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Vom Gemeinsamen Gegenstand und der präsentativen Symbolisierung im Religionsunterricht: Wie kann Religion inklusiv vermittelt werden?

AutorVolker Pantlen
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl62 Seiten
ISBN9783863418885
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Mit der Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention (BRK) am 26.3.2009 in Deutschland stellt sich die Frage nach der Umsetzung von Inklusion auch im religionspädagogischen Kontext. Der Paragraph 24 der BRK fordert und regelt das Recht auf Bildung für Menschen mit Behinderungen in einem 'inclusive education system'. Bisher blieben im hochdifferenzierten deutschen Schulsystem Regel- und Sonderschulen weitgehend voneinander getrennt, die Umsetzung der Integration war nur soweit fortgeführt worden, dass in ausgewählten Schulen Schüler/innen beider Gruppen im Kooperationsprinzip teilweise gemeinsamen Unterricht in bestimmten Fächern erhielten. Da künftig alle Schüler/innen unabhängig ihres Förderbedarfs gemeinsam beschult werden sollen, werden neue religionspädagogische Konzepte nötig, um der erweiterten Heterogenität gerecht zu werden. Die vorliegende Arbeit soll klären, ob oder inwieweit ausgewählte gegenwärtig vorhandene religionspädagogische Konzepte in Deutschland den Gedanken von Inklusion mit einbeziehen und praktisch werden lassen. Dabei tauchen verschiedene Schwierigkeiten auf, da erstens der Inklusionsbegriff variabel gehandhabt wird, einer nicht abgeschlossenen gesellschaftlichen Diskussion und Interpretation unterliegt. Zweitens begegnen sich in dieser Auseinandersetzung die Welten der sonderpädagogischen, allgemein- und religionsdidaktischen Überlegungen. Drittens wird in Deutschland nach GG Paragraph 7 (3) 3 konfessioneller Religionsunterricht erteilt. Das bedeutet, dass hier die Schüler/innen gemäß Grundgesetz separiert werden. Die Arbeit versucht, diesen teils widersprüchlichen Interessen und Überlegungen unter der Leitidee der entwicklungslogischen Didaktik Georg Feusers eine Richtung zu geben. Im Klärungsprozess des Inklusionsbegriffs wird auch auf einen verkürzten Inklusionsbegriff hingewiesen, denn im gesellschaftlichen Mainstream erscheint er meist nur im bildungstheoretischen und -politischen Kontext. Der soziologisch-systemtheoretische Diskurs wird ausgeblendet. Nach Vorstellung des Instruments 'index for inclusion' werden im zweiten Teil vier ausgewählte inklusive religionspädagogische Konzepte vorgestellt: - ein symboldidaktisches Konzept auf Basis der präsentativ-diskursiven Symbolisierungsfähigkeit. - Ein weiteres unter Verwendung des Index in Verbindung mit der multiplen Intelligenztheorie Gardners betont die Herausarbeitung der Begabungen jeder Einzelnen. - ein Ansatz dialogischen, interreligiösen und interkonfessionellen [...]

Volker Pantlen wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach und während einer langjährigen Kampfkunstlaufbahn und Arbeit als Physiotherapeut führte ihn ein berufsbegleitendes Studium an der Universität Bremen mit den Schwerpunkten Pädagogik für Geistigbehinderte u

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.4, Gesetze und Konventionen, die den Paradigmenwechsel einleiten: Ein neues Paradigma, das der Inklusion, wird mit der Erklärung von Salamanca 1994 ('...included in the educational arragements...') und der UN- Behindertenrechtskonvention von 2006 ('... inclusive education system...') eingeleitet. Beide reihen sich in andere Beschlüsse ein, die ich auszugsweise wiedergebe. 3.4.1, UN-Kinderrechtskonvention 1989: Schon die UN-Kinderrechtskonvention von 1989, die am 5. April 1992 für Deutschland in Kraft trat, erkennt in Art.23 (3) 'Förderung behinderter Kinder', die besonderen Bedürfnisse behinderter Kinder an, und fordert, '..Unterstützung soweit irgend möglich [...] so zu gestalten, dass sichergestellt ist, dass Erziehung, Ausbildung, [...] Vorbereitung auf das Berufsleben [...] dem behinderten Kind tatsächlich in einer Weise zugänglich sind, die der möglichst vollständigen sozialen Integration und individuellen Entfaltung des Kindes einschließlich seiner kulturellen und geistigen Entwicklung förderlich ist.' Bemerkenswert ist hier zum einen die explizite Benennung auch behinderter Kinder im eigenes angelegten Art. 23, zum anderen, dass im englischen Original als Begriff noch 'integration' benutzt wird, welcher in der deutschsprachigen Übersetzung identisch mit 'Integration' übersetzt wird. Bereits wenige Jahre später ändert sich dies. 3.4.2, Salamanca-Erklärung 10.6.1994: 1994 wurde in Spanien auf der UNESCO-Weltkonferenz 'Pädagogik für besondere Bedürfnisse: Zugang und Qualität', die Salamanca-Erklärung verfasst und am 10.6.1994 von 93 Regierungen, darunter der der Bundesrepublik Deutschland, sowie von 25 weiteren Organisationen angenommen. Schon im Vorwort zur englischen Ausgabe wird vom 'principle of inclusion' mit dem Ziel einer 'Schule für alle' hingewiesen. Es wird die Notwendigkeit anerkannt, '...Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit besonderen Förderbedürfnissen innerhalb des Regelschulwesens zu unterrichten.' Außerdem wurde entschieden, '...that children and youth with special educational needs should be included in the educational arrangements made for the majority of children. This has led to the concept of the inclusive school. The challenge confronting the inclusive school is that of developing a child-centred pedagogy capable of successfully educating all children, including those who have serious disadvant ages and disabilities.' Bewusst zitiere ich hier aus der englischen Originalfassung, um deutlich zu machen, dass in diesem Dokument die Termini 'inclusion' / 'inclusive' / 'included' auftauchen. Diese wurden in der offiziellen deutschsprachigen Übersetzung bis heute nicht berücksichtigt, sondern immer noch mit 'Integration' / 'integrativ' / 'integriert' übersetzt. Weiterhin wurden in Salamanca klare Aussagen dazu gemacht, welche Kinder außer Kinder mit Behinderungen gemeint sind. Es gilt ein Leitprinzip, welches besagt, '.. dass Schulen alle Kinder, unabhängig von ihren physischen, intellektuellen, sozialen, emotionalen, sprachlichen oder anderen Fähigkeiten aufnehmen sollen. Das soll behinderte und begabte Kinder einschließen, Straßen- ebenso wie arbeitende Kinder, Kinder von entlegenen oder nomadischen Völkern, von sprachlichen, kulturellen oder ethnischen Minoritäten sowie Kinder von anders benachteiligten Randgruppen oder -gebieten. Der Begriff 'inclusion/ inclusive' findet durch die Salamanca- Erklärung für den schulischen Bereich erstmals internationale Beachtung. Nach Hinweisen der Übersetzerin Flieger gab es damals keine adäquatere Übersetzung ins Deutsche als 'Integration'. Allerdings löste der Begriff 'inclusion' eine lebhafte Debatte aus, im Verlaufe dessen die Unterscheidung zur bekannten 'Integration' und der damit einhergehenden nötigen auch strukturellen Veränderungen immer deutlicher wurde. Daraufhin wurde der deutschsprachige Konventionstext von Flieger neu überarbeitet und 2010 im Internet-Projekt bidok am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck als inoffizielle Version veröffentlicht.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
1 Abbildungen4
2 Einleitung5
3 Geschichte, Bedeutung, Rezeption des Inklusionsbegriffs7
3.1 Fünf Entwicklungsstufen nach Sander7
3.2 Vorläufer der Inklusion: Integration8
3.3 Bestandaufnahme schulischer und didaktischer Modelle11
3.3.1 „Eine Schule für Alle“11
3.3.2 Annedore Prengels „Pädagogik der Vielfalt“11
3.3.3 Georg Feusers Modell der entwicklungslogischen Didaktik12
3.4 Gesetze und Konventionen, die den Paradigmenwechsel einleiten16
3.4.1 UN- Kinderrechtskonvention 198916
3.4.2 Salamanca - Erklärung 10.6.199417
3.4.3 Behindertenrechtskonvention (BRK) 200618
3.4.4 WHO „World Report On Disability“ 201119
3.5 Übergangsphase - Von der Integration zur Inklusion19
3.6 Inklusionskonzepte21
3.7 Inklusion im weiter gefassten Sinn22
3.7.1 Luhmann23
3.7.2 Behindertenrechtskonvention 200624
3.8 Index für Inklusion- ein Instrument zur Umsetzung25
3.9 Inklusion aus theologischer und anthropologischer Sichtweise28
3.10 Fazit zur Inklusion29
4 Inklusive Religionspädagogische Konzepte31
4.1 Stefan Anderssohns Entwurf eines didaktischen Symbolkonzeptes31
4.2 Stärken wahrnehmen und entfalten: ein inklusives Konzept von Franz Feiner36
4.3 Das Hamburger Modell. Religionsunterricht für alle in einer Schule für alle, Inklusion statt Separation.42
5 Das „Tübinger Elementarisierungsmodell“- ein inklusiver „Anwärter“44
5.1 Basiskomponente: Klafkis „Konzept der kategorialen Bildung“44
5.2 Die Herausbildung des Tübinger Ansatzes der Elementarisierung47
5.3 Der Elementarisierungsansatz und die Inklusion51
6 Fazit57
Literatur59

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