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E-Book

Weidenkörbe flechten

Schritt für Schritt

AutorJonathan Ridgeon
VerlagHEEL Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783958433953
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Korbflechten liegt wieder voll im Trend. Es ist nicht nur ein kreatives Hobby, sondern auch sehr nützlich. Bushcrafter und Kursleiter Jonathan Ridgeon führt durch eine Reihe einfacher Schritt-für-Schritt-Projekte, die grundlegende Fähigkeiten und Techniken sowie unterschiedliche Flechtarten lehren.
Sie brauchen keine Vorkenntnisse und werden mit mehr als 280 Fotos und Abbildungen vom ersten Handgriff bis zum fertigen Korb durch jedes Projekt geführt. Neben dem 'ersten Korb' werden ein Einkaufskorb, ein Korb für Feuerholz, ein Werkzeugkorb und ein Erntekorb detailliert gezeigt. Jonathan arbeitet mit klassischen Ideen, interpretiert diese aber gerne auch mal neu und bringt einen frischen Wind in das Weidenflechthobby.

Jonathan Ridgeon verbrachte die meiste Zeit seiner Kindheit in der Natur. Auch in den folgenden Jahren ließ das Interesse nicht nach und so begann er sich mit Bushcraft und altem Handwerk zu beschäftigen. Seit 2015 lebt John als Selbstversorger in den Wäldern Norwegens.

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Leseprobe

Weide als Flechtmaterial


Kulturweide


Die meisten Weidenarten, die für die Korbflechterei kultiviert werden, wurden speziell zu diesem Zweck gezüchtet und liefern ungemein biegsames und belastbares Material, das sich sogar zu Zöpfen flechten oder zu Knoten binden lässt. Es gibt verschiedene Sorten, so erfreut sich beispielsweise die Mandelweide (Salix triandra L.) großer Beliebtheit.

Weidenruten aufbereiten

Nach dem Schneiden werden die Ruten üblicherweise aufbereitet bzw. weiterverarbeitet. Es gibt verschiedene Methoden, die unterschiedliches Flechtmaterial erzeugen. Im Handel werden meist folgende Materialien angeboten: naturbraun (ungeschält, getrocknet), gesotten (gekocht und geschält) und weiß (ungekocht geschält). Darüber hinaus gibt es noch frisch geschnittene, und somit gänzlich unbehandelte Weide, sowie eine ungeschälte, aber kurz überbrühte, Variante.

Braune Naturweide: „Braun“ ist irreführend, denn die Farbe der Rinde hängt von der Weidenart ab und kann recht unterschiedlich sein. Es handelt sich schlicht um getrocknete ungeschälte Weide. Manche Korbmacher sprechen auch von „grüner“ oder „roher“ Weide, obwohl sie, genau genommen, nicht mehr „grün“ sondern eben gut durchgetrocknet ist.

Gesottene Weide: Diese Weide wird mehrere Stunden lang gekocht und dann maschinell geschält. Durch das Kochen wird die Gerbsäure in der Rinde freigesetzt, durch welche die geschälten Ruten eine orange-braune bis rötliche Färbung annehmen – mitunter liest man deshalb auch „rotgesotten“.

Weiße Weide: Diese cremefarbene Weide wird geschält, ohne sie vorher zu kochen. Das ist nur in einem bestimmten Zeitraum im Frühjahr möglich, wenn die Ruten wieder treiben. Zum Entrinden wird ein spezielles Werkzeug verwendet, eine sogenannte Schälklammer, die im Grunde aus zwei parallelen Metallzinken besteht. Die Weidenrute wird zwischen den Zinken durchgezogen – eine mühsame Arbeit, die sich in Preis und Angebot niederschlägt.

Frisch geschnittene Weide: Gänzlich unverarbeitet, sozusagen wirklich noch „grün“, weder getrocknet noch geschält. Die Weide wird geerntet und sofort weiterverkauft, noch bevor sie trocknen kann. In diesem Zustand eignet sie sich nicht zum Korbflechten, weil sie beim späteren Trocknen erheblich schrumpft und sich das Korbgeflecht stark lockern würde.

Dampfbehandelte ungeschälte Weide: Bei dieser in unseren Breiten eher selten angebotenen Variante (im englischen Sprachraum spricht man von „steamed willow“), wird Naturweide kurz gekocht bzw. gedämpft, damit sich die Rinde nicht löst und dennoch die Gerbsäure freigesetzt wird. Diese Prozedur verleiht den Ruten eine sehr schöne Färbung von glänzender dunkler Schokolade. Zudem verkürzt sich die Einweichzeit im Vergleich zu ungekochter Weide.

Weide kaufen

Meist werden Weidenruten nach ihrer Länge sortiert und entsprechend gebündelt angeboten. Verkauft werden die Bünde nach Gewicht, eine Bestellung könnte beispielsweise lauten: Weiden, rotgesotten, 120 cm lang und 5 kg schwer. Oft wird auch angegeben, wie viele Ruten pro Bund oder Kilogramm ungefähr zu erwarten sind.

Zu beachten ist, dass die Längenangabe nur ein ungefährer Wert ist und nicht alle Weidenruten eines nach Länge sortierten Bunds exakt dieselbe Länge aufweisen. So kann die Rutenlänge in einem 120er Bund durchaus von 90–120 cm reichen oder in einem 160er Bund von 120–160 cm.

Wer Weide kommerziell anbaut, bietet meist auch die Möglichkeiten an direkt vor Ort einzukaufen oder per Telefon oder Internet zu bestellen und sich die Ware liefern zu lassen.

Auf verschiedene Weise behandelte Weide. Von links nach rechts: naturbraun (ungeschält), dunkelbraun bzw. „steamed“ (ungeschält), gesotten (geschält), weiß (geschält).
Bünde mit nach Länge sortierter Weide.

Empfehlenswerte Anbieter in Deutschland:

Weide lässt sich bei Naturschutzeinrichtungen, Baumschulen, Kommunen etc. beziehen oder kontrolliert schneiden – dies kann aber regional stark abweichen.

Auf der Internetseite des Vereins „Flechtwerk“ werden einige Anbieter aufgelistet: www.flechtwerk-ev.de/flechtmaterialien.html.

Empfehlenswerte Anbieter in Großbritannien:

Das Korbflechten ist in Großbritannien sehr stark verbreitet, sodass es dort einen viel größeren und vielfältigeren Markt gibt. Folgende Anbieter liefern international:

– Musgrove Willows

– Somerset Willow Growers

Wildwachsende Weide schneiden und verwenden


Welche Weiden?

Nicht alle Weiden eignen sich auch gut für die Korbflechterei, einige wild wachsende Arten neigen zum Brechen, wenn sie stark gebogen werden. Die Korb-Weide (Salix viminalis) wird, wie der Name schon sagt, von den wildwachsenden Weiden sicherlich am meisten geschätzt. Verschiedene andere Arten eignen sich aber ebenso und um in die Natur zu gehen und Ruten abzuschneiden, ist es auch gar nicht nötig, die einzelnen Arten botanisch bestimmen zu können. Um herauszufinden, wie biegsam und elastisch die Triebe sind, biegen und knicken Sie sie einfach probehalber bevor Sie sie abschneiden. Hierzu ein Hinweis: Trauerweide ist frisch besonders biegsam, wird jedoch in trockenem Zustand spröde und brüchig.

Wo Weiden schneiden?

Sehr groß gewachsene Weidenbäume liefern selten die schön schlanken, astfreien Ruten, die man fürs Korbflechten braucht, es sei denn, sie wurden erst kürzlich geschnitten. Generell liefern Weiden, die jedes oder jedes zweite Jahr zurückgeschnitten werden, das beste Material. Das macht gepflegte Feldbegrenzungshecken zu einem der besten Orte, um Ruten zu schneiden. Auch Zierweiden in Gärten, die regelmäßig einen Pflegeschnitt erhalten, können sich als ausgezeichnete Materialquelle erweisen. Einer der Orte, an dem ich am liebsten wilde Weide sammle, ist ein Stück Brachland mit Gestrüpp und Buschwerk, das ein Bauer alle paar Jahre niedermäht. Nach jedem Schneiden wachsen neue Triebe nach, lang und schlank, so wie man sie sich wünscht.

Gutes Material lässt sich auch von sich selbst überlassenen, ganz jungen Weiden gewinnen, die sich noch nicht verzweigt haben. Oft findet man diese als Wildwuchs auf Sumpfland und in Niederungen, auf Brachen mit Gestrüpp, auf Schwemmland und an See- und Flussufern.

Vergessen Sie nicht, vor dem Schneiden den Besitzer des Landes oder Grundstücks um Erlaubnis zu fragen.

Lange Weidentriebe in einer Feldbegrenzungshecke.
Schlanke, hochgeschossene Triebe auf sumpfigem, buschigem Brachland. Zum Korbflechten ideal.

Der richtige Zeitpunkt

Weiden werden im Winter geschnitten, wenn sie ihre Blätter längst abgeworfen haben, also kahl sind und nicht im Saft stehen.

Selbst geschnittene Weiden nach Länge sortieren

In der Korbflechterei werden Weidenruten verschiedener Länge unterschiedlich eingesetzt. Von Natur aus reichen die Ruten von lang und dick bis kurz und dünn. Hat man sie sortiert und in einzelnen Bündeln zusammengefasst, lässt sich klar abschätzen, was man überhaupt an Material zur Verfügung hat. So kann man problemlos das Richtige für die verschiedenen Projekte auswählen.

Die Weidenruten werden erst sortiert und gebündelt, wenn sie vollständig durchgetrocknet sind. Solange noch Feuchtigkeit enthalten ist, sollte man sie nicht fest zusammenbinden.

Grob lassen sich die Ruten in lange, mittellange und kurze einteilen. Ein bisschen mehr Genauigkeit schadet aber nicht – warum nicht auch ein Maßband zu Hilfe nehmen, wie es die professionellen Händler tun? Das ist besonders für Anfänger hilfreich und wenn man Anleitungen in Büchern (wie dem vorliegenden) folgen möchte, in denen die benötigten Materialien mit Angaben wie „verwenden Sie 120er Ruten“ aufgelistet werden.

Zum Sortieren eignen sich Eimer oder ähnliche Gefäße, ein Fass wäre optimal.

Die 180er Ruten werden herausgezogen.

Um die Längen nicht nur zu schätzen, sondern genauer abzumessen, sollten Sie sich einen Messstab basteln. Es genügt ein langer Gartenstab oder eine Holzlatte. Bringen Sie zum Beispiel von unten nach oben alle 30 cm eine Markierung an.

Die Methode:

Stellen Sie zunächst ein paar Weidenruten in das Gefäß, den Messstab platzieren Sie daneben – so wie links abgebildet.

Am leichtesten lässt sich die Methode anhand der beiden Bilder auf Seite 8 erklären. Hier sind die längsten Ruten über 150 cm lang (Markierung „5“ im Bild), aber keine über 180 cm (Markierung „6“). Wenn wir nun sortieren, fallen alle Ruten in diesem Bereich in die Kategorie „180er“, auch wenn sie nicht alle 180 cm lang sind. Um die Ruten dieser Länge von den anderen zu trennen, fasse ich sie oberhalb der Markierung „5“ und ziehe sie nach oben heraus. Dabei schüttele ich ein wenig, damit sich kürzere Ruten, die sich an ihnen verhakt haben, lösen.

Nun werden die Ruten der nächsten Längenkategorie separiert, die zwischen 90 cm und 120 cm lang sind. Ich greife sie oberhalb von Markierung „4“ und ziehe sie wiederum nach oben heraus. So geht es weiter, bis alle Ruten sortiert sind. Zur späteren...

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