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E-Book

Viva la Vagina!

Alles über das weibliche Geschlecht

AutorEllen Støkken Dahl, Nina Brochmann
VerlagS. Fischer Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl400 Seiten
ISBN9783104905990
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Genial genital - alles über den weiblichen Körper, Sex und Gesundheit Es lebe die Vagina! Sie ist ein ebenso fabelhaftes wie sensibles Organ. Wie viel gibt es zu entdecken, zu staunen - und zu genießen! Denn wie wir uns selbst kennen und spüren, beeinflusst grundlegend unsere Gefühle, Stimmungen und unser generelles Wohlbefinden. Kein Rumgerede über die »Muschi«, keine falsche Scham und auch kein medizinisches Kauderwelsch: Die jungen Ärztinnen Nina Brochmann und Ellen Støkken Dahl erklären in diesem Buch direkt, unverkrampft und mit dem nötigen Fachwissen alles über die entscheidenden Themen: die Klitoris - nur die Spitze des Eisbergs; PMS - das Potentielle Mordsyndrom oder mögliche Sorgen im Intimbereich. Aus ihrer Erfahrung als Sexualberaterinnen und aus ihrem Klinikalltag wurde ihnen eines klar: Höchste Zeit, uns besser mit der Vagina vertraut zu machen. Viva la Vagina!

Nina Brochmann und Ellen Støkken Dahl starteten einen der erfolgreichsten Blogs Norwegens: Underlivet (Unterleib), in dem sie über Sex und Sexualität schreiben. Die beiden lernten sich zu Beginn ihres Medizinstudiums bei einem Workshop für Sexualberatung kennen. Seitdem engagieren sie sich in Beratungsstellen für sexuelle Gesundheit. Ihr Buch »Gleden med Skjeden« ist in Norwegen ein großer Bestseller; es wurde in 30 Länder verkauft.

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Leseprobe

Vorwort


Anfang 2015 gingen wir mit unserem Blog Underlivet (Unterleib) an den Start. Wir waren uns damals keineswegs sicher, ob überhaupt Bedarf an weiteren Beiträgen zur Sexualhygiene, zum weiblichen Körper und zur Sexualität bestand. Steht uns doch heutzutage mehr Stoff zum Thema Sex zur Verfügung als je zuvor. Schon früh haben Kinder und Jugendliche Zugang zum Internet und nutzen es entsprechend. Wer etwas wissen will, wendet sich schlicht an Dr. Google. Und haben wir nicht im Sexualkundeunterricht in der Schule längst alles Erforderliche gelernt?

Außerdem waren wir uns nicht sicher, wie wir das Ganze verpacken sollten. Noch eine weitere Sexkolumne? Noch zwei naive Medizinstudentinnen, die allen erzählen wollen, dass sie normal ticken und gesund sind?

Als der Blog an den Start ging, riefen wir uns gegenseitig an und jubelten über 700 Besucher auf der Seite. Bestimmt waren es vor allem Freunde und Verwandte. Heute, fast zwei Jahre später, können wir definitiv sagen, dass es da draußen in der Welt ein ungestilltes Bedürfnis gab. Wir haben unendlich viel positives Feedback erhalten, von Freunden wie von Fremden, und unsere Beiträge wurden mehr als 1,4 Millionen Mal angeklickt.

Anfangs hatten wir mit dem Blog vor allem Teenager im Blick, aber dann stellte sich heraus, dass der Leserkreis sehr breit gefächert ist. Täglich erreichen uns über die Seite Fragen von Menschen beiderlei Geschlechts und jeglichen Alters. Viele davon beziehen sich auf grundlegende Dinge, die wir für Lernstoff der Mittelstufe gehalten hatten. Andere Fragen machen deutlich, dass sich die Leser*innen vor allem absichern wollen, dass das, was sie erleben, »normal« ist, dass sie in Ordnung sind, so wie sie sind. Zu dieser Kategorie zählen leider hauptsächlich Frauen.

Ihnen ist dieses Buch gewidmet. Allen Frauen, die sich fragen, ob sie richtig funktionieren, ob sie richtig aussehen und ob sie richtig empfinden. Wir hoffen, die Lektüre kann ihnen die erforderliche Selbstsicherheit verleihen. Wir schreiben aber auch für alle, die stolz und zufrieden sind und nur etwas mehr über das unglaubliche Organ wissen wollen, das sie zwischen den Beinen haben. Der weibliche Genitalbereich ist äußerst spannend, und wir glauben, dass der Schlüssel für eine gute Sexualität zu einem Großteil im Wissen um die Funktionsweise unseres Körpers liegt.

 

Im Herbst 2016 konnten wir in der Zeitung von sexuellen Aufnahmeritualen neuer Oberstufenschüler*innen lesen.[1] Gnadenloser sozialer Druck, dazuzugehören und cool zu sein, hat dazu geführt, dass sich 16-jährige Mädchen gezwungen fühlten, eigene sexuelle Grenzen zu überschreiten, in manchen Fällen dermaßen krass, dass wir das Gelesene kaum glauben konnten. Dass 18-jährige Jungen es in Ordnung fanden, ihren sozialen Status als Paten für die neuen Schülerinnen auszunutzen, um von Elftklässlerinnen zu verlangen, dass sie zehn Jungen hintereinander einen blasen, ist absolut haarsträubend. Wie es in der Zeitung Verdens Gang (Der Lauf der Welt) heißt, ist dies eine Kultur, in der »der Grat zwischen freiwilligem Sex und sexuellen Übergriffen gefährlich schmal geworden ist«.[2] In den letzten Jahren erleben wir eine zunehmende Sexualisierung der Jugendkultur, insbesondere bei Mädchen. Es ist nicht leicht, in diesem Umfeld erwachsen zu werden. Leider ist Erwachsenwerden für viele gleichbedeutend mit unangenehmen sexuellen Erlebnissen, unter denen sie später im Leben leiden. Das sollte nicht so sein.

Entscheidungen, die Frauen bezüglich ihres Körpers und ihrer Sexualität treffen, fügen sich stets in einen größeren Kontext ein. Kulturelle, religiöse und politische Instanzen bilden den Rahmen für diese Entscheidungen, ob es um Verhütung, Abtreibung, Geschlechteridentität oder Sexualpraxis geht.

Wir wünschen uns, dass Frauen eigenständige Entscheidungen treffen können und dabei alle Fakten auf dem Tisch liegen, dass ihre Entscheidungen auf medizinischen Kenntnissen beruhen und nicht auf Klatsch und Tratsch, Missverständnissen und Angst. Fundiertes Wissen über die Funktionsweise des Körpers wird es Frauen erleichtern, in einem geschützten Rahmen eigene, selbstsichere Entscheidungen zu treffen. Die Sexualität gehört entmystifiziert, und wir müssen klarstellen, dass wir über unseren Körper selbst bestimmen. Wir hoffen, mit diesem Buch dazu beizutragen, dass mehr Frauen gutinformiert Entscheidungen treffen können, die zu ihnen und ihrer jeweiligen Situation passen.

 

Sie fragen sich jetzt vielleicht: Warum sollte ich ein medizinisches Buch lesen, das von zwei Studentinnen geschrieben wurde? Die beiden haben ja noch nicht einmal die Uni hinter sich gebracht! Wir haben uns diese Frage selbst mehrmals gestellt. Während unserer Arbeit an diesem Buch waren wir weder fertig ausgebildete Ärztinnen noch ausgewiesene Expertinnen, und entsprechend hatten wir beim Schreiben eine gehörige Portion Ehrfurcht.

 

Die deutsche Medizinstudentin Giulia Enders hat uns inspiriert. Sie hat mit ihrem Buch Darm mit Charme einen Riesenerfolg gelandet und erreicht, dass in Talkshows zur besten Sendezeit plötzlich über Themen wie Darm und Kacke diskutiert werden konnte. Der Titel unseres Buches (im Original Gleden med skjeden – Freude mit der Scheide) ist eine Huldigung an sie. Giulia Enders hat uns Mut gemacht. Sie hat gezeigt, wie Medizin verständlich und witzig verpackt werden kann, und vor allem, wie sich ohne Anflug von Scham über die intimsten Körperteile sprechen lässt.

Als Medizinstudentinnen haben wir nämlich einen Vorteil, den uns keiner nehmen kann: Wir sind neugierig, wir sind jung, und wir trauen uns, auch ganz »dumme« Fragen zu stellen – weil wir selbst oder unsere Freundinnen wissen wollen, was Sache ist. Unsere fachliche Reputation steht nicht auf dem Spiel, und wir bewegen uns noch nicht so lange in medizinischen Kreisen, dass wir vergessen hätten, wie man sich verständlich ausdrückt. Wir hoffen, dass auch andere junge Kolleg*innen ihre Ideen zu Papier bringen. Aufklärungsarbeit ist super!

Während der Arbeit an diesem Buch haben wir wiederholt festgestellt, dass wir manches völlig missverstanden hatten. Auch wir waren einigen Mythen um den weiblichen Genitalbereich aufgesessen. Davon gibt es nämlich ziemlich viele. Der Mythos des Jungfernhäutchens gehört wohl zu denen, die sich am hartnäckigsten halten, und er bringt weiterhin Mädchen auf der ganzen Welt in Gefahr. Trotzdem interessieren sich nur wenige Ärzte für diesen kleinen Körperteil. Manche von ihnen halten den Mythos sogar aufrecht, indem sie im Auftrag der Eltern die Vagina der Töchter untersuchen. Auf unserer Suche nach Antworten haben wir erlebt, wie Koryphäen der Gynäkologie unsere Fragen als uninteressant oder unwichtig abgetan haben. Das ist vollkommen unverständlich, wenn man weiß, welche Folgen falsche Vorstellungen über das Jungfernhäutchen für das Leben von Frauen haben können. In unserem Buch haben wir nach bestem Wissen und Gewissen versucht, die Wahrheit über das Hymen, wie wir das Jungfernhäutchen lieber nennen, zu erzählen.

Ein anderer Mythos besagt, hormonelle Verhütung sei unnatürlich und gefährlich. Das hat zur Folge, dass Tausende junger Mädchen unfreiwillig schwanger werden, weil sie lieber auf weniger sichere Verhütungsmethoden setzen. Wir können gut verstehen, dass bei dem Thema Verwirrung und Angst vor Nebenwirkungen aufkommen, und es tut uns sehr leid, dass manche Akteure des Gesundheitswesens solche Sorgen einfach beiseitewischen, ohne verständliche Erklärungen zu liefern. Darum haben wir beschlossen, dem Thema Verhütung viel Platz einzuräumen. Wir gehen die wichtigsten Studien zu möglichen Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen und verminderter sexueller Lust durch. Wo Unsicherheit herrscht, sprechen wir offen darüber, aber wir versuchen vor allem zu beruhigen. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind äußerst selten, und nur wenig deutet darauf hin, dass das Gros der Frauen, die hormonell verhüten, von Depressionen oder herabgesetzter sexueller Lust betroffen ist. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber wir hoffen, dass Sie nach der Lektüre dieses Buchs unterscheiden können, was häufig auftritt und was eher selten ist.

Andere Mythen richten keinen direkten Schaden an, zeugen aber davon, dass die medizinische Forschung schon viel zu lange eine Männerdomäne ist. Wenn Freundinnen von uns darüber klagen, dass sie nie einen »vaginalen Orgasmus« bekommen, ist das ein Zeichen dafür, dass das Verständnis weiblicher Sexualität traditionell eher von männlichen Bedürfnissen geprägt ist. Es gibt keinen vaginalen Orgasmus im eigentlichen Sinne, sondern verschiedene Orgasmen, die auf unterschiedliche Weise ausgelöst werden können, aber alle gleich schön sind. Wir hoffen, dass sich keine Frau mehr minderwertig fühlen muss, nur weil sie eine andere Art der Stimulation benötigt als Penetration.

Das sind nur einige der vielen Themen, über die Sie hier etwas erfahren werden. Wir hoffen, Sie freuen sich auf eine aufregende Reise von der Vulva bis zum Eierstock. Dabei werden Sie hoffentlich viel Neues erfahren, genau wie wir während der Arbeit an diesem Buch. Das Wichtigste für uns ist, dass Sie nach der Lektüre etwas gelassener sein können. Der Körper ist nichts weiter als ein Körper. Wir alle haben einen, und im Laufe des Lebens beschert er uns Freuden und stellt uns vor Herausforderungen. Seien Sie stolz auf das, was Ihr Körper kann, und seien Sie geduldig, wenn ihm mal...

Blick ins Buch

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