Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 2,2, Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung
'... Am 10. November 1983 jährt sich zum 500. Male der Tag, an dem Martin Luther, einer der größten Söhne des deutschen Volkes, geboren wurde. ...'1 Vermutlich würde man diesen Satz aus dem Jahr 1980 einem westdeutschen Politiker in den Mund legen oder der westdeutschen Geschichtswissenschaft zuschreiben. Grund mag das lange anhaltende negative Lutherbild der DDR sein. Umso staunender muss allerdings zur Kenntnis genommen werden, dass es kein Geringerer war, als der damalige Staatsratsvorsitzende Erich Honecker, der mit jenen Worten die konstituierende Sitzung des Martin - Luther - Komitees einleitete. Es muss ein Prozess des Umdenkens stattgefunden haben, wenn man die Aussagen der frühen DDR Histografie und des Jahres 1980 vergleicht. So verurteilte Friedrich Engels den Reformator Luther noch als Verräter. Nach seiner Meinung waren es zu aller Zeit die linken Kräfte, welche den progressiven Fortschrittsgedanken trugen. Dem Reformator sprach er wegen seiner negativen Rolle als Fürstenknecht diese Gedanken ab. In dieser Linie standen die Arbeiten der Wissenschaft der DDR - zumindest für einen langen Zeitraum. Was war geschehen, dass das Bild Martin Luthers in das marxistische - leninistische Weltbild passte und Erich Honecker scheinbar anderer Meinung war als Friedrich Engels? Eine Vielzahl von Quellen stände zur Auswahl, jedoch muss eine Auswahl getroffen werden, um den Rahmen dieser nicht zu sprengen. Die wichtigsten Historiker und Meinungen in der DDR werden zur Beantwortung herangezogen, da diese ein repräsentatives Bild abgeben. An den gewählten Quellen wird am deutlichsten, welches Bild vertreten wurde und wieso der Wandel eintrat. Provozierend stellt sich natürlich die Frage nach der Wissenschaftlichkeit der Quellen. Verlieren sie nicht durch eine gewisse Systemnähe ihren wissenschaftlichen Wert? Natürlich stehen kirchliche Quellen zur Verfügung. Aus ihnen geht ein anderes Lutherbild hervor. Da sie aber in der Betrachtung der DDR keine Beachtung fanden, wird auf eine Untersuchung in dieser Arbeit verzichtet. Somit bleiben diese, sicherlich politisch gefärbten Quellen, wichtige Zeugnisse für den Veränderungsprozess.
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