Einleitung
Sie sind getreideverseucht.
Ihr Leben und Ihre Gesundheit wurden durch »gesundes Vollkorn« angeschlagen. Der Obergangster in der ganzen Bande ist der moderne Weizen, der Judas der Ernährungsweisheit, Despot der Müslischale, Tyrann der Backwaren und halbwüchsiger Liebling der industrialisierten Landwirtschaft. In den Augen bildet sich grauer Star, die Arterien werden immer steifer, die Haut entwickelt Runzeln und Ausschläge, die Gelenke und Organe entzünden sich, der Bauch wird immer runder, der Blutzucker klettert, und manchen Männern wächst eine weiche runde Brust. Das Gehirn scheint im Nebel zu tappen, die Medikamentenliste wird immer länger, und Sie rennen eilig zur nächsten Toilette – während Sie gleichzeitig dazu verleitet werden, immer mehr von dem zu verzehren, was alle offiziellen Ernährungsgremien empfehlen … bis Sie dem ganzen Theater nach den Enthüllungen in der Weizenwampe ein Ende setzen.
Sie pfeifen mutig auf alles, was ernährungswissenschaftlich abgesegnet ist, und setzen sich über Empfehlungen der Ernährungspyramiden und Idealteller hinweg. Sie kehren dem Gesundheitsministerium und allen renommierten Ärztegesellschaften ebenso den Rücken wie der Weizenlobby und den Backwarenherstellern, die sich in verzweifelten Verlautbarungen um Schadensbegrenzung bemühen. Erst da kehren Gesundheit und Lebenskraft allmählich zurück.
Ich habe diese Entwicklung selbst erlebt. Nachdem ich alles »gesunde Vollkorn« gestrichen hatte, ging mein Diabetes mehr und mehr zurück. Inzwischen bin ich kein Diabetiker mehr. Die Benommenheit, die trotz zahlloser Tassen Kaffee nicht weichen wollte, verschwand ebenso wie die unangenehme Reizdarmsymptomatik. Mein Triglyzeridspiegel fiel von 350 auf 42 mg/dl, das HDL-Cholesterin stieg von 27 auf 97 mg/dl, und die düsteren Gedanken und Stimmungen, mit denen ich seit vielen Jahren gekämpft hatte, waren wie weggewischt. Ich tat das Gegenteil von dem, was allgemein als »gesund« galt, und erlebte eine gesundheitliche Verwandlung.
Wenn einem bewusst wird, dass die übliche Ernährungsberatung ebenso wertvoll ist wie ein alter Kaugummi auf dem Bürgersteig, wird man unweigerlich skeptisch. Stammen Gesundheitsratschläge tatsächlich aus neutraler Quelle? Sind sie unvoreingenommen und wissenschaftlich begründbar? Diätempfehlungen beruhten bisher bestenfalls auf unvollständigen oder fehlinterpretierten Daten, und so brachte eine ganze Armee von Diätassistenten und »Experten« falsche Fakten unters Volk. Schlimmstenfalls entsprachen diese Ratschläge den Ambitionen der Agrarwirtschaft und anderer mächtiger Interessensgruppen, die daran arbeiten, die menschliche Nahrung zur Massenware zu machen, einem Wirtschaftsgut also, aus dem sich maximaler finanzieller Profit schlagen lässt. Dazu muss man uns überzeugen, dass wir uns von Lebensmitteln abhängig machen, mit denen man billig und ohne Rücksicht auf Herkunft und Qualität in großem Stil handeln kann und die von vielen heiß begehrt sind. Ja, Sie wurden getreideverseucht.
Wenn wir das ganze Marketing abziehen, die angebliche Wissenschaft, die verführerische Bequemlichkeit und das Verlangen der Sucht, stellen wir fest, dass die Zivilisation vor etwa 10 000 Jahren einem gewaltigen Denkfehler auf den Leim ging. Damals verwechselten wir Grassamen, die wir anfangs aus reiner Verzweiflung verzehrten, mit Nahrung. Danach gestatteten wir diesem Fehler, sich aufzublähen, weil wir ihn nicht nur für ein Grundnahrungsmittel, sondern für die ideale Nahrung für den Menschen hielten. Die Entlarvung der Tücken des modernen Weizens in Weizenwampe war der erste Schritt. Inzwischen können wir zum nächsten Schritt übergehen und alles Getreide über Bord werfen. Wenn dies geschafft ist, kommen wir der umfassenden Gesundheit näher und können die vielen schädlichen Auswirkungen, die durch jahrelangen Getreidekonsum bei uns entstanden sind und auch nach vollständigem Getreideverzicht weiter bestehen, aufdecken und rückgängig machen. Deshalb spreche ich gern von umfassender Gesundheit.
Im Weizenwampe Gesundheitsplan werden wir uns detailliert damit befassen, warum dieser Irrweg der Ernährung mehr Krankheit und Leid über die Menschheit gebracht hat als alle Kriege dieser Welt. Wir überlegen, wie und warum Experten dieser Massenhysterie aufgesessen sind und sogar Regierungseinrichtungen und die Politik dazu gebracht haben, der Täuschung zu verfallen. So entstand ein Paradebeispiel kollektiven Wahnsinns, schlimmer als bei den Hexenprozessen. Der nächste Schritt unserer Entdeckungsreise wird die Frage sein, wie man nach der Zerschlagung dieses getreideinduzierten Chaos’ im Körper die einzelnen Facetten sortieren und Ernährung, Gewicht, Hormone und andere Aspekte der Gesundheit wiederherstellen kann.
Manches im Leben entzieht sich unserem Einfluss – darunter die Gene, die Familie oder die Schuhgröße –, doch über die meisten Faktoren, die unseren Alltag bestimmen, haben wir durchaus Kontrolle. Der Verzicht auf Getreide ist ein mutiger erster Schritt, aber es bleiben noch viele weitere, bis die Jahre der gesundheitlichen Vernachlässigung, der wir ausgesetzt waren, Schnee von gestern sind. In diesem Buch finden Sie die richtigen Strategien, um die Wunden aus Ihrer Getreidezeit zu heilen und das Knäuel der daraus erwachsenen Gesundheitsbeschwerden zu entwirren. Nach dem Verzicht auf Getreide können Darmflora und Verdauung weiterhin gestört sein, und es können Nährstoffmängel und chronische Krankheiten wie Osteoporose auftreten. Mit all diesen Punkten muss man sich auseinandersetzen. Bestimmte Medikamente, die Sie bisher gegen diverse getreideabhängige Gesundheitsprobleme eingenommen haben, sind nun vielleicht nicht mehr erforderlich. Manche Menschen gehen zu anderen ungesunden Ernährungsformen über, indem sie glutenhaltiges durch glutenfreies Getreide ersetzen oder ungesunde Süßungsmittel verwenden, und stellen fest, dass es ihnen zwar nicht mehr ganz so schlecht geht wie mit Getreide, sie jedoch in Bezug auf ihre Gesundheit immer noch überflüssige Kompromisse eingehen. Erst wenn diese Punkte abgearbeitet sind, winkt umfassende getreidefreie Gesundheit.
Machen Sie sich auf Enthüllungen zu Ernährung und Gesundheit bereit, die selbst aufmerksamen Lesern der Weizenwampe neu sein werden. Im vorliegenden Buch schrecke ich vor keinem Tabu zurück. Mir geht es nicht um Schlagzeilen oder Bewunderung, sondern um vorurteilsfreie Informationen jenseits der Einflusssphären der Agrarindustrie oder einer voreingenommenen Epidemiologie. Ich werde unangenehme Fragen stellen und dabei vorgefertigte Meinungen verwerfen, um zur Wurzel der Ernährungsweisheit vorzudringen. Denn dort können wir entdecken, dass sich ohne Getreide nicht nur eine lange Reihe chronischer Krankheiten in Luft auflösen, sondern zugleich umfassende Gesundheit und Leistungsfähigkeit winken, die wir nie für möglich gehalten hätten.
Wir werden des Kaisers neue Kleider entlarven und dabei zusehen, wie seine Weizenwampe und die Herrenbrüste schrumpfen, die geschwollenen Gelenke wieder beweglich werden und die Haut sich beruhigt. Durch Umgehung anderer Getreidesorten können wir Zeuge der weiteren Gesundung werden und ihm schließlich Gewänder anlegen, die eines Königs wirklich würdig sind. Und dieser König sind Sie, getreidefrei und unbeschwert.
Getreidefreie Ernährung ist massentauglich
Vor drei Jahren, beim Erscheinen des Vorläuferbuchs Weizenwampe, hätte ich den Weizenwampe Gesundheitsplan noch nicht schreiben können. Seither haben so viele Menschen ihr Leben umgestellt, so viele Ärzte und Beschäftigte im Gesundheitswesen sich mit diesem Konzept angefreundet, und wir haben so viel dazugelernt, während der weltweite Widerstand gegen den Slogan vom »gesunden Vollkorn« gewachsen ist und durch die vielen Beteiligten ein ständiger Zustrom an neuen, unerwarteten Erkenntnissen entstand. Der Weizenwampe Gesundheitsplan fasst zusammen, was Millionen erlebt haben, nachdem sie sich für ein getreidefreies Leben entschieden und dabei herausgefunden haben, was umfassende Gesundheit wirklich bedeutet. Als Kollektiv machen wir etwas rückgängig, was die Menschheit seit 300 Generationen verpfuscht hat, auch wenn Ernährungswissenschaftler, Gesundheitsbehörden und andere Verteidiger des Status quo die Nase rümpfen oder über uns herfallen, weil sie zusehen müssen, wie die letzten 40 Jahre ihrer Arbeit plötzlich bedeutungslos werden.
Im Informationszeitalter bekommt das Schwarmwissen ein ganz neues Gewicht, wird blitzschnell geteilt und kann herkömmliches »Wissen« rasch kippen. Zum Beispiel wissen wir inzwischen, dass Weizenintoleranz in Wahrheit einer Intoleranz gegen jegliches Getreide entspricht, weil alle Getreidesorten letztlich genetisch verwandte Gräser sind. (Ja, Gräser, so wie das Gras im Garten oder auf der Wiese, das die Pferde und Ziegen fressen. Was diese einfache biologische Erkenntnis bedeutet, werden wir später im Detail besprechen.) Heute wissen wir, dass praktisch jeder davon profitiert, wenn nach dem Verzicht auf Getreide wieder eine gesunde Darmflora entsteht. Wir wissen, dass Jodmangel Gewichtsabbau und Gesundheitsbemühungen behindern kann. Viele Menschen erfreuen sich nach dem Verzicht auf Weizen ihrer größeren Energie, ohne die ganze Kraft der Jugend wiederzugewinnen, weil Rückstände von perchlorathaltigen synthetischen Düngemitteln und bromierte Mehlaufheller aus kommerziellen Backwaren und Pizzateig ihre Schilddrüse so beeinträchtigt haben, dass sie ihr Gewicht nur unzureichend kontrollieren können, die Haare vorzeitig dünner werden und der...