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Ursachen ethnischer Konflikte

AutorRichard Müller
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl24 Seiten
ISBN9783638798457
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 5,5 (CH), Universität Zürich (Ethnologisches Seminar), Veranstaltung: Lizentiat, 22 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ob Völkermord in Ruanda oder Burundi, der Kampf der Timoresen um Unabhängigkeit, die Verfolgung chinesischstämmiger Indonesier nach dem Ende der Suharto-Diktatur, Gewalt und Vertreibung auf dem Balkan, die Hinwendung deutsch-türkischer Jugendlicher zum Islam oder der Krieg zwischen der PKK und der türkischen Armee - viele gesellschaftliche Prozesse und Auseinandersetzungen, die oft genug mit extremer Gewalt und Brutalität verbunden sind, werden als 'ethnisch' qualifiziert (Sökefeld 2001)1. Viele PolitikerInnen und JournalistInnen haben eine einfache und simple Erklärung für die Ursachen von Bürgerkriegen. Während die zwischenstaatlichen, sog. Stellvertreterkriege Konflikte des Kalten Krieges vor allem auf ideologische Faktoren zurückgeführt wurden, neigen JournalistInnen, PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen seit den 90er Jahren oft dazu, Bürgerkriege auf monokausale Ursachen wie kulturelle Faktoren (Wiedererwachen alter ethnischer Spannungen) oder ökonomische Faktoren (private Bereicherung) zurückzuführen. So behauptete z. B US-Präsident George Bush Senior, dass der Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien zwischen Bosniern, Serben, Kroaten und Muslimen seine Ursachen in 'age-old animosities' hatte (Brown 2001: 3). Es ist offensichtlich, dass die ethnische Begründung und Etikettierung dieser Bürgerkriege und der innergemeinschaftlichen Gewalt häufig benutzt wird, um die fundamentaleren ökonomischen und sozio-politischen Faktoren, welche vielfach für den Ausbruch von Bürgerkriegen verantwortlich sind, in den Hintergrund zu drängen. So wenig aber Charakterisierungen wie 'Klassenkonflikte' oder 'Stellvertreterkriege' geeignet waren, die komplexen Ursachen von Gewaltkonflikten auf den Begriff zu bringen, so wenig tragen Bezeichnungen wie 'ethnischnationalistisch', 'ethnisch-religiös, 'ethno-demographisch' oder gar 'ethnoökologisch' zur Aufklärung über die Entstehungsgründe gegenwärtiger Gewaltkonflikte bei. Im Gegenteil, sie verschleiern, was es aufzudecken gilt. Dass sich Konfliktparteien entlang ethnischer oder religiöser Bande formieren, ist nicht der Ausgangspunkt, sondern das Resultat konflikterzeugender sozialer Entwicklungen und Transformationsprozesse. Im Zusammenhang mit der Untersuchung der Ursachen kriegerischer Konflikte besitzen die genannten Begriffe nur wenig Erklärungskraft (Siegelberg 1994: 33).

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