Die Firma SKM GmbH wurde 2001 gegründet und ist ein Kleinunternehmen im Bereich des Metall- und Maschinenbau, mit Sitz in Ingolstadt. Der Firmenname ist ein rekursives Akronym und beinhaltet die Unternehmensfelder Schlosserei (Metallbau), Kunstschmiede und Maschinenbau. Es handelt sich um ein Inhabergeführtes Unternehmen. Der Leitspruch „Für jeden Anspruch, oder jede Idee, eine Lösung aus einer Hand“[28] gilt seit der Unternehmensgründung und ist das gesetzte Unternehmensleitbild.
Zur Zeit dieser Arbeit sind bei der SKM GmbH 17 Mitarbeiter beschäftig, davon 13 Mitarbeiter in der Fertigung. Zum Stammpersonal kommen sporadisch Praktikanten von verschiedenen Einrichtungen (Fachhochschule, Förderungs- und Umschulungseinrichtungen) hinzu. Insbesondere die Zusammenarbeit mit Fördereinrichtungen ist ein persönliches Anliegen der Geschäftsleitung, damit diesem Personenkreis der Einstieg in das Berufsleben, hier in das Metallbauhandwerk, ermöglicht werden kann. Praktikanten der technischen Hochschule Ingolstadt werden ebenfalls betreut und diesen somit der praktische Einblick in den Metallbau ermöglicht.
Die Fertigungshalle hat eine Gesamtfläche von 850 m², zzgl. der Büro- und Sozialräume. Das Unternehmen ist nach der DIN EN 1090 EXC 2 zertifiziert, welches den aktuellen Richtlinien und Anforderungen der europäischen Union für den Metallbaubereich entspricht. Des Weiteren ist die SKM GmbH ein qualifizierter Schweißfachbetrieb nach der europäischen Norm.
Das Leistungsspektrum umfasst die Fertigung von Metallkonstruktionen, Anlagen und Vorrichtungen nach Kundenwunsch. Im Privatkundenbereich stehen hier verstärkt Überdachungen, Anbaubalkone oder Gartenzäune im Fokus, wogegen im Gewerbebereich das Hauptaugenmerk auf Sonderanlagenfertigung, Stahlhallen, Instandhaltung oder Vorrichtungsbau liegt.[29] Alle Aufträge werden speziell nach Kundenwunsch und Anforderungen des Ausführungsortes angeboten und angefertigt. Neben dem Fertigungsbereich werden auch Wartungen und Reparaturen durchgeführt, was aber nur einen kleinen Bestandteil des Leistungsumfangs ausmacht. Das Einsatzgebiet ist regional auf einen Umkreis von etwa 100 km festgelegt. Die auszuführenden Arbeiten teilen sich in den Bereich der Werkstattfertigung und der auswertigen Montage bei diversen Kunden auf.
Die eingangs genannte Einstufung beruht auf der Definition der europäischen Kommission. Die SKM GmbH gehört in die Kategorie der Kleinunternehmen, was sich durch die Mitarbeiterzahl von 17 Personen und den Jahresumsatz, welcher sich im Bereich zwischen zwei Mio. Euro/Jahr und 10 Mio. Euro/Jahr liegt und somit lt. den Schwellenwerten zu den Kleinunternehmen gehört.
Nachfolgend wird der Ist-Zustand der Kostenkalkulation der Firma SKM GmbH vorgestellt. Auf Basis dessen werden die bereits eingangs genannten Ziele dieser Arbeit erarbeitet und aufgebaut.
Wie im vorhergehenden Abschnitt beschrieben, handelt es sich beim Leistungsspektrum der SKM GmbH primär um Einzelfertigungen. Das gesamte Leistungsspektrum teilt sich zu 92% in Einzelfertigungen und zu 8% in Dienstleistungen, in Form von Instandsetzung und Wartungsaufträgen, auf. Diese Aufteilung ergibt sich aus den erfassten Jahresarbeitsstunden der Mitarbeiter aus 2014. Die produktive Gesamtarbeitszeit in der Produktion, über alle festangestellten Mitarbeiter im Fertigungsbereich, lag 2014 bei 25.974 Arbeitsstunden.[30] Die Arbeitszeit teilt sich in den Bereich Fertigung und Montage mit 23.895 Arbeitsstunden und 2.079 Arbeitsstunden für den Bereich Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten (z.B. Dienstleistungen).[31]
Abbildung 4: Aufteilung der Leistungsbereiche aus dem Jahr 2014[32]
Aus dieser Verteilung wird ersichtlich, dass das Hauptaugenmerk der SKM GmbH im Bereich der Einzelfertigung liegt. Neben den Arbeitsstunden zeichnet sich ein verwandtes Bild im Bereich des Umsatzes ab, welches in Prozent ausgedrückt, 95% Umsatz im Bereich der Fertigung und nur 5% im Dienstleistungsbereich zeigt.
Im Folgenden ist die aktuelle Kostenkalkulation für Auftragsanfragen bzw. auch die Basis der Nachkalkulation der SKM GmbH beschrieben. Die Erfassung der Kosten, sowie die Kalkulationen sämtlicher Aufträge, erfolgen auf eigens erstellten Kalkulationsblättern in MS Office Programmen und werden nicht mit speziellen Programmen durchgeführt.
Für die Berechnung der Zuschlagssätze wird eine Datengrundlage benötigt. Hierfür ist der Betriebsabrechnungsbogen geeignet, da in diesem die Kosten auf Kostenträger oder –stellen verteilt werden.
Der BAB ist eine tabellarische Zuweisung von Kosten auf die Kostenstellen und besteht aus Vergangenheitswerten. Die Zuweisung der Einzelkosten auf die einzelnen Kostenträger oder Kostenstellen ist direkt möglich. Es besteht jedoch das Problem mit der Zurechnung der Gemeinkosten auf die einzelnen Stellen. Hierbei geht es zum Beispiel um die Gehälter im Verwaltungs- und Vertriebsbereich. Um dieses Problem zu lösen, werden zuweisbare Gemeinkosten, welche in keiner direkten Verbindung mit der Leistungserstellung stehen, den verschiedenen Kostenstellen (z. B. Rechnungswesen) zugeordnet. Die restlichen Kostenstellengemeinkosten verteilen sich über einen Verteilungsschlüssel, welcher zuvor vom Unternehmen selbst definiert wird. Als Basis kann die Mitarbeiterzahl, die Fläche oder die Anzahl der Materialentnahmescheine Verwendung finden. Die Wahl des Verteilungsschlüssels ist von der Herkunft der Gemeinkosten abhängig. Z. B. werden die Kantinenkosten werden über die Mitarbeiterzahl der einzelnen Abteilungen, auf die Kostenstellen verteilt. Die nachfolgende Tabelle 2 zeigt einen kleinen Auszug aus dem Betriebsabrechnungsbogen der Firma SKM GmbH.
Tabelle 2: Auszug aus dem Betriebsabrechnungsbogen 2013 der SKM GmbH[33]
Für die Angebotskostenkalkulation von Kundenanfragen und Kundenaufträgen werden die Daten aus dem BAB des Jahresabschlusses des Vorjahres verwendet, damit eine aktuelle Datenbasis zu Grunde liegt. Mittels dieser Werte erfolgt die Berechnung der Gemeinkostenzuschlagssätze, mit den nachfolgend gezeigten Formeln.[34]
Formel 1: Materialgemeinkostenzuschlag
Formel 2: Fertigungsgemeinkostenzuschlag
Formel 3: Verwaltungsgemeinkostenzuschlag
Formel 4: Vertriebsgemeinkostenzuschlag
Für die Kalkulation der Herstellkosten und der Selbstkosten, wird die Zuschlagskalkulation[35] verwendet. Hierfür ist ein Berechnungsblatt erstellt worden, mit dessen Hilfe die Kalkulationen schnell und einfach vorgenommen werden. Dieses Modell ist für die Einzel- und Kleinserienfertigung geeignet, welche in KMU das Haupttätigkeitsfeld darstellen. Dieses wird nachfolgend als Schema skizziert dargestellt, da aus Wettbewerbsschutz nicht die originären Werte ausgegeben werden dürfen.
Mittels der Zuschlagskalkulation errechnen sich die eigenen Herstellkosten der Produkte für ein Kundenangebot. Die Einzelkosten sind bei der Kalkulation gezielt ermittelbar. Die Gemeinkosten berechnen sich über den Zuschlagssatz auf Basis der Einzelkosten der einzelnen Bereiche. Dieses Modell ist eine schnelle und einfache Methode der Herstell- und Selbstkostenermittlung.
In diesem Kapitel wird das aktuelle Vorgehen der Firma SKM GmbH bewertet. Die Bewertung wird mittels einer SWOT-Analyse durchgeführt. Der Autor dieser Arbeit geht hier nicht mehr speziell auf die SWOT-Analyse mit einem eigenständigen Kapitel für die Definition und Grundlagen ein, da diese im nachfolgenden in der Anwendung erläutert wird und dieses Analysewerkzeug bis dato eine weite Verbreitung erfahren hat und vielen bekannt ist.
Die SWOT-Analyse ist in vier Bereiche aufgeteilt, welche sich nochmals in die interne und externe Sicht unterteilen. Zu der internen Sicht gehören die Stärken und Schwächen, da es sich hier um die Selbstbetrachtung des Unternehmens handelt. Die Chancen und Gefahren stammen aus der Umweltanalyse, da diese aus der Marktsituation oder -veränderung ausgelöst werden.[36] Mittels der SWOT-Analyse ist eine Erarbeitung der Strategien möglich, da es Vergangenheitszustände und deren zukünftige Auswirkung darstellt.
Tabelle 3: SWOT Analyse auf Basis der Ist-Daten der SKM GmbH[37]
Die SWOT-Analyse zeigt, dass eine weitere Bearbeitung von Angebotsanfragen auf der bisherigen Basis im operativen Bereich...