen und dem deutschen Modell610
Interessenkämpfe und Kämpfe zwischen Unbewußten in der politischen Debatte614
Vorlesung vom 12. Dezember 1991616
Die Konstruktion des politischen Raumes: Das parlamentarische Spiel616
Abschweifung: Das Fernsehen im neuen politischen Spiel618
Vom Staat auf dem Papier zum realen Staat620
Die Beherrschten domestizieren: Die Dialektik von Disziplin und Philanthropie624
Die theoretische Dimension der Konstruktion des Staates630
Abschließende Fragen638
Anhänge645
Zusammenfassungen der Vorlesungen im Jahrbuch des Collège de France647
1989-1990647
1990-1991649
1991-1992651
Zur Stellung der Vorlesung über den Staat im Werk Pierre Bourdieus655
Bibliographie664
1. Arbeiten, die sich auf den Staat, das Feld der Macht oder die politische Ideengeschichte beziehen664
2. Arbeiten, die nicht unmittelbar auf den Staat bezogen sind687
3. Arbeiten Pierre Bourdieus, auf die von den Herausgebern in den Anmerkungen verwiesen wird693
Namenregister700
Sachregister706

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