Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: sehr gut, Universität Hamburg (Musikwissenschaftliches Institut), Veranstaltung: Musikgeschichte Skandinaviens, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Eklat brachte 1888 das erste Nordische Musikfest in Kopenhagen aus den Fugen: Heiß wurde diskutiert, wie sich die Musik Norwegens aus der volkstümlichen Beschränkung erheben und einen Platz im internationalen Musikgeschehen einnehmen könnte. Im Zentrum die beiden Antipoden: Der anerkannte Altmeister Niels Wilhelm Gade und sein früherer Schüler Edvard Grieg. Gade mokierte sich darüber, »dass Grieg keinen Naturlaut hören könne, ohne ihn sofort vierstimmig zu setzen, und dies am liebsten mit leeren Quinten«.1Daraufhin musste das Festbankett beinahe abgebrochen werden. Seit 1844 galt Niels W. Gade alsdermusikalische Repräsentant Skandinaviens in den Konzertsälen Europas; er war der Pionier, der das Nordische in der Musikwelt verbreitet hatte. Es mag einerseits bloßes Konkurrenzdenken, andererseits aber auch ästhetischer Anspruch dahinter stehen, wenn dieser nun befürchtete, dass neben all der norwegischen Farbgebung in Griegs Werken bald keine Musik mehr zu finden sei. Doch auf dem Musikfest, das einen Eindruck über den Stand der Skandinavischen Musik vermitteln sollte, feierte Edvard Grieg als Emporkömmling und Neuerer große Publikumserfolge mit seiner typisch nordischen Harmonik, Rhythmik und Melodik. Denn Grieg wiederum hielt nichts von Gades Bestrebungen, durch eine Orientierung an den Meistern des deutschen Akademismus Bedeutung im internationalen Konzertleben zu erlangen. Im Mittelpunkt dieser Diskussion, die sich auf den folgenden Musikfesten im skandinavischen Raum fortsetzte, stand die Frage um Weltgeltung vs. Regionalität, Internationale Normen vs. nordischer Ton. Die vorliegende Arbeit will diesen Konflikt, der die skandinavische Musik der Romantik stark geprägt hat, anhand der ästhetischen Ansprüche von Niels W. Gade und Edvard Grieg exemplarisch verdeutlichen und sich auch möglichen Bedingungen für einen internationalen Nachruhm annähern. Zuvor sollen Begriffe wie »nationaler Ton« und »nordischer Ton« vor einem musikalischen und historischen Hintergrund
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