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E-Book

Was für Ticker ist ein Politiker

...und wie ticken seine Wähler?

AutorMarion Wolf
Verlagneobooks Self-Publishing
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl219 Seiten
ISBN9783742775474
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Warum ticken Politiker, wie sie ticken? Und wie ticken Wähler, die solche Politiker wählen? Was ist alles faul im Staate? Welche Folgen hat welcher Erziehungsstil für das politische Klima? Warum taugt unser Bildungssystem nichts? Weshalb funktioniert unsere Demokratie nicht? Wie könnte alles besser laufen? Dieses Buch gibt Antworten, woher das große Unbehagen kommt und wie man die Probleme bei der Wurzel packt.

*1950 in Ansbach, Abitur 1970, Studium der Medienpädagogik in München und Salzburg, NF Psychologie, Friedensforschung, prakt. Theologie, Sozialanthropologie, Germanistik. Fernsehpraktikum beim BR, Filmseminar bei Jasny, Autorin von Märchen, Lyrik, Kurzgeschichten, Dramen, Journalistin für Kultur und Wissenschaft, Hobby-Architektin, Stadtführerin in Straubing, seit Ende 2005 wohnhaft in Ostfriesland, Gestaltung von Kinderbüchern und Arbeit an Sachbüchern.

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Leseprobe

Entwicklungshindernisse

Babys brauchen eine Glucke, die sie liebevoll umsorgt und dann schrittweise ins Leben entlässt. Dieser Vorgang des Behütens und Loslassens, des Förderns und Forderns erstreckt sich über 20 Jahre, wobei die Leine schrittweise so lange gelockert werden muss, bis sie überflüssig wird.

Viele Menschen vollziehen diese Entwicklung nie, weil die Eltern ihnen keine Verhaltensmaßstäbe erklären oder sie maßlos überbehüten. In der Folge suchen Unsichere dann Orientierung beim Partner, in Religionen und Subkulturen, bei esoterischem Hokuspokus, oder politischen Führern.

Die sklavische Hingabe des nordkoreanischen Volkes zeigt, zu welch abartiger Hysterie Menschen fähig sind. Unter Hitler rief das Deutsche Volk ja auch „Führer befiehl, wir folgen Dir“ und das taten sie bis zum Untergang.

Unreife Geister kennen keine Eigenverantwortung.

Sie legen ihr Wohlergehen lieber in die Hand des Partners, einer Gottheit, eines Gurus, oder des Staatsoberhaupts, das für sie Entscheidungen trifft. Ist solch ein Untertanengeist mit seinem Los unzufrieden, sind natürlich andere schuld – was Volksverhetzern Tür und Tor öffnet. Ansonsten wird über das unausweichliche Schicksal gejammert.

Kriminelle suchen gezielt nur nach dem eigenen Vorteil und  scheren sich nicht die Bohne um Recht und Gesetz.

Leute mit solchen Denkweise sind nicht demokratiefähig. Deshalb muss uns daran liegen, geistig und seelisch intakte Menschen großzuziehen.

Deshalb fragt es sich:

Wie entwickelt sich ein Kind am besten?

Was sollten Eltern tun und was vermeiden?

Welche Regeln müssen gelten,
um moralisch einwandfrei zu ticken?

In erster Linie sollte es von Eltern, Familie und Umfeld vorbehaltlos angenommen zu werden. Schenkt eine unreife Mutter ihrem Sprössling kaum Beachtung, weil für sie das Vergnügen wichtiger ist, als das Wohlergehen des hilflosen Säuglings, kriegt das Kind einen Knacks ab. Es kann kein Urvertrauen entwickeln und scheut sich später, Freundschaften einzugehen. Wann immer so ein Mensch zu einer Person Nähe aufbaut, beschleicht ihn gleichzeitig die Furcht vor Enttäuschung – und je größer die Zuneigung, desto stärker ist die Angst vor Zurückweisung.

Fatalerweise hat ein seelisch vernachlässigtes Kind einen großen Nachholbedarf an Liebe und ist dadurch leicht zu beeinflussen – ein gefundenes Fressen für hinterhältige Verführer. So gerät eine geschundene Seele in Abhängigkeit von Leuten, die ihre Zuneigung schamlos ausnutzen. Mir fiel das auf, wenn ich als Studentin an der Leopoldstraße entlang lief. Wann immer es mir schlecht ging, wurde ich von Typen angelabert, die dort auf Bänken herum lungerten und Ausschau nach Opfern hielten.

Fallen unglückliche Menschen auf solche Gefühlsgeier rein und durchschauen zu spät das falsche Spiel, fürchten sie oft Widerstand zu leisten, weil sie Angst davor haben, allein zu bleiben. Sie zahlen einen hohen Preis dafür, sich zu scheuen, Ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen.

Manche verfallen in ihrer Verzweiflung in Promiskuität, weil sie Sex mit Liebe verwechseln. Die Sehnsucht nach Zuneigung führt bei Selbstbewussten oft auch dazu, sich als Angeber aufzuspielen, hochnäsig herumzuzicken, oder mit bizarren Frisuren und schrulligem Verhalten aufzufallen.

Ängstliche Naturen entwickeln sich manchmal auch zu Vollkommenheitsfanatikern, die ihr inneres Gleichgewicht davon abhängig machen, unangreifbar zu sein. Bei jeder kleinen Blöße befürchten sie ihren Untergang und sobald jemand etwas an ihnen bemängelt, drehen sie durch.

Sorgfältige Arbeit verdient Anerkennung, übertriebener Ehrgeiz hingegen stresst die Seele, nervt die Umwelt und gebiert Eigenbrötlerei. Ein gesundes Selbstwertgefühl hingegen macht Leute gelassen und lässt Selbstkritik zu.

Die gleichen Folgen hat die Ablehnung von Verwandten, Nachbarn, Spiel-, Schul- oder Sportkameraden:

Wird ein Kind gehänselt, weil es abweicht – ob es nun eine schiefe Nase, schäbige Kleidung, ein Gebrechen oder eine fremde Herkunft hat – wird es in der Vorstellung aufwachsen, minderwertig zu sein und sich deshalb nichts zutrauen oder aber ständig auf sich aufmerksam machen wollen: Der notorische Störenfried oder Klassenkasper.

Schlimmstenfalls sinnt so ein Außenseiter auf Rache und kapselt sich in eine Phantasiewelt ab – der Beginn krankhafter Machtgier, religiöser Wahnideen, ideologischer Verbohrtheit oder einer Verbrecherlaufbahn.

Stecken schon die Eltern voller Komplexe, übertragen sie ihre Ängste aufs Kind. Mit der Geschlechtsreife wurde nämlich noch keiner im Kopf erwachsen dazu bedarf es gründlicher Denkprozesse. Andre nehmen bescheidene Verhältnisse hin, wiegen sie mit Proletenstolz auf und erwarten, dass ihr Kind darin verharrt. Damit verbauen sie  intelligenten Nachkommen die Karriere. Es gibt auch heute noch Arbeiter und Bauern, die hoch begabten Kindern eine höhere Schule oder ein Studium verweigern, weil der Nachwuchs nichts Besseres werden darf, als sie selbst.

Bevormundung durch Eltern, die ihre Macht ausspielen, obwohl es ihnen am Durchblick fehlt, hat arge Folgen:

Ein Mädchen beklagte ihre Angst vor Eltern, die sie rigoros bevormunden und rechthaberisch anschreien, weil sie sich mit Elektronik besser auskennt und nur helfen wollte. Sie fragte, was mal aus ihr werden soll, wenn sie sich nicht mehr traut, ihre Meinung zu sagen. Elternrecht darf nicht willkürlich ohne jegliche Kompetenz ausgeübt werden!

Selbst wenn ein Kind aus kleinen Verhältnissen studiert, sucht es nach Möglichkeiten, sich hervorzutun:

Anfang der 70iger Jahre lief im AK-Film des Olympiadorfs eine Studentin mit Turban herum, wie die Filmdiven der Vorkriegszeit. Sie stammte aus dem Arbeitermilieu und wollte wohl mit ihrer albernen Aufmachung betonen, zu Höherem berufen zu sein. Zur Wende stolzierten zwei hässliche Mädchen aus dem Osten in ähnlichem Aufzug durch ein Kuhdorf nahe Salzburg und kamen sich toll vor, weil sie nun im Westen zur Schauspielschule gingen.

Ein junger Assistenzarzt in einer Kurklinik trank in jeder Mittagspause mit den Schwestern Sekt, riss pausenlos Witze und sonnte sich in Bewunderung. Dass bei dem Gejohle die Patienten ringsum keine Ruhe fanden, kam ihm nicht in den Sinn. Eine Benimmschule an Universitäten wäre wohl bei vielen zukünftigen Akademikern angebracht…

Bestimmt das Wunschdenken der Eltern den Bildungsweg des Kindes, kann das ebenfalls auf Abwege führen, denn ein eher handwerklich begabtes Akademikerkind kann durch schulische Überforderung in Verzweiflung geraten oder sich hochmütig überschätzen und nach Fehlschlägen den Halt verlieren. Manche hangeln sich dann mit Hilfe von Ghostwritern für Diplomarbeiten durch.

Typisch für die Vermessenheit verzogener Kinder sind jene voice-kids, die damit prahlen, siegen zu wollen und bereits bei der blind audition durchfallen.

Männer, die sich minderwertig fühlen, verunsichern gern Frauen, indem sie deren Fähigkeiten verächtlich machen oder grundlos an ihnen herum mäkeln. Mein Ex hatte für meine Studienerfolge nur ein abschätziges „so?“ übrig, ein Mann mit 10kg Übergewicht bekrittelte meine Idealfigur.

Offenbar putscht herablassendes Getue ein geringes Selbstwertgefühl auf nett zu intelligenten Frauen sind nur kluge Männer, die keinen Grund sehen, an...

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