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Umsetzung der Prozesskostenrechnung in KMU mit Einzelfertigung in Verbindung eines Performance Measurement Systems und Prozessschwächen-Analyse

Am Beispiel der Firma SKM GmbH

AutorStefan Landfried
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl109 Seiten
ISBN9783668140424
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Controlling, Note: 1,7, AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie auch schon in den letzten Jahrzehnten, stehen Unternehmen gleicher Branchen laufend im gegenseitigen Wettbewerbskampf. Dieses Problem ist ein dauerhafter Bestandteil in der Wirtschaft, wenn man nicht gerade ein Monopol besitzt. Um am Markt bestehen zu können, gibt es verschiedene Methoden um sich von der Konkurrenz abzuheben, welche sich z. B. in der Qualität, Zusatzfunktionen des Produkts oder dem Verkaufspreis abzeichnen können. Um an der Stellschraube Verkaufspreis etwas ändern zu können, oder die Gewinnmarge zu erhöhen, müssen alle Kosten welche in einem Unternehmen entstehen, analysiert werden. Eine Kostenanalyse in Bezug auf Effektivität und Effizienz ist in im direkten Leistungsbereich relativ einfach zu ermitteln. Dagegen sind die Gemeinkosten im indirekten Leistungsbereich (z. B. Beschaffung, Vertrieb, Marketing) nur schwer den Kostenverursachern zuzuordnen. Es erfolgt ähnlich dem Gießkannenprinzip und wird auf die einzelnen Kostenstellen oder Kostenträger mittels Zuschlagssätzen verteilt, welches eine fehlende verursachungsgerechte Kostenzurechnung darstellt. Ein weiteres Problem ist die Betrachtung der Kostenstrukturen. In der Vollkostenrechnung werden schnell kleinere Kosten vernachlässigt, insbesondere die Gemeinkosten. Stattdessen finden oft nur die großen Positionen, wie Fertigungsmaterial und Fertigungslöhne Beachtung und Prüfung auf Rechtfertigung der Kosten. Trotz dessen liegen im indirekten Leistungsbereich Potentiale, welche zum einen relevant für die Kalkulation zukünftiger Aufträge und für die Gewinnung aktueller Aufträge entscheidend sein können. Dies begründet sich in dem steigenden Aufwand in einigen Prozessen wie der Planung, Kontrolle, Steuerung und Überwachung und somit im indirekten Leistungsbereich. Dies geht auf den gestiegenen technischen Produktwandel, der zunehmenden Automatisierung in der Fertigung und der Variantenvielfalt der Produkte zurück. Am Fallbeispiel begründet liegt hier unter anderem eine gestiegene Anzahl von Zukaufmaterialien vor. Nachdem mit Hilfe der Prozesskostenrechnung, die Kostenstruktur im indirekten Leistungsbereich transparenter dargestellt und den Kostenverursachern gerechter zugeordnet wurden und zudem die Kostentreiber bekannt sind, kann der Nutzen der Prozesse noch nicht nachvollzogen werden. Es ist lediglich das Problem der Gemeinkostenzuschlagssätze für die Zuordnung der Gemeinkosten weitestgehend entfallen und eine konkrete Zuordnung geschaffen worden. [...]

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Leseprobe

3. Die SKM GmbH


 

3.1 Vorstellung der SKM GmbH


 

Die Firma SKM GmbH wurde 2001 gegründet und ist ein Kleinunternehmen im Bereich des Metall- und Maschinenbau, mit Sitz in Ingolstadt. Der Firmenname ist ein rekursives Akronym und beinhaltet die Unternehmensfelder Schlosserei (Metallbau), Kunstschmiede und Maschinenbau. Es handelt sich um ein Inhabergeführtes Unternehmen. Der Leitspruch „Für jeden Anspruch, oder jede Idee, eine Lösung aus einer Hand[28] gilt seit der Unternehmensgründung und ist das gesetzte Unternehmensleitbild.

 

Zur Zeit dieser Arbeit sind bei der SKM GmbH 17 Mitarbeiter beschäftig, davon 13 Mitarbeiter in der Fertigung. Zum Stammpersonal kommen sporadisch Praktikanten von verschiedenen Einrichtungen (Fachhochschule, Förderungs- und Umschulungseinrichtungen) hinzu. Insbesondere die Zusammenarbeit mit Fördereinrichtungen ist ein persönliches Anliegen der Geschäftsleitung, damit diesem Personenkreis der Einstieg in das Berufsleben, hier in das Metallbauhandwerk, ermöglicht werden kann. Praktikanten der technischen Hochschule Ingolstadt werden ebenfalls betreut und diesen somit der praktische Einblick in den Metallbau ermöglicht.

 

Die Fertigungshalle hat eine Gesamtfläche von 850 m², zzgl. der Büro- und Sozialräume. Das Unternehmen ist nach der DIN EN 1090 EXC 2 zertifiziert, welches den aktuellen Richtlinien und Anforderungen der europäischen Union für den Metallbaubereich entspricht. Des Weiteren ist die SKM GmbH ein qualifizierter Schweißfachbetrieb nach der europäischen Norm.

 

Das Leistungsspektrum umfasst die Fertigung von Metallkonstruktionen, Anlagen und Vorrichtungen nach Kundenwunsch. Im Privatkundenbereich stehen hier verstärkt Überdachungen, Anbaubalkone oder Gartenzäune im Fokus, wogegen im Gewerbebereich das Hauptaugenmerk auf Sonderanlagenfertigung, Stahlhallen, Instandhaltung oder Vorrichtungsbau liegt.[29] Alle Aufträge werden speziell nach Kundenwunsch und Anforderungen des Ausführungsortes angeboten und angefertigt. Neben dem Fertigungsbereich werden auch Wartungen und Reparaturen durchgeführt, was aber nur einen kleinen Bestandteil des Leistungsumfangs ausmacht. Das Einsatzgebiet ist regional auf einen Umkreis von etwa 100 km festgelegt. Die auszuführenden Arbeiten teilen sich in den Bereich der Werkstattfertigung und der auswertigen Montage bei diversen Kunden auf.

 

Die eingangs genannte Einstufung beruht auf der Definition der europäischen Kommission. Die SKM GmbH gehört in die Kategorie der Kleinunternehmen, was sich durch die Mitarbeiterzahl von 17 Personen und den Jahresumsatz, welcher sich im Bereich zwischen zwei Mio. Euro/Jahr und 10 Mio. Euro/Jahr liegt und somit lt. den Schwellenwerten zu den Kleinunternehmen gehört.

 

3.2 Aktuelles Kosten- und Leistungsrechnungssystem


 

Nachfolgend wird der Ist-Zustand der Kostenkalkulation der Firma SKM GmbH vorgestellt. Auf Basis dessen werden die bereits eingangs genannten Ziele dieser Arbeit erarbeitet und aufgebaut.

 

Wie im vorhergehenden Abschnitt beschrieben, handelt es sich beim Leistungsspektrum der SKM GmbH primär um Einzelfertigungen. Das gesamte Leistungsspektrum teilt sich zu 92% in Einzelfertigungen und zu 8% in Dienstleistungen, in Form von Instandsetzung und Wartungsaufträgen, auf. Diese Aufteilung ergibt sich aus den erfassten Jahresarbeitsstunden der Mitarbeiter aus 2014. Die produktive Gesamtarbeitszeit in der Produktion, über alle festangestellten Mitarbeiter im Fertigungsbereich, lag 2014 bei 25.974 Arbeitsstunden.[30] Die Arbeitszeit teilt sich in den Bereich Fertigung und Montage mit 23.895 Arbeitsstunden und 2.079 Arbeitsstunden für den Bereich Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten (z.B. Dienstleistungen).[31]

 

Abbildung 4: Aufteilung der Leistungsbereiche aus dem Jahr 2014[32]

 

 

Aus dieser Verteilung wird ersichtlich, dass das Hauptaugenmerk der SKM GmbH im Bereich der Einzelfertigung liegt. Neben den Arbeitsstunden zeichnet sich ein verwandtes Bild im Bereich des Umsatzes ab, welches in Prozent ausgedrückt, 95% Umsatz im Bereich der Fertigung und nur 5% im Dienstleistungsbereich zeigt.

 

Im Folgenden ist die aktuelle Kostenkalkulation für Auftragsanfragen bzw. auch die Basis der Nachkalkulation der SKM GmbH beschrieben. Die Erfassung der Kosten, sowie die Kalkulationen sämtlicher Aufträge, erfolgen auf eigens erstellten Kalkulationsblättern in MS Office Programmen und werden nicht mit speziellen Programmen durchgeführt.

 

Für die Berechnung der Zuschlagssätze wird eine Datengrundlage benötigt. Hierfür ist der Betriebsabrechnungsbogen geeignet, da in diesem die Kosten auf Kostenträger oder –stellen verteilt werden.

 

Der BAB ist eine tabellarische Zuweisung von Kosten auf die Kostenstellen und besteht aus Vergangenheitswerten. Die Zuweisung der Einzelkosten auf die einzelnen Kostenträger oder Kostenstellen ist direkt möglich. Es besteht jedoch das Problem mit der Zurechnung der Gemeinkosten auf die einzelnen Stellen. Hierbei geht es zum Beispiel um die Gehälter im Verwaltungs- und Vertriebsbereich. Um dieses Problem zu lösen, werden zuweisbare Gemeinkosten, welche in keiner direkten Verbindung mit der Leistungserstellung stehen, den verschiedenen Kostenstellen (z. B. Rechnungswesen) zugeordnet. Die restlichen Kostenstellengemeinkosten verteilen sich über einen Verteilungsschlüssel, welcher zuvor vom Unternehmen selbst definiert wird. Als Basis kann die Mitarbeiterzahl, die Fläche oder die Anzahl der Materialentnahmescheine Verwendung finden. Die Wahl des Verteilungsschlüssels ist von der Herkunft der Gemeinkosten abhängig. Z. B. werden die Kantinenkosten werden über die Mitarbeiterzahl der einzelnen Abteilungen, auf die Kostenstellen verteilt. Die nachfolgende Tabelle 2 zeigt einen kleinen Auszug aus dem Betriebsabrechnungsbogen der Firma SKM GmbH.

 

Tabelle 2: Auszug aus dem Betriebsabrechnungsbogen 2013 der SKM GmbH[33]

 

 

Für die Angebotskostenkalkulation von Kundenanfragen und Kundenaufträgen werden die Daten aus dem BAB des Jahresabschlusses des Vorjahres verwendet, damit eine aktuelle Datenbasis zu Grunde liegt. Mittels dieser Werte erfolgt die Berechnung der Gemeinkostenzuschlagssätze, mit den nachfolgend gezeigten Formeln.[34]

 

Formel 1: Materialgemeinkostenzuschlag

 

 

Formel 2: Fertigungsgemeinkostenzuschlag

 

 

Formel 3: Verwaltungsgemeinkostenzuschlag

 

 

Formel 4: Vertriebsgemeinkostenzuschlag

 

 

Für die Kalkulation der Herstellkosten und der Selbstkosten, wird die Zuschlagskalkulation[35] verwendet. Hierfür ist ein Berechnungsblatt erstellt worden, mit dessen Hilfe die Kalkulationen schnell und einfach vorgenommen werden. Dieses Modell ist für die Einzel- und Kleinserienfertigung geeignet, welche in KMU das Haupttätigkeitsfeld darstellen. Dieses wird nachfolgend als Schema skizziert dargestellt, da aus Wettbewerbsschutz nicht die originären Werte ausgegeben werden dürfen.

 

 

Mittels der Zuschlagskalkulation errechnen sich die eigenen Herstellkosten der Produkte für ein Kundenangebot. Die Einzelkosten sind bei der Kalkulation gezielt ermittelbar. Die Gemeinkosten berechnen sich über den Zuschlagssatz auf Basis der Einzelkosten der einzelnen Bereiche. Dieses Modell ist eine schnelle und einfache Methode der Herstell- und Selbstkostenermittlung.

 

3.3 Bewertung und Interpretation der Ergebnisse


 

In diesem Kapitel wird das aktuelle Vorgehen der Firma SKM GmbH bewertet. Die Bewertung wird mittels einer SWOT-Analyse durchgeführt. Der Autor dieser Arbeit geht hier nicht mehr speziell auf die SWOT-Analyse mit einem eigenständigen Kapitel für die Definition und Grundlagen ein, da diese im nachfolgenden in der Anwendung erläutert wird und dieses Analysewerkzeug bis dato eine weite Verbreitung erfahren hat und vielen bekannt ist.

 

Die SWOT-Analyse ist in vier Bereiche aufgeteilt, welche sich nochmals in die interne und externe Sicht unterteilen. Zu der internen Sicht gehören die Stärken und Schwächen, da es sich hier um die Selbstbetrachtung des Unternehmens handelt. Die Chancen und Gefahren stammen aus der Umweltanalyse, da diese aus der Marktsituation oder -veränderung ausgelöst werden.[36] Mittels der SWOT-Analyse ist eine Erarbeitung der Strategien möglich, da es Vergangenheitszustände und deren zukünftige Auswirkung darstellt.

 

Tabelle 3: SWOT Analyse auf Basis der Ist-Daten der SKM GmbH[37]

 

 

Die SWOT-Analyse zeigt, dass eine weitere Bearbeitung von Angebotsanfragen auf der bisherigen Basis im operativen Bereich...

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