Auf diese Fragen werden Sie Antworten bekommen:
Warum brauche ich Ziele?
Wie setze ich „starke“ Ziele?
In welchen Bereichen kann ich individuelle Ziele setzen?
Wie finde und formuliere ich Ziele?
Mit welchen Hilfen kann ich meine Ziele erreichen?
Warum brauche ich Ziele?
Am 25. November 1892 hält Pierre de Coubertin (1863-1937) an der Pariser Universität Sorbonne einen Vortrag. Das Ziel: regelmäßig Sportwettkämpfe unterschiedlicher Disziplinen gemeinsam zu veranstalten. Kein einfaches Unterfangen: „Ich stoße überall auf Zwietracht und verbitterte Auseinandersetzungen zwischen den Verfechtern unterschiedlicher Formen der körperlichen Übung; dieser Zustand scheint das Ergebnis einer übermäßigen Spezialisierung zu sein. Die Turner lehnen die Ringer ab, die Fechter verabscheuen die Radfahrer und die Schützen haben kein gutes Wort für die Tennisspieler übrig.“ Selbst innerhalb einer Sportart ist man sich nicht grün: „So sind die englischen Fußballspieler der Überzeugung, die Regeln des amerikanischen Fußballs widersprechen dem gesunden Menschenverstand.“ Die Idee des französischen Barons: Die Teilnahme soll von Rasse, Hautfarbe, Glaubensbekenntnis, gesellschaftlichem Rang und politischer Einstellung unabhängig sein. Im Jahr 1896 finden in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt – Pierre de Coubertin ist als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees Organisator der Spiele.
Lediglich 5 Prozent unserer Bevölkerung haben sich konkrete Berufs- und Lebensziele gesetzt. Nur 3 Prozent haben diese schriftlich niedergelegt.
Ohne Ziele gibt es keine Entwicklung
Die Letzteren gehören zu denen, deren Erfolg wächst: Sie bleiben nicht stehen, sondern entwickeln sich beruflich und persönlich weiter und sind bemüht, die ständig neuen Herausforderungen anzunehmen. Wie ein Naturprinzip gilt außerdem: Ohne Ziele gibt es keine Entwicklung, ohne persönliche und berufliche Weiterentwicklung werden Sie auf dem Arbeitsmarkt auf Dauer unattraktiv.
Unser Ziel ist, dass Sie mit Zielen erfolgreich im Berufs- und Privatleben die Segel setzen und nicht mehr im Tümpel dahindümpeln. Zunächst die Grundlagen: Ziele brauchen fünf Eigenschaften, um Sie weiterzubringen. Sie müssen stark sein:
1. Sie müssen schriftlich festgehalten werden
2. Sie müssen terminiert werden
Ziele müssen in einen definierten Zeitrahmen eingebunden sein. Wenn Sie sich sagen: „Ich will irgendwann befördert werden!“, ist dieses Ziel zu allgemein. Sagen Sie aber: „Ich will in den nächsten zwei bis drei Jahren den Sprung auf die nächste Stufe schaffen“, ist das schon wesentlich spezifischer.
3. Sie müssen anspruchsvoll sein
Ihre Ziele müssen eine echte Herausforderung bilden. Ein Ziel wie „In diesem Jahr will ich die Umsatzzahlen vom letzten Jahr wieder erreichen“ ist zwar in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit o.k., bietet aber keine Herausforderung, sich selbst und die Firma weiterzuentwickeln.
4. Sie müssen realistisch (erreichbar) sein
Wenn Sie in einem Bereich mit einstelligen Zuwachsraten im Vertrieb das Ziel auf über 15 Prozent im nächsten Jahr stecken, ist das in der Regel zu weit von der Wirklichkeit entfernt.
Zu hoch gesteckte Ziele führen zur Demotivation – „Das schaffe ich nie“ (s. auch Kapitel 4).
5. Sie müssen konkret definiert werden
Wenn Sie sich sagen: „Ich will irgendwie beruflich weiterkommen“, ist das sehr vage. Sagen Sie aber: „Ich will Abteilungsleiter werden“, ist dieses Ziel spezifischer, sprich: einfach konkret.
Jetzt sind Sie gefragt: Fangen Sie an dieser Stelle doch gleich an, sich erste Wochen-, Monats- und Jahresziele zu setzen (jeweils maximal drei für den Start):
Haben Sie etwas eingetragen? O.k., das ist ein guter Schritt für den Beginn, später werden wir die persönliche Zielplanung verfeinern.
Exkurs: Wissenschaft und Ziele
Eine in den USA regelmäßig durchgeführte Langzeitstudie der Harvard-Universität „Werdegang von Studienabgängern über einen sehr langen Zeitraum“ zeigt erschreckende Resultate:
83 Prozent der Studienabgänger hatten keine Ziele für ihre Karriere gesetzt. Ihr durchschnittlicher Verdienst wurde als Vergleichsgrundlage herangezogen. 14 Prozent hatten klare Ziele für ihre Karriere, aber nicht schriftlich fixiert. Sie verdienten im Durchschnitt dreimal so viel wie die erste Gruppe (ohne Ziele). 3 Prozent hatten klare Ziele für ihre Karriere und diese schriftlich festgelegt – sie verdienten im Durchschnitt zehnmal so viel.
Eine aktuelle Erhebung der Unternehmensberatung Arthur D. Little in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat herausgefunden, dass es in den Unternehmen an Zeit und vor allem an Know-how als Grundlage für das Betreiben eines konsequenten Zielmanagements fehlt.
Durchschnittlich muss jeder deutsche Manager pro Jahr 47 Ziele erreichen. Oft genug fehlt bei dieser stattlichen Anzahl nicht nur der Überblick, sondern auch die Priorisierung, weil häufig fast alle Ziele gleich wichtig sein sollen. Die Folge: Desorientierung und Zielverfehlung.
Wer bestimmt bei mir? Das Uhr-Kompass-Prinzip
Der renommierte US-amerikanische Persönlichkeitstrainer und Bestseller-Autor Stephen Covey hat die Art, wie wir uns im Leben orientieren, symbolisch mit zwei Instrumenten verglichen: der Uhr und dem Kompass.
Die Uhr
Die Uhr steht in unserem Alltag für Termine, Zeitdruck, Stress, Deadlines, dringende Aufgaben, Verabredungen, Zeitpläne, Tätigkeiten. Kurz: für das, was wir mit unserer Zeit anfangen, wie wir sie einteilen.
Wenn wir von der Uhr „regiert“ werden, bedeutet das den Hang zur Dringlichkeitssucht (hoher Adrenalinpegel, um Aufgaben zu erledigen).
Manche Menschen legen am Wochenende oder im Urlaub ihre Armbanduhr ab, weil sie nach ihrem eigenen inneren Rhythmus leben wollen. Sie wollen frei sein vom Diktat der Termine. Aber ist das Dringliche in unserem Leben auch immer das Wichtige? Denn: Wer bedauert auf dem Sterbebett, dass er nicht abends noch ein bis zwei Stunden mehr im Büro verbracht hat?
In einer späteren Rückschau auf das Leben bekommen manche heute so brutal wichtigen Dinge eine nicht mehr so große Bedeutung zugemessen. Sie sehen, es gibt Wichtigeres, was unser Leben ausmacht: „Because where you’re headed is more important than how fast you are going.“
Die Richtung ist wichtiger als die Geschwindigkeit
Oder frei übersetzt: Die Richtung, in die Sie gehen, ist wichtiger als die Geschwindigkeit, mit der Sie sich bewegen. Wenn Sie sich mit hoher Geschwindigkeit auf das falsche Ziel zubewegen, haben Sie nichts gewonnen.
Der Kompass
Der Kompass zeigt Ihnen die Richtung, wenn Sie weit entfernte Ziele ansteuern. Er repräsentiert langfristige Ziele, Visionen, Werte, Prinzipien, Lebensphilosophie, Gewissen, Orientierung. Also das, was wir für wirklich wichtig halten, und wie wir unser Leben führen.
Ein starker innerer Kampf entsteht, wenn wir die Kluft zwischen der „Uhr“ und dem „Kompass“ spüren, wenn unser hektischer Alltag nichts zu den wichtigen und wesentlichen Dingen in unserem Leben beiträgt.
In der folgenden Übung werden Sie Ihren „Lebenskompass“ ausrichten und sich auf die Ihnen wichtigen Ziele zubewegen.
Konzentrieren Sie sich dabei besonders auf Ihre Stärken. Wenn Sie sich auf das konzentrieren, was Sie am besten oder besser als andere können, und das mit Leidenschaft tun, können Sie Ihren Erfolg quasi gar nicht mehr verhindern.
So, wie ein Unternehmen seine Mitarbeiter dazu bewegt, klare Ziele zu setzen und zu erreichen (übrigens werden leider oft die Ziele nur einseitig von oben vorgegeben), setzen Sie...