YOGA FÜR DICH
Dein Stil, dein Fun
WAS YOGA ALLES KANN
Ich fange mal damit an, was Yoga alles nicht ist – falls du bisher zu den Leuten gehört hast, die ein ziemlich festgefahrenes Bild davon haben. Yoga ist sexy, Yoga ist cool, Yoga ist in.
Yoga ist nicht: Sitzen im Rauchqualm aus Räucherstäbchen, »Om« singen, indische Flatterklamotten und Wollsocken tragen. Oder hast du jemals Madonna, Lady Gaga und alle anderen Stars, die Yoga machen, schon in so einer Aufmachung in einem Magazin, geschweige denn auf der Bühne gesehen? Yogis sind auch nicht irgendwelche abgefahrenen Typen, die den ganzen Tag im Lotussitz meditieren. Sie sind nicht alle Veganer und Gutmenschen. Sie können es sein, natürlich, und es spricht auch nichts dagegen. Aber die Welt der Yogis ist sehr vielfältig und vor allem groß.
Wie bist du das erste Mal auf Yoga gestoßen? Hast du eine Freundin oder einen Freund, der sich regelmäßig verbiegt und deswegen so gut aussieht? Bist du bei YouTube bei einem coolen Yoga-Video hängen geblieben (vielleicht war’s sogar meins ;-))? Wolltest du immer schon tolle Klamotten bei deinem Sport tragen, die einfach sehr lässig aussehen? Ganz egal, du bist auf jeden Fall auf dem Weg, und zwar auf deinem …
Und übrigens: Yoga kann natürlich für dich sein: Sitzen im Rauchqualm aus Räucherstäbchen, »Om« singen oder flattrige Indien-Klamotten und Wollsocken tragen. Wenn du dich darin wohlfühlst und es so praktizieren willst. So what? Fühl dich frei. Denn: Wen geht das was an?
FEEL FREE!
Es gibt bestimmt einige, die sich gerne ein Räucherstäbchen anzünden, bevor sie ihre Matte ausrollen und Yoga machen. Das kann daran liegen, weil sie den Duft einfach mögen, so wie du auch bestimmte Gerüche magst oder nicht. Ich persönlich bin kein Räucherstäbchen-Fan, aber es gibt bestimmte Düfte, die ich mag, wie zum Beispiel das Raumspray, das ich in meinem Studio benutze. Für mich ist das Einduften vor dem Üben einfach ein schönes Ritual, um eine gute Atmosphäre zu schaffen, in der die Leute sich wohlfühlen können. Und genauso kann es für jemanden, der sich gerne Räucherstäbchen anzündet, ein Ritual sein, mit einem stressigen Tag abzuschließen. So kann man sich bewusst Zeit für sich nehmen und vielleicht dazu noch in einer heißen Badewanne entspannen.
CATCH THE SPIRIT
Und ja, natürlich gibt es auch Leute, die Yoga auf eine sehr esoterische, irgendwie abgehobene Art oder in einem ganz bestimmten angesagten Stil praktizieren. Das alles ist völlig in Ordnung und zeigt nur, wie viele Möglichkeiten Yoga bietet. Es ist einfach sehr viel möglich in der bunten Yoga-Welt. Es gibt auch immer mehr Frauen und Männer, die es nicht so machen, sondern einfach einen coolen und zeitgemäßen Yoga-Weg für sich gefunden und vor allem die vielfältigen, tollen Körperübungen lieben gelernt haben. Wenn man überlegt, wie viele Tausend Jahre diese schon auf dem Buckel haben, ist man erstaunt, wie zeitgemäß dieses Bewegungskonzept immer noch ist, denn man kann es ganz einfach an seine Lebensumstände anpassen. Ganz egal, wer dabei welchen Weg für sich gefunden hat – ich sage dazu: »Leben und leben lassen!« Denn Yoga ist einfach eine gute Sache und hat viel zu bieten.
WER HAT YOGA ERFUNDEN?
Die Inder! Und das vor Tausenden von Jahren. Allerdings muss man dazu sagen, dass Yoga wie nie zuvor in Indien boomt, seitdem es hier bei uns im Westen so gehypt wird. Kaum zu glauben, dass wir heute eine »Sportart« betreiben, die ein paar Tausend Jahre alt ist. Der Grund, weshalb ich Sportart in Anführungszeichen gesetzt habe, ist, dass Yoga viel mehr als nur Sport ist, wenn man das möchte. Und deswegen macht die ganze Welt zu Recht so gerne Yoga.
Und was ist Yoga eigentlich?
Wenn du bei Google die Frage »Was ist Yoga?« eingibst, wirst du feststellen, dass in dem Zusammenhang immer wieder folgende Aussage in dieser oder einer ähnlichen Formulierung auftaucht: »Es handelt sich dabei um eine alte indische Lehre mit sehr spirituellem Charakter.« Damit hat Mr. Google recht. Wenn es nach dieser Lehre geht, dann haben alle Yogaübungen, die man übrigens Asanas nennt, einen Sinn und Zweck: den Körper so fit zu machen, dass man auf dem Weg zur Erleuchtung so lange wie möglich im Lotussitz verweilen kann. Das war zumindest die Uridee der ersten Yogis, die alle das lange intensive, meditative Sitzen übten, um eine andere spirituelle Ebene zu erreichen.
Puh! Das klingt nach schwerer Kost und ist für viele von uns wahrscheinlich eine Nummer zu abgehoben und wirkt irgendwie auch nicht so richtig passend für unsere Zeit. Da stellt man sich dann gleich irgendwelche Typen vor, die in langen Kleidern in schummrigen Bibliotheken sitzen, hier Bücher wälzen und Sachen lesen, die kein Mensch versteht, das Ganze dann am besten noch auf Sanskrit – die Sprache des Yoga, in der die klassischen Schriften verfasst sind, –eine altindische Sprache.
YOGA – EINE STILFRAGE?
- Wenn du gerne bestimmte Yogasequenzen immer wieder wiederholst, um perfekt zu werden, und dich auspowern möchtest, ist Ashtanga vielleicht etwas für dich.
- Wenn du fließende, fast tänzerische Abläufe beim Üben magst, ist Vinyasa-Flow genau das Richtige für dich.
- Wenn du hin und wieder Rückenschmerzen hast und dir ein straffes Bindegewebe wünschst, ist Faszien-Yoga toll.
- Wenn du klassisches, traditionelles Yoga üben möchtest, dann bist du mit Hatha-Yoga gut beraten. Das ist auch eine sehr gute Einsteiger-Lösung.
- Wenn du auch einmal mit Hilfsmitteln üben möchtest, wie Gurten oder Polstern oder Stühlen, dann versuche es ruhig einmal mit Iyengar-Yoga. Am besten lernst du die Stile mit einem Lehrer.
EINFACH BESSER LEBEN
Um Yoga deshalb ein bisschen bodenständiger und zeitgemäßer darzustellen, wie es in diesem Buch gedacht ist, will ich es viel mehr als ein Konzept betrachten, mit dem man sein Leben schöner und reicher machen kann.
In den alten Schriften kann man lesen, dass jeder Yogi auf dem Weg zur Erleuchtung die perfekte Ausführung des Lotussitzes beherrschen sollte. Was aber, wenn du den niemals schaffst, weil du feststellst, dass dein Körper vielleicht für solche Verbiegungen nicht geschaffen ist? Es gibt Menschen, die schaffen ihn auch nach vielen Jahren Üben nicht. Und wenn du sagst, dass die ganze Sache mit der Erleuchtung eh gar nicht dein Lebensziel ist? Ist Yoga dann nichts für dich?
Yoga als Konzept
ABER SICHER! Denn wollen wir nicht alle eins: gesund und glücklich sein? Und genau da kann das Konzept Yoga eine Hilfe sein. Ich persönlich habe für mich den Weg gewählt, mir das aus der großen Yogabox herauszusuchen, was mir guttut, und zwar hier und jetzt. Das sind zum einen Atem- und Entspannungsübungen, eine große Portion an Körperübungen und Anregungen dazu, wie ich zwischenmenschliche Beziehungen (noch) besser gestalten kann. All diese Elemente passen für mich perfekt zu meinem urban surrounding, der Umgebung, in der ich so gerne lebe und übe – eben zum Leben in der Großstadt. Ich gebe zu, dass das nicht immer so einfach ist, deshalb habe ich versucht, mit meinem persönlichen Urban Yoga dieses Konzept ein bisschen leichter und schneller umsetzbar für jeden von uns zu machen. Du wirst sehen: das geht überall und ohne Matte.
YOGA: EINE SCHATZKISTE
Wie du siehst, betrachte ich Yoga mehr als eine Art Schatzkästchen, aus dem du dich bedienen kannst, wie du Lust hast und aus dem du das rausholst, was du gerade brauchst, damit du dich besser, fitter, gelassener und schöner fühlst.
Und das steckt alles drin
- Eine Schärfung der Sinne und eine bessere Selbstwahrnehmung gelingen besser mit Yoga. Oft läuft man in der Stadt blind durch die Gegend, nimmt nicht wahr, was um einen herum geschieht. Gerade in Zeiten des Smartphones hat kaum mehr jemand den Blick für seine Umwelt.
- Wenn du dich körperlich auspowern willst, fit halten oder einen schönen Body haben möchtest, bietet dir Yoga jede Menge Möglichkeiten. Yogaübungen sind übrigens oft ganz schön anspruchsvoll. Sportcracks können sich da oft wundern, wie schnell sie ins Zittern geraten, wenn sie mal eine Position länger halten müssen. Aber es gibt natürlich auch jede Menge toller Einsteigerübungen.
- Geht es dir darum, deinen Stresslevel zu reduzieren, dann hol dir eine Entspannungssession, eine Kurzmeditation oder eine der vielen Atemübungen aus der Schatzkiste. Dazu musst du dir auch gar nicht viel Zeit nehmen oder einen bestimmten Raum aufsuchen. Du kannst auch einfach zwischendurch auf dem Weg von A nach B in deiner Stadt eine kleine Meditation (>) durchführen.
- Hast du das Gefühl, dass du mehr für deine zwischenmenschlichen Beziehungen tun könntest, dann hat Yoga auch einige Tipps auf Lager. Wenn so viele Menschen geballt...